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Comic Blog


Dienstag, 31. Januar 2006

Indianer weinen nicht

Filed under: Selbst gemacht,Superhelden — Michael um 16:54

Indianer weinen nichtUnd Helden auch nicht. Sie sind standhaft, tapfer und wacker, sie halten Strapazen aus, die jenseits des Menschenmöglichen sind. Zugegeben, meistens sind sie mit besonderen Fähigkeiten gesegnet: die Superhelden.
Was halten sie nicht alles aus: Zusammenstauchen, Verprügeln, Verbrennen, Runterfallen, wie aus Fontänen sprudelnd bluten, Ersticken, Ertrinken, Erschießen, in die Luft gesprengt zu werden, Verstrahlen und und und.

Wolverine ist ein Paradebeispiel. Seine Selbstheilungskräfte machen alles möglich. Selbst wenn seine Arme bis auf die Knochen verbrannt sind, er kommt wieder auf die Beine. Und er weint nie: Dafür säuft er. Wenn sich Wolverine betrinkt, weiß der Leser: Oh-oh, es ist was faul im Staate Marvel.
Batman, der zur Fraktion der Helden ohne besondere Kräfte gehört, ist trotzdem ein ähnlicher Kandidat. Ein Predator bearbeitet den dunklen Ritter, dass Bruce Wayne anschließend in einem Ganzkörpergipsverband zu Bette liegt. Aber er kommt wieder auf die Beine.

Egal, was es ist. Nie hört der Leser auch nur ein Jammerwort. Ja, es mag Ausreißer geben. Spidey knatscht mal ein bißchen herum. Auch der Juggernaut ist mal am Boden zerstört – oder er zerstört den Boden aus Frustration, was häufiger vorkommt. Aber: Tränen? Nix da! Seine Form des Weinens: Er macht per Faustschlag einfach etwas kaputt.

Und andere Helden? Die menschlichen Helden, die aus dem Leben gegriffen wurden. Die Agenten, die Soldaten, die Killer, die Cops, die Wahnsinnigen, die Kinder, die Wesen aus dem All, die Archäologen und und und. (Natürlich auch die Indianer.)
Die weinen auch nicht. – Und seien wir ehrlich, ein weinender Held im Comic wäre genauso, als würde man James Bond auf der Toilette zeigen.
Es gibt Körperfunktionen, die darf ein Held einfach nicht haben. Heldinnen natürlich auch nicht. Obwohl, es hier so ausschaut, dass bei Heldinnen Ausnahmen gemacht werden. Na, die Geschichte der Heldinnen ist eben eine Geschichte voller Missverständnisse.

Apropos Missverständnisse!
Im aktuellen Wolverine-Band (25) ist Elektra wieder obenauf. Eben diente sie noch Hydra als Handlangerin und war doch nur ein Maulwurf. Es dürfte interessant sein, irgendwann einmal zu erfahren, wie sie die Gehirnwäsche der Verbrecherorganisation überstehen konnte, wenn selbst Wolverine ihr erlag.
Comics können ja soooo unrealistisch sein! 😀
(Das Gemetzel um Gorgon ist teilweise ziemlich an der Grenze und hat mich doch recht erstaunt. Und dabei war es noch nicht einmal das Finale.)

Ansonsten kann ich zum aktuellen Wolvie-Band nur sagen: Wow! (Oder auf Deutsch: Wuff!)
Die abschließende Episode zu Seelendieb ist richtig feine japanische Fantasy. Beinahe gewinnt man den Eindruck einer Computerspielumsetzung. Das Zusammenspiel von Mana und Wolverine erinnert an eine Heldengruppe, die nur durch den präzisen Einsatz von Fertigkeiten gewinnen kann.
Ansonsten sind die gezeigten Dämonen mal eine völlig andere Form von Monstern und gerade im rasanten Kampfgeschehen toll umgesetzt. 🙂

Montag, 30. Januar 2006

Blueberry 42 – Der Schlächter von Cincinnati

Filed under: Abenteuer — Michael um 19:10

Blueberry 42 - Der Schlächter von CincinnatiEs herrscht Bürgerkrieg. Im Sommer 1864 gehen die Nordstaaten gegen die Konförderation in die Offensive. Ein Mann könnte das Kriegsglück zugunsten der Südstaaten wenden. Sein Name: Richard Jordan Gatling.

Wie in jedem Krieg trägt auch die Waffenkunst in diesen Tagen neue furchtbare Früchte. Die ersten Ansätze von automatischen Waffen mit hoher Feuergeschwindigkeit haben grausame Erfolge erzielt. Eine dieser Erfindungen ist die berühmt (berüchtigte) Gatling-Gun. Als Gatling seine Erfindung dem Gouverneur von Indiana vorführt, ist man im Norden sehr interessiert und bedeutet ihm, sich an Washington zu wenden.

Leutnant Blueberry erfährt in Washington im Büro von Allan Pinkerton davon, dass auch noch andere Interessenten an der Gatling Gun existieren. Leider haben diese Interessenten nicht so zögerlich reagiert, wie es der Norden tat. Eine kleine Gruppe von Südstaatlern hat den Waffenentwickler in seine Gewalt gebracht. Blueberry, Baumhoffer, Grayson und Homer sollen den für den Norden so wichtigen Ingenieur befreien und zurückholen.
Leider gestaltet sich das trotz aller Vorsicht viel schwieriger, als Blueberry und seine Männer annehmen. Unter der Anleitung des brutalen Snake flüchtet die kleine Gruppe Südstaatler Richtung Mexiko. Snake, dessen Gesicht durch einen Schnitt gezeichnet ist, geht dabei über Leichen. Ein Leben, auch das eines Kindes, bedeutet ihm nichts.
Doch Snake und seine Männer sind nicht die einzigen Gefahren, mit denen sich Blueberry herumschlagen muss. Sobald er und seine Männer den Rio Grande überquert haben, geht der Ärger erst richtig los, denn nicht nur die Südstaatler haben hier ihr Lager aufgeschlagen.

