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Comic Blog


Montag, 29. Januar 2024

SHANNA

Filed under: Superhelden — Michael um 19:36

SHANNADie Anlage scheint verlassen zu sein. Die amerikanischen Soldaten, die auf der Suche nach Vorräten und Material sind, haben nicht mit diesem Fund gerechnet. Bereits seit drei Jahren harren sie in dieser menschenfeindlichen Umgebung, einer Insel weitab vom Schuss, irgendwo in tropischen Gewässern, aus. Dinosaurier, eigentlich längst ausgestorben im Rest der Welt, trachten ihnen jeden Tag nach dem Leben. Der Fund einer hermetisch abgeriegelten Forschungsstation ist da ein großer Lotteriegewinn. Das Hochgefühl verflüchtigt sich bald, da sie merken, was sie da gefunden haben. Ersten Aufschluss geben einige noch intakte Bruttanks. Kurz darauf müssen sie leidvoll feststellen, dass sie nicht alleine sind …

FRANK CHO hat im Prinzip den FRANKENSTEIN-MYTHOS umgedeutet. SHANNA ist nichts anderes als ein Experiment unter der Prämisse, ob der Mensch Leben erschaffen kann. Okay, FRANK CHO ist Amerikaner und als solcher in der Unterhaltungsindustrie auch leicht dabei, irgendwelche Nazi-Forschungen als Ausgangspunkt zu nehmen. Damit wandelt er auf den Spuren von STEVEN SPIELBERG und seines INDIANA JONES, aber auch in den Fußstapfen von Comic-Charakteren wie DANGER GIRLS oder HELLBOY. Ein wenig kann SHANNA auch als eine Art weißhäutiger SHE-HULK umschrieben werden. Nicht umsonst hat die hier in einem Band zusammengefasste Miniserie den Zusatztitel THE SHE-DEVIL! Es gibt also durchaus Parallelen und eine gewisse Comic- oder Popkultur in die Richtung einer Geschichte um SHANNA.

Die Handlung ist streng umrissen, der Handlungsort eingeschränkt. Für die Charaktere heißt das in erster Linie: Kein Entkommen möglich! Jedenfalls nicht ohne Hilfe von außen. Mit SHANNA kommt die Hilfe von innen. Ähnlich wie ein TARZAN muss sie den Umgang mit Menschen erst lernen. Ein wenig Zivlisation, denn mittels ihrer Kraft und Geschicklichkeit weiß sie sich bereits gegen Monster durchzusetzen. Aber auch gegen übergriffige Männer. Das sind amerikanische Soldaten, die es auf dieses ferne Eiland verschlagen hat. JURASSIC PARK (und später JURASSIC WORLD) haben den Weg für DINOSAURIER neu geebnet. Ein starke Frau wie SHANNA braucht entsprechende Gegner. Deshalb hat sich FRANK CHO gleich zwei Spitzenpredatoren der Urzeit herausgepickt: den TYRANNOSAURUS REX und den VELOCIRAPTOR (und den gleich dutzendweise).

Hier wird mit ACTION nicht gekleckert, hier wird wirklich geklotzt. FRANK CHO, als Autor und Zeichner hier vertreten, ist nicht nur ein perfekter PIN-UP-KÜNSTLER, er ist auch ein ILLUSTRATOR vom Format eines TERRY DODSON. Man könnte seinen Stil einen idealisierten Realismus nennen. Alles ist noch etwas größer, schöner (sogar die Monster). Letztere werden neben SHANNA stark in Szene gesetzt und nicht gerade mit einem Weichzeichner. Hier werden Raubtiere, Fleischfresser, ins Zentrum der Handlung gerückt und natürlich kommt es auch zu Begegnungen zwischen den Sauriern, die sich hinter Leinwandszenen nicht zu verstecken brauchen. Aber besonders beeindruckend ist es natürlich, wenn sich SHANNA in bester TARZAN-Manier den Sauriern stellt (besonders gegen einen T-REX). Unter dem Strich ist das bestes B-MOVIE-ACTION-COMIC. Bedeutet: Hirn ausschalten, Spaß haben.

Ein COMIC-ACTION-Abenteuer von FRANK CHO, einem Illustrator, der zur ersten Garde seiner Zunft gehört, gleichauf mit Leuten wie JIM LEE, DAVID FINCH oder TERRY DODSON. Ein weiblicher TARZAN trifft auf JURASSIC PARK. Fights der Extraklasse, ultrafiese Saurier zuhauf und eine Handlung wie Achterbahnfahrt von Anfang bis Ende. Spitzenmäßige Grafiken! 🙂

Nur noch Second Hand erhältlich.

Mittwoch, 01. November 2023

DC-HORROR – DIE ZOMBIE-APOKALYPSE

Filed under: Horror,Superhelden — Michael um 16:56

DC-HORROR – DIE ZOMBIE-APOKALYPSEWie konnten die meisten der irdischen HELDEN fallen? Wie konnte die ZOMBIE-APOKALYPSE die Oberhand gewinnen? HELDEN wie SUPERMAN, WONDER WOMAN oder jemand mit der Macht eines BLACK ADAM? In KAHNDAQ sorgt BLACK ADAM für Ordnung und hält die Seuche zurück. Die HELDEN der JUSTICE LEAGUE sind ihrerseits auf derSuche nach einem Zufluchtsort für Überlebende. BLACK ADAM will ihnen diesen rettenden Ort nicht gewähren. Die Grenzen von KAHNDAQ bleiben geschlossen. Wenig später will BLACK ADAM inkognito unter seinem Volk wandeln, will hören, was sie tatsächlich von ihm denken. Dabei begeht er einen verhängnisvollen Fehler …

TOM TAYLOR setzt seinen DC-HORROR fort. Eigentlich war nach dem ZOMBIE-VIRUS alles klar, die Erde über den Abgrund hinaus. Aber es ist eben nicht nur die Zeit der SEQUELS, sondern auch der PREQUELS und so erzählt DIE ZOMBIE-APOKALYPSE von dem, was während des Niedergangs der Menschheit noch alles geschah und wie einige HELDEN trotz ihrer Macht, dem ZOMBIE-VIRUS zum Opfer fielen.

