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Comic Blog


Freitag, 30. September 2005

Vermischtes und Fundstücke

Filed under: Meldungen,Selbst gemacht — Michael um 20:13

CollageDa denkt man nichts Böses, schlägt die Rheinische Post auf und findet einen kleinen Surf-Hinweis in der Rubrik Netzwerk (RP, 28.9.2005):
In seinem Comicblog sollen alle Themen angesprochen werden, die mit Comics im Zusammenhang stehen, weshalb auch die Besucher aufgerufen sind, ihre Kommentare zu Heften und Alben der verschiedenen Genres abzugeben. Nicht zuletzt soll das Journal auch Autoren und Zeichnern, die noch nicht so bekannt sind, als Plattform dienen, sich einem größeren Publikum vorzustellen.

Vielleicht hat jemand in diesen Tagen auch gehört, dass Andreas Deja, ein Disney-Chefzeichner, in Deutschland unterwegs war. Aus seiner Feder stammen unter anderem Scar (König der Löwen) und Dschafar (Aladin). Bei einer kleinen Surfreise durch das Web habe ich ein nettes Online-Portfolio von Deja gefunden: The art of T. S. Sullivant and Andreas Deja.
Es ist eine schöne Vergleichsstudie der beiden hochtalentierten Zeichner. Und es zeigt, dass Deja auch ohne Animation Geschichten erzählen kann. (Es wäre schön, wenn es einmal dazu käme.)

Interessant ist, dass er nicht der einzige Deutsche ist, der sich international im Bereich der Trickfilme tummelt. Harald Siepermann, der zusammen mit Hans Bacher an Alfred Jodocus Kwak arbeitete, zeichnete Charaktere für den Film Falsches Spiel mit Roger Rabbit, arbeitete an Mulan und Tarzan.
Hans Bacher illustrierte eine Buchausgabe zu Mulan. Im König der Löwen war er außerdem mit für das Charakterdesign zuständig.

Vampiretten
Da fiel mir dieser Tage doch eine Ausgabe von Vampirella in die Hände, genauer gesagt die Nummer 1 (mg/publishing) Blood Lust von Zeichner Joe Jusko. Im Vorwort richtet er ein kleines Dankeswort an Joe Buscema. Wer sich die gemäldeartigen Bilder anschaut (die gehören wirklich eingerahmt und bewacht), und sich bei der Figur Adam van Helsing lange schwarze Haare denkt, wird einen verteufelt guten Conan sehen. (Und wem das Gedankenspiel nicht genügt, der werfe einen Blick auf seine Conan-Galerie. 😀 )
Im Anhang finden sich Produktionsskizzen des Comics. Ich liebe diesen Blick hinter die Kulissen. Wie Juska seine Seiten aufbaut, ist wirklich sehenswert.

Überhaupt war ich auf diesem Blick-hinter-die-Kulissen-Trip. Im 5. Band von Hellboy finden sich Entwurfsskizzen von Mike Mignola. Daran lässt sich sehr gut sehen, dass Mignola sich in den fertigen Bildern noch einmal reduziert. (Was eigentlich schade ist, wenn man sieht, was er sonst noch so alles kann.)

Der Kreis schließt sich wieder bei Alfred Jodocus Kwak. Die Innenseiten des Cover-Umschlags werden von einer Menge Skizzen geschmückt. Die Leichtigkeit von Zeichnungen finde ich immer faszinierend. Und es zeigt, dass sich letztendlich in vielen Jahrhunderten nichts geändert hat.
Übrigens, wer noch mehr solcher Portfolios im Web findet, bitte Bescheid sagen. 🙂

Mittwoch, 28. September 2005

Stadt ohne Gnade

Filed under: Thriller — Michael um 20:49

Sin City - Stadt ohne GnadeMarv ist verliebt in Goldie. Die schöne junge Frau sucht bei ihm Schutz. Aber Marv ist ziemlich betrunken und Goldie ist nach der Liebesnacht tot. Kurz nachdem Marv neben der Toten aufwacht, ist auch schon die Polizei zur Stelle.
Für Marv bleibt nur ein Schluss: Nur zwei Menschen können von Goldies Tod wissen. Der Mörder und er. Und Marv hat die Bullen nicht angerufen.
Ihm bleibt vorerst nur die Flucht und der Wunsch nach Rache.

Bald nachdem Marv seine Fühler ausgestreckt und von seiner Bewährungshelferin Lucille verarztet worden ist, erscheinen bereits die ersten Killer und wollen Marv umlegen. Aber Marv will Antworten und so ist er es, der am Ende die Fragen stellt und die Leute umlegt. Seine Antworten erhält Marv über den Rücken von Leichen. Es ist nicht einfach und die Wunden und Blessuren, die er dabei davon trägt, sind zahlreich. So zahlreich, dass selbst er es kaum ertragen kann, wie es scheint.

