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Comic Blog


Samstag, 11. Mai 2013

Der ultimative Spider-Man 1

Filed under: Comics im Hörspiel — Michael um 10:00

Der ultimative Spider-Man 1 - Das Angebot - Große VerantwortungAusgestattet mit großer Macht, deren damit einhergehende Verantwortung Spider-Man angenommen hat, schwingt sich die freundliche Spinne von nebenan durch New Yorks Straßenschluchten, verfolgt von den Flüchen und Hetzereien eines J. Jonah Jameson, seines Zeichens Chefredakteur des Daily Bugle. Dabei will Spider-Man nichts anderes als helfen. Für einen Teenager ist dies alles andere als leicht. Denn wenn er nicht gerade gegen normale Halunken und Superschurken antritt, geht er in die High School und muss sich dort, um seine wahren Kräfte zu verbergen, allerhand von seinem Schulkameraden Flash Thompson gefallen lassen. Dazu gehört es leider auch, von Flash regelmäßig im Schulspind eingeschlossen zu werden.

Das Angebot: Nick Fury, Direktor von SHIELD, will den Helden Spider-Man fördern. Mit den Mitteln der Behörde könnte Spider-Man mit technischen Spielereien ausgestattet werden, die seine kühnsten Vorstellungen übersteigen. Aus Spider-Man könnte Der ultimative Spider-Man werden. Anfangs sträubt sich Peter Parker, wie der junge Held mit bürgerlichem Namen heißt, noch. Doch ganz langsam freundet er sich mit der Idee an. Mit den Folgen hat er allerdings nicht gerechnet.

Ein neuer ultimativer Spider-Man. Die freundliche Spinne von nebenan hat schon diverse Inkarnationen durchlaufen. Neuerzählungen in Miniserien oder, größer angelegt, im Ultimativen Universum von Marvel. In einem Kinofilm konnte Spider-Man noch nicht zusammen mit anderen Helden agieren, im Zeichentrickfilm und der von der Serie in dieser vorliegenden Form des adaptierten Hörspiels ist dies nun möglich. Mehr noch: Spider-Man erhält Freunde zur Seite gestellt, die abseits des Comics eher vernachlässigt wurden und dennoch bereits auf eine lange Lebensgeschichte zurückblicken können.

Von der Zeichentrickserie zum Hörspiel. Der Originalton der Serie wurde genutzt und als Hörspiel umgesetzt. Jene Bestandteile, bei denen sich der Comic-Fan normalerweise der Augen bedienen muss, um sie zu erfassen, werden für die Adaption nun von einem Erzähler, Gordon Piedesack, vorgetragen. Mit humorvollem Unterton entsteht so ein dichtes Szenario, das die schönen Dialoge weiterer bekannter Sprecher einrahmt. Engelbert von Nordhausen spricht, wie in den Kinofilmen, Nick Fury, Agent Phil Coulson wird wie bei den Avengers auf der Kinoleinwand von Till Hagen gesprochen. Entsprechend authentisch ist bereits dieser Teil der neuen Serie.

Darüber hinaus wird ebenfalls auf gestandene Profis gesetzt. Nico Sablik, die deutsche Stimme von Harry Potter, spricht einen recht frechen und selbstbewussten Peter Parker. Wanja Gerik, der in einem anderen Genre Anakin Skywalker die Stimme leiht, spricht Nova. Kim Hasper sprach bereits in der ersten Spider-Man-Trilogie im Kino die Rolle des Harry Osborn. Und als Harrys Vater Norman Osborn ist der viel beschäftigte Bernd Vollbrecht zu hören (die Synchronstimme von Antonio Banderas).

Dieser Aufwand macht sich bezahlt, denn das Hörspiel macht so einen fülligen Eindruck und verleiht dem Szenario Leben, angesiedelt zwischen Spannung und Spaß. Der Transport vom Fernsehschirm aufs Ohr funktioniert im besten Sinne und unterhält in der ersten Folge mit den Episoden Das Angebot und Große Verantwortung. Für junge Hörer ist das Hörspiel ebenso geeignet wie auch für jene, die einmal mehr etwas Neues im Marvel-Universum entdecken wollen. Denn die Macher lassen es sich nicht nehmen, die Geschichte beim Schopf zu packen und gleich ein neues Superhelden-Team in Angriff zu nehmen.

Eine sehr sympathische, humorvolle und von der ersten bis zur letzten Minute unterhaltsame Hörspielumsetzung. Comic funktioniert hier ebenso wie auf den Comic-Seiten oder dem Fernsehschirm (wo die Vorlage des Hörspiels in Form der gleichnamigen Serie herstammt). So, wie sich der Auftakt hier präsentiert, hätte er direkt als Hörspiel konzipiert sein können. Sehr schön, nicht nur für Comic-Fans. 🙂

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Mittwoch, 14. Juli 2010

Hellboy – König Vold, Weihnachten in der Unterwelt

Filed under: Comics im Hörspiel — Michael um 20:31

Hellboy - König Vold, Weihnachten in der UnterweltDr. Manning hat ein Problem. Er ist Leiter einer Behörde zur Untersuchung und Abwehr paranormaler Ereignisse, aber er muss auch auf das Budget achten. Ein Umstand, der für Hellboy, den besten paranormalen Ermittler der Welt, keine Rolle spielt. Zwei Posten auf den Ausgabenlisten von Dr. Manning sind noch ungeklärt. Hellboy wird ins Büro zitiert.

Dr. Mannings Figur steht in einem wunderbaren Kontrast zu einem brummeligen und doch irgendwie immer gut gelauntem Hellboy. Ein wenig piepsig, ein wenig ungeduldig, etwas schrill, vielleicht hysterisch, so präsentiert sich Dr. Manning, vortrefflich gespielt von Klaus Dittmann. In einem Rückblick darf der Hörer noch einmal Gerd Samariter als Professor Broom erleben, den Ziehvater Hellboys. Als väterliche Stimme sorgt er für Atmosphäre. Es ist schade, dass Samariter in dieser Rolle (durch den Tod derselben) nicht mehr zu Einsatz kommen kann (es sei denn, es ergeben sich noch einmal Rückblicksmöglichkeiten).