Natürlich ist ein Opfer wie BLACK ADAM ein Garant für die Niederlage. TOM TAYLOR verändert für seine Fortsetzung ein paar Blickwinkel. Da geschehen Ereignisse aus der Sicht von JIMMY OLSEN. Wir erfahren, wie Leute im DAILY PLANET gerettet wurden. Wie zum Beispiel die ehemalige BLACK CANARY und nun neue GREEN LANTERN viele Überlebende in Sicherheit bringt. TOM TAYLOR setzt auf Drama, Drama, Drama, vor allem, wenn er einen Zufluchtsort ins Spiel bringt und neue Heldengesichter, die bislang in dieser Geschichte nicht auf dem Schirm auftauchten und ein Ort gerät ins Zentrum der Handlung: JÖTUNHEIM. Allein die Verteidigung dieser Festung ist im wahrsten Sinne des Wortes APOKALYPTISCH. Das Besondere sind einige neue Konstellationen sowie Figuren, deren Fähigkeiten plötzlich an Gewicht gewinnen und sogar für eine Verschiebung der Ergebnisse sorgen.

Ähnliche lässt sich auch über den Gastauftritte sagen. Nicht unbedingt handlungsrelevant, dafür sehr gelungen und überraschend ist der Auftritt von BOBO, dem SCHIMPANSEN, KRYPTO dem SUPERHUND und nicht zuletzt dem erst vor kurzem im Animationsfilm DC LEAGUE OF SUPERPETS auftretenden ACE, dem Hund von BATMAN. Wenn BOBO zwischen den Tieren vermittelt, wegen seiner Begabung, mit diesen sprechen zu können, wechselt eine ZOMBIE-APOKALYPSE wieder auf ein ganz anderes Level.

Verschiedene Zeichner arbeiten sehr unterschiedliche (allesamt gute und starke) Bilder heraus. Da gibt es punkige Anflüge (passt zur Brutalität) mit einer Mixtur aus groben und extrem feinen Strichen. Da gibt es einen tollen Realismus mit einem SUPERMAN, der einem CHRISTOPHER REEVE schon recht ähnlich sieht. Da finden sich Bilder, die einerseits moderner, junger amerikanischer Comic sind, andererseits auch Spuren von Animestilistik enthalten. Und schlussendlich findet auch jener Style seine Nachahmer, wie sie Animationsserien um SUPERMAN, BATMAN und BATMAN UND ROBIN in den 1990ern geprägt haben. Da ist wirklich für jeden etwas dabei und alles ist auf seine Art meisterlich.

Ja, DIE ZOMBIE-APOKALYPSE, sie ist furchtbar (gut), hat ihre komischen Momente, ist aber meistens hart, schnell und fügt sich klasse in den bisherigen Erzählstrang ein (wie gesagt PREQUEL). Das Ende, obwohl es natürlich so kommen muss, ist bombastisch. Top! 🙂

DC-HORROR, DIE ZOMBIE-APOKALYPSE: Bei Amazon bestellen.

Samstag, 21. Oktober 2023

DC-HORROR: DER ZOMBIE-VIRUS

Filed under: Horror,Superhelden — Michael um 18:28

DC-HORROR: DER ZOMBIE-VIRUSDie JUSTICE LEAGUE bekämpft einmal mehr einen ihrer größten Feinde: DARKSEID von APOKOLIPS. Und einmal mehr sucht der finstere Herrscher über die PARADÄMONEN nach der ANTILEBENSFORMEL, die für ihn ultimative Waffe. Es gelingt der JUSTICE LEAGUE den mit göttlichen Kräften ausgestatteten Feind zurückzuschlagen. Aber der Preis ist hoch. CYBORG gerät in Gefangenschaft des monströsen Potentanten. Der irdische Held, halb Mensch, halb Maschine, wird von DARKSEID verdächtigt im Besitz einer Hälfte der ANTILEBENSFORMEL zu sein. Es scheint, als würde der irre Herrscher Recht behalten, allerdings unterläuft ihm ein fataler Fehler. CYBORG gelingt die Flucht zur Erde und mit ihm trifft das Grauen in der Welt der Menschen ein …

ZOMBIES sind in. Lange haben sie die VAMPIRE überholt (obwohl diese inzwischen auch ihren Einzug mittels eines zweiteligen Events in das DC-UNIVERSUM gehalten haben: ANGRIFF DER VAMPIRE). Aber Zombies sind inzwischen etwas schwieriger unterzubringen, denn sie benötigen eine Entstehungsgeschichte und die will etwas spezieller ausgedacht sein. Zu viele saßen schon auf diesem Zug und haben sich einen Weg einfallen lassen, wie die menschenfressenden Untoten in die Welt gelangen (so wie MARVEL mit seinen ZOMBIES). Und vielleicht will man das Szenario außerdem noch reparieren können. Halbwegs wenigstens. Auch dazu hat sich DC später einen Kniff ausgedacht. Genauer Autor TOM TAYLOR hat das erledigt.

DC HORROR präsentiert also DER ZOMBIE-VIRUS. (Im Original ist das Wortspiel schön: DCEASED, von deceased (engl., verstorben). Wie bei MARVEL lautete eine der Grundfragen: Was passiert, wenn SUPERHELDEN sich in Monster verwandeln und den Planeten überrennen? Schwer zu beantworten, auf alle Fälle ist rasend schnell alles erledigt. Vielmehr sind die Menschen erledigt. So auch hier. Der ZOMBIE-VIRUS verbreitet sich auf zweierlei Wegen, nicht nur organisch. Er verbreitet sich überirdisch und unter Wasser. Die ZOMBIES behalten verschiedene Eigenschaften, wie etwa eine rudimentäre Intelligenz und Kontrolle über ihre Fähigkeiten. Das ist ein Problem, wenn die Infizierten GREEN LANTERN oder sogar SUPERMAN heißen (Kein Spoiler, sein zombiefiziertes Bild schmückt die Rückseite des Bandes. BATMAN ist vorne zu sehen. Was wird das wohl heißen?)