Auf einem Bauernhof außerhalb der Stadt gerät er auf eine wirklich heiße Spur und mitten hinein in einen Alptraum. Lucille ist die Gefangene des Killers. Als Marv das erste Mal gegen Kevin antritt, hat er keinerlei Chance. Kevin ist wahnsinnig schnell, stark, brutal und lautlos.
Im weiteren Verlauf der Geschichte gerät Marv in einen absoluten Alptraum. Am Ende, das weiß er ziemlich schnell, wird es nicht gut für ihn ausgehen. Selbst wenn er gewinnt, wird er dennoch verlieren.

Marv beendet seinen Rachefeldzug. Es ist blutig, sehr brutal und er zahlt alles, was man ihm angetan hat (und noch antun wird), zehnfach zurück.

Mehr habt ihr nicht drauf, ihr Weicheier?
Mit Sin City – Stadt ohne Gnade hat Frank Miller endlich seine Bestimmung gefunden. Seine Batman Interpretationen haben mir nicht gefallen und mit Ronin konnte er mich auch nicht hinter dem Ofen hervorlocken. Frank Miller verträgt sich einfach nicht mit Farbe.
In Schwarzweiß ist die Sachlage ganz anders.
Wenn ich mir die Bildkompositionen in Stadt ohne Gnade anschaue, und anders sind sie wirklich nicht zu nennen als Kompositionen, dann scheint es fast als habe Frank Miller das Rad des Comics neu erfunden.

Es gibt einige wirklich herausragende Szenen in diesem Band. Dazu gehören Marvs erste Begegnung mit zwei Killern, der erste Kampf mit Kevin und Marvs Wanderung durch den Regen in Sin City.
Alleine die Regenszene zeigt, was ein Comic mit Bildsprache alles erreichen und erzählen kann. In einer anderen Szene wird Miller sogar nostalgisch. Marvs Sprung in die Tiefe auf einer einzelnen Seite erinnert doch sehr stark an das Dark Knight Cover vor dem nächtlichen Blitz.

Millers Geschichte um Marv entführt in die guten alten Zeiten des Film Noir, als die Welt schwarzweiß war und die Ganoven Narbengesichter und riesige Kanonen mit sich herumtrugen. Fast meint man in Marvs Nachtclub gleich Edward G. Robinson oder Humphrey Bogart um die Ecke kommen zu sehen – vorausgesetzt, man hätte es in Hollywood in den 40er Jahren des letzten Jahrhunderts gewagt, solche brutalen (und anzüglichen) Filme zu drehen.
Als alles vorüber zu sein scheint und Marv alleine auf einer Seite steht und über sein Werk sinniert, enttäuscht ist, weil Kevin nicht geschrieen hat, dann gehört das zu den monströsesten Szenen, die es wohl in Comics gegeben hat.

Seltsamerweise kann der Leser Marv es nicht übel nehmen. Marv hat Schlimmes erlebt, niemand ist jemals gut mit ihm umgesprungen. Die Gegner dachten, niemand werde Marv vermissen. Möglicherweise hatten sie damit sogar recht, doch sie rechneten nicht damit, dass er es ihnen so schwer machen würde.
Miller erzählt eine Geschichte, in der niemand unschuldig ist, am allerwenigsten Marv. Trotzdem mag man ihn, vielleicht weil er der Einzige in diesem Spiel ist, der noch einen Ehrenkodex hat und Mitleid verdient.

Doch es soll nicht zuviel in einen Comic hineininterpretiert werden. 🙂

Für mich bleibt zum Schluss nur, dass ich einen der besten Krimis seit langem gelesen habe und das war zufällig ein Comic. 😀

Tomb Raider: Tears Of The Dragon

Filed under: Comics im Film,Mystery,Superhelden — Michael um 19:12

Lara Croft: Tomb RaiderLara Croft ist weiterhin unterwegs. Die Comics werden fortgesetzt, nur die Kinoreihe ist noch nicht so weit. Da trifft es sich dass mit Tears of the dragon eine nette Überbrückung geschaffen wird.

Die Darstellerin der Lara Croft, Valerie Perez, muss sich rein äußerlich nicht hinter der berühmten Angelina Jolie verstecken. Valerie hat im Rahmen der Dreharbeiten zu diesem Fanfilm-Projekt denn auch diverses Kampfsporttraining absolviert und war sich auch nicht zu fein an Kletterwänden und in Höhlen herumzukraxeln.
Der Trailer macht keinen schlechten Eindruck, jedenfalls ist die Herangehensweise erfreulich ambitioniert und macht einen weitaus besseren Eindruck als z. B. das Zusammentreffen von Batman und Indiana Jones.