König Vold: Eine mystische Kreatur, ein kopfloser Reiter, bewaffnet und von einer Horde von Jagdhunden begleitet. In der Nacht streift er durch das Land, immer auf der Suche nach ganz besonderer Beute. In der ersten Kurzgeschichte wird Hellboy ausgeliehen. Auf Wunsch von Broom soll er nach Norwegen reisen. Dort trifft der Welt bester paranormaler Ermittler auf Professor Rickman (Helmut Gentsch). Der Professor möchte dem König auflauern, um ihn zu studieren. Hellboy hilft, nicht ahnend, dass Rickman nur ein weiterer gieriger Wissenschaftler ist, dem es um alles andere als Wissensvermehrung geht.

Besonders beeindruckend, nur leider (da durch die Vorlage so vorgegeben) zu kurz, ist der Auftritt von König Vold (Jürgen Holdorf). Bombastisch ist die Begegnung Hellboys mit dem Hund von König Vold, ungeheuer plastisch und sehr gut mit dem Gespräch von Hellboy und Manning verwoben.

Gemäßigter, beinahe romantisch gruselig geht es in der nächsten Geschichte zu. Hellboy verteidigt vor Dr. Manning sein Weihnachten in der Unterwelt. Daraus entstehen einige wundervolle Szenen. Die alte Mrs. Hatch, sehr schön von Aranka Mamero-Jaenke gespielt, hält den 2,13 m großen Hellboy doch glatt für den Weihnachtsmann. Diese scheinbar harmlose, eigentlich liebenswerte Szene ist die berühmte Ruhe vor dem Sturm. In der Unterwelt, auf einem uralten Friedhof, trifft Hellboy auf die übrige Familie von Mrs. Hatch. Hier kippt die Stimmung in eine grandiose Inszenierung, als Vampire den Heiligen Abend in ein Schlachtfest verwandeln wollen.

Der Hörer kann sich hier an einem Klangerlebnis erfreuen, das nicht anders als mit dem treffenden Begriff Kino für die Ohren umschrieben werden kann. Damit die Szenerie nicht ganz so ernsthaft wird, trifft Tilo Schmitz als Hellboy genau den richtigen Ton, ein wenig schnodderig und natürlich immer cool. Hellboy ist nicht umsonst der Welt bester paranormaler Ermittler und kann sich einen Spruch locker erlauben.

Zwei atmosphärisch sehr dichte Geschichten aus dem Hellboy-Universum, hervorragend umgesetzt und durch das Gespräch von Hellboy und Dr. Manning elegant verbunden. Perfekte Comic-Adaption. 🙂

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Freitag, 18. Juni 2010

Hellboy – Baba Jaga, Sarg in Ketten, Köpfe

Filed under: Comics im Hörspiel — Michael um 10:22

Hellboy - Baba Jaga, Sarg in Ketten, KöpfeHellboy mag es nicht, wenn Kindern ein Leid geschieht. Die Legende um die Baba Jaga, die Hexe, die nächtens über die Friedhöfe streift und die Ruhe verstorbener Kinder stört, passt nicht in sein Konzept eines friedlichen Miteinanders. Sein Eingreifen zieht aber nicht nur Gutes nach sich. Anders in Japan: Hellboy hörte von Dämonen, die in einem finsteren und einsam gelegenen Haus ihr Unwesen treiben. Als sich der Welt bester paranormaler Ermittler auf den Weg macht, um diesem Spuk eine Ende zu bereiten, findet er allerdings nur ein Gasthaus vor, dessen Wirt ihn mit der üblichen japanischen Höflichkeit empfängt. Auch die anderen Gäste freuen sich über seine Ankunft. Vielleicht sogar ein wenig zu sehr …

Auf den Hellboy-Fan warten gleich drei Kurzgeschichten, gewohnt gut umgesetzt. Hellboy, der weltbeste paranormale Ermittler hat wieder alle Hände, auch die steinerne, voll zu tun. Die Geschichten um Hellboy haben den Charme der Unterschiedlichkeit. Mike Mignola macht immer wieder Ausflüge in mystische Gefilde, die von anderen Gruselautoren vernachlässigt oder komplett übergangen wurden. Russland, Japan, England. Länder, deren Mystik verschiedener nicht sein könnte. Ein anderer Autor hätte von der Baba Jaga die Finger gelassen, jener Hexengestalt, die in einem überdimensionalen Mörser durch die Luft reitet und sich mit einem Stößel abstößt.

Dergleichen könnte sich nicht nur völlig verrückt lesen, sondern auch anhören. Das geschieht jedoch in beiden Fällen nicht, denn die Inszenierung um die Baba Jaga besitzt einerseits das wunderbar Skurrile, andererseits besitzt es auch genug Action und das besondere Unheimliche, das der Welt von Hellboy anhaftet. Tilo Schmitz, Sprecher des Hellboy, hat die nötige Tiefe in seiner Stimme, um einen 2,13 Meter großen paranormalen Ermittler zu sprechen. Er kann aber auch das ebenso große Herz, den Übermut, die ebenso große Klappe und den noch viel größeren Humor von Hellboy ausgezeichnet spielen.

Das beweist er mit der Folge um die japanischen Dämonen. Seltsamer könnte ein Fall kaum sein (und Hellboy hat viele seltsame Fälle erlebt): Köpfe. Das ist eigentlich unmissverständlich und trotzdem eine Überraschung. Da die einzelnen Episoden relativ kurz sind in diesem Hörspiel, eine Umsetzung eines Teils einer hierzulande erschienenen Comic-Ausgabe, soll hier nicht zu viel verraten werden. Wichtig allerdings zu erwähnen, ist die Spiellaune der japanischen Dämonen. John Ment, Bernd Hölscher, Philipp Otto und Uwe Hügle können hier so richtig über die Stränge schlagen. Es ist herrlich zu hören, wenn Schauspieler einmal abseits aller Realität in Figuren eintauchen dürfen.