TOM TAYLOR präsentiert trotz der Unabänderlichkeit des Ergebnisses für die Menschheit dennoch einen wendungsreichen, mit vielen Überraschungen abgeschmeckten HORRORTHRILLER. Eigentlich sollten so manche HELDEN gegen den VIRUS standhalten. Aber ein paar erzählerische Tricks verhindern das. Wo es kurzzeitig zu funktionieren scheint, kippt der Erfolgsmoment rasch in eine neue Tragödie. Das ist mitreißend, teils herzzerreißend. Weil es TOM TAYLOR gelingt, dass einem die überlebenden (wenigstens zeitweise überlebenden) Helden und sonstigen Charaktere ans Herz wachsen. Sogar eine HARLEY QUINN (die sich hier endlich von ihrem PUPSIE abnabeln kann, mit Karacho).

Für dieses Event grafisch am Start sind gleich Top-Zeichner: TREVOR HAIRSINE (der u.a. mit Arbeiten im JUDGE-DREDD-Universum in Erscheinung getreten ist), STEFANO GAUDIANO (kennt der Comic-Fan als Inker bei THE WALKING DEAD und MANIFEST DESTINY) und außerdem DARICK ROBERTSON (der THE BOYS illustriert hat). Das sind gleich drei Comic-Künstler, die sich schon mit extrem fiesen Comic-Szenarien auseinandergesetzt und dort gepunktet haben. In weiten Teilen, bei TREVOR HAIRSINE ganz besonders, herrscht Realismus vor. TREVOR HAIRSINE ist einer jener Zeichner, dren Striche an der richtigen Stelle sitzen, nicht zu viel, nicht zu wenig. Es gibt ja durchaus welche, die sich gerne austoben, nicht so TREVOR HAIRSINE. Er lässt der Farbe Raum und die liegt in den perfekt ausführenden Händen von RAIN BEREDO (er mag als Kolorist augenscheinlich den Look von echten Farben). Wer Horror will, bekommt genau die richtige Dosis, auch optisch!

Man sollte es nicht als Superheldengeschichte lesen, sondern mehr wie einen drastischen Horrorostreifen, in dem zufällig Superhelden (und Schurken) mitwirken. Auch sollte niemand sein Fanherz an irgendeine Figur gehängt haben, denn hier hängt jedes Comic-Leben am seidenen Faden. Drastisch erzählt und gezeichnet, als Horrorstory ein echter Kracher! Starke Nummer! 🙂

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Montag, 09. Oktober 2023

MILES MORALES: SPIDER-MAN 4 – GEJAGT

Filed under: Superhelden — Michael um 14:09

MILES MORALES: SPIDER-MAN 4 - GEJAGTMILES MORALES ist ein ganz normaler junger Mann, der auf sein kleines nur wenige Monate altes Schwesterchen BILLIE aufpasst. Ein schöner Tag in NEW YORK, die Sonne scheint, der Park ist grün und keine SUPERGANGSTER wollen sich mit SPIDER-MAN anlegen. Kurz darauf schlägt zwar nicht der Spinnensinn an, aber ein Hilferuf aus einem geöffneten Gulli ist alarmieren genug, um den Helden tatkräftig zur Hilfe schreiten zu lassen. Vor den Augen seiner kleinen Schwester verwandelt sich MILES MORALES in SPIDER-MAN und schwingt sich mit ihr – wie in einem Babygurt mittels Spinnweben vor die Brust gehängt – in die NEW YORKER Kanalisation hinab. Ein Blogger ist unter einer eingestürzten Wand eingeklemmt. SPIDER-MAN will helfen, als der Angriff erfolgt…

In der 4. Folge von MILES MORALES: SPIDER-MAN skizziert Autor SALADIN AHMED das Leben eines jungen Helden zwischen Familie und dem Kampf gegen Superschurken. AARON DAVIS, MILES‘ Onkel gerät in drastische Schwierigkeiten, die AVENGERS erscheinen auf der Bildfläche und als wäre das noch nicht genug, mischt sich auch der GREEN GOBLIN ein.

MARVEL wartet in diesem Paperback (was die Folgen 16-21 zusammenfasst) mit gleich drei Zeichnern auf. Und alle sind TOP! CARMEN CARNERO, MARCELLO FERREIRA und CORY SMITH gestalten die Bilder, die sich in regelmäßigen Abständen auch mal ganzseitig ausbreiten. Mal stimmungsvoll, bedrohlich, mal actionlastig, krachend, mal überraschend und mit Herz. Hier darf sich der Comic-SPIDER-MAN-Fan über jede Szene freuen, ob sich SPIDER-MAN nun auf einem Schulhof zeigt, um einem Schüler zu helfen, der von Mitschülern getriezt wird. Oder ob er sich mit dem GREEN GOBLIN anlegt (und CAPTAIN AMERICA zu einer Nebenfigur rgelrecht degradiert). Das ist echtes Kino im Stile der Zeichentrickblockbuster um den Netzschwinger MILES MORALES (wie A NEW UNIVERSE und ACROSS THE SPIDER-VERSE).

Die Wendungen, die von SALADIN AHMED eingebaut werden, reißen die Story geradezu vorwärts. Besonders in der zweiten Hälfte gibt es kein Luftholen mehr. Eigentlich setzt ab der Mitte, wenn ein großes Geheimnis gelüftet wird, bereits das Finale ein. Zu keinem Zeitpunkt ist vorherzusehen, wohin die Reise gehen wird. MILES MORALES hat jedenfalls ziemlich an allem um sich herum zu knabbern. Und es stehen ein paar Veränderungen in seinem Universum an. Da heftet sich der Spannung und der hoch aufgehäuften Action auch noch das erschütternde Drama an.

