Freitag, 12. Mai 2006
Deutsche Manga-Zeichnerinnen gehen auf Tour quer durch Deutschland. Wer einmal die Macher live erleben und natürlich auch einmal über die Schulter schauen mag, kommt an einem der Termine nicht vorbei.
Mit auf Tour sind Alexandra Völker (Catwalk), das DuO (Mon-Star Attack), Gina Wetzel (Orcus Star), Lenka Buschová (Freaky Angel) und Ying Zhou-Cheng (Shanghai Passion). Selbstverständlich können sich Fans auch Autogramme abholen.
Termine
29.5.2006, 15-18 Uhr, Mayersche Buchhandlung am Neumarkt, Neumarkt 2, 50667 Köln (Tour-Eröffnung)
30.5.2006, 15-18 Uhr, k Presse + Buch Medienzentrum, Wandelhalle, HBF, 20095 Hamburg
31.5.2006, 15-18 Uhr, Grober Unfug, Zossener Str. 32, 10961 Berlin
1.6.2006, 15-18 Uhr, Comic Combo Leipzig, Karl-Liebknecht-Str. 2, 04107 Leipzig
2.6.2006, 11-13 Uhr, Ultra Comix, Vordere Sterngasse 2, 90402 Nürnberg
2.6.2006, 15.30-18 Uhr, Buchhandlung Hugendubel, Karlsplatz 11-12, 80335 München
3.6.2006, 13-16 Uhr, Buchhandlung Hugendubel, Steinweg 12, 60313 Frankfurt
(Quelle: Presse-Info EMA)
Ein neuer Wettbewerb ruft weitere Manga-Talente ans Zeichenbrett und an den Computer. STABILO, ein Hersteller für Schreibgeräte, und EMA (Egmont Manga und Anime) rufen von Mai bis November 2006 in neun Ländern wieder den Comic Campus aus.
Die besten Einsendungen werden wieder in einem Magazin (Shinkan Special 2006) veröffentlicht werden. Wer zusätzlich noch ein bißchen Glück hat, könnte so seinen Traumberuf finden. Die Gewinnerin vom Vorjahr, Diana Liesaus aus Dresden, wird von EMA als Zeichnerin unter Vertrag genommen.
Auf die Gewinner warten außerdem Geldpreise und Zeichensets von STABILO.
Mehr Informationen zum Wettbwerb finden sich unter:
www.comic-campus.com, www.manganet.de und www.stabilo.com.
(Quelle: Presseinfo EMA)
Dienstag, 31. Januar 2006
Und Helden auch nicht. Sie sind standhaft, tapfer und wacker, sie halten Strapazen aus, die jenseits des Menschenmöglichen sind. Zugegeben, meistens sind sie mit besonderen Fähigkeiten gesegnet: die Superhelden.
Was halten sie nicht alles aus: Zusammenstauchen, Verprügeln, Verbrennen, Runterfallen, wie aus Fontänen sprudelnd bluten, Ersticken, Ertrinken, Erschießen, in die Luft gesprengt zu werden, Verstrahlen und und und.
Wolverine ist ein Paradebeispiel. Seine Selbstheilungskräfte machen alles möglich. Selbst wenn seine Arme bis auf die Knochen verbrannt sind, er kommt wieder auf die Beine. Und er weint nie: Dafür säuft er. Wenn sich Wolverine betrinkt, weiß der Leser: Oh-oh, es ist was faul im Staate Marvel.
Batman, der zur Fraktion der Helden ohne besondere Kräfte gehört, ist trotzdem ein ähnlicher Kandidat. Ein Predator bearbeitet den dunklen Ritter, dass Bruce Wayne anschließend in einem Ganzkörpergipsverband zu Bette liegt. Aber er kommt wieder auf die Beine.
Egal, was es ist. Nie hört der Leser auch nur ein Jammerwort. Ja, es mag Ausreißer geben. Spidey knatscht mal ein bißchen herum. Auch der Juggernaut ist mal am Boden zerstört – oder er zerstört den Boden aus Frustration, was häufiger vorkommt. Aber: Tränen? Nix da! Seine Form des Weinens: Er macht per Faustschlag einfach etwas kaputt.
Und andere Helden? Die menschlichen Helden, die aus dem Leben gegriffen wurden. Die Agenten, die Soldaten, die Killer, die Cops, die Wahnsinnigen, die Kinder, die Wesen aus dem All, die Archäologen und und und. (Natürlich auch die Indianer.)
Die weinen auch nicht. – Und seien wir ehrlich, ein weinender Held im Comic wäre genauso, als würde man James Bond auf der Toilette zeigen.