Bernd Hölscher und Uwe Hügle dürften Fantasy-Fans als Wulfgar und Bruenor aus Drizzt bekannt sein, entsprechend dürfte der Unterschied in den Stimmen auffallen.

Abschließend heißt es: Sarg in Ketten. In England ist es eindeutig gruseliger als anderswo. Das liegt nicht nur am Land selbst, sondern auch an Hellboys Vergangenheit. Ganz in der Nähe kam er auf die Welt, aber die letzten Geheimnisse um seine Herkunft sind immer noch nicht geklärt. Diese Episode von der Gruselstimmung her die stärkste, für einen nichteingeweihten Neuhörer aber auch bestimmt die unverständlichste. Sarg in Ketten beweist, dass Hellboy eine Serie zum Dranbleiben ist, egal ob als Comic oder Hörspiel.

Ein schönes Zwischenspiel für Gruselfreunde, insbesondere aber für Fans von Hellboy, der es hier wieder einmal krachen lässt. Wie in den bisherigen Folgen auch stimmt wieder das Kino-im-Kopf-Gefühl, eine Vorkenntnis vorheriger Ereignisse und Charaktere ist jedoch wichtig, um das richtige Hellboy-Gefühl zu bekommen. 🙂

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Samstag, 22. Mai 2010

Die Saga vom Dunkelelf 14 (Hörspiel)

Filed under: Comics im Hörspiel — Michael um 15:36

Die Saga vom Dunkelelf 14 - Gefährliche BegegnungenDer Feind hat sein Ziel erreicht. Weit oben auf dem Grat der Welt, einer Gebirgskette, wartet Drizzt auf den Angriff. Der Feind kommt. Endlich steht nichts mehr zwischen ihm und dem verhassten Dunkelelfen. Während Drizzt um sein Leben kämpft, steht es für die ihn suchenden Gefährten kaum besser. In den dunklen Gängen tief im Gestein der Berge lauern ihnen die Drows auf. Hier werden keine Schlachten geschlagen, in denen Gefangene gemacht werden sollen. Keine Verhandlungen, kein Taktieren, sondern Frontalangriff ist das Mittel der Wahl.

Drizzt ist von der eigenen Verwandtschaft gefangen. Schlimmer noch: Er soll der Göttin Lloth geopfert werden. Ein Dunkelelf darf nicht gegen seine Art handeln. Drizzt hat noch mehr getan als das. Nicht nur seine Abkehr vom eigenen Volk war im Auge der Drow schändlich. Sein Handeln führte auch zum Niedergang des Hauses seiner eigenen Familie. Vierna Do′Urden, die Schwester von Drizzt, über den Verlust der Macht wahnsinnig geworden (vielleicht war sie es auch schon vorher, bei Dunkelelfen kann man so sicher nicht sein).

Inzwischen hat sich ein wichtiges Rätsel gelüftet. Es ist die Lösung auf verschiedene Fragen. Doch damit steht niemand der Gefährten um Drizzt besser da. Am allerwenigsten Drizzt selbst. Erzähler Tobias Meister, die Stimme von Drizzt, in der vorherigen Folge in der Handlung eher zum Beobachter geworden, ist diesmal wieder mitten drin. Es geht gegen einen alten Feind, nicht vollends unerwartet (besonders nicht für die, die mit den Romanen vertraut sind), aber auf sehr ungewohnte Art. Ein Kampf darf zuerst kein richtiger Kampf sein. Das ist schon ungewöhnlich, später jedoch, in Anbetracht des sehr schön geschilderten zweiten Kampfplatzes und der folgenden Wendungen, entsteht vor dem geistigen Auge eine irrsinnig tolle Kulisse.

An anderer Stelle raufen sich die Gefährten wieder zusammen. Langsam nähern sich Wulfgar (Bernd Hölscher) und Catti-Brie (Annabelle Krieg) einander an. Auch ihr zwergischer Adoptivvater Bruenor vermittelt zwischen den beiden. Wie immer herrlich polternd und brummelig: Uwe Hügle, der mit seiner Stimme beispielhaft zeigt, wie ungeheuer plastisch eine Figur nur durch die Stimme angelegt sein kann.

Thibbledorf Pwent, eigentlich ein Nebencharakter, ein zwergischer Schlachtenwüter, wird gespielt von Helmut Gentsch und zeigt, wie dankbar außergewöhnliche Charaktere für Sprecher (und für die Handlung) sein können. Wer bislang dachte, ein Drow sei unbesiegbar und jemand, der klein ist wie ein Zwerg, habe sowieso keine Chance gegen Dunkelelfen, wird hier eines Besseren belehrt.

Neben den vielen Beispielen für schöne Dialoge und spannende Szenen ist auch der Aufbau des Hörspiels beispielhaft. Zwar ist die Vorkenntnis von Folge 13, Das Vermächtnis ein Muss, gleichzeitig lässt es sich wunderbar hören, wie die einzelnen Stränge und offenen Fragen zusammengeführt werden und Szene für Szene die Spannung steigt. Musik und akustische Effekte sorgen desweiteren für das Ohrkinogefühl und machen aus der 14. Episode bis zum Schluss einen Ohrenschmaus.