Bemängeln kann der Zuschauer am Trailer in der Hauptsache die marktschreiende Musik, die nicht so recht zu mancher vergleichsweise harmlosen Szene passen will.
Der Fanfilm Grayson über die Rückkehr Robins nach der Ermordung von Batman bediente sich ähnlicher dramatischer Musik, aber in der Konsequenz waren die Szenen auch ziemlich dramatisch. Da hinkt Tears of the dragon noch hinterher. Positiv neugierig macht er aber.

Noch ein Wort zu den Tomb Raider Comics. Im Normalfall sollte der Leser eher skeptisch sein, wenn Comics zu Computerspielen erscheinen. Beispiele dafür gibt es genug. Zeichner Andy Park hat mit seiner Tomb Raider Variante jedoch einen richtig guten Job gemacht. Eine außerordentliche Tiefe sollte der Leser allerdings nicht erwarten. Es sind Action-Comics, aber auf gelungene Weise. Wenn sich Lara mit einem Tyrannosaurus Rex anlegt, dann schöpft Andy Park aus dem Vollen und schafft Bombast-Action.
Wer Gelegenheit hat an die alten e-comix Ausgaben (bis Band 7) zu kommen, sollte zugreifen (aber wie gesagt, er oder sie sollte nichts anderes erwarten als satte Action). 😀

Das Fanfilm-Projekt findet Ihr unter: www.tearsofthedragon.org

Dienstag, 27. September 2005

Sarg in Ketten

Filed under: Mystery — Michael um 19:11

Hellboy - Sarg in KettenWenn Kobolde Säuglinge stehlen und sie zu ersetzen versuchen, dann ist etwas faul in Irland. Hellboy verspricht den Eltern, die kleine Tochter wieder zu finden. Aber Irland wäre nicht Irland, wenn die, die in den Schatten leben, eine Aufgabe für Hellboy hätten. Erst, da diese bewältigt sein wird, soll Hellboy das Kind an sich nehmen dürfen. Und so zieht der Detektiv aus einer anderen Welt einmal mehr mit einem Toten auf dem Rücken von einer Begräbnisstätte zur nächsten.
Wenig später gilt es, einem Unhold zu widerstehen, der seltsamerweise Eisenschuhe trägt. Die magische Kraft dieses Metalls kann ihm nichts anhaben.

Hellboy durchlebt die Jahrzehnte. In Russland trifft er auf die Hexe Baba Jaga. Ihre Angewohnheit des Totenfingerzählens stößt Hellboy ab und er beschließt dem Spuk ein Ende zu machen.
In England erwartet ihn ein mit einem Fluch belegtes Anwesen. Die Hausherrin liegt im Sterben und hat eine letzte Bitte an Hellboy.
Auf den Spuren seiner Vergangenheit erhält Hellboy eine Ahnung über seine tatsächliche Abstammung, bevor er es auf dem Balkan mit den Wölfen von St. August zu tun bekommt. An der Seite der Professorin Kate Corrigan macht er sich daran, das Geheimnis zu lüften. Hellboy hat ein sehr persönliches Interesse an dem Fall. Ein langjähriger Freund, Pater Edward Kelly, wurde auf grausame Weise getötet. Die Hinweise verdichten sich, dass Werwölfe am Werk sind.

Zum Abschluss zeigt Hellboy einmal mehr, dass er ein getreuer Freund ist. Liz Sherman hat ihre Kräfte an einen Homunkulus verloren. Abe Sapien kann nur hilflos zuschauen, wie sie immer schwächer wird. Hellboy macht sich mit Kate Corrigan auf den Weg, um den vermeintlichen Unhold aufzuspüren.
Bald muss er feststellen, dass das künstliche Wesen nicht der wahre Feind ist. Am Ende wartet ein Gegner, der Hellboy seine Grenzen aufzeigt.

Zwei völlig unterschiedliche Aspekte machen die Comics um Hellboy zu einem Erlebnis.
Einerseits sind die Zeichnungen in ihrer Machart in einem Comic ungewöhnlich, andererseits ist die geduldige und trotzdem geradlinig spannende Erzählweise eine tolle Abwechslung zu sonstigen Publikationen.

Ich dachte einmal, bei Zeichnungen, wie Mike Mignola sie zu Papier bringt, stecke nicht viel Arbeit dahinter und sie seien nur so dahingeschludert. Allerdings sind die Bilder bei genauerer Betrachtung sehr genau konzipiert und konstruiert. Der vorliegende Band besticht durch einen sehr schönen Seitenaufbau.
Gerade in den kürzeren Geschichten wie Der Leichnam, Weihnachten in der Unterwelt und Sarg in Ketten führt er auf sehr einprägsame Art vor, wie eine kleine Geschichte alles beinhaltet, was zur Spannung und Dramatik beiträgt.
Die Zeichnungen verstärken den düsteren und mysteriösen Charakter der Kurzgeschichten.

