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Comic Blog


Dienstag, 14. August 2007

Aliens 1

Filed under: SciFi — Michael um 14:09

Aliens 1Er ist ein Mörder. Töten ist sein Beruf. Er geht ohne Mitleid ans Werk. Trotzdem gibt es diesen Alptraum. Sie beobachten ihn. Sie sehen, wie er tötet. Beobachtet zu werden, wie er arbeitet, ist für ihn furchtbar. Nun ist er an Bord eines Raumschiffs. – Aber er ist nicht der einzige Killer an Bord.
Das Ungeheuer an Bord ist nicht menschlich, und es ist riesig. Niemand hat es genau gesehen, aber alle wissen, was es ausrichten kann. Frank will es wissen. Alleine – denn alleine kann er am meisten ausrichten – macht er sich auf die Suche. Er so oft getötet, warum nicht auch ein Monster?

Sie greifen an! Mein Gott! Sie greifen an. Sie sind überall!
So schnell wie der Kampf begann, endet er auch. Charlie weckt seinen Vater, damit dieser eine Runde Baseball mit ihm spielt. Baseball ist harmlos, gäbe es nicht die Nachbarn, die sich über eine harmlose Runde Baseball aufregen und sich plötzlich in eine monströse Kreatur verwandeln und den eigenen Sohn bedrohen. Wieder wacht er in seiner Pilotenliege auf. Hat er geträumt? Und falls ja, wie kann ihm solch ein Traum einfallen?

Das Pärchen nähert sich dem abgestürzten Fluggerät. Sie hat furchtbare Angst, aber er will unbedingt sehen, was sich im Inneren verbirgt.
Und tatsächlich: Ein riesenhafter außerirdischer Pilot liegt regungslos vor den Steuereinheiten. Zuerst gibt es ein Missverständnis. Obwohl er von humanoider Gestalt ist, scheint er kein richtiges Gesicht zu besitzen. Eine Untersuchung führt ein anderes Ergebnis zutage. Ein spinnenartiges Wesen hatte sich auf dem Gesicht des Fremden festgesaugt. Nun scheint es tot zu sein und lässt sich ohne Gegenwehr abheben. Allerdings ist das wirkliche Antlitz des Besuchers nicht weniger furchteinflößend. Da geschieht das Unfassbare!

Die Flucht aus dem infizierten Raumschiff scheint die einzige vernünftige Lösung zu sein. Leider ist das Kapitän des Schiffes nicht mehr Herr seiner Sinne. Der Gehilfe, dem er erlaubt ihn zu begleiten, wird sich bald der Tatsache bewusst, dass es nur eine Frage der Zeit ist, wann er selbst zum Ziel des Wahnsinnigen wird. Die Lage verbessert sich nicht durch die lebensfeindliche Umgebung, in der sie nach ihrem Absturz gestrandet sind.

Die vier Geschichten im vorliegenden ersten Band der neuen Aliens-Reihe nehmen den Leser mit auf einen Horrortrip durch sehr unterschiedliche Szenarios von einigen der bekanntesten Autoren und Zeichnern der Comic-Szene. David Lloyd (V wie Vendetta, Kickback), Guy Davis (B.U.A.P.), John Byrne (Die Fantastischen Vier), Mike Mignola (Hellboy) und Dave Gibbons (Watchmen) nahmen die Gelegenheit wahr, um sich im Universum der Filmmonster nach einem Design von H.R. Giger zu verewigen.