Des Rätsels Lösung macht aus der vorliegenden Episode eine Geschichte voller Wendungen und Überraschungen: Perfekte Fantasy-Unterhaltung in bewährter Qualität. 🙂

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Dienstag, 27. April 2010

Die Saga vom Dunkelelf 13 (Hörspiel)

Filed under: Comics im Hörspiel — Michael um 18:55

Drizzt - Die Saga vom Dunkelelf 13 - Das VermächtnisBruenor Heldenhammer hat sein Ziel erreicht. Endlich hat wieder ein Zwerg die Herrschaft über Mithril-Halle, den Hort der Vorfahren. Außerdem kündet sich ein schönes Ereignis an. Bruenors Adoptivkinder, der Barbar Wulfgar und die ebenfalls menschliche Tochter Catti-Brie wollen heiraten. Trotzdem sind manche Vorkommnisse und Verhaltensweisen merkwürdig. Wulfgar steigert sich mehr in mehr in seine Eifersucht hinein. Sicher sind Männer seines Volkes stets darauf bedacht, das Sagen in einer Beziehung zu haben. Doch bisher hatte Wulfgar Catti-Brie immer eine gleichberechtigte Stellung eingeräumt, obwohl er sich natürlich Sorgen machte, wenn sie im Kampf an seiner Seite stritt. Die Begrüßung und die Herzlichkeit, mit der Catti-Brie den Dunkelelfen Drizzt Do’Urden empfängt, bringt scheinbar das Fass zum Überlaufen. Wulfgar wendet sich sogar gegen Drizzt, den er seit langem seinen Freund nennt.

In Mithril-Halle selbst könnte Frieden herrschen. Nach der Entdeckung eines neuen Stollenabschnittes jedoch und ihrer Bewohner, Goblins, bricht Freude unter den Männern aus. Endlich lockt wieder ein Kampf. Catti-Brie kann diese Freude nicht begreifen, denn noch ist es zu keiner Bedrohung gekommen. Außerdem sind die Zwerge Eindringlinge in das angestammte Gebiet der Goblins. Bruenor stört das nicht. Es sind Goblins. Sie sind Zwerge. Da ist die Konfrontation unvermeidbar.

In gewissem Sinne stimmt das auch. Allerdings zieht im Hintergrund jemand seine Fäden, um Chaos zu säen und um letztlich eine ganz bestimmte Person in die Fänge zu bekommen: Drizzt Do’Urden.

Es gibt keinen Frieden, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt. Leider hat der heldenmütige und abenteuerlustige Drizzt auf seinen Reisen allzu viele Feinde hinterlassen, auch eben solche, die noch unter den Lebenden weilen. Eine davon, Vierna Do’Urden, längst in den Wahnsinn abgeglitten, gemein und brutal, will ihre Rache und wird sich durch nichts davon abhalten lassen. Selbst wohlmeinende Einwürfe ihrer Untergebenen zeigen keine Wirkung. Bea Kopyto spricht und verkörpert jene Vierna mit Kraft und Hysterie in der Stimme. Die aufkeimende Gewalt, die auch vereinzelt ausbricht, Stichwort Drider, wird durch sie maßgeblich stilisiert. Schlachtenszenen wie im Kampf der Zwerge gegen Goblins hören sich gewaltig an, aber die Atmosphäre durch Vierna ist unheimlicher.

Unheimlich ist auch die Wandlung von Wulfgar. Dieser, gesprochen von Bernd Hölscher, rückt in der Handlung mehr nach vorne. Der etwas trägere, aber sehr sympathische Charakter erlebt plötzlich (und für seine umstehenden Freunde nicht erklärbar) eine sehr starke Veränderung. Selbstbeherrschung ist schon schwierig für einen Barbaren. Ein Barbaren, der von Eifersucht geplagt wird, gerät an den Rand des Irrsinns, wie Bernd Hölscher es besonders in einer Szene zeigen kann, als Wulfgar seinem Zorn mit dem Schmiedehammer freien Lauf lässt.

Geheimnisse: Regis, dem Halbling, hätte es gut gehen können im Calimhafen. Hätte! Hätte er nicht wieder alles vermasselt. Auch mit ihm ist eine Veränderung vorgegangen. Regis, gesprochen von Philipp Otto, schwankt zwischen der gewohnten Angst und halsbrecherischem Mut. Tobias Meistter, Sprecher von Drizzt Do’Urden und gleichzeitig Erzähler, leitet gekonnt durch das Abenteuer. Seine Stimme bewahrt stets die Ruhe, eine Stimme der Vernunft im stetig steigenden Chaos um ihn herum.

Eine dunkle Schlinge zieht sich langsam um den allseits bekannten Dunkelelfen zusammen. Eine unmerkliche Bedrohung zuerst, die hier und da schon einmal hervorzischt, bevor die ersten Ausbrüche erfolgen. Das ist Fantasy-Spannung pur, die sich Schritt für Schritt aufbaut. 🙂

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Donnerstag, 18. Juni 2009

Hellboy – Ghost

Filed under: Comics im Hörspiel — Michael um 17:58

Hellboy 6 - GhostEs sollte nur die Rekrutierung eines neuen Mitglieds für die Behörde zur Untersuchung und Abwehr paranormaler Erscheinungen werden. Doch Ghost, so der Name des potentiellen Kandidaten, ist nicht nur nicht interessiert, sie verfolgt auch eigene Ziele. Aber Hellboy ist hartnäckig. Außerdem sind paranormale Schwierigkeiten ganz auf Hellboys Linie. Wenn sich ein unheimliches Wesen anschickt, sich auf dieser Welt zu manifestieren, dann muss er einfach eingreifen. Ganz besonders dann, wenn auch noch eine Frau in Gefahr ist, ganz gleich ob tot oder nicht.

Ghost erschien 1993 zum ersten Mal. Sie ist ein Comic-Charakter, der für so manchen Zeichner, aber natürlich Autoren wie geschaffen scheint. Sie ist jung, schön, athletisch und sie hat es auf Verbrecher abgesehen. Nebenbei benutzt sie auf ihrer Verbrecherjagd gleich zwei 45er. Hierzulande konnten Comic-Fans ihre Abenteuer schon in den Crossovern mit Batgirl und mit Hellboy bewundern. Letzteres Zusammentreffen bildet die Grundlage für das vorliegende Hörspiel.