Alsbald sind Mexikaner und Franzosen hinter ihnen her. Dabei sind sie dem entführten Mr. Gatling nur einen Fingerbreit näher gekommen.

Blueberry gehört in all seinen Ausprägungen zum Urgestein des Western-Comics. Ob als jugendlicher Leutnant, als einfacher Mister, als Marshall, stets erwarten den Leser abenteuerliche Geschichten, vor ernsthaften Hintergrund, mit verschmitztem Humor, mit Helden, mit finsteren aber auch skurrilen Gestalten.

Zu großer Bekanntheit brachten Blueberry natürlich das Team Jean-Michel Charlier und Jean Giraud, letzterer auch bekannt als Moebius.
Inzwischen haben Francois Corteggiani als Szenarist und Michel Blanc-Dumont als Zeichner das Ruder übernommen. In Sachen Farbe werden sie durch Claudine Blanc-Dumont unterstützt. Zweifellos haben die drei Künstler damit ein schweres Erbe übernommen. Ich finde allerdings, dass es ihnen durchaus gelingt, mit ihren Vorgängern in diesem Band Schritt zu halten.

Die Einleitung mit den Zeichnungen des amerikanischen Bürgerkrieges erinnern an die großen Schlachtengemälde, die aus und über diese Zeit existieren. Auch hier spiegeln die Bilder von Blanc-Dumont jene Mischung aus falschem Heldentum und Wahnsinn wider, die aus diesem Krieg erwuchs. Entsprechend ist der Aufhänger der Geschichte, die Jagd nach dem entführten Waffenschmied, bezeichnend. Beide Seiten sind bereit, alles zu riskieren, um einen Mann in die Hände zu bekommen, dessen Werk am Ende den Krieg entscheiden soll. Über wie viele Leichen der Sieg errungen wird, ist letztlich jeder Seite egal, Hauptsache, es handelt sich nicht um die eigenen Männer.
Diesen Aspekt, Mord und Totschlag, stellt Corteggiani an mehreren Stellen heraus. Sei es der Bürgerkrieg selbst, sei es die Lynchjustiz in einem kleinen unbedeutenden Ort, die gerade noch verhindert werden kann oder der Titel gebende Schlächter von Cincinnati, sie alle sind Ausprägungen ein- und derselben Medaille.
Obwohl das Leben in diesen Zeiten für jedermann eher furchtbar ist, wandelt Blueberry darin wie ein Abenteurer. Sein Charakter scheint kindlich, teils impulsiv, stets von sich überzeugt. Wohin das führen kann, zeigt Corteggiani auch. Blueberry war immer schon ein Tausendsassa, aber sein Verhalten brachte ihn auch sehr oft in Schwierigkeiten, so bleibt ihm hier am Ende auch nichts erspart.
So ist es erfreulich, dass sich die Geschichte über die Spannung hinaus in einem realistisch angelegten Rahmen bewegt.

Michel Blanc-Dumont versteht sein Handwerk, das steht absolut außer Frage. Die Zeichnungen sind exakt. Figuren, Gesichter, Haltungen und natürlich die Umgebung wie auch Landschaften sind gut getroffen.
Da er sich in weiten Teilen bemüht, den Stil eines Giraud nachzuahmen, muss er sich auch den kleinen Vorwurf gefallen lassen, dass er dessen Leichtigkeit des Strichs nicht zur Gänze erreicht. Was ihm jedoch gut gelingt, ist die Eigentümlichkeit der Geschichten, die Giraud durch die Gesichter bereits abbilden konnte. Blanc-Dumont greift diese Gesichter auf, schafft neue und Blueberry selbst ist in nahezu jeder Situation erkennbar. Blanc-Dumont hat ganz eindeutig seine Hausaufgaben gemacht und sich sehr gut auf diese Arbeit vorbereitet.

Die Bilder stützen die Geschichte sehr gut. Das besondere Farbenspiel alter Blueberry-Abenteuer findet sich hier nicht. Vielmehr wird auch hier mehr auf Realismus gesetzt. Ich finde nicht, dass es schadet. Blueberry hat sich mit seinen Machern weiterentwickelt und der Weg, den sie gehen, ist eine solide Arbeit, an der Abenteuer- wie auch Western-Fans ihre Freude haben werden. 😀

Freitag, 27. Januar 2006

Im Portrait: Claudia Zwecker

Filed under: Die Künstler — Michael um 20:39

Im Portrait: Claudia ZweckerClaudia Zwecker ist gelernte Schriftsetzerin und Diplom Designerin (FH). Sie wurde 1974 in Neuburg an der Donau geboren und lebt und arbeitet derzeit in Augsburg.

Was für eine Beziehung hast Du als Zeichnerin zu Deinen Figuren?

