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Comic Blog


Samstag, 24. September 2005

Jetzt geht’s rund!

Filed under: Klassiker,Superhelden — Michael um 20:34

Die Fantastischen VierAm Himmel erscheint ein Schriftzug, der die Fantastischen Vier zusammenruft. Reed Richards, Mr. Fantastic, ruft seine drei Freunde. An den verschiedensten Orten in New York machen sich die Freunde auf den Weg. Susan Storm wird unsichtbar. Arglose Passanten glauben, es mit einer Geistererscheinung zu tun zu haben. Ben Grimm, das Ding, eben noch auf der Suche nach Kleidung, die seiner Statur angemessen ist, hinterlässt eine Spur der Zerstörung, als er einigermaßen unbehelligt durch die Stadt zu kommen versucht. Johnny Storm, die menschliche Fackel, benimmt sich nicht viel anders. Eben bastelte er noch an einem Wagen, nur um ihn im nächsten Moment unvorsichtigerweise in Brand zu stecken.

Vier Freunde, Wissenschaftler und Abenteurer gleichzeitig. Sie verließen die Erde in einer Rakete und wurden durch die kosmische Strahlung verwandelt.
Fortan haben sie außergewöhnliche, um nicht zu sagen, fantastische Kräfte. Nicht jeder der vier, allen voran Ben Grimm, ist restlos begeistert davon.

Nicht nur alte Helden ziehen alte Gegner an, auch neue Helden müssen nicht lange auf Bösewichter warten. Aus den Tiefen der Erde greift der Maulwurf (Mole Man) mit seinen unterirdischen Kreaturen an. Der Silver Surfer lockt den allmächtigen Galactus zur Erde. Nur dem Beistand des sonst zurückhaltenden Beobachters ist es zu verdanken, dass die Fantastischen Vier das Ende der Erde abwenden können. Ein Double von Ben Grimm will Reed Richards eigentlich vernichten und erkennt schließlich den noblen Charakter des dehnbaren Wissenschaftlers.

Sie begegnen den Inhumans unter der Führung ihres schweigsamen Herrschers Black Bolt. An seiner Seite Madame Medusa, später einmal ein kurzzeitiges Mitglied der Fantastischen Vier.
Auf sie wartet natürlich Dr. Doom, der Erzfeind ihrer kleinen Familie schlechthin. Diablo, der Hexer, den sie einst unter einem geschmolzenen Berg Gestein begruben, schlägt wieder zu. Und sie gewinnen mit Spider-Man und Daredevil langjährige Freunde.

So mancher Superheld kann heute auf eine jahrzehntelange Geschichte zurückschauen. Dieses Team hat bereits über 40 Jahre auf dem Buckel.
Wer ehrlich ist (und das betrifft auch den Fan), muss zugeben, dass so manche Auftaktgeschichte eines Helden kaum dazu herhält, ihm eine lange Lebensdauer im Comic-Geschäft zu prophezeien.
Mit den Fantastischen Vier verhält es sich ebenso. Die Gruppe verursacht zu Beginn mehr Chaos und Sachschaden als es für die Zusammenkunft von Helden gut ist. Hätten sie so weitergemacht, wären Gegner nie nötig gewesen. Wer die Geschichte der Vier ein wenig kennt, weiß aber auch, dass die Vier zeitweilig von der Öffentlichkeit als tatsächliche Bedrohung aufgefasst wurden.

Eine gelungene Auswahl von Geschichten für einen einzigen Band der Fantastischen Vier zu treffen, dürfte von jedem Fan anders vollzogen werden.
Schön ist auf jeden Fall die zeichnerische Entwicklung von Jack Kirby und der Weg vom eher breiigen Ding zu einem Wesen mit einer pflastersteinartigen Oberfläche. Mit den Bildern unter der Regie von John Byrne kann ich weniger anfangen. Die Zeichnungen von Carlos Pacheco mit der Farbgebung von LIQUID! sind natürlich gigantisch – meiner Meinung nach.