Erschienen im 3. Hellboy Band ist das Treffen mit Ghost noch ein wenig mehr als die Zusammenkunft mit einem anderen Comic-Charakter. Ghost bringt gleichzeitig ihr eigenes Umfeld mit. Arcadia, eine Großstadt, ist der Zusammenschluss all dessen, was jeder aus dem Bereich des Verbrechens zu kennen glaubt, in all seinen furchtbaren Ausprägungen und noch schlimmer.

Gleich die Eingangsszene ist nichts für schwache Nerven. Auch die Hörspielversion spart diese Szene nicht aus. Helmut Krauss, als Schauspieler beinahe seit drei Jahrzehnten der Nachbar in Löwenzahn, Synchronstimme von Stars wie Marlon Brando oder John Goodman, übernimmt hier den Big Boss. Wer braucht einen Namen? Big Boss ist das Übel und der Wahnsinn schlechthin. So verwundert es nicht, dass er immer noch auf eine … Nun, das ist wirklich nichts für schwache Nerven. Immerhin weiß er, dass er nicht mehr ganz bei Sinnen ist und will eine Lösung für dieses Problem finden. Diese Lösung ist Herbert Izzo, ein kleiner Mann mit übersinnlichen Fähigkeiten. Dies und noch mehr ist die Grundlage der vorliegenden Geschichte.

Der Auftakt, wie auch der weitere Rhythmus ist anders als sonst. Er fühlt sich nicht ganz so an wie ein Mike Mignola, obwohl er mit der Ausarbeitung der geschichte beschäftigt war. Ein wenig entsteht der Eindruck, als zitiere sich Mignola hier selbst, wie er es auf ähnliche Art auch bei einem Crossver seiner Figur mit Painkiller Jane gemacht hat.

Als Sprecherin von Ghost erleben wir hier Simona Pahl. Pahls Stimme passt einmal mehr wie die berühmte Faust aufs Auge. Energisch, prahlerisch, ein bisschen gemein, laut, selbstbewusst: Warum auch nicht? Sie spielt jemanden, der mit zwei 45ern in der Unterwelt von Arcadia aufräumt. Pahl kennt das phantastische Genre im Hörspiel aus Punktown, Die schwarze Sonne oder Caine. Aber sie war auch an Computerspielen aus den Reihen Tomb Raider oder Star Wars beteiligt.

Robert Schlunze, Autor des Spielbuches, hat sich sehr eng an die Vorlage gehalten. Anders als bei längeren Geschichten über Hellboy sind Kürzungen hier kaum nötig. Schlunze gestattet sich einen Gastauftritt. Als Gorilla-Rübe beweist er Mut zum Spaß, ein Faktum, dass hier bei jedem der Beteiligten zu hören ist: Der gemeinsame Nenner lautet Spielspaß. In der zweiten Hälfte gewinnt die Geschichte sehr stark an Dynamik. Hier zeigen sich auch die Stärken dieser Hörwelt. Hier schafft es eine Stimme wie jene von Tilo Schmitz (Hellboy) den Raum noch mehr zu füllen, dem geistigen Auge Feuer zu geben und dem finalen Kampf eine tolle Plastizität einzuhauchen.

Ein Grusel- und sehr aktionsgeladener Spaß. Hellboy bekommt es mit einer (toten) Frau zu tun, die beinahe ein weibliches Gegenstück von ihm sein könnte. Die Umsetzung der Comic-Vorlage ist dank der hervorragenden Sprecher bestens gelungen und weiß mit tollen Effekten zu begeistern. 🙂

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Dienstag, 09. Juni 2009

Hellboy – Fast ein Gigant

Filed under: Comics im Hörspiel — Michael um 20:02

Hellboy - Fast ein GigantLiz Sherman hat eine Kreatur gegen ihren Willen zum Leben erweckt. Nackt und nur mit einem seltsamen Schloss über den Lenden angetan, hat die Kreatur die Flucht ergriffen. Und er hat etwas mitgenommen. Die Lebenskraft von Liz scheint nicht mehr ausreichend zu sein. Für alle Beteiligten ist klar: Die Kreatur muss wieder her. Sie muss ihre Lebensenergie wieder hergeben, ansonsten muss Liz sterben. So finden sich Hellboy und Professor Corrigan bald in Rumänien auf einem Friedhof wieder, kein schönes, aber immerhin ein gewohntes Terrain. Gräber wurden geöffnet, Leichen gestohlen. Aber zu welchem Zweck? Und wohin wurden sie gebracht?

Auf der Spitze eines Berges hält sich das Ziel von Hellboys und Corrigans Bemühungen auf. Die Kreatur ist nicht allein. Ein Unbekannter hat keine Furcht sich ihr zu nähern. Eine tiefe Stimme dröhnt und erzählt eine unglaubliche Geschichte. Die Kreatur ist nicht allein: Sie hat einen Bruder.

Fast ein Gigant führt den Zuhörer in einen neuen Abschnitt im Hellboy-Universum. Das Intro mit der Stimme von Tilo Schmitz als Hellboy hat sich etabliert, aber Schmitz muss es sich diesmal gefallen lassen, dass ihm eine andere Reibeisenstimme den Rang abläuft.

Helmut Krauss dürfte so manchem aus dem Fernsehen bekannt. Der Nachbar von Peter Lustig in Löwenzahn wunderte sich nicht selten über den Mann mit der Latzhose aus dem Wohnwagen. Weitaus ernsthafter und gar nicht kindgerecht gerieten seine Synchronarbeiten für den Kinofilm. In Pulp Fiction lieh er Samuel L. Jackson seine Stimme und trug dazu bei, dass aus einem Gespräch über europäische und amerikanische Hamburger etwas besonderes wurde. Yaphett Koto wurde in seiner Rolle in Alien von Krauss gesprochen. John Goodman erwacht als Fred Feuerstein oder in The Big Lebowski als durchgeknallter Walter Sobchak durch Krauss’ Stimme erst so richtig zum Leben. Aber auch Krimi-Fans dürfte seine Stimme bekannt sein, sofern sie sich für Hörspiele begeistern. In der Serie Jerry Cotton begeisterte er durch verschiedene Charaktere. Es zeigt sich, dass er dort, wie auch im vorliegenden Hörspiel, als Bösewicht so richtig aufdrehen kann.