*grins* Ich muss gestehen, dass mir die eine oder andere meiner eigenen Kreationen, die ich „nur so zum Spass“ entworfen habe oder die aus einem „blöden Zufall heraus“ entstanden sind, durchaus sehr ans Herz gewachsen ist. Der Titelheld meiner Diplomarbeit Feuryon zum Beispiel, ist auch so eine Figur, die mir besonders am Herzen liegt. Wenn ich persönlich etwas als besonders gelungen empfinde kann ich schon eine sehr innige Beziehung zu meinen Figuren aufbauen. 🙂 Das liegt wohl auch wieder daran „wie gern“ ich diese Figur zeichne und sehe, ob mir das Erscheinungsbild gefällt. Prinzipiell muss ich bei meinen Arbeiten das Gefühl haben, ich kann hinter dem stehen was ich gemacht habe, es muss meinem Anspruch genügen und es muss stimmig sein zu dem jeweiligen Verwendungszweck oder Genre. Ich bin immer bemüht, das Beste abzuliefern – vielleicht so eine Art Perfektionswahn. Natürlich gibt es immer Arbeiten die sind besser als andere und es gibt Arbeiten die sind weniger gelungen … aber das ist, denke ich, persönliches Empfinden … soll jeder selbst entscheiden.

Welche Art von Charakteren zeichnest Du am liebsten?

Das ist ganz verschieden, mal so, mal so. Das beinhaltet knuffig, putzig, süss bis fantasymässig, skurril und düster. Wichtig ist, ich muss die Figur, den Charakter, wie auch immer der aussieht, gerne zeichnen und ich kann meine Phantasie dabei ausleben, auf welche Art auch immer … schwer zu verstehen, ich weiss. Es ist auch schwer zu beschreiben, da es sich ja dabei einfach um subjektive Empfindungen (die immer mal wieder wechseln) handelt! Aber ich kann zumindest sagen, dass meine favorites momentan selbst erfundene, bunte Fantasy-Figuren in allen möglichen Variationen sind, die eher in den Bereich „Kinder-/Jugendbuchillustration“ gehören. Ich brauche die Abwechslung, wer weiß, was danach kommt. Das sind meine persönlichen „Neigungen“ und die haben natürlich nichts mit „Auftragsarbeiten“ zu tun. Ich versuche das Beste zu geben und gehe auch gerne auf besondere Wünsche und Tipps ein und tausche mich auch gerne mit anderen aus, das birgt immer sehr viel kreatives Potential – man kann ja immer noch was dazulernen! Sollte die Frage aufkommen ob ich mich immer mit meinen Arbeiten identifizieren muss/kann oder mich darin wiedererkenne – nein, nicht ganz. Ich empfinde es nicht unbedingt als notwendig in der Erschaffung einer Figur immer sich selbst sehen oder einbringen zu können, obwohl sich das natürlich nicht immer vermeiden lässt (wenn man selbst der „Schöpfer“ ist). Ich empfinde es als sehr spannend, Charaktere zu entwerfen, die so ganz anders sind als ich selbst, die einen konträren Charakter haben und vielleicht sogar das genaue Gegenteil von dem wiederspiegeln, was ich persönlich empfinde oder vermitteln möchte. Ich versuche bei der Entwicklung eines Charakters so flexibel und vielseitig wie möglich zu bleiben und einfach Spass an der Arbeit zu haben – das trifft es, glaube ich am ehesten!

Bevorzugst Du eine bestimmte Technik?

Ich stehe noch auf „echte Handarbeit“ – nicht dass ich am Computer erstellte Illustrationen/Grafiken weniger schätze oder abwerte. Manchmal erfordert es einfach der jeweilige Verwendungszweck den Computer als „Zeichenwerkzeug“ zu nutzen, aber für mich persönlich haben handgezeichnete Illustrationen einfach mehr Charakter und strahlen durch die jeweilige Technik mehr Leben aus, ja bekommen sogar ein Eigenleben. „Handgemachte“ Zeichnungen haben ein „eigenes Erscheinungsbild“, vielleicht weil nicht alles so glatt und perfekt ist, als wenn es am Computer erstellt wird, denn auch diesem sind Grenzen gesetzt wo der Stift auf dem Papier mehr Freiheit hat! Persönlich arbeite ich am liebsten mit Bleistift, Zeichenfeder, Tuschen, farbigen Tinten (z. B. „ecoline“) und Aquarell. Aber ich bin durchaus experimentierfreudig …

Auf Deiner Webseite www.claudz.de kann man auch Modelle sehen, die Du angefertigt hast. Aus welchem Material sind die Modelle und wie schwierig ist es von der Zeichnung hin zum 3D-Modell?