Mike Mignola hat aber ein weiteres großes Plus in die Geschichten eingebracht: Humor. Dieser Humor verstärkt die Coolness des Hellboy-Charakters, macht ihn richtig liebenswert. Man kommt als Leser nicht umhin, ihn zu mögen und man leidet auch ein wenig mit ihm, als er das Geheimnis seiner Herkunft lüftet und er doch nur Zuschauer ist und nicht eingreifen kann.

Sehr schön an der vorliegenden Ausgabe sind die einleitenden Worte Mignolas zu den Kurzgeschichten. Als Autor greift er hier gerne auf alte Volksmärchen und Mythen zurück. Die Tatsache, dass Mignola hier echte Legenden recherchierte, machen die die Kurzgeschichten noch einmal so gut. Auch ohne dieses Wissen gibt es durchaus einen Unterschied zu den längeren Geschichten wie Die Wölfe von St. August. Der Aufbau ist durchaus ähnlich, aber die Geschichte wirkt trotzdem nicht so alt wie die Geschichte um die Hexe Baba Jaga.
Aber das ist ein absolut subjektiver Eindruck.

Als Fan von Grusel-, Horror- oder Mystery-Geschichten bin ich begeistert von dem vorliegenden Band. Wer die Zeichnungen als Erzählmethode annimmt, wird einige feine Gruselstunden erleben. 🙂

Montag, 26. September 2005

Affenmenschen: Tarzan und Korak

Filed under: Klassiker — Michael um 20:54

Affenmenschen: Tarzan und KorakTarzan ist wieder einmal auf seinem getreuen Adler Argus hoch über dem Dschungel unterwegs. Da sieht er Königin Elaine von Cathne, die mit ihrem Streitwagen geradewegs auf eine Falle der Bolgani zusteuert.
Bolgani, ein Volk intelligenter Gorillas, wollen das Reich der Cathnier erstürmen. Aber sie haben die Rechnung ohne Tarzan gemacht, der das Volk der weißen Pygmäen von Opar nach Cathne zur Unterstützung führt.

Irgendwas ist ja immer.
Königinnen sind im Dschungel sehr häufig. Als nächste ist Königin Atae in Gefahr. Der Emporkömmling Tenak greift nach dem Thron. Tarzan eilt Atae zu Hilfe. Sogar N’kima, Tarzans treuer Schimpansenfreund, ist hilfreich. Seiner Aufmerksamkeit verdankt Tarzan das Leben. Hätte N’kima nicht zum richtigen Moment geschrieen, wäre Tarzan nun ein Futter für Gimla, das Flusskrokodil.
Schließlich tritt Tarzan gegen Tenak zum Zweikampf an. Es ist nicht nur ein Kampf auf Leben und Tod, der Kampf entscheidet über die Herrschaft eines ganzen Volkes.

Es gibt durchaus Unterschiede in den Abenteuern Tarzans. Interessanter wird es stets, wenn auf Tarzans ureigene Lebensweise eingegangen wird wie in Begegnung mit dem Duru-Stamm. In dieser Geschichte, die in sonntäglichen Comic-Episoden erschien und von Bob Lubbers gezeichnet wurde, ist der Original-Tarzan am ehesten getroffen. (Wenn ich mir Tarzan in mancher Szene so anschaue und ihn mir mit einem anderen Haarschnitt vorstelle, könnte ich ebenso Prinz Eisenherz vor mir haben. Wer die Stile von Lubbers und Foster einander gegenüberstellt, wird sehr viele Ähnlichkeiten entdecken.)

So manches Königreich bei Tarzan erinnert ein wenig an untergegangene Reiche zu Zeiten des guten alten Römischen Reiches. Aber es gibt auch andere Szenarien. Pal-ul-don, das Land der Affenmenschen, ist so ein Beispiel. Wild und ungezähmt lebt hier ein Volk, das mehr Tier als intelligent ist. Schön an dieser Stelle, dass Tarzan und Jane ihren Sohn Korak aus der Gefangenschaft befreien können. (Ein gutes Beispiel ist diese Geschichte auch für ihren Einfallsreichtum. Die Stadt in den Baumwipfeln könnte für das Dorf der Ewoks in Die Rückkehr der Jedi-Ritter Pate gestanden haben.)