Allerdings gestaltet er seine Figuren nicht eindimensional. Umso mehr kommt es ihm entgegen, wenn der Böse ein echtes Motiv hat. Der von ihm gesprochene Bruder und später titelgebende Gigant ist eine gequälte Kreatur. Ähnlich wie das Monster von Frankenstein wurde sie nicht nur verstoßen, sondern wurde gleich von ihrem Schöpfer (beinahe) ermordet. Alleine der Lebensgeschichte, so wie Krauss sie beschreibt, könnte man stundenlang zuhören. Mit dieser Stimme ist er auch ein geborener Erzähler. Im weiteren Verlauf, wenn der Wahnsinn und die Rachsucht den Giganten übermannt, stören die Verzerrungen der Stimme, die eine Veränderung der Gestalt verdeutlichen sollen, keineswegs. Krauss dringt selbst hier noch mit aller Kraft durch, ein Umstand, der nicht jedem Sprecher immer gleichbleibend gelingt.

Weiterhin interessant sind die Stimmkonstellationen. Tilo Schmitz (Hellboy) hat neben Simone Ritscher (Professor Corrigan) einen sehr guten Klang. Es ist ein sehr schönes akustisches Nebeneinander, wenn sich dergleichen auf diese Art benennen lässt. Simone Ritscher ist eine erprobte Fernsehschauspielerin und kann hier auf eindrucksvolle Weise zeigen, wie allein durch die Stimme ein Gesicht, eine Mimik vor dem inneren Auge entstehen.

Die Geschichte selbst behandelt die Entstehung und das Schicksal eines Homunkulus. Hierzulande erschien die Episode, von Mike Mignola geschrieben und gezeichnet, in dem Band Sarg in Ketten. Der Einfallsreichtum von Mignola und auch die Anleihen, die er sich aus Mythen und Legenden holt, stellen die Macher eines Hörspiels vor schwierige Aufgaben. Wer sich in die Geschichte hineingehört hat und sich vor Augen führen muss, dass …
Nun, das soll nicht verraten werden. Soviel sei gesagt, so manche Szene wird wieder einmal zum Kino (oder besser: Comic) für die Ohren, da Effekte, Musik und Spielbuch perfekt Hand in Hand greifen.

Ein gruseliges Hörerlebnis mit dem rotesten paranormalen Ermittler der Welt: Der Aufbau des Teams der B.U.A.P. geht in eine neue Runde, mit wahnwitziger Phantasie erzählt, toll gesprochen und inszeniert. 🙂

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Sonntag, 24. Mai 2009

Die Saga vom Dunkelelf 12 (Hörspiel)

Filed under: Comics im Hörspiel — Michael um 12:26

Drizzt - Die Saga vom Dunkelelf 12 - Der ewige TraumDie Gefährten sind endlich wieder vereint. Beinahe jedenfalls, denn einer von ihnen fehlt noch: Regis, der Halbling. Pascha Pook hat den kleinen Dieb immer noch in seiner Gewalt, nach besten Kräften bemüht, ein möglichst furchtbares Ende für den zu finden, der ihn mit dem Diebstahl des magischen Steins betrogen hat. Und nun scheint er tatsächlich ein vortreffliches Ende gefunden zu haben. Ohnehin ein begeisterter Katzenliebhaber, von Raubkatzen wohlgemerkt, ist die kleine Pantherstatue, die ihm sein Haus- und Hofmagier übergibt, höchst willkommen. Mit großen Augen und höhnischen Worten verfolgt Pook, wie der schwarze Panther auf Regis zuschleicht, bereit, den Befehl seines neuen Herrn auszuführen, nämlich, den Halbling zu töten. Der Panther springt und …

Unterdessen versuchen Drizzt, Bruenor, Wulfgar und Cattie-Brie den Halbling in Calimhafen zu finden. Obwohl die vier Gefährten vieles gesehen haben und so manche Unbill erdulden mussten, schnürt ihnen der Ekel angesichts der Lebensumstände in Calimhafen die Kehle zu. Sie können sich nicht vorstellen, warum Regis ausgerechnet von jener Lebensspanne, die er in dieser riesigen Stadt verbrachte, so begeistert gewesen ist. Sehr bald, als die Schwierigkeiten für sie wieder einmal lebensgefährlich werden, können sie es sich noch viel weniger vorstellen.

Die Gewichtung der einzelnen Auftritte der Charaktere ist wieder deutlich ausgeglichener als zuvor. Nachdem die Gruppe vereint ist und sich dem gemeinsamen Ziel, der Befreiung Regis’, nähert, spitzt sich die Lage zu und gewinnt an Geschwindigkeit. Genau an diesem Punkt beschließt R.A. Salvatore einen Bruch, der auch in der Hörspiel-Adaption von Oliver Elias hervorragend und völlig überraschend eingefügt ist. Aber das macht Fantasy aus. Alles ist möglich.

Noch einmal kann sich der Hörer an der Leistung von Wolfgang Bahro als Pascha Pook erfreuen, dessen betonte Selbstgefälligkeit sich langsam in Luft auflöst. Am Hofe Pooks, bei der Diebesgilde, herrscht das Chaos. Die Gruppe von Helden, die der Attentäter Artemis Entreri (immer noch supergemein: Achim Buch) nach Calimhafen geführt hat, räumt nun im Gebäude auf und alles aus dem Weg, bis sie …

Hier erfolgt nicht nur ein Szenenwechsel, sondern ein Weltenwechsel in die Ebene von Tartarus. Eben noch wollten die Helden Pook die Hölle heiß machen, im nächsten Moment stecken sie selbst in einer Art Hölle. Ein Umfeld wie dieses ist schwierig in Geräuschen und Beschreibung umzusetzen, so merkwürdig und abstrakt ist es. Eine Welt, scheinbar ohne Boden, die nur auf Brücken überschritten werden kann. Qualm und Dampf wabert allerorten. (Ein wenig erinnert das an eine Szene aus House. Hinter dem Spiegel lauert eine Welt ohne Boden mit fliegenden Dämonen.) Auch hier jagen geflügelte Wesen heran und greifen die Helden an.