Bis auf die fast schon nostalgisch zu nennende Geschichte von John Byrne hat es alle anderen Szenarien in die Zukunft verschlagen. Es kann in diesem Band nur persönliche Favoriten geben, denn jede Geschichte für sich selbst genommen, kann begeistern und ist gemäß ihrer Länge für eine gehörige Portion Spannung gut.
Earth Angel ist wegen ihres nostalgischen Ausflugs in die goldenen Horror-40er und 50er Jahre des letzten Jahrhunderts ein tolles Kleinod. Byrne zeigt die Bergung eines Außerirdischen aus seinem abgestürzten Raumschiff und hält sich nicht lange mit Erklärungsversuchen auf. Die Aliens sind da und gehen bald auf Jagd. Gemäß des ungeschriebenen Gesetzes, dass Aliens auch stets ein Stück ihres Aussehens aus ihrem Wirt beziehen, hat dieses ganz besondere Alien auch eine ungewöhnliche Stirnpartie. Der Außerirdische konnte sich leider nicht mehr sehr gut artikulieren, bevor das Alien-Jungtier seinen Brutkasten verließ. Damit nicht genug. Diese neue Alien-Gattung ist riesig im Vergleich zu ihren filmischen Vorbildern (von einer Königin einmal abgesehen). Sein Körperbau ist langgliedrig, spinnenhaft. Byrne lässt es aus der Deckung heraus angreifen, in einen plötzlichen Lichtstrahl getaucht, ganz so in der Art, wie der Leser es vielleicht einst in der ersten Verfilmung von Ridley Scott kennen lernte.

Erlösung ist für den Überlebenden der Absturzkatastrophe scheinbar in weite Ferne gerückt. Gibbons gönnt seinem Kämpfer gegen die Monster nicht einmal eine gewohnte Umgebung, sondern lässt ihn auf einem unwirtlichen Planeten stranden. Allein mit sich und seinem Glauben kommt er in Etappen hinter das Geheimnis dieses Absturzes. Mike Mignolas Bilder erschaffen eine fremdartige Welt in düsterem Schwarzweiß. Wie er seine Technik nutzt, um die Aliens in Szene zu setzen, hat schon Storyboard-Charakter. Drastisch führen die beiden Macher dem Leser die Erbarmungslosigkeit der Aliens vor Augen. Der Überfall der Aliens auf die ansässigen Ureinwohner ist blanker Horror, die abschließende Szene ist äußerst rasant – und sehr schlüssig. Gibbons und Mignola haben eine der rundesten Geschichten dieses Bandes geschrieben und gezeichnet.

Ebenso wenig wie die beiden Comic-Autoren so gönnt auch David Lloyd seinem Protagonisten in Glaskorridor nichts. Ein Killer hat keine Gnade zu erwarten. So gesehen, ist die Geschichte ein wenig vorhersehbar, aber dafür nicht weniger spannend, da man nicht erahnen kann, wie es passieren wird. Mit dieser Frage schafft es Lloyd, den Leser bis zum Ende zu fesseln – und er festigt mit dieser Geschichte einmal mehr seine Qualitäten als Schwarzweiß-Zeichner.

Einen puren Albtraum hat Guy Davis inszeniert, anders lässt es sich wirklich nicht nennen. Koloriert, wie in B.U.A.P., hat Davis einen vortrefflichen Stil gefunden. In Schwarzweiß und im direkten Vergleich zu Lloyd oder Mignola kann sein skizzenhafter Stil vielleicht nicht jedem Comic-Fan schnell gefallen. Hierbei muss jedoch beachtet werden, wie Davis seine Technik einsetzt und beinahe etwas von einer Gerichtszeichnung hat. Diese Momentaufnahmen des Horrors schaffen es auf ihre besondere Art eine besonders dichte Gruselatmosphäre aufzubauen.

Vier sehr unterschiedliche Geschichten, unter denen für jeden Horror- und SciFi-Fan etwas dabei sein dürfte. Fans der Aliens werden mit diesem Nachschub an spannenden Handlungen etwas weniger ungeduldig auf die nächste Verfilmung warten können. 😀

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Samstag, 24. September 2005

Jetzt geht’s rund!

Filed under: Klassiker,Superhelden — Michael um 20:34

Die Fantastischen VierAm Himmel erscheint ein Schriftzug, der die Fantastischen Vier zusammenruft. Reed Richards, Mr. Fantastic, ruft seine drei Freunde. An den verschiedensten Orten in New York machen sich die Freunde auf den Weg. Susan Storm wird unsichtbar. Arglose Passanten glauben, es mit einer Geistererscheinung zu tun zu haben. Ben Grimm, das Ding, eben noch auf der Suche nach Kleidung, die seiner Statur angemessen ist, hinterlässt eine Spur der Zerstörung, als er einigermaßen unbehelligt durch die Stadt zu kommen versucht. Johnny Storm, die menschliche Fackel, benimmt sich nicht viel anders. Eben bastelte er noch an einem Wagen, nur um ihn im nächsten Moment unvorsichtigerweise in Brand zu stecken.