Ich selber hätte mir noch zwei Geschichten unter der zeichnerischen Federführung von John Buscema gewünscht. Seine Episoden vom Kampf des Dings gegen den Hulk oder der Auftritt von Annihilus sind nicht weniger spannend als die vorliegenden Geschichten. Eine Episode von John Romita (F4 gegen Namor) wäre auch nicht schlecht gewesen. Aus neuerer Zeit vermisse ich einen meiner Lieblingszeichner: Alan Davis. Immerhin stammt die Cover-Zeichnung der FAZ-Ausgabe von ihm.

Wie gesagt, eine gelungene Zusammenstellung ist hier sehr, sehr subjektiv. Glänzende Unterhaltung und spannend ist es auf jeden Fall. 😀

Dienstag, 10. Mai 2005

Stan „The Man“ Lee und Stripperella

Filed under: Superhelden — Michael um 19:36

Stan Lee beschwerte sich einmal, man denke an ihn nur im Zusammenhang mit Spider-Man, ähnlich wie an Walt Disney nur im Zusammenhang mit Mickey Mouse gedacht wird. Zweifellos ist Stan „The Man“ Lee ein Phänomen. Nur ganz selten sind kreative Köpfe wie er so lange im Geschäft und können auch noch beobachten, wie sie langsam aber sicher zur Legende werden.

Spider-Man ist ebenfalls zu einem Phänomen geworden. Sein Körper ist komplett von einem Kostüm verhüllt und so bietet er wie kaum anderer eine Identifikationsfigur. Die Verkleidung ist perfekt, doch das bemerkte Stan Lee erst sehr viel später. Spidey erschien in der letzten Ausgabe der „Amazing Stories“. Mag es aus Stans Sicht vielleicht sogar eine Art verrücktes Experiment gewesen sein, denn wen kümmert schon eine Figur, die in der letzten Ausgabe eines auslaufenden Magazins erscheint?
Die Leser interessierte es, denn die Ausgabe wurde die bestverkaufte der ganzen Reihe. Die Lösung dafür war Spider-Man. Seither hat der Spinnenheld eine über 40jährige Geschichte hinter sich.

Stan Lee hingegen ist zu einem Urgestein des Comics geworden. Sein Name gehört neben Will Eisner oder Frank Miller. Er brachte uns die X-Men und viele andere mehr. Dieser Quell schier unerschöpflicher Ideen machte auch den einen oder anderen Fehltritt. Seine Idee eines Zeichentrickportals scheiterte leider an den immensen Kosten. (Artikel in der Fiction Zone) Wie es auch gehen kann, zeigen seine Nachfolger wie die Serien unter SciFi.com.

Ein wirklicher Fehltritt, ein wirklicher echter Fehltritt ist „Stripperella“. Erotica Jones ist eine ganz normale Stripperin in einem ganz gewöhnlichen Nachtlokal amerikanischer Sorte. In einem Land, in dem im Staate Texas sexuell aufreizendes Verhalten von Cheerleadern per Gesetz verboten werden soll (auf Antrag von Demokrat Al Edwards), wird aus Erotica Jones die Agentin Stripperella, die sich auf die Jagd nach Bösewichtern begibt. Diese schlimmen Finger wollen ahnungslosen Frauen hochexplosive Brustimplantate einsetzen. Das hört sich nicht nur blöd an, ist es wohl auch und hat irgendwo das Niveau von „Flesh Gordon“. (Infos auch unter ginca.com und newsarama.com.)

Seltsamerweise beteiligt sich Warner Bros. daran und setzt sogar Online-Spiele mit der durch Pamela Anderson inspirierten Figur ins Web. (Spiel)
Nun, Stan Lee kam selber in Erklärungsnot, als er begründen sollte, warum er ein Projekt wie Stripperella ins Leben gerufen hat. Jemand, der solange Unterhaltung für Familien gemacht hatte, erzählte eine Geschichte über eine Stripperin. Stan meinte, es sei immer noch Unterhaltung für Familien, nur eben für ältere Familien.

Nach diesem kleinen Debakel heißt es für Stan Lee wieder zurück zu den Wurzeln. Zusammen mit dem Produzenten Robert Evans arbeitet er an dem Konzept des „Foreverman“. Comic, Fernsehserie und Kinofilm sind angedacht. Viel mehr ist darüber anscheinend noch nicht bekannt. (Hollywood Reporter)
Die Verantwortlichen halten sich mit Informationen zurück. Doch wenigstens macht Lee wieder das, was er am besten kann: Superhelden.