Wer zu diesem Zeitpunkt gedacht, die Handlung wäre an Dramatik nicht mehr steigerungsfähig, sieht sich gewaltig getäuscht. In solchen Geschichten glaubt der Leser, Zuschauer oder Zuhörer manchmal, dass die Charaktere zwar in Schwierigkeiten geraten, aber auf gewisse Art unsterblich sind. R.A. Salvatore will den Eindruck gar nicht erst aufkommen lassen, konnte der Zuhörer doch schon glauben, dass Bruenor Heldenhammer gestorben sei. Und nun …

Bernd Hölscher als Wulfgar tritt ein wenig mehr in den Vordergrund und hat ein paar schöne Szenen, in denen er mehr Gefühl zeigen kann. Tobias Meister läuft als Erzähler und als Sprecher von Drizzt zur gewohnten Hochform auf, versiert, aber auch immer wieder für Überraschungen in der Stimme gut. (Man könnte fast sagen: Erfahrung macht den Meister. Ein kleiner Kalauer wird gestattet sein.)

Ein schönes Hörvergnügen, besonders dank seiner atmosphärischen Dichte und dem Wechsel in eine andere furchtbare Welt. Die 12. Episode ist ein hervorragendes Beispiel für die hörbare Erweckung der Welt um Drizzt Do’Urden. 🙂

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Sonntag, 03. Mai 2009

Die Saga vom Dunkelelf 11 (Hörspiel)

Filed under: Comics im Hörspiel — Michael um 15:15

Drizzt - Die Saga vom Dunkelelf 11 - Der magische SteinBruenor kämpft sich zurück an die Oberfläche. Er weiß nicht, wie er den Kampf gegen den Drachen überlebt hat, aber er weiß, dass er diese Chance nutzen muss. Denn sie ist immer noch sehr gering. Vor ihm, auf seinem Weg durch die verschlungenen Stollen, warten viele, sehr viele Dunkelzwerge, die ihm allein durch ihre Übermacht den Garaus machen können. Aber Bruenor hat ein Ziel. Wenn er schon sterben soll, dann bestimmt nicht in einem stinkenden Schacht, sondern in Freiheit unter einer hell strahlenden Sonne.

Derweil reisen Drizzt und Wulfgar dem Meuchelmörder Artemis Entreri und dem entführten Halbling Regis hinterher. Regis sinnt darüber nach, wie er seinem Schicksal entrinnen könnte. Eine Idee könnte die Reise wenigstens verzögern, aber reicht das? Er hofft auf die Hilfe seiner Freunde, aber kann er sich ihrer sicher sein? Am Ende der Reise, das ist so sicher, wie die Götter existieren, wartet Pascha Pook auf Regis, mit keinem geringeren Wunsch, als den Halbling vom Leben zum Tode zu befördern und das so langsam wie möglich und so intensiv wie nötig.

Wolfgang Bahros Stimme wurde schon vermisst. Etwas knurrig, arrogant von oben herab klingend, schmeißt sich Wolfgang Bahro so richtig in seine Rolle als Pascha Pook, dem Herren der Diebesgilde von Calimhafen. Kleine Gespräche im Vorfeld, aber erst recht das Wiedersehen von Pook mit Artemis Entreri und dem lange vermissten und noch häufiger verwünschten Halbling Regis wird zu einem wunderbaren Kammerstück mit einem wahrlich gemein klingenden Wolfgang Bahro. Die meisten werden Wolfgang Bahro als Jo Gerner aus Gute Zeiten, schlechte Zeiten in Erinnerung haben. Dort ist er zwar auch nicht der netteste Charakter, aber immerhin ein Charmeur. Darauf kann Bahro hier ganz verzichten und so richtig böse sein.

Wie böse das ist, lässt sich ohne Problem an der Glanzleistung von Philipp Otto hören, der den Halbling Regis spricht und in große Schwierigkeiten gerät. Nachdem er zuletzt einen Widerpart zur Figur des Meuchelmörders Artemis Entreri bildete, ist er nun in die Fänge von Pascha Pook geraten, der den Diebstahl seines magischen Edelsteins auf das Bitterste gerächt sehen möchte. Philipp Otto jammert, klagt, bittet und bettelt, schreit, so wird die Figur des Halblings gemartert. Das hört sich so grauslich an, dass man die entsprechenden Bilder vor Augen hat und geradezu mitleidet.

Fantasy kann für einen Schauspieler oder einen Synchronsprecher eine ziemliche Befreiung sein, denn hier vermag er sich in sagenhaften Gestalten einmal abseits der üblichen realen Rollen zu betätigen. Jürgen Holdorf kann als Werratte Rassiter sich richtig gehen lassen, Gauner und Monster zugleich sein. Robert Missler verkörpert den schurkischen Händler Sali Dalib, der die Helden in eine Fall locken möchte. Hier, wie in einigen anderen Szenen mit Bruenor und seinen Freunden, kommt der Spaß hervor. Wenn es in der Wüste heiß her geht oder in einem fliegenden Kampfwagen noch viel heißer gegen Piraten angegangen wird, dann bleibt kein Auge trocken.