Meine Modelle sind allesamt hauptsächlich aus „Fimo“ hergestellt – einer Art Knetmasse, die dann im Backofen aushärtet. Es lassen sich aber auch andere Materialien wie Holz oder Metall mit Fimo kombinieren bzw. hinzufügen, das ist notwendig, wenn es zu filigran wird. Von der Zeichnung zum 3D-Modell zu kommen empfinde ich persönlich nicht als „schwierig“, wenn man das so nennen will. Alles was man dazu benötigt ist eine gute Vorstellungsgabe, Geduld und etwas Fingerspitzengefühl.
Bei mir spielt sich sehr viel im Kopf ab und somit habe meist schon eine klare Vorstellung davon, wie die Zeichnung als dreidimensionale Figur auszusehen hat. Alles weitere ist dann eigentlich der „Kampf“ mit dem Material, da dies natürlich auch gewisse Grenzen hat. Im Prinzip habe ich zwei Vorgehensweisen: Die eine ist, die Zeichnung gibt den Charakter vor, daran halte ich mich und versuche ihn dann so genau wie möglich in eine dreidimensionale Form umzusetzen. Meistens begnüge ich mich als Vorlage für ein 3D-Modell mit einer „Frontalzeichnung“ und entscheide dann beim Modellieren nach dem optischen Eindruck wie die Figur dann z. B. im Profil aussieht und ob es mit der Zeichnung zusammenpasst bzw. übereinstimmt. Manchmal ist ein wenig experimentieren notwendig, je nach den gewünschten Formen.
Andererseits kommt es auch vor, dass der Arbeitsablauf andersherum von statten geht – ich habe nur eine vage Idee von einer Figur, komme aber zeichnerisch nicht weiter, dann beginne ich mit einem Modell und das Erscheinungsbild der Figur entsteht dann durch die Arbeit an dem Modell. Diese Art bietet mir wieder ganz andere kreative Möglichkeiten zum Ausprobieren, bringt mich auf neue Ideen und hilft mir dann später beim Zeichnen. Ein 3D-Modell dient beim Zeichnen eines Charakters als gute Vorlage, gerade wenn dieser Charakter in verschiedenen Aktionen auf dem Papier agieren soll, andersherum schafft die Umsetzung einer Zeichnung in ein 3D-Modell ein besseres Verständnis und Gespür für die Figur. Was aber nicht heißen soll, dass ich von jeder Zeichnung ein 3D-Modell anfertige, das ist doch sehr zeitintensiv und nicht immer unbedingt notwendig – außerdem ist es eine Platzfrage 😉

Quelle: Pau Pau Productions
Interview-Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung

Mittwoch, 25. Januar 2006

The Walking Dead

Filed under: Horror — Michael um 21:30

The Walking DeadRick ist Polizist. Sein letzter normaler Alltag endet mit einer Schießerei und einem komatösen Aufenthalt in einem Krankenhaus. Als er wieder erwacht, ist er allein und die Welt, so wie er sie gekannt hat, existiert nicht mehr.

Die Menschen sind fort – nun, ganz so richtig ist diese Aussage nicht, denn untote Zweibeiner, die einmal Menschen gewesen sind, vegetieren inmitten der zugrunde gerichteten Zivilisation. Es dauert eine Weile, bis Rick den Tatsachen ins Auge sehen kann. Eine freundliche Begegnung mit Morgan und seinem Sohn macht es möglich, dass er endlich einige Fakten über die Katastrophe erfährt.
Die Behörden hatten die Menschen dazu aufgerufen, in die großen Städte zu flüchten, wo eine bessere Verteidigung und Versorgung zu gewährleisten war. Rick greift nach dieser Hoffnung wie nach einem Strohhalm, glaubt er doch, dass seine Frau und sein Sohn sich nach Atlanta geflüchtet haben könnten.

Alleine macht er sich auf den Weg. Je näher er der Stadt kommt, umso mehr schwindet seine Hoffnung. Beinahe kommt er zu Tode. Aber er hat Glück im Unglück. Er findet seine Frau und seinen Sohn in einem Camp nahe der Stadt.
Doch damit fängt der eigentliche Kampf erst an.

Gute alte Zeit
Der Untertitel des ersten Bandes von The Walking Dead spricht Bände. Binnen weniger Wochen hat sich das Leben, wie es der gewöhnliche Sterbliche in den USA kannte, derart radikal gewandelt, dass es eine völlig neue Bedeutung erlangt. Die Wohngebiete liegen verlassen da, eine Grundversorgung wird nicht mehr gewährleistet und die Untoten schlurfen mittendrin herum und stellen für jedes Lebewesen eine Lebensgefahr dar. (Die Grundidee, dass Untote nur Menschen angreifen, findet sich hier nicht.) Kurzum, die gute alte Zeit hat sich endgültig verabschiedet.

Rick, dessen Erlebnisse im Mittelpunkt stehen, erlebt einen Alptraum ohnegleichen. Als Polizist, selbst in einer Kleinstadt, kennt er das Leben von einer härteren Seite als der normale Bürger. Trotzdem überfordert ihn die Situation, auf die er zunächst allein gestellt ist. Eine recht beeindruckende kleine Episode dreht sich um eine untote Frau, die im Straßengraben neben ihrem Fahrrad liegt. Ihr Körper ist nicht mehr in der Lage, sie zu bewegen, trotzdem verlangt er immer noch nach Nahrung. So grauenvoll das Bild auch ist, reißt es Rick andererseits menschlich auch vollkommen herunter. Am Ende schenkt er diesem Wesen Frieden, was ein wenig wie die Erlösung eines Vampirs wirkt (die vergleichsweise viel intelligenter und menschenähnlicher sind).

Eines der beeindruckendsten Bilder ist sicherlich jenes, das die Innenstadt von Atlanta zeigt. Untote stehen, liegen überall, blockieren die Straße rund um einen Panzer, dessen Fahrer irgendwie seine eigentliche Aufgabe vergessen hat. Krähen, die auf Beute hoffen, und Fliegen, die überall ihr Unwesen treiben, runden das grausliche Bild ab.
Robert Kirkman hat sich ein Weltuntergangsszenario ausgedacht, das in Teilen zwangsläufig bekannt erscheint, wenn einem die einschlägigen Filme, insbesondere eines George A. Romero, bekannt sind. Andererseits gibt es auch neue Aspekte zu entdecken, die gerade durch das Zusammenleben vollkommen normaler Menschen am Rande des Chaos erzählt werden.
Bezeichnend ist die Tatsache, dass auch in diesen Zeiten die Menschen ihre kleinlichen Dispute nicht ablegen können. Vorurteile, Eifersucht, Streit spielen immer mit und verhindern eine zur Gänze funktionierende Gemeinschaft.
Sicherlich regiert der Horror das Ganze, doch wie bei den filmischen Vorbildern ist es am Ende eine Bedrohung durch Raubtiere (die rein zufällig untoter menschlicher Natur sind).