FOLGE 4 steht hier stellvertretend für die gesamte Reihe, denn MILES MORALES: SPIDER-MAN ist hierzulande immerhin in 8 Paperbacks verfügbar (beinhaltet die kompletten Heftausgaben 1-42). In den USA läuft bereits die Nachfolgeserie. Es war ein geschickter Zug von MARVEL, dem doch etwas in die Jahre gekommenen PETER PARKER einen modernen Nachfolger zur Seite zu stellen (von der Bildfläche verschwunden ist PETER PARKER schließlich nicht). Das neue Umfeld, angereichert mit alten (modernisierten) und neuen Feinden, einer anderen, erweiterten Familienstruktur eröffnet Möglichkeiten, die (der alte) PETER PARKER nicht mehr zur Verfügung hat, seit die Schulzeiten wirklich lange, lange hinter ihm liegen.

Große Verwicklungen mit starken Verbündeten wie CAPTAIN AMERICA, fiesen Monstergegnern wie dem GREEN GOBLIN, familiären Problemen und Feinden, die einem MILES MORALES echte Schwierigkeiten auf verschiedenen Ebenen bereiten. Kinotauglich! 🙂

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Oder bei Panini Comics.

Oder vielleicht besteht Interesse an weiteren Ausgaben wie dem Serienfinale (bei Amazon bestellen): MILES MORALES: SPIDER-MAN 8 – DAS REICH DER SPINNE.

Dienstag, 22. August 2023

X-MEN – PHOENIX

Filed under: Superhelden — Michael um 19:16

X-MEN - PHOENIXEine der mächtigsten Kreaturen des Universums, der PHOENIX, suchte sich einst eine der mächtigsten Mutantinnen der Erde, JEAN GREY, als Hülle und stiftete großes Unheil – vereinfacht gesagt. JEAN GREY starb. Doch plötzlich, als sich vieles bei den X-MEN verändert hat, ihr ehemaliger Ehemann SCOTT SUMMERS eine neue Liebe gefunden hat, rührt sich etwas in den Tiefen von JEAN GREYS Grab. Ein halb verwester Leichnam gräbt sich durch die Erde, regeneriert sich mit Hilfe des PHOENIX. Aber ist sie wirklich die JEAN GREY, die alle kannten, die Freundin, die Kampfgefährtin? Oder ist sie etwas ganz anderes geworden?

GREG PAK hat den PHOENIX zurückgeholt. In gleich zwei aufeinander folgenden Geschichten, ENDSONG und WARSONG, sucht sich der PHOENIX ein neues Gefäß und wird zu einer gigantischen Bedrohung. Es schaukelt sich langsam auf. Zu Beginn kann keiner der X-MEN, nicht einmal EMMA FROST, genau sagen, ob es sich nicht um eine Täuschung handelt. In ENDSONG geht es um Macht. Um eine Macht, die der PHOENIX besitzt, nämlich jene über Leben und Tod. Liebe ist im Spiel, sogar reichlich, denn SCOTT SUMMERS war nicht der einzige Mann, der sich zu JEAN GREY hingezogen fühlte. Darüber hinaus, der wahre Grund für das Spiel des PHOENIX, gibt sich QUENTIN zu erkennen, ein junger Mutant, der nichts geringeres möchte, als seine große Liebe wieder LEBENDIG im Arm zu halten.

GREG PAK entwickelt eine erste Geschichte mit ENDSONG, in der die X-MEN mit sich selbst beschäftigt sind. Keine äußere Bedrohung (na, eine vergleichsweise kleine, aber die ist zu vernachlässigen). Dank der grafischen Umsetzung von GREG LAND wird ein KINTOPP-ERLEBNIS daraus, denn GREG LAND arbeitet gerne nah am Fotorealismus und verwendet Vorlagen aus dem Umfeld von HOLLYWOOD (manchmal sogar wiedererkennbar, manchmal machen sich Comic-Fans sogar auf die Suche nach dem entsprechenden Foto). Das ist ein wenig mystisch, gruselig und entfaltet eine gehörige Portion Fantasy-Feeling.

In der zweiten Geschichte, eine neuerliche Rückkehr des PHOENIX, mit dem Titel WARSONG, arbeitet auch Gefühle heraus, lüftet aber darüber hinaus ein ungeheuerliches Geheimnis (im wahrsten Sinne des Wortes!) und ist schon actionlastiger als die erste Hälfte des Bandes. Das Tempo ist größer. Außerdem, im Gegensatz zu ENDSONG, hat WARSONG für das MARVEL-UNIVERSUM durchaus Relevanz. Was in ENDSONG passierte, kann getrost vergessen werden. Es hat keinerlei Nachwirkungen. Ganz anders WARSONG, das die Zöglinge von EMMA FROST in den Mittelpunkt stellt.

Als Zeichner dieser zweiten Episode tritt TYLER KIRKHAM in Erscheinung. Stilistisch liegt er auf einer Welle wie JIM LEE, MICHAEL TURNER oder ALAN SILVESTRI. Seine Zeichnungen wirken jedoch viel technischer, weniger intuitiv, weniger leicht skizziert. Ihre Wirkung ist starrer, was sich in Action-Szenen bemerkbar macht. Das ist weiterhin durchweg sehr gut illustriert, geht nur nicht die letzte Strecke, wie es ein JIM LEE machen würde. Die Leistung der Koloristen JUSTIN PONSOR und JIM STARR ist von Anfang bis Ende großartig und macht hier und da eine Klippe der Zeichner wett.

Ein Wort: BOMBASTISCH. Die X-MEN im absoluten Mittelpunkt, nur die GUTEN MUTANTEN stehen hier ihren Mann und ihre Frau. Letzteren fällt eine besondere Rolle zu, sie sind die Auslöser eines höchst dramatischen Spiels. INSGESAMT STARK ILLUSTRIERT von Top-Zeichnern im Zusammenspiel mit einem tollen Grafik-Team! 🙂

X-MEN, PHOENIX: Bei Amazon bestellen.