Aber dein Afrika ist wirklich ein Land voller Wunder, Korak.
So einer von Koraks Begleitern, als er Koraks Riesenadler Aguila erblickt. Auch Tarzans Sohn möchte auf dieses fliegende Fortbewegungsmittel nicht verzichten. Andererseits gibt es auch ziemlich gute Handlungen. Manche sind durchaus im Bereich des Möglichen. Sklavenbefreiungen, Kriege. Die Flucht aus einer Art Liliputland ist eher fantastisch angehaucht.
Ein nettes Beiwerk sind kleine Erzählungen, die zwar in Afrika handeln, aber mit Tarzan und Korak nichts zu tun haben. Hier stehen mitunter kleinere Hauptdarsteller im Vordergrund, die ihre Probleme (wie Tarzan manchmal) nicht mit Gewalt, sondern mit einem großen Maß an List lösen.

Ein roter Faden, wie er in Prinz Eisenherz zu finden ist, ist recht schnell im Verlauf der Abenteuer nicht mehr zu entdecken. Tarzan erlebte vor ein paar Jahren auf dem deutschen Markt eine kleine Wiedergeburt, als er gemeinsam mit Batman ein Abenteuer erlebte.
Das Ergebnis war befremdlich und wurde von den Comicfans (insbesondere den Batman-Fans) nicht so gut aufgenommen. Die Zeiten, in denen die Affenmenschen den Comicleser begeisterten sind wohl vorbei. 🙂

Samstag, 24. September 2005

Sündige Stadt: Ratten

Filed under: Comics im Film — Michael um 21:39

Sin City: RatsEin Mann, halb erblindet, sitzt in seinem kleinen heruntergekommenen Zimmer. Er isst Fraß aus der Konservendose. Er denkt über Ratten nach, Menschen, die er für Ratten hielt und Ratten, die das Zimmer mit ihm teilen. Er fängt eine Ratte. Der Mann steckt das Tier in den Ofen und ergötzt sich an dessen Qualen.
Da öffnet sich hinter ihm die Tür.

Seit langem ist dies ein wirklich guter Comic-Fanfilm: Rats Der Film ist rein in Schwarzweiß gehalten, wie es aus der aktuellen Sin City Verfilmung bekannt ist. Technisch ist der Film sehr gut gemacht, einfach erzählt, aber atmoshärisch absolut stimmig. Der Erzähler John LaMotta besticht durch einen sehr intensiven stimmlichen Einsatz: Düster, verkommen. Außerdem ist der Film mit etwas über 8 MB (Quicktime Format) sehr ladefreundlich geraten.

Wer Sin City mochte, findet mit Rats ein kleines Sahnhäubchen. 🙂

Jetzt geht’s rund!

Filed under: Klassiker,Superhelden — Michael um 20:34

Die Fantastischen VierAm Himmel erscheint ein Schriftzug, der die Fantastischen Vier zusammenruft. Reed Richards, Mr. Fantastic, ruft seine drei Freunde. An den verschiedensten Orten in New York machen sich die Freunde auf den Weg. Susan Storm wird unsichtbar. Arglose Passanten glauben, es mit einer Geistererscheinung zu tun zu haben. Ben Grimm, das Ding, eben noch auf der Suche nach Kleidung, die seiner Statur angemessen ist, hinterlässt eine Spur der Zerstörung, als er einigermaßen unbehelligt durch die Stadt zu kommen versucht. Johnny Storm, die menschliche Fackel, benimmt sich nicht viel anders. Eben bastelte er noch an einem Wagen, nur um ihn im nächsten Moment unvorsichtigerweise in Brand zu stecken.

Vier Freunde, Wissenschaftler und Abenteurer gleichzeitig. Sie verließen die Erde in einer Rakete und wurden durch die kosmische Strahlung verwandelt.
Fortan haben sie außergewöhnliche, um nicht zu sagen, fantastische Kräfte. Nicht jeder der vier, allen voran Ben Grimm, ist restlos begeistert davon.

Nicht nur alte Helden ziehen alte Gegner an, auch neue Helden müssen nicht lange auf Bösewichter warten. Aus den Tiefen der Erde greift der Maulwurf (Mole Man) mit seinen unterirdischen Kreaturen an. Der Silver Surfer lockt den allmächtigen Galactus zur Erde. Nur dem Beistand des sonst zurückhaltenden Beobachters ist es zu verdanken, dass die Fantastischen Vier das Ende der Erde abwenden können. Ein Double von Ben Grimm will Reed Richards eigentlich vernichten und erkennt schließlich den noblen Charakter des dehnbaren Wissenschaftlers.