Tony Moore hat Kirkmans Ideen im vorliegenden ersten Band, der die amerikanischen Originalausgaben 1-6 zusammenfasst, in bester Form in Szene gesetzt. Mit seinem zeichnerischen Stil könnte er sofort in Serien wie X-Men oder Batman einsteigen und er wäre wie dafür geschaffen.
Moore muss eine vergleichsweise ruhige Geschichte zeichnen. Sicherlich gibt es auch eine große Anzahl bedrohlicher und actionreicher Szenen, doch vieles stellt auch die menschliche Interaktion der kleinen Gruppe von Überlebenden dar. Gerade hier gefallen mir Moores Bilder ausgesprochen gut.

Auf Farbe wird in der Serie verzichtet. Moores Darstellung geht nicht in die Richtung eines Frank Miller, vielmehr sind die getuschten Szenen mit Graustufen unterlegt, dadurch erhält die Geschichte eine Art dokumentarischen Charakter und hebt sie auf ein Niveau, das über reinen Horror hinaus geht.

Mir hat der Band, der in einer sehr guten Aufmachung erscheint und im Anhang Interviews und Zusatzinfos mitbringt, sehr gut gefallen und ich kann ihn Fans des Genres sehr empfehlen. (Und wer derlei Geschichten bisher eher misstrauisch beäugt hat, könnte mit dieser spannenden Geschichte vielleicht eines besseren belehrt werden.) 🙂

Sonntag, 22. Januar 2006

Die Künstler: Dirk Schulz

Filed under: Die Künstler,SciFi — Michael um 21:46

Werke von Dirk SchulzComiczeichner Dirk Schulz kann bereits auf eine längere Karriere zurückblicken. Die Geschichten, an denen er arbeitete, erschienen u. a. in den Serien Indigo und Celtis. Auch als Cover-Illustrator der Romanreihe Perry Rhodan machte er sich einen Namen. Jüngst erschien Berlin 2323 (angesiedelt im für Indigo geschaffenen Universum), eine weitere Zusammenarbeit von ihm und Autor Robert Feldhoff.
Für den Comicblog beantwortete Dirk Schulz ein paar Fragen.

Comicblog: Das Artwork zu Berlin 2323 ist an Aufwand kaum zu überbieten. Wieso erfolgte eine Umstellung des Stils im Vergleich zu den bisherigen Indigo-Bänden, deren Ausführung doch sehr gelungen war?

Dirk Schulz: Wir wollten nach so viel Alben mal was Neues ausprobieren. Die Findung des Stils ist eigentlich so peu a peu entstanden, als wir für Carlsen an anderen Projekten gearbeitet haben. Daran habe ich so nach und nach dann Gefallen gefunden. Als wir noch einen normalen Indigo 9 geplant hatten, habe ich die ersten Seiten einmal in dem klassisch getuschten Stil ausprobiert und parallel mal die Version mit den Bleistiftoutlines und der gemalten Fläche. Als dann gemeinsam mit Carlsen das Projekt Berlin 2323 ins Programm genommen wurde, waren sich alle einig, dass wir da auf jeden Fall den gemalten Stil ausprobieren wollten.

Comicblog: Ganz ehrlich: Ist Robbie eine Anspielung auf einen anderen berühmten Comic-Hund?

Dirk Schulz: Ganz ehrlich: Nicht bewußt. Ich wurde aber schon einmal darauf angesprochen, dass Robbie sehr an Idefix erinnert. Das kann schon sein, denn Asterix ist der Comic, der mich in meiner Jugend am allermeisten beeindruckt und geprägt hat.

Comicblog: Science Fiction, Fantasy. Gibt es ein Genre oder ein Szenario, das Sie noch im Besonderen reizen würde?

Dirk Schulz: Ja. Ich würde gerne mal einen Krimi machen. Aber auch was historisches würde mich reizen. Ich habe ein Faible für historische Schiffe. Vielleicht was witziges a la Fluch der Karibik?

Comicblog: Angesichts der vielen Arbeit, die in Berlin 2323 steckt: Wird es noch einmal einen Band in dieser künstlerischen Ausführung geben?

Dirk Schulz: Das weiß ich noch nicht. Da warten wir erst einmal ab, ob sich ausländische Lizenznehmer dafür interessieren. Das kann dann schon sein. Aber selbst wenn nicht, ist im Moment durchaus so etwas wieder angedacht.

Comicblog: Obwohl Ihre Arbeiten selber bereits Vorbildcharakter haben: Gibt es noch Künstler, deren Arbeit sie schätzen und bewundern?

Dirk Schulz: Haufenweise. Es gibt Unmengen von Zeichnern, die ich bewundere. Loisel, Manara, Vatine, Varanda, Munuera, Barbucci, und und und. Zugegeben. Meist Franko Belgische. Aber auch viele Amerikaner sind großartig.

An dieser Stelle bedanke ich mich bei Herrn Schulz recht herzlich für die Beantwortung der Fragen. 🙂
Mehr Infos zu seinen Arbeiten finden sich unter www.indigo-online.de und www.berlin2323.com.