Vier Freunde, Wissenschaftler und Abenteurer gleichzeitig. Sie verließen die Erde in einer Rakete und wurden durch die kosmische Strahlung verwandelt.
Fortan haben sie außergewöhnliche, um nicht zu sagen, fantastische Kräfte. Nicht jeder der vier, allen voran Ben Grimm, ist restlos begeistert davon.

Nicht nur alte Helden ziehen alte Gegner an, auch neue Helden müssen nicht lange auf Bösewichter warten. Aus den Tiefen der Erde greift der Maulwurf (Mole Man) mit seinen unterirdischen Kreaturen an. Der Silver Surfer lockt den allmächtigen Galactus zur Erde. Nur dem Beistand des sonst zurückhaltenden Beobachters ist es zu verdanken, dass die Fantastischen Vier das Ende der Erde abwenden können. Ein Double von Ben Grimm will Reed Richards eigentlich vernichten und erkennt schließlich den noblen Charakter des dehnbaren Wissenschaftlers.

Sie begegnen den Inhumans unter der Führung ihres schweigsamen Herrschers Black Bolt. An seiner Seite Madame Medusa, später einmal ein kurzzeitiges Mitglied der Fantastischen Vier.
Auf sie wartet natürlich Dr. Doom, der Erzfeind ihrer kleinen Familie schlechthin. Diablo, der Hexer, den sie einst unter einem geschmolzenen Berg Gestein begruben, schlägt wieder zu. Und sie gewinnen mit Spider-Man und Daredevil langjährige Freunde.

So mancher Superheld kann heute auf eine jahrzehntelange Geschichte zurückschauen. Dieses Team hat bereits über 40 Jahre auf dem Buckel.
Wer ehrlich ist (und das betrifft auch den Fan), muss zugeben, dass so manche Auftaktgeschichte eines Helden kaum dazu herhält, ihm eine lange Lebensdauer im Comic-Geschäft zu prophezeien.
Mit den Fantastischen Vier verhält es sich ebenso. Die Gruppe verursacht zu Beginn mehr Chaos und Sachschaden als es für die Zusammenkunft von Helden gut ist. Hätten sie so weitergemacht, wären Gegner nie nötig gewesen. Wer die Geschichte der Vier ein wenig kennt, weiß aber auch, dass die Vier zeitweilig von der Öffentlichkeit als tatsächliche Bedrohung aufgefasst wurden.

Eine gelungene Auswahl von Geschichten für einen einzigen Band der Fantastischen Vier zu treffen, dürfte von jedem Fan anders vollzogen werden.
Schön ist auf jeden Fall die zeichnerische Entwicklung von Jack Kirby und der Weg vom eher breiigen Ding zu einem Wesen mit einer pflastersteinartigen Oberfläche. Mit den Bildern unter der Regie von John Byrne kann ich weniger anfangen. Die Zeichnungen von Carlos Pacheco mit der Farbgebung von LIQUID! sind natürlich gigantisch – meiner Meinung nach.

Ich selber hätte mir noch zwei Geschichten unter der zeichnerischen Federführung von John Buscema gewünscht. Seine Episoden vom Kampf des Dings gegen den Hulk oder der Auftritt von Annihilus sind nicht weniger spannend als die vorliegenden Geschichten. Eine Episode von John Romita (F4 gegen Namor) wäre auch nicht schlecht gewesen. Aus neuerer Zeit vermisse ich einen meiner Lieblingszeichner: Alan Davis. Immerhin stammt die Cover-Zeichnung der FAZ-Ausgabe von ihm.

Wie gesagt, eine gelungene Zusammenstellung ist hier sehr, sehr subjektiv. Glänzende Unterhaltung und spannend ist es auf jeden Fall. 😀