Sonntag, 23. Oktober 2022

FIRE POWER 3

Filed under: Superhelden — Michael um 19:58

FIRE POWER 3Eine moderne amerikanische Familie. Vater und Mutter einander ebenbürtig, auf Augenhöhe. Die Kinder aufgeweckt, auf gutem Kurs. Großeltern liegen als Anker nahebei. Man liebt sich. Das Leben läuft. Gäbe es da nicht den einen großen Funken Vergangenheit des VATERS OWEN JOHNSON, der gleichzeitig der Samen ist, um all das schöne Konstrukt des amerikanischen Traums zum Einsturz zu bringen. Die ersten Trümmer liegen bereits verstreut. OWEN JOHNSON früherer Mentor WEI LUN liegt schwer verletzt im Krankenhaus und OWENS Frau KELLIE, eine Polizistin, verliert langsam die Nerven. Die Bedrohung scheint zunächst ausgestanden zu sein, in Wahrheit aber müssen die Helden nun an die Wurzel des Übels, damit endlich wieder Frieden herrscht.

Totgeglaubte leben länger! So ähnlich lässt sich wohl der Beginn von FIRE POWER 3 umschreiben, denn gleich zwei vermeintlich Tote sind hier wieder auf den Beinen. Das beschauliche Leben der Familie Johnson ist gehörig aus den Fugen geraten. Vater, Mutter, zwei Kinder, Großeltern, ein beschauliches Barbecue geben ein Gefühl der Normalität und sind doch nur ein Stück weit Flucht in das, was kurz zuvor noch war. Denn OWEN JOHNSON, die Hauptfigur in FIRE POWER, muss zurück zu seinen Wurzeln, zurück in den Tempel, wo er seine Ausbildung erhielt, um dort mit seinen einzigartigen Kräften die Ordnung wiederherzustellen und dem Terror ein Ende zu setzen.

ROBERT KIRKMAN, so gewinnt man über die Jahrzehnte den Eindruck, ist so etwas wie der QUENTIN TARANTINO des Comics geworden. Er hat mit den WALKING DEAD die alten Zombies einer vergangenen Unterhaltungsära wiedererweckt. OUTCAST entführte in die Gefilde von Besessenheit und Dämonen. INVINCIBLE letztlich spielte mit den Elementen des Superheldengenres und stellte hier einiges auf den Kopf. Mit FIRE POWER hat sich ROBERT KIRKMAN die guten alten MARTIAL-ARTS-Geschichten geschnappt, die mit SHAOLIN, KUNG FU, NINJAS und anderen Facetten des Kampfsports in den 1970ern und 1980ern Kintopp und Television heimsuchten.

Vieles von diesen Kapiteln der MARTIAL ARTS wird der Leser hier wiederentdecken. Nicht zuletzt gab es bereits damals fantastische Einflüsse – das springende Fliegen durch die Lüfte oder das spinnen- und gespenstergleiche Wandkrabbeln schwarzgewandeter Attentäter war nicht mehr wirklich auf rein menschliche Weise zu bewerkstelligen. OWEN JOHNSON, der Hauptcharakter aus FIRE POWER, besitzt die besondere Fähigkeit, FEUERBÄLLE in seinen Händen entstehen zu lassen und mit ihnen zu kämpfen. Das setzt dem Ganzen natürlich noch die Krone auf. Abseits der normalen Welt, jener mit Barbeceus, hat sich eine Parallelwelt entwickelt, in der das Fantastische niemanden ängstigt. ROBERT KIRKMAN lässt mit OWEN JOHNSON als Brückenelement beide Welt mit Karacho aufeinanderknallen. In FIRE POWER 3 wendet er sich dem Finale eines (so sieht es aus) ersten Zyklus zu.

In der ersten Hälfte des von FIRE POWER 3 werden alle Vorbereitungen für das Finale getroffen. Es menschelt und nicht nur auf der guten Seite der Charaktere. Auch jene (ja, nennen wir sie so) Bösen haben ihr Päckchen zu tragen, da sich ihre (na) Revolution nicht so entwickelt, wie sie das über die Ereignisse in Band 1 und Band 2 hinweg erwartet hatten.

Grafisch ist weiterhin CHRIS SAMNEE am Start. Er ist ein reduziert zeichnender Künstler und somit auf einer Linie mit einem frühen MIKE MOGNOLA (zu Zeiten von FAFHRD UND DER GRAUE MAUSLING, später auch nicht mehr) oder auch einem frühen CHARLIE ADLARD (zu Beginn seiner Arbeit an THE WALKING DEAD). Hier wird der Charakter angelegt, der richtige Blickwinkel auf die Szene, der Lauf einer Sequenz über die Seite. Das ist filmisch, fließend und anders als Zeichner, die sehr detailverliebt arbeiten und darauf abzielen, den Leser in ein einziges Bild eintauchen zu lassen.

Je jünger ein Charakter ausfällt, je weniger definiert fällt er zwangsläufig aus, da CHRIS SAMNEE sich durch Vereinfachung selbst eine Verdeutlichung nimmt. Betrachtet man ältere Charaktere wie zum Beispiel den VATER von OWEN JOHNSON oder auch seinen Geschäftspartner LARRY und natürlich ganz besonders den alten WEI LUN kann CHRIS SAMNEE die Figuren selbst auf einer Seite (wie LARRY) viel besser und schneller veranschaulichen.

In der zweiten Hälfte kommt das Austoben. Um im Vergleich zu bleiben, war es vorher noch Television (oder Streaming), wird es dann großes episches Kino. Ausgerechnet beginnend mit einer Szene, die einem JAMES BOND oder auch einem THE ROCK gut zu Gesicht stehen würde. Hier heben die Zeichnungen auch den Spannungsbogen an, hinein einerseits in Hammer-Action (ganz im Stil der großen Kino-Shaolinklöppereien), andererseits in einen recht tragischen Verlauf, den CHRIS SAMNEE fein inszeniert.