Sie begegnen den Inhumans unter der Führung ihres schweigsamen Herrschers Black Bolt. An seiner Seite Madame Medusa, später einmal ein kurzzeitiges Mitglied der Fantastischen Vier.
Auf sie wartet natürlich Dr. Doom, der Erzfeind ihrer kleinen Familie schlechthin. Diablo, der Hexer, den sie einst unter einem geschmolzenen Berg Gestein begruben, schlägt wieder zu. Und sie gewinnen mit Spider-Man und Daredevil langjährige Freunde.

So mancher Superheld kann heute auf eine jahrzehntelange Geschichte zurückschauen. Dieses Team hat bereits über 40 Jahre auf dem Buckel.
Wer ehrlich ist (und das betrifft auch den Fan), muss zugeben, dass so manche Auftaktgeschichte eines Helden kaum dazu herhält, ihm eine lange Lebensdauer im Comic-Geschäft zu prophezeien.
Mit den Fantastischen Vier verhält es sich ebenso. Die Gruppe verursacht zu Beginn mehr Chaos und Sachschaden als es für die Zusammenkunft von Helden gut ist. Hätten sie so weitergemacht, wären Gegner nie nötig gewesen. Wer die Geschichte der Vier ein wenig kennt, weiß aber auch, dass die Vier zeitweilig von der Öffentlichkeit als tatsächliche Bedrohung aufgefasst wurden.

Eine gelungene Auswahl von Geschichten für einen einzigen Band der Fantastischen Vier zu treffen, dürfte von jedem Fan anders vollzogen werden.
Schön ist auf jeden Fall die zeichnerische Entwicklung von Jack Kirby und der Weg vom eher breiigen Ding zu einem Wesen mit einer pflastersteinartigen Oberfläche. Mit den Bildern unter der Regie von John Byrne kann ich weniger anfangen. Die Zeichnungen von Carlos Pacheco mit der Farbgebung von LIQUID! sind natürlich gigantisch – meiner Meinung nach.

Ich selber hätte mir noch zwei Geschichten unter der zeichnerischen Federführung von John Buscema gewünscht. Seine Episoden vom Kampf des Dings gegen den Hulk oder der Auftritt von Annihilus sind nicht weniger spannend als die vorliegenden Geschichten. Eine Episode von John Romita (F4 gegen Namor) wäre auch nicht schlecht gewesen. Aus neuerer Zeit vermisse ich einen meiner Lieblingszeichner: Alan Davis. Immerhin stammt die Cover-Zeichnung der FAZ-Ausgabe von ihm.

Wie gesagt, eine gelungene Zusammenstellung ist hier sehr, sehr subjektiv. Glänzende Unterhaltung und spannend ist es auf jeden Fall. 😀

Donnerstag, 22. September 2005

Das Schwert singt wieder!

Filed under: Klassiker — Michael um 20:39

Prinz EisenherzDer junge Prinz Eisenherz verlässt mit seiner Familie notgedrungen das heimatliche Thule. Der König wurde gestürzt und sucht nun mit seinen Getreuen eine neue Heimstatt in den entlegenen Gebieten Britanniens.
Haben sie den Kampf soeben noch hinter sich gelassen, so werden sie von den Bewohnern dieses Landes nicht freundlich begrüßt. Im Gegenteil, sie müssen sich ihren weiteren Weg erkämpfen. Eisenherz gewöhnt sich schnell an das Leben in der Abgeschiedenheit der britischen Sümpfe, denn dort dürfen sie nach Absprache mit den Einheimischen bleiben. Dort gibt es schon viele Abenteuer zu erleben: Monster, Unholde werden zu Gegnern. Aber Eisenherz findet auch Freunde.

Lange hält es den Königssohn nicht dort. Als er älter wird, zieht es ihn an den königlichen Hof nach Camelot. Sein hehres Ziel: Er will Ritter werden. Sein ungewöhnlicher Kampfeswille lässt ihn den Raubritter Negarth besiegen und Ritter Gawain retten. Mit Gawain als Fürsprecher gelangt er zum Hofe des legendären König Artus.

Was folgt, sind Kriege gegen mörderische Horden, Gefangenschaft, Abenteuer zur See und in der Liebe (die berühmte Aleta) und natürlich zu jeder Zeit ritterliche Kameradschaft.

Der vorliegende Band aus der Reihe der FAZ Klassiker der Comic-Literatur um den Prinzen Eisenherz enthält die Geschichten Der Prinz von Thule, Kampf um Ilene, Ritter der Tafelrunde, Gefahrvolle Abenteuer, Aleta und Verschwörung auf Camelot.