Wieder einmal kann sich Uwe Hügle als Bruenor herzhaft polternd in den Vordergrund spielen. Selten klang ein Zwerg besser und echter. Die kleine Gemeinschaft zwischen ihm, Cattie-Brie und Wulfgar bildet ein hervorragendes stimmliches Dreieck. Aber auch neue Konstellationen, Drizzt und Wufgar auf ihrer gemeinsamen Reise zur Rettung des Halblings, sorgen für weitere Spannungsmomente. Wenn Wulfgar sich entgegen bisheriger Erfahrungen aus einer Situation nicht herausschlägt, sondern herausredet, ist dies nur eines von vielen Beispielenn für eine überaus gelungene Stimmung, die in der Hauptsache über die Spielfreude der Sprecher transportiert wird, aber nicht nur.

Musik und Effekte sorgen für ein starkes räumliches Empfinden und das berühmte Kino für die Ohren. Kämpfe außen, aber besonders die Szenen im Inneren von Mithril-Halle, wenn Bruenor nach einer Fluchmöglichkeit sucht, bieten eine einfangende Atmosphäre. Wenn das Hörspiel nach rund 80 Minuten endet, sind es eher gefühlte 120, die man als Zuhörer mit beiden Ohren und inneren Augen in der Welt der vergessenen Reiche verbracht hat.

Nicht zuletzt dank der tollen Stimme von Tobias Meister als Drizzt ein absolutes Hörvergnügen. Zum Gruseln, zum Mitleiden, zum Lachen. Ein rundherum gelungenes Hörvergnügen und Fantasy-Fans uneingeschränkt zu empfehlen. 🙂

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Samstag, 28. März 2009

Die Saga vom Dunkelelf 10 (Hörspiel)

Filed under: Comics im Hörspiel — Michael um 19:16

Die Saga vom Dunkelelf 10 - Tal der DunkelheitBruenor Heldenhammer hat einen großen Wunsch: Er möchte endlich die Heimat seiner Väter wieder finden. Mithril-Halle aber ist verschollen. Lange hat niemand mehr etwas von dieser großartigen zwergischen Heimstatt gehört. Aber irgendwo muss sie doch sein! Bruenor lässt sich zu seinen tiefsten Erinnerungen zurückführen und siehe da: Es gibt einen Weg. Leider befinden sich noch andere auf den Spuren der kleinen verschworenen Gruppe. Als Bruenor Mithril-Halle endlich finden, sogar hinein gelangen können, erfasst sie das Grauen. Mithril-Halle ist zu einem Friedhof geworden. Bruenor, der sein Schicksal verfluchen möchte, führt seine Gefährten in die Tiefen der Höhle.

Zuerst verläuft es leise, heimlich, ernüchternd, doch dann schlägt der Feind wieder zu. Meuchelmörder, Zauberin und Golem sorgen dafür, dass die Gruppe in arge Bedrängnis gerät.

Tobias Meister, Synchronsprecher von Brad Pitt, Tim Robbins oder Forrest Whitaker, ist quer durch Film und Fernsehen stark mit seiner Stimme vertreten. Daneben gehören auch Hörbücher und Hörspiele zu seiner Domäne. Als Drizzt Do Urden erweckt er den im Fantasy-Genre bekannten Dunkelelfen von R.A. Salvatore zum Leben. Seine Stimme lässt sich als sanfter Bass charakterisieren, mit weichem, manchmal rauchigem Timbre gesprochen. Meister schafft einen Drizzt, der selbst in einer verzweifelten Lage bemüht ist, die Oberhand zu behalten. Mal klingt die Qual über das Schicksal durch, doch nicht lange. Drizzt ist ein Stehaufmännchen.

Ihm zur Seite steht, zwar kleiner, aber dennoch auf gleicher Augenhöhe, der Zwerg Bruenor Heldenhammer. Uwe Hügle spricht Bruenor nicht, er ist Bruenor! Wenn Hügle lospoltert, aus Wut, Hass, Verzweiflung oder weil er seinen Zorn auf den kleinen Egoisten Regis nicht mehr zurückhalten kann, dann hat man ungeachtet verschiedener Vorlagen aus Roman oder Comic eine ganz eigene Variante des heldenhaften Zwergs vor Augen. Hügle gibt dem Mann, der auf der Suche nach der Vergangenheit seines Volkes ist, eine ganz besondere Tiefe. Die vorliegende Episode mit dem Fund des lange verschollenen Mithril-Halle gibt der Figur einige sehr schöne emotionale Momente. (Sagen wir lieber, schön gespielt, denn für die Figur selbst sind sie alles andere als schön.)

Als dritter Charakter, der sich deutlich in den Vordergrund spielt, findet sich Artemis Entreri, Drizzts direkter Gegenspieler. Mit Entreri hat Drizzt den Widerpart gefunden, der genau das verkörpert, was einmal aus ihm hätte werden können: Ein eiskalter skrupelloser Mörder, der alle Techniken seines Handwerks mit wahrer Meisterschaft beherrscht und mit Leidenschaft ausübt. Achim Buch verkörpert den Meuchelmörder mit wissender Stimme, mit einem gemeinen Unterton. Wenn er und Drizzt sich endlich gegenüberstehen, erlebt der Hörer einen der Höhepunkte der Geschichte (die es wahrlich reichlich in sich hat).

Die Handlung bietet das, was ein HdR nicht aufbieten konnte. Hellen Wesen stehen ebenso dunkle Gestalten gegenüber. Die Elfen finden ihren Spiegel in Dunkelelfen, die Zwerge in Duergar, den Dunkelzwergen. Sie agieren mit dünnen verschlagenen Stimmen und geben so einen noch besseren Kontrast zum tiefen Brummen des Drachen Trübschimmer, gesprochen von Jürgen Holdorf. Ein Hauen und Stechen, treffliche Dialoge und Effekte sorgen für stetige Abwechslung und ein atemloses Zuhören.

Die phantastische Geschichte präsentiert sich als Fantasy-Kino für die Ohren. Jedes einzelne Detail geht perfekt ineinander über und auf. Mithril-Halle weckt zwar Erinnerungen an Moria, doch diesen Schuh muss sich R.A. Salvatore anziehen. Ein spannendes Hörspiel mit einem glänzenden Tobias Meister. 🙂

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