Samstag, 21. Januar 2006

Der dunkle Turm

Filed under: Mystery — Michael um 19:33

Der dunkle TurmHäufig ist es so, dass ein Comic den Weg auf die Leinwand findet oder ein Film in Comics fortgesetzt wird. Der Weg vom Roman zum Comic ist deutlich seltener.

Stephen King hat sich mit seiner Saga Der dunkle Turm (The Dark Tower) in sieben Bänden auch in den Fantasy-Himmel hineingeschrieben, nachdem er immer wieder Abstecher in andere Genres machte.
Die Geschichte ist eine außergewöhnliche Mischung aus Western, Mystery, Fantasy, Monstergeschichte, mit einer Prise Magie und und und. Genau eingrenzen lässt sich dieses Epos nicht, weshalb man es am besten in der Schublade Fantasy ablegt.

King ist bereits seit längerem für Experimente bekannt. Er geht auch gerne einmal neue publizistische Wege und hat Erfolg damit (vielleicht weil ihm sein Name vorauseilt). Die Geschichte um den Revolverhelden Roland ist ungewöhnlich, manchmal bizarr und schafft vor den Augen des Lesers stets eine Welt, die vertraut scheint und sich im nächsten Augenblick doch als etwas völlig anderes entpuppt. Ich finde, als Leser kann man die Saga um den Dunklen Turm nur mögen oder hassen. Wer es nur so gerade eben unterhaltsam findet, wird den ersten Band nicht einmal zum Ende lesen, geschweige alle sieben.

Nun erscheint bei Marvel Der dunkle Turm als Comic. Die Vorschaubilder sind eindrucksvoll geworden. Die Öde ist gut getroffen, ein wichtiges Element, da sie auf gewisse Weise auch ein Sinnbild von Rolands Stimmung ist, ebenso wie sie auch seinen Charakter formte. Schade, dass Marvel noch bis Februar 2007 benötigt, um die Serie auf den Markt zu bringen, andererseits ist es gut, dass King Marvel diese Zeit lässt, damit das Projekt mit der erforderlichen Präzision umgesetzt werden kann.
Das Warten dürfte sich lohnen. 🙂

Infos unter: www.marvel.com/king

Im Portrait: Der Autor Ben Jockisch

Filed under: Die Künstler — Michael um 2:09

Ben JockischZeichnern sagt man nach, dass jede gezeichnete Figur etwas vom Zeichner selbst hat. Gilt das auch für die Figuren, die Du in Deinen Geschichten (z.B. Stanislaus & Bundeslav oder Fregmusch und die Verpisserkönige) entwickelst?

Nur bedingt. Bei satirischen Geschichten bedenkt man die Protagonisten ja oft mit Eigenschaften, die der Autor gerade nicht zu haben meint. Aber natürlich ist es so, dass die Charaktere nichts sagen oder tun können, das sich der Autor nicht zuvor ausgedacht hat. Bei Stanislaus und Bundeslav ist es zum Beispiel ihre ganz spezielle Sprache, in der sich meine Vorliebe für Sprachspiele und absurden Wortwitz niederschlägt. In „Fregmusch“ findet sich eine Kollektion von Party-Erlebnissen, wie sie wohl fast jeder kennt, nur eben bis in den völligen Irrwitz gesteigert. Schorse, der boshafte Erzähler, der frohen Mutes eine gigantische Katastrophe anzettelt, ist vergleichbar mit einer Gestalt aus einem Schelmenroman, und hat mit mir als Autor wenig gemein. Allerdings teile ich mit meinen Protagonisten die Vorliebe für ein leckeres Bier, wenn auch kein Pilsator und auch nicht in derartigen Mengen.

In Horrorfilmen handeln die Figuren oft völlig irrational, damit sie eine spannende oder scheinbar aussichtslose Situation geraten. Unterstellt man als Autor seinen Figuren manchmal wirklich Handlungsweisen, die für den Zuschauer nicht nachvollziehbar sind oder ist das schlechter Stil bzw. Einfallslosigkeit?

Handelnde Personen, die für den Leser kaum nachvollziehbare Aktionen ausführen, oder sogar solche, die ihrem zuvor etablierten Charakter widersprechen (im Englischen gibt es dazu den schönen Ausdruck „out of character“), sind sicherlich schlecht geschrieben. Innerhalb bestimmter Genres wird das derart ausgereizt, dass es zu Parodien im Stile von „Scream“ führt, ein Film der die bekannten Klischees des Horrorfilms aufgreift und ad absurdum führt. Bei Parodien und Komödien kann eine oben beschriebene Handlungsweise also durchaus zu humorigen Situationen führen, vorausgesetzt, der Zuschauer ist mit den Konventionen vertraut. Wenn man allerdings, wie in „Scary Movie“, beginnt, die Parodien zu parodieren, dann wird es absurd und nicht sehr witzig. Wenn sich dieser Trend (siehe auch den Film „Not Another Teen Movie“) totgelaufen hat, dann kommen vermutlich Filme, die die Parodien über Parodien parodieren. Besonders einfallsreich ist das sicherlich nicht, aber durch Vertrautheit mit bestimmten ironischen Szenen aus Film und Literatur kann man ohne viel Aufwand schnell zu billigen Gags kommen. Man denke nur an die ungezählten Matrix-Parodien aus aktuellen Hollywood-Produktionen, oder sogar aus Deutschen Filmen („Der Wixxer“). Dabei ist der einzige Gag in solchen Szenen, dass ein Charakter, von dem man es nicht erwartet, den bekannten „Sprung-Kick“ aus Matrix ausführt. In meinen Stories versuche ich, auf solche „billigen Lacher“ weitestgehend zu verzichten, aber um das eine oder andere Zitat kommt wohl keiner herum.