Stark im Aufbau, in der Fortführung der bisherigen Handlungsstränge und ihrer Auflösung. ROBERT KIRKMAN schafft es, dass man als Leser mit OWEN JOHNSON und seiner Familie einfach mitfiebern muss. Das ist fantastisch, das ist dramatisch, traurig bis sehr tragisch, mit einem Action-Feuerwerk zum Schluss. Toll gemacht, MR KIRKMAN! (Und MR SAMNEE!) 🙂

FIRE POWER 3: Bei Amazon bestellen.
Oder bei Cross Cult.

Sonntag, 14. August 2022

WONDER WOMAN – DEAD EARTH 3

Filed under: Superhelden — Michael um 17:58

WONDER WOMAN – DEAD EARTH 3Ein längst vergangener Krieg wirft weite Schatten in eine düstere Zukunft. Selbst die FESTEUNG DER EINSAMKEIT, der Rückzugsort von SUPERMAN, ist nicht davon verschont geblieben. Gemeinsam mit einer alten Bekannten und wieder gewonnenen Freundin, CHEETAH, macht sich DIANA alias WONDER WOMAN auf PEGASUS auf den Weg in den hohen Norden, ins ewige Eis. Abertausende Skelette, Relikte des Krieges, füllen die Flächen rings um die kristalline Festungsstruktur. Wie damals liegt der Schlüssel vor der Tür, so schwer, dass nur SUPERMAN ihn aufheben konnte. Und WONDER WOMAN, doch die hat noch lange nicht ihre vollen Kräfte zurück …

Ab in die dritte und vorletzte Runde der apokalyptischen SAGA um WONDER WOMAN: Die Heldin vergangener Tage geht den Geheimnissen um den Untergang der Menschheit auf den Grund. Die Lösung gefällt ihr nicht, schockiert WONDER WOMAN. Und die Lösung dürfte für den Leser sehr überraschend kommen. Da ist es umso genialer von DANIEL WARREN JOHNSON (Autor, Zeichner), einen Präsentator zu wählen, der fast emotionslos die Tragik der Geschichte enthüllt.

Rückblende. Hier entwickelt DANIEL WARREN JOHNSON einen der gnadenlosesten Kämpfe in der DC-Comic-Geschichte. (Und es hat verdammt viele gegeben, gerade in der jüngeren Vergangenheit, denn die Brutalität hat in der Superhelden-Branche gehörig zugenommen.) Inmitten dieses Gemetzels gestattet sich DANIEL WARREN JOHNSON einen Moment der Cartoon-Komik, der bleibt aber ein klitzekleiner Ausrutscher. Als wolle er sagen: Hey, Leute, alles halb so wild. Nehmt das hier nicht ganz so ernst.

Das wäre wünschenswert, denn das letzte Bild, passend zum theatralischen Auftreten WONDER WOMANS, wird ganzseitig ausgeführt. Die Rückblende zeigt keinen einfachen Kampf. Sie zeigt den Höhepunkt und das Ende eines Krieges. Es zeigt den Wahnsinn während der Schlacht, und es zeigt die Erkenntnis über den Wahn danach. Es zeigt, wie etwas zerbricht, wenn die eigenen Kräfte und die Vorgehensweisen in keiner Weise kontrolliert werden. Das ist eigentlich für einen Comic wieder viel zu ernst.

An der Qualität der Bilder gibt es nichts zu rütteln. DANIEL WARREN JOHNSON als Zeichner (und MIKE SPICER als Kolorist) halten es weiterhin ein wenig rebellisch, etwas punkig. Es finden sich Manga-Anleihen ebenso wie Stilistiken, die dem Zeichenstift eines GUY DAVIS (ALS DIE ZOMBIES DIE WELT AUFFRASSEN) entsprungen sein könnten. Darüber hinaus (das finde ich immer sehr gut) bekommt der Leser im Album auch das, was sich grafisch bereits auf dem Titelbild sehen lässt. Da ist Aufwand, ein gutes Auge, eine dramatische Seitenaufteilung. Da geht es auch mal ohne Worte zur Sache.

Starker dritter Band, perfektes Timing, gruselige Enthüllungen. Das Niveau wird gehalten, die Geschwindigkeit ist zügig, ohne Längen. Ein Weltuntergangsszenario, das es nach wie vor in sich hat! 🙂

WONDER WOMAN, DEAD EARTH 3: Bei Amazon bestellen.

Samstag, 23. Juli 2022

WONDER WOMAN – DEAD EARTH 2

Filed under: Superhelden — Michael um 16:54

WONDER WOMAN – DEAD EARTH 2Dort, wo sich die letzten Überlebenden der Menschheit aufhalten, gibt es nichts mehr, das den drohenden endgültigen Untergang aufhalten kann. Vielleicht gibt es noch ein letztes Refugium. WONDER WOMAN kennt nur einen Ort, wo sie stets Schutz fand, nämlich auf ihrer heimatlichen Insel, umgeben von den übrigen Amazonen. Unter ihrer Führung gelangen die Menschen nach furchtbaren Kämpfen zur Küste. WONDER WOMAN setzt in Begleitung zweier neuer Freunde zur Insel über. Und jetzt beginnt der Horror erst richtig …

Im zweiten Teil der vierteiligen SAGA von WONDER WOMAN – DEAD EARTH ist keine Entspannung angesagt. DANIEL WARREN JOHNSON (Autor, Zeichner) und MIKE SPICER (Farben) haben das Glück, sich in dieser unter dem DC BLACK LABEL erschienenen Geschichte im Albenformat austoben zu dürfen. Das bekommt der Fortsetzung hervorragend.

Eines der Zauberworte dieser Episode lautet EXODUS. VERHEISSUNG könnte die andere Überschrift sein. WONDER WOMAN, die sich geradezu davor zu fürchten scheint, diesen Namen zu benutzen und als DIANA auftritt, verspricht eine Heimat. Eine Heimat, die hätte geschützt sein sollen. Die versteckt vor den Augen der Menschen war. DIANA dachte, nichts könnte etwas daran ändern. Ja, es gibt reichlich ACTION in dieser Episode, aber das DRAMA steht im Vordergrund. ACTION ist nur der Transporteur. Hätte der Leser annehmen können, WONDER WOMAN sei in der ersten Folge bereits ausreichend demontiert worden, sieht sich in dieser Episode eines Besseren belehrt. Die Talfahrt der einstigen HELDIN setzt sich ungebremst fort.

