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Comic Blog


Freitag, 18. Juni 2010

Hellboy – Baba Jaga, Sarg in Ketten, Köpfe

Filed under: Comics im Hörspiel — Michael um 10:22

Hellboy - Baba Jaga, Sarg in Ketten, KöpfeHellboy mag es nicht, wenn Kindern ein Leid geschieht. Die Legende um die Baba Jaga, die Hexe, die nächtens über die Friedhöfe streift und die Ruhe verstorbener Kinder stört, passt nicht in sein Konzept eines friedlichen Miteinanders. Sein Eingreifen zieht aber nicht nur Gutes nach sich. Anders in Japan: Hellboy hörte von Dämonen, die in einem finsteren und einsam gelegenen Haus ihr Unwesen treiben. Als sich der Welt bester paranormaler Ermittler auf den Weg macht, um diesem Spuk eine Ende zu bereiten, findet er allerdings nur ein Gasthaus vor, dessen Wirt ihn mit der üblichen japanischen Höflichkeit empfängt. Auch die anderen Gäste freuen sich über seine Ankunft. Vielleicht sogar ein wenig zu sehr …

Auf den Hellboy-Fan warten gleich drei Kurzgeschichten, gewohnt gut umgesetzt. Hellboy, der weltbeste paranormale Ermittler hat wieder alle Hände, auch die steinerne, voll zu tun. Die Geschichten um Hellboy haben den Charme der Unterschiedlichkeit. Mike Mignola macht immer wieder Ausflüge in mystische Gefilde, die von anderen Gruselautoren vernachlässigt oder komplett übergangen wurden. Russland, Japan, England. Länder, deren Mystik verschiedener nicht sein könnte. Ein anderer Autor hätte von der Baba Jaga die Finger gelassen, jener Hexengestalt, die in einem überdimensionalen Mörser durch die Luft reitet und sich mit einem Stößel abstößt.

Dergleichen könnte sich nicht nur völlig verrückt lesen, sondern auch anhören. Das geschieht jedoch in beiden Fällen nicht, denn die Inszenierung um die Baba Jaga besitzt einerseits das wunderbar Skurrile, andererseits besitzt es auch genug Action und das besondere Unheimliche, das der Welt von Hellboy anhaftet. Tilo Schmitz, Sprecher des Hellboy, hat die nötige Tiefe in seiner Stimme, um einen 2,13 Meter großen paranormalen Ermittler zu sprechen. Er kann aber auch das ebenso große Herz, den Übermut, die ebenso große Klappe und den noch viel größeren Humor von Hellboy ausgezeichnet spielen.

Das beweist er mit der Folge um die japanischen Dämonen. Seltsamer könnte ein Fall kaum sein (und Hellboy hat viele seltsame Fälle erlebt): Köpfe. Das ist eigentlich unmissverständlich und trotzdem eine Überraschung. Da die einzelnen Episoden relativ kurz sind in diesem Hörspiel, eine Umsetzung eines Teils einer hierzulande erschienenen Comic-Ausgabe, soll hier nicht zu viel verraten werden. Wichtig allerdings zu erwähnen, ist die Spiellaune der japanischen Dämonen. John Ment, Bernd Hölscher, Philipp Otto und Uwe Hügle können hier so richtig über die Stränge schlagen. Es ist herrlich zu hören, wenn Schauspieler einmal abseits aller Realität in Figuren eintauchen dürfen.

Bernd Hölscher und Uwe Hügle dürften Fantasy-Fans als Wulfgar und Bruenor aus Drizzt bekannt sein, entsprechend dürfte der Unterschied in den Stimmen auffallen.

Abschließend heißt es: Sarg in Ketten. In England ist es eindeutig gruseliger als anderswo. Das liegt nicht nur am Land selbst, sondern auch an Hellboys Vergangenheit. Ganz in der Nähe kam er auf die Welt, aber die letzten Geheimnisse um seine Herkunft sind immer noch nicht geklärt. Diese Episode von der Gruselstimmung her die stärkste, für einen nichteingeweihten Neuhörer aber auch bestimmt die unverständlichste. Sarg in Ketten beweist, dass Hellboy eine Serie zum Dranbleiben ist, egal ob als Comic oder Hörspiel.

Ein schönes Zwischenspiel für Gruselfreunde, insbesondere aber für Fans von Hellboy, der es hier wieder einmal krachen lässt. Wie in den bisherigen Folgen auch stimmt wieder das Kino-im-Kopf-Gefühl, eine Vorkenntnis vorheriger Ereignisse und Charaktere ist jedoch wichtig, um das richtige Hellboy-Gefühl zu bekommen. 🙂

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