Welche Geschichte eines anderen Autors (egal ob Buch, Film, TV, etc.) hat Dich in jüngster Zeit beeindruckt bzw. besonders berührt und warum?

Ich habe mich letztens wieder einmal durch die Stanley-Kubrick-DVD-Box geschaut und musste einmal mehr feststellen, dass es kaum einen Künstler gab und gibt, der in so vieler Hinsicht mit mir auf einer Wellenlänge zu liegen scheint. „A Clockwork Orange“ und „Barry Lyndon“ zählen nicht nur zum Besten, was dem Kino in seiner bisherigen Geschichte zugestoßen ist, sondern auch zu den gelungensten Literaturadaptionen, die man finden kann. Darüber hinaus noch „Die Nibelungen“ – Ich wünschte, der Charakter Hagen von Tronje wäre mir eingefallen.

Gibt es für Dich einen Unterschied zwischen den Geschichten, die Du für Dich schreibst und denen, die Auftragsarbeit sind (also Arbeiten, bei denen ein Thema vorgegeben ist)? Wenn ja, wie lässt sich dieser Unterschied beschreiben?

Der wichtigste Unterschied liegt nicht nur im vorgegebenen Thema – das ist ja klar – sondern auch darin, dass man für jemanden schreibt, der auch „nein“ sagen kann. Wenn ich eine Kurzgeschichte schreibe, dann schreibe ich sie primär so, wie mir sie gefällt, und muss keine Kompromisse eingehen. Bei einer Auftragsarbeit sieht das natürlich anders aus – was das Ergebnis aber nicht zwingend schlechter macht. Der 30minütige Film „Staub zu Staub“, für den ich zusammen mit dem Regisseur das Drehbuch verfasst habe, ist auch nicht in allen Punkten 1:1 umgesetzt worden – aber angesichts des fertigen Ergebnisses kann ich die Änderungen nachvollziehen, da nicht alles, was auf dem Papier funktioniert, auch auf der Leinwand hinhaut. Dieser Prozess der Zusammenarbeit ist spannend – nicht nur beim Film, sondern auch in anderen Bereichen.

Welche Charakterzüge sollte man haben, um ein guter Geschichtenerzähler zu werden?

Ein Charakterzug, der mir gefällt, wäre beispielsweise, die eigene Person nicht allzu offensichtlich in die Werke einzuflechten, sondern als Autor hinter die Werke zurücktreten zu können. Zu viele Autoren betreiben eine Art Personenkult um sich selbst, was einerseits oft bedeutet, dass sie nicht genügend abstrahieren können, andererseits auch ein wenig kläglich wirkt, wenn es sich dabei um völlig unbekannte Nischenautoren handelt, die ihre Texte ausschließlich auf ihren eigenen Websites veröffentlichen. Und im Internet gibt es genug davon. Viele Autoren betreiben eine Art aggressiver Eigenwerbung nach dem Motto: „Je durchgeknallter ich mich gebärde, desto glaubwürdiger werde ich als Autor und desto interessanter werden meine Geschichten“ – weil ja ein echtes Genie bekanntlich immer auch verrückt ist. Viele fangen leider mit dem Part des Verrücktseins an und wissen dann nicht mehr weiter.

Quelle: Pau Pau Productions
Interview-Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung

Sonntag, 15. Januar 2006

Ultimate Avengers: Superhelden in Bewegung

Filed under: Comics im Film,Superhelden — Michael um 22:38

Ultimate Avengers MovieDie Superhelden fristen schon lange kein bewegungsloses Dasein mehr. Batman machte bereits in recht simplen Zeichentrickfolgen auf sich aufmerksam, bevor mit der Serie im Art Deco Look ein Batman den Fernsehschirm betrat, der die Geschichten wunderbar erzählte und seine Charaktere sehr ernst nahm.
Sogar ganze Filme folgten. Batman gegen das Phantom oder Mr. Freeze sind nur Beispiele.
Die X-Men traten bereits vor langer Zeit gegen Magnetos böse Mutanten im TV an und gingen von dort mit einer Comic-Album-Version den umgekehrten Weg hin zum Papier. (Eine Version, die optisch sogar recht gelungen war, meiner Meinung nach.)
Hierzulande haben die X-Men mit einer Trickserie den Fernsehschirm erreicht, Spidey ist hier auch unterwegs.
DC zog nach den Erfolgen um Batman mit Superman nach. Batman Beyond folgte (der unlängst einen Gastauftritt in Batman/Superman 11 hatte), ja es erschien sogar noch ein weiterer (The) Batman, der einen etwas düsteren Anstrich erhielt. Damit nicht genug. Ein Team um Robin ging an den Start. Die Justice League nahm den Kampf auf und sogar Krypto bellt nun im Fernsehen.

Ich liebe Zeichentrickfilme, nicht zuletzt, weil die Qualität der Serien ziemlich gestiegen ist. Die Autoren bedienen sich an Originalgeschichten, deren Modernisierung angebracht ist, aber nie in einer übertriebenen Abwandlung geschieht.