MONSTER durfte der Leser bereits in der ersten Folge kennenlernen. Hier können, was die Größe anbelangt, DANIEL WARREN JOHNSON und MIKE SPICER noch eine Schippe drauflegen. Was der Leser nämlich hier geboten bekommt, hat schon CTHULHU-Ausmaße. Und ist zunächst ebenso geheimnisvoll und menschenfeindlich. Aber es ist auch (im für die Geschichte positiven Sinne) so richtig ekelig! Eine Mixtur aus Raupe, Drache und schleimigen Einzelteilen türmt sich wie der allseits beliebte Endgegner eines Computerspiels vor einem armselig unterbewaffneten Häuflein Menschen auf. Eine grandiose Szenerie, die DANIEL WARREN JOHNSON hammerstark auflöst.

An dieser Stelle wird ein MONSTERHORROR eingeläutet, der es in sich hat, denn wer mit besagtem Endgegner beginnt und dann noch einen drauflegt, der weiß, wie DRAMA auch in einem Superheldenabenteuer funktionieren kann. Nebenbei wird die APOKALYPSE extra heiß serviert. Mit der (vorläufigen) Antwort auf die Frage, warum dies alles geschah (der Weltuntergang), kehrt außerdem eine große Traurigkeit in die Geschichte ein.

Die Optik ist brachial, weiterhin stimmig zur Atmosphäre dieser besonderen Handlung. DANIEL WARREN JOHNSON schon die Heldin nicht. In der Erzählung nicht, auch grafisch nicht. WONDER WOMAN leidet auf einer ganz persönlichen TOUR DE FORCE.

Teil 2 des Vierteilers hält, was der erste Teil versprochen hat. Geradlinig, voller Power, erzählerisch wie optisch, steht die Endzeitstimmung weiterhin ganz oben im Kurs, gepaart mit mythologischen Anklängen. Die APOKALYPSE macht auch vor den göttlichen Sphären nicht Halt. Starke Nummer! 🙂

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Donnerstag, 21. Juli 2022

WONDER WOMAN – DEAD EARTH 1

Filed under: Superhelden — Michael um 19:39

WONDER WOMAN – DEAD EARTH 1In einer Welt aufwachen und nichts ist mehr, wie es vor dem Einschlafen war. Da sind Erinnerungen an eine Kindheit auf der Insel der Amazonen, an die Mutter. Es gibt Bilder eines Flugzeugabsturzes. Ein Mann in einem Doppeldecker fiel vom Himmel auf ihre Insel herab. Sie sieht das Bild des Mannes vor sich, wie er vor den aus dem Flugzeug schlagenden Flammen kniet. Die Erinnerungen verblassen rasch, als sie, kaum dass sie die Augen aufgeschlagen hat, sich einer kuriosen und höchst gefährlichen Bestie erwehren muss. Der Kampf ist blutig. Dann folgt die Erkenntnis. Offensichtlich ist sie einer Tiefschlafkammer entstiegen. Und mehr noch! Unweit liegt der Leichnam eines Mannes, den sie zu seinen Lebzeiten sehr geschätzt hat und einen Freund nannte. Und gleich dahinter erwartet sie der Anblick einer verbrannten Welt namens Erde …

DANIEL WARREN JOHNSON ist hierzulande mit der Veröffentlichung von EXTREMITY (Cross Cult) aufgefallen. Die SciFi-Fantasy-Geschichte hatte er selbst geschrieben und gezeichnet. Die Kolorierung übernahm, wie im vorliegenden Band WONDER WOMAN – DEAD EARTH 1, MIKE SPICER. Man könnte den Zeichenstil von DANIEL WARREN JOHNSON mit PUNK überschreiben. Die skizzenhaften Zeichnungen werfen Vorgaben über Bord und nehmen sich aus anderen Stilrichtungen, was es gerade braucht, um eine Szene möglichst eindrucksvoll zu gestalten.

Den Leser erwartet eine endzeitliche Welt. Sand, Staub und Steine dominieren. Einschlagskrater finden sich, Monstren streifen umher und machen den überlebenden Menschen das Leben schwer. Arenenkämpfe, Zweikämpfe auf Leben und Tod sorgen für die Unterhaltung der todgeweihten Menschen, denn Verpflegung wird immer schwieriger in der desaströsen Landschaft zu finden. DANIEL WARREN JOHNSON beschreibt eine grauenhafte Welt. Selbst in MAD-MAX-Streifen ist für die Menschen mehr zu holen. Die Zeichnungen sind packend, Charaktere schnell umrissen. Fans von apokalyptischen Szenarien werden ebenso abgeholt wie jene, die sich im Umfeld der göttlichen Heroine auskennen. Gerade hier gibt es eine gehörige Überraschung.

MIKE SPICER, der Kolorist, lässt die Umgebung, die Action lebendig strahlen. Starke Kontraste von dunkleren Bereichen und grellen, explosiv leuchtenden Nuancen wechseln einander ab. Das gibt dem Szenario einen mittelalterlichen Touch. Das passt sehr gut zu einer menschlichen Gesellschaft, die in archaische Strukturen abgerutscht ist. Es gibt in der Comic-Szene einige Duos von Zeichnern und Koloristen, die sich durch ihre Zusammenarbeit einen Namen gemacht haben. DANIEL WARREN JOHNSON und MIKE SPICER könnten sich hier ebenfalls durchsetzen. Mit WONDER WOMAN – DEAD EARTH und EXTREMITY haben sie schon einmal ein Zeichen gesetzt.