Es gibt Körperfunktionen, die darf ein Held einfach nicht haben. Heldinnen natürlich auch nicht. Obwohl, es hier so ausschaut, dass bei Heldinnen Ausnahmen gemacht werden. Na, die Geschichte der Heldinnen ist eben eine Geschichte voller Missverständnisse.
Apropos Missverständnisse!
Im aktuellen Wolverine-Band (25) ist Elektra wieder obenauf. Eben diente sie noch Hydra als Handlangerin und war doch nur ein Maulwurf. Es dürfte interessant sein, irgendwann einmal zu erfahren, wie sie die Gehirnwäsche der Verbrecherorganisation überstehen konnte, wenn selbst Wolverine ihr erlag.
Comics können ja soooo unrealistisch sein! 😀
(Das Gemetzel um Gorgon ist teilweise ziemlich an der Grenze und hat mich doch recht erstaunt. Und dabei war es noch nicht einmal das Finale.)
Ansonsten kann ich zum aktuellen Wolvie-Band nur sagen: Wow! (Oder auf Deutsch: Wuff!)
Die abschließende Episode zu Seelendieb ist richtig feine japanische Fantasy. Beinahe gewinnt man den Eindruck einer Computerspielumsetzung. Das Zusammenspiel von Mana und Wolverine erinnert an eine Heldengruppe, die nur durch den präzisen Einsatz von Fertigkeiten gewinnen kann.
Ansonsten sind die gezeigten Dämonen mal eine völlig andere Form von Monstern und gerade im rasanten Kampfgeschehen toll umgesetzt. 🙂
Dienstag, 04. Oktober 2005
Mir sind weitere alte Zack-Hefte und Taschenbücher (Pockets) in die Hände gefallen. Dabei habe ich ein Trüppchen wiederentdeckt, bei dem ich mich frage, wieso ich es vergessen konnte.
Der Graf, Jean, Moose, Kurt und Pedro sind: Die Gentlemen GmbH.
Diese Einbrecherbande, auf den Weg gebracht von Ferdinando Tacconi (Zeichner) und Alfredo Castelli (Text), ist eine vergnügliche Mischung aus den Herren Einbrechern und James Bond. In heutiger Zeit dürfte Abenteuer Dylan Dogs aus der Feder Castellis bekannter sein. Hierzulande sind seine schriftstellerischen Qualitäten außerdem in Docteur Mystère zu bewundern.
Ein paar der Charaktere haben mich immer an Schauspieler erinnert. Der Graf hat eine gewisse Ähnlichkeit mit David Niven ohne Bärtchen. Moose sieht ein wenig aus wie Bud Spencer. Pedro könnte Franco Nero nachempfunden sein. (Hier bin ich aber nicht so richtig sicher.)
Einigen dürfte vielleicht schon aufgefallen sein, dass ich gerne nach Schauspielergesichtern in Comics Ausschau halten. Bis auf wenige Ausnahmen ist nie so eindeutig, ob der Zeichner sich tatsächlich an einigen Hollywood-Größen orientierte.
In einem Fall der Gentlemen ist es allerdings zu 100% eindeutig.
In James Bond backt kleine Brötchen wird Sean Connery und seine berühmteste Rolle so toll karikiert, dass sich die Balken biegen. Bond ist hier auf Otto Ochs angesetzt (Gert Fröbe lässt grüßen) und hat leider in seiner Karriere etwas Hüftspeck angesetzt, auch sind seine Reflexe nicht mehr so gut, wie er es gerne hätte. Da werden die Gentlemen von M zur Unterstützung angefordert.
Es ist einfach herrlich, wenn Connerys Gesicht sich vor Ärger verzieht, weil sein Wagen nicht Öl auf die Straße spritzt, sondern ein automatischer Arm ihm ein Feuerzeug anbietet. Der berühmte Hut, den Bond bei seiner Ankunft im Büro auf den Haken wirft, fliegt hier einfach aus dem Fenster.
Im Großen und Ganzen funktionieren wenigstens die technischen Tricks der Gentlemen, die dem Erfindungsgeist eines Q in Nichts nachstehen.
Es ist erstaunlich, dass ein Comic dieser Art aus Italien kommt. Irgendwie passt er nicht so recht in die sonstige Vielfalt aus dem italienischen Raum. Sei’s drum, es ist gelungen und nur das zählt. 😀
Freitag, 30. September 2005
Da denkt man nichts Böses, schlägt die Rheinische Post auf und findet einen kleinen Surf-Hinweis in der Rubrik Netzwerk (RP, 28.9.2005):
In seinem Comicblog sollen alle Themen angesprochen werden, die mit Comics im Zusammenhang stehen, weshalb auch die Besucher aufgerufen sind, ihre Kommentare zu Heften und Alben der verschiedenen Genres abzugeben. Nicht zuletzt soll das Journal auch Autoren und Zeichnern, die noch nicht so bekannt sind, als Plattform dienen, sich einem größeren Publikum vorzustellen.