Aber ich warte momentan darauf, dass noch eine weitere Serie das Licht des deutschen Fernsehschirms erblickt: Ultimate Avengers
Diese Truppe, die einen derart gelungenen Auftritt in den Comics hingelegt hat, in einen Zeichentrickfilm zu bringen, könnte ein anspruchsvolles Ergebnis bringen. (Außerdem könnte es bis zu einer Realfilmumsetzung eine gute Überbrückung sein. 😀 )
Aber weltweit muss der Fan sich dazu auch noch bis Februar gedulden.

Seufz, so vieles, was gelesen und geschaut werden muss und so wenig Zeit. 😀
Apropos: Hier gibt es Bilder zu den Ultimate Avengers im Zeichentrickformat.

Samstag, 14. Januar 2006

Batman – Wahre Freunde

Filed under: Superhelden — Michael um 23:09

Batman - Wahre FreundeBatman musste versagen, aber dies will er sich nicht eingestehen. In der Welt von Batman und auch in der von Bruce Wayne muss immer alles perfekt zugehen. Geschäfte werden gemacht, Verbrechen werden aufgeklärt, beides mit größtmöglicher Effizienz.
Doch Batman kam zu spät. Das Mädchen ertrank, und Batman brach sein Versprechen, mit dem er gelobt hatte, die Kleine zu retten. Für Batman bricht eine Welt zusammen. Wäre er stärker gewesen, hätte er den gewaltigen Felsblock heben können und das Mädchen hätte nicht ertrinken müssen.

Er trainiert hart, doch das gewünschte Ergebnis will sich nicht einstellen. Da bietet sich ihm eine Alternative. Der Vater des toten Mädchens forschte an Stärkungs- und Aufputschmitteln und gibt Batman eine Probe davon. Die Wirkung ist erstaunlich. Batsie ist ausdauernder, schneller und stärker als jemals zuvor. Schneller als sich der dunkle Ritter versieht, ist er auch süchtig danach. Binnen kurzem ist er bereit für die Droge alles zu tun. So fällt er einer Intrige zum Opfer, die von langer Hand geplant war.

Ohne Alfreds Hilfe kann Batman diesen Kampf nicht gewinnen. Viel Zeit vergeht, bis Batman wieder für den Kampf bereit und eins mit sich ist.
Auf einer paradiesischen Insel wartet eine Horde Supersoldaten, das Endresultat einer den Menschen verachtenden Forschungsreihe. Schließlich steht er wieder vor der Wahl: Erneut süchtig werden oder sterben.

Die sehr ernsthaft erzählte Geschichte Batman – Wahre Freunde zeigt den Mitternachtsdetektiven in einem Kampf, den er von Zeit zu Zeit immer wieder einmal ausfechten muss: Batman muss sich selbst besiegen. Genauer gesagt, er muss einsehen, dass er nicht so perfekt ist, wie er es gerne hätte.
Autor Denny O’Neil hat hier eine sehr erwachsene Geschichte um Batman geschrieben. Sie kommt ohne Superbösewichter aus, überspitzt einzig das Soldatenprogramm etwas, aber bleibt immerhin noch im Rahmen des Möglichen. Die Bösewichter, ein wahnsinniger Wissenschaftler und ein irrer Militär, sind auf ihre Art noch schlimmer als bisherige Gegner, da sie ohne Zögern bereit waren, ihre eigenen Kinder für ihre wahnwitzigen Pläne zu opfern.

Die Erzählweise der Geschichte gehört zu den ruhigeren. Sie nimmt sich Zeit, zu keiner Zeit wirkt eine Folgerung überstürzt oder aufgesetzt. Denny O’Neil baut seine Handlung exemplarisch auf und steigert Schritt für Schritt die Spannung. Das ist solides Handwerk und würde auch als Roman funktionieren.
Brutalität wird nicht vermieden, aber sie geschieht am Rande, so zu sagen zwischen den Bildern, so dass der Leser sich seinen Teil denkt.

Die Zeichnungen von Russell Braun (getuscht von Jose Luiz Garcia Lopez, koloriert von Steve Oliff) sind geradlinig, kernig, Experimente finden keine statt. Layout, Perspektiven und Panels sind klassisch einfach, aber auch einfach gut. Im Sinne der möglichst realistischen Geschichte (na, ein bißchen mehr als andere kann Batsie schon), bleiben auch die Körperbauten der verschiedenen Charaktere im Rahmen des Wahrscheinlichen.
Ein ganzseitiges Portrait von Batsie ist sehr gut gelungen und verdeutlicht, warum der dunkle Held der Schrecken der Unterwelt von Gotham ist. Ein paar kleine Szenen erinnern an ganz frühe Auftritte Batmans, als die Zeichnungen noch geradezu simpel waren.
Batmans Kampf gegen den Hai ist eine der außergewöhnlichsten Aktionen in der vorliegenden Geschichte (in einer Art, wie ich sie bis dato auch nirgends sonst gesehen habe).

Wahre Freunde ist ein Krimi, ein Thriller und eine Superheldengeschichte. Ich würde sagen, in ihrer gesamten Machart gehört sie zu den Geschichten, die Batman zu etwas Besonderem im DC Universum machen. 🙂

Freitag, 13. Januar 2006

Im Portrait: Der Landrömer

Filed under: Die Künstler — Michael um 23:13

Kauboi und KaktusMit bürgerlichem Namen heißt Du Christian Schmiedbauer. Wie entstand Dein Künstlername „Landrömer“?

Vor 10 Jahren hatte ich einen schönen Traum: Es war ein lauer Spätsommertag und ich wanderte durch eine weite Wiesenlandschaft mit sanften Hügeln. Der Himmel