Was wäre wenn? Die Oberfläche der Erde ist ruiniert, im wahrsten Sinne des Wortes. WONDER WOMAN wird in eine Welt geworfen, die mit der, die sie kannte, nichts mehr zu tun hat. DANIEL WARREN JOHNSON und MIKE SPICER können abseits des Mainstreams des allseits bekannten Comic-Multiversums von DC völlig unbefangen erzählen, zeichnen, kolorieren. Es hagelt düstere Überraschungen in einem starken, haargenau dazu passenden Look! Top!!! 🙂

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Montag, 04. April 2022

MORBIUS – DER LEBENDE VAMPIR

Filed under: Superhelden — Michael um 18:10

MORBIUS – DER LEBENDE VAMPIR – HELD AUS DER FINSTERNISDie Wachen des Gefängnisses sind beschäftigt. Die Gelegenheit ist günstig. Und DR. MICHAEL MORBIUS nutzt sie! Nach einer kurzen Verabschiedung von DR. CURT CONNORS (in Echsengestalt) ist DER LEBENDE VAMPIR auf der Flucht. Von den Erinnerungen an seine Kindheit und seine Verwandlung geplagt, sucht er sich den schlimmsten Stadtteil von BROWNSVILLE, der sich finden lässt, in der Hoffnung, dort vorläufig unterzutauchen. Doch der Wunsch unauffällig und unenddeckt zu bleiben, erfüllt sich nicht. NOAH ST. GERMAIN, eine örtliche Kriminellengröße, wird auf ihn aufmerksam und hat nichts besseres zu tun, als MORBIUS zu verprügeln. Ohne zu ahnen, dass DER LEBENDE VAMPIR sich nur mit Mühe zurückhält und seinen BLUTDURST unterdrückt …

Gerade noch im Kino, zuvor schon in einer prallen Ausgabe einer zusammengefassten Miniserie: MORBIUS, DER LEBENDE VAMPIR in seinem Abenteuer: HELD AUS DER FINSTERNIS. Ein Typ, der sich echt bemüht, anderen aus dem Weg zu gehen, nun zwischen die Fronten gerät und sich auf die Seite der Unterdrückten und Gepiesackten schlägt. Leider haben ihn seine Begierden mehr im Griff, als er gerne hätte und so schlägt die Natur des LEBENDEN VAMPIRS schneller als erwartet zu. Darüber hinaus kann er nicht ahnen, dass hinter den Kulissen längst eine viele größere Bedrohung in den Startlöchern steht. Und ein alter Bekannter namens SPIDER-MAN in dieser Angelegenheit zu einem wichtigen Mitstreiter werden wird.

Mehrere Zeichner mit unterschiedlichen grafischen Charateristika haben diese sehr stramm durcherzählte Geschichte betreut. Vornehmlich ist der MARVEL-Realismus Trumpf, aber es gibt auch Passagen eines abstrahierten Stils, kantig, düster, sehr fett getuscht. Das bricht optisch aus dem gewohnten Muster aus, packt die Geschichte aber im Kern und stellt die sehr breit aufwartende Finsternis dieses Comic-Thrillers klar ins Licht. Denn in der Bewährung für das Gute geht es für MICHAEL MORBIUS geradewegs in den Abgrund.

Die Gegner bleiben etwas konturlos. Das mag an ihrem eher unbekannten Stellwert innerhalb der MARVEL-Hierarchie liegen, hat aber auch einen netten Nebeneffekt. Die Handlung bleibt unvorhersagbar, überraschend und an manchen Stellen optisch ungewöhnlich. Was wiederum mit der Wahl der Waffen einer speziellen Gegnerin zusammenhängt. JOE KEATINGE, der den Löwenanteil des VAMPIR-Abenteuers geschrieben hat (neben DAN SLOTT), hat seinen Co-Künstlern am Zeichenstift eine Steilvorlage für einen klassischen CARPENTER-Look geliefert, ganz im Sinne einer KLAPPERSCHLANGE oder eines ANSCHLAG BEI NACHT. Die ACTION wirkt hier, vergleicht man es mit Filmen, handgemachter, realistischer. Sogar der Auftritt eines SPIDER-MAN trägt dem Rechnung.

Die spukigen Klamotten seiner Entstehungszeit sucht man hier vergebens. MORBIUS war eine Art DRACULA-Ersatz, ein Draculachen (obwohl der echte DRACULA ebenfalls im MARVEL-Universum herumturnte und in seiner Gesellschaft ein weiterer Held namens BLADE geboren worden war). Aber es brauchte einen Blutsauger, der auch tagsüber agieren konnte, eine Figur, die mit ihrer Existenz haderte (ein wichtiges Merkmal tragischer MARVEL-Helden). In den 1970er Jahren geboren, ist sein Dress jener Zeit eher ein düsteres Tanzoutfit, reif für ein vampirisches SATURDAY NIGHT FEVER oder ein fetziges AEROBIC-WORKOUT.

Der MICHAEL MORBIUS unserer Tage ist pragmatisch. Der Look ist lässig, alltäglich, mit JEANS und HOODIE. Nur einmal schlüpft er in eine Art Kampfmontur. Diese ist nicht stylisch, noch verfügt sie über irgendein erinnerungswürdiges Design. Dafür wirkt und agiert MORBIUS im Laufe der Handlung immer cooler, selbstsicherer, was ihn über seine Umgebung hinaushebt. Irgendwelche Booster-Tricks (hier puffend verschwinden, da puffend auftauchen) sucht man hier vergebens. Bei Hochgeschwindigkeitsaktionen herrscht Fehlanzeige. Gewaltausbrüche erinnern mehr an JOHN WICK oder NOBODY. Hier ist ein MICHAEL MORBIUS, der kämpft um sein Leben und seine Karten sind nicht die Besten.

Düsterer Knaller! Rauscht wunderbar durch von Anfang bis Ende. Kompromisslos erzählt, mit handgemachter ACTION inszeniert. Rückt den Anti-Helden in ein gutes Licht (obwohl die Handlung schon meistens nachts spielt). Ein vampirischer Superheld auf der Höhe der Zeit. Stark! 🙂

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