Vielleicht hat jemand in diesen Tagen auch gehört, dass Andreas Deja, ein Disney-Chefzeichner, in Deutschland unterwegs war. Aus seiner Feder stammen unter anderem Scar (König der Löwen) und Dschafar (Aladin). Bei einer kleinen Surfreise durch das Web habe ich ein nettes Online-Portfolio von Deja gefunden: The art of T. S. Sullivant and Andreas Deja.
Es ist eine schöne Vergleichsstudie der beiden hochtalentierten Zeichner. Und es zeigt, dass Deja auch ohne Animation Geschichten erzählen kann. (Es wäre schön, wenn es einmal dazu käme.)
Interessant ist, dass er nicht der einzige Deutsche ist, der sich international im Bereich der Trickfilme tummelt. Harald Siepermann, der zusammen mit Hans Bacher an Alfred Jodocus Kwak arbeitete, zeichnete Charaktere für den Film Falsches Spiel mit Roger Rabbit, arbeitete an Mulan und Tarzan.
Hans Bacher illustrierte eine Buchausgabe zu Mulan. Im König der Löwen war er außerdem mit für das Charakterdesign zuständig.
Vampiretten
Da fiel mir dieser Tage doch eine Ausgabe von Vampirella in die Hände, genauer gesagt die Nummer 1 (mg/publishing) Blood Lust von Zeichner Joe Jusko. Im Vorwort richtet er ein kleines Dankeswort an Joe Buscema. Wer sich die gemäldeartigen Bilder anschaut (die gehören wirklich eingerahmt und bewacht), und sich bei der Figur Adam van Helsing lange schwarze Haare denkt, wird einen verteufelt guten Conan sehen. (Und wem das Gedankenspiel nicht genügt, der werfe einen Blick auf seine Conan-Galerie. 😀 )
Im Anhang finden sich Produktionsskizzen des Comics. Ich liebe diesen Blick hinter die Kulissen. Wie Juska seine Seiten aufbaut, ist wirklich sehenswert.
Überhaupt war ich auf diesem Blick-hinter-die-Kulissen-Trip. Im 5. Band von Hellboy finden sich Entwurfsskizzen von Mike Mignola. Daran lässt sich sehr gut sehen, dass Mignola sich in den fertigen Bildern noch einmal reduziert. (Was eigentlich schade ist, wenn man sieht, was er sonst noch so alles kann.)
Der Kreis schließt sich wieder bei Alfred Jodocus Kwak. Die Innenseiten des Cover-Umschlags werden von einer Menge Skizzen geschmückt. Die Leichtigkeit von Zeichnungen finde ich immer faszinierend. Und es zeigt, dass sich letztendlich in vielen Jahrhunderten nichts geändert hat.
Übrigens, wer noch mehr solcher Portfolios im Web findet, bitte Bescheid sagen. 🙂
Montag, 15. August 2005
Freitag, 01. Juli 2005
So, da war ich auch wieder fleißig (na, eigentlich war ich noch viel fleißiger, aber man soll ja nicht alles gleich verraten 😀 ). Jedenfalls geht die Arbeit an dem kleinen Comic-Prolog zum kleinen Krieger weiter. Eine Menge Arbeit habe ich da noch vor mir. Ich bin selbst gespannt, denn ich muss noch eine Stadtansicht aus der Vogelperspektive tuschen. Gar nicht so einfach. Vor allem, weil noch Bewohner zu sehen sein müssen. Mehr demnächst. 🙂
Bild aufrufen
Donnerstag, 19. Mai 2005
Es gibt ein paar ganz große Legenden im Bereich der Comics. Wie eigentlich in jedem künstlerischen Bereich. Ein paar von diesen Großen waren trotzdem zu Lebzeiten keine richtigen Glückspilze. Carl Barks ist kein Van Gogh gewesen, er hat sich kein Ohr abgeschnitten, doch bis er den Weg zu Disney gefunden hat, war er mal Holzfäller, Stahlarbeiter oder Drucker. Wie viele seines Fachs ist Barks Autodidakt gewesen. Nach wirklich vielem Hin und Her kommt Barks 1935 bei Disney an. Gehaltsmäßig verschlechtert er sich sogar – Aber!
Barks wird als so genannter In-Betweener in der Trickfilmabteilung eingesetzt und zeichnet die Zwischenposen eines Bewegungsablaufs. Sein Spezialgebiet: Donald Duck. Barks wird zum Gag-Lieferanten in Story-Boards. Im Zweiten Weltkrieg verlässt Barks Disney, als die Firma beginnt Zeichentrickpropaganda zu drehen.
1942 erfährt er, dass ein Lizenznehmer von Disney Geschichten plant und Zeichner sucht. Barks bewirbt sich, zeichnet los und wird zur Legende. Seine Figur ist Donald. Er zeichnet den ewigen Verlierer, für zehn Seiten mit acht Bildern pro Seite benötigt er sechs Tage, für die Texte dazu noch einmal vier. Viele, viele Figuren erfindet Barks hinzu, er schickt die Entenbande in zahlreiche Abenteuer.
1967 steigt er endgültig bei Disney aus. Der höchste Lohn, den er für eine Comicseite bekam, war 34 Dollar. Lieferte er die Texte dazu, gab es 11,50 Dollar extra. Ca. 500 Episoden und 35000 Zeichnungen liefert er ab, dann verliert er sich kurz in der Anonymität. Es ist einem Fan zu verdanken, dass Barks einen verdienten Boom erlebte. Er malt für den Fan ein Donald-Cover in Öl (für lächerliche 50 Dollar), selbstverständlich nachdem er die Erlaubnis dazu beim Disney-Konzern eingeholt hat.
Als die Bilder zu horrenden Preisen gehandelt werden, entzieht der Disney-Konzern Barks 1976 für fünf Jahre die Malerlaubnis.
Zu Beginn der 80er Jahre sind die Preise für einen Barks inzwischen sechsstellig.
Begreift man Kunst als etwas, das den Menschen Freude bringt (und das sollte sie meiner Meinung nach ganz besonders), dann ist Barks ein unumstrittener Meister!
Ich bin auch noch ein bißchen fleißig gewesen. Derzeit tüftele ich wieder am Charakterdesign verschiedener Figuren. Eine dieser Figuren ist Sniper und ihr Kumpel Rob-Bie (großes Bild, 100 kb). Mal schauen, wie die anderen werden. 🙂
Mittwoch, 18. Mai 2005
Es ist fertig, fertig, fertig. 🙂
Das ist immer ein sehr gutes Gefühl, etwas fertig zu bekommen. Ich weiß wirklich nicht genau, was das Tolle daran ist. Ein Comic-Bild kann schlussendlich nur angeschaut werden. Es ist sehr bunt und noch nicht einmal Kunst, die verkauft werden kann (naja, solange man ein Niemand ist, der große Carl Barks konnte seine Bilder verkaufen).
Am Ende wundere ich mich immer, wieviele Stunden dabei ins Land gegangen sind. Und ich schiele schon auf das nächste Bild, das auch koloriert werden muss.
Übrigens, hier kann das Bild in seiner Gesamtheit angeschaut werden. Verkleinert natürlich.
Bild komplett
Bald gibt es mehr. 😀
Sonntag, 15. Mai 2005
Zuerst wollte ich etwas über John Romita Jr. und Don Lawrence schreiben, zwei meiner Helden im Bereich Comic, die ich für ihre Arbeit sehr bewundere. (Leider ist Don Lawrence, der große Gestalter von Trigan und Storm, inzwischen verstorben.)
Da ich heute recht lange an einer eigenen Comicseite gesessen habe, dachte ich mir: Schreib etwas darüber. Im allgemeinen ist das Kolorieren einer Seite eine recht aufwendige Angelegenheit – wenn man sich Zeit nimmt und Mühe macht. Ich bin kein Profi, nehme mir aber die Zeit und mache mir Mühe, weshalb ich es mir auch anmaße, andere Zeichner zu beurteilen. In jedem Fall kann ich sagen, dass „Comic Zeichnen“ richtig Arbeit ist und nichts, über das irgendjemand die Nase rümpfen müsste.
Ich saß (und sitze noch) an diesem Bild: Auftaktseite, Prolog, 130 kb
Wie zu sehen ist, gibt es an der Landschaft und am Himmel noch einiges zu tun. Auch der Kadaver muss noch weiter bearbeitet werden. Die Szene wird nachher noch mit einem Off-Text begleitet werden, aber sie könnte zusammen mit der zweiten Seite auch für sich alleine stehen, ohne Text. Die beiden Anführer des Katzentrupps geraten anschließend vor dem Kadaver in Streit.
Das Genre ist Fantasy, ein Genre, von dem ich selber nicht viel lese, aber ein Thema, das ich sehr gerne selber gestalte. Es ist wohl in manchen Kreisen etwas verrufen, weil es dem Handwerk des Comiczeichners die Ernsthaftigkeit nehmen soll. Das halte ich für absoluten Unsinn. Es ist letztlich wie beim Humor: Jeder Comedian wird bestätigen, dass Humor eine verdammt ernsthafte Sache ist.
Tja, ich liebe Comics. Ich lese sie nicht nur gerne, ich zeichne auch wahnsinnig gerne selbst. Und damit mache ich jetzt weiter. 😀