Meine erste Begegnung mit Prinz Eisenherz fand nicht im Comic statt, sondern auf der Leinwand. Die Filmfassung von 1954 mit Robert Wagner in der Titelrolle hatte alles, was der Zuschauer von einem phantasievollen Ritterfilm erwarten kann. (Über die Neuverfilmung hüllen wir lieber den Mantel des Vergessens.)
Später, in den 70ern des letzten Jahrhunderts, erschien das Comic-Magazin Primo mit vielen Abenteuern aus dem Leben von Eisenherz. Vielfach waren die Episoden noch in Schwarzweiß gehalten oder wurden gerade einmal durch eine weitere Farbe akzentuiert (so in: Abenteuer in Afrika). Aber es funktionierte. Der Kampf der Wikinger gegen eine Gorillahorde war faszinierend. (Tierschützer schlagen heute höchstwahrscheinlich die Hände über dem Kopf zusammen.)
Ab Primo 13 wurde Eisenherz schließlich sogar komplett in Farbe gedruckt.

Der Prinz hat die verschiedensten Erscheinungsformen durchlaufen. Die Taschenbuchausgaben im Goldmann-Verlag machen zwar einen kompletten Eindruck, waren allerdings etwas lieblos aufgemacht.
Schöner sind da die Melzer Ausgaben und sicherlich besonders für Sammler interessant.

Man merkt Prinz Eisenherz sein Alter durchaus an. Die Seitenaufteilung ist häufig sehr einheitlich. Es ist selten, dass Foster aus seinem eigenen Raster ausbricht. Andererseits, und das kann gar nicht genug betont werden, ist die künstlerische Ausführung (nach bald 70 Jahren) vom Allerfeinsten! Für meine Begriffe sind die Zeichnungen in ihrer Gesamtheit wahnsinnig schön.
Mag sein, dass ich auch mit einem nostalgisch getrübten Auge auf die Bilder schaue, doch an der perfekten Ausführung der Zeichnungen gibt es nichts zu rütteln. Das ist im wahrsten Sinne des Wortes alte Schule.

Die Ausgabe der FAZ Klassiker der Comic-Literatur ist in ihrer Zusammenstellung gut gelungen, wie ich finde, nur die Schrift ist arg klein geraten. Das mag jedoch daran liegen, dass Ursprungsformat und das Ausgabeformat hier nicht so recht zueinander passen.
Wer Rittergeschichten mag, kommt an Prinz Eisenherz nicht vorbei und sollte sich dieses Einstiegspaket nicht entgehen lassen. 🙂

Mittwoch, 21. September 2005

Mit Vollgas ins Abenteuer

Filed under: Cartoon,Klassiker,SciFi — Michael um 20:09

Zack Parade 1Über 30 Jahre (1973) ist dieses kleine Taschenbuch bereits alt. Vor so vielen Jahren waren die Comic-Inhalte gängige Unterhaltung, heute sind es Klassiker.
Hier eine Auflistung der Namen, die in diesem Taschenbuch vereint sind:
Michel Vallaint, Dan Cooper, Mick Tangy, Leutnant Blueberry, Lucky Luke, Luc Orient, Rick Master, Andy Morgan, Red Dust, Cubitus, Sven Janssen und Boogie & Woogie.

Unter diesen doch ziemlich ernsthaften Abenteuercomics sprengen Cubitus, Lucky Luke und Boogie & Woogie ein wenig den Rahmen.
Der gute Cubitus macht hier Bekanntschaft mit einer Katze, die sich als Marsbewohner ausgibt. Als er den Schwindel durchschaut, schießt er sie tatsächlich ins All.

Wer die 212 Seiten voller Spaß, Spannung und Abenteuer durchblättert, wird feststellen, dass der Band nicht durchgängig farbig ist, sondern nur Teile davon. Auch innerhalb der einzelnen Geschichten kommt es auch zu einem Farbwechsel.
Ich glaube, Farbe war damals noch etwas Besonderes.

Für Michel Vallaint habe ich mich nie so recht begeistern können. Obwohl ich mich dunkel an eine Episode erinnere, in der es um ein Phantom in einem Rennwagen ging. Die fand ich seinerzeit ziemlich spannend.

Wirklich schöne Folgen finden sich mit den beiden Blueberry-Episoden Das Geheimnis des Mike Donovan und Die Brücke vonChattanooga. Gerade letztere ist sehr gelungen, da am Ende jemand anderes den Lohn für Blueberrys selbstmörderische Arbeit einheimst.

Die allerbeste Geschichte ist für mich unbestritten die Andy Morgan-Folge Die Rote Sonne. Während des Zweiten Weltkriegs wird der australische Matrose Jordan in das Rettungsboot eines japanischen Leutnants verschlagen. Das Szenario erinnert ein wenig an die legendäre Sequenz aus Ben Hur. Auch dort sind zwei gegensätzliche Charaktere gezwungen miteinander auszukommen. Ist es dort der Feldherr, der es nicht ertragen kann, gerettet zu werden, weil er dann seine Niederlage eingestehen muss, ist es hier der Japaner, der lieber Selbstmord begehen will, als sich gefangen nehmen zu lassen.
Die kleine Geschichte um den Australier, der einem Japaner im Krieg das Leben rettet, habe ich nachhaltig in Erinnerung behalten.

Natürlich haben Serien wie Lucky Luke locker die Zeiten überstanden. Aber auch Helden wie Sven Janssen lassen sich immer noch auftreiben. Erstaunlich (meiner Meinung nach), dass auch Cubitus immer noch am Markt zu finden ist.

Ich glaube, Comics entziehen sich jeder Mode und viele Themen sind einfach zeitlos. Humor wird immer gemocht und dem Charme eines Abenteurers kann ein Leser nicht entgehen. 🙂

Dienstag, 20. September 2005

Es war einmal

Filed under: Klassiker — Michael um 19:48

Illustrierte KlassikerDu hast nun in diesem Heft gelesen, wie notwendig es ist, ein uns anvertrautes Tier mit Liebe, Güte und Verständnis zu behandeln. Wenn Du zu Hause einen Hund, einen Vogel oder eine Katze hast, sorge dafür, dass sie sich immer wohlfühlen.

So lauten die Schlussworte zum Illustrierten Klassiker: Schwarzer Blitz. Die in Band 95 erschienene Geschichte um den Lebens- und Leidensweg eines Hengstes aus der Sicht des Pferdes. Es lernt verschiedene andere Gefährten kennen. Viele haben ihre eigene Geschichte, viele wurden drangsaliert und geschlagen. Blitz ist edelmütig und rettet den Menschen um sich herum ein ums andere Mal das Leben. Eines Tages gerät er an den argen Pferdeschinder Reuben Smith. Blitz erträgt es nicht mehr, stürzt. Smith bricht sich das Genick.
Immerhin wird Blitz ein gutes Ende spendiert.

Natürlich ist Schwarzer Blitz in seiner Umsetzung nicht modern zu nennen. Als Geschichte, die bei einem Comic auch wirken muss, wirkt es immer noch, denn sie ist wirklich liebevoll erzählt. Die Romanvorlage erschien 1877. Die Autorin Anna Sewell hat wohl zu Lebzeiten durch ihre Tierliebe ihre Mitmenschen ziemlich beeindruckt.

Der Bildschriftenverlag aus Aachen brachte damals viele weitere Illustrierte Klassiker. Die Themen dabei zogen sich quer durch alle erzählerischen Bereiche. Begonnen hatte es mit Alice im Wunderland. Weitere Klassiker wie Hamlet oder Meuterei auf der Bounty waren dabei. Aber es fanden sich auch geschichtliche Stoffe wie Cäsars Eroberungszüge oder Waterloo.
Zum sagenhaften Preis von 1,- DM (Deutsche Mark) wurde der Jugend auf einfache Weise Literatur und Geschichte nahe gebracht. Die Zeichnungen waren nicht immer der absolute Hit, doch die Cover zeigten stets wirklich tolle Illustrationen.

Ein ähnliches Konzept griff später der Bastei Verlag auf. Die Reihe hieß Berühmte Geschichten. Die Farben kommen sehr viel knalliger. Das Papier ist eine Spur hochwertiger.
Innen finden sich kleine Rückschauen in ehemalige Bastei-Comic-Ausflüge, so zum Beispiel Das fröhliche Feuerwerk. Aus heutiger Sicht ist es kaum vorstellbar, dass Bastei in Sachen Comic recht engagiert war.

Ein richtiger Nostalgie-Klopfer ist die Astronautenfamilie Robinson. Die Bilder sind rein schwarzweiß gehalten. Die Zeichnungen sind von einer ähnlichen Exaktheit wie es Hal Foster auch geschafft hat. Denkt Euch seinen Stil einfach in ein SciFi-Szenario übertragen und Ihr kommt den Bildkompositionen recht nahe.
Besonders schön in dieser Serie sind die Monster gelungen. Das Flammen speiende Echsenmonster ist zwar recht einfach geraten, aber es ist stimmig.
Das aber wirklich Besondere an den Zeichnungen ist ihre Qualität. Auf heutige Qualitätsstandards übertragen sind sie schlicht gesagt verdammt gut. Ein Künstler, der diesen Bildern eine ordentliche Farbgebung angedeihen lassen würde, könnte richtige Meisterwerke entstehen lassen. (Die Robinsons in den Händen von LIQUID! wäre der Hammer!)

Zum Abschluss habe ich noch einen Werbespruch, den ich beim Stöbern zu den Comic-Figuren Pelefant und Kalle gefunden habe:

Das sind die Bildgeschichten, die liebe Muttis lieben Kindern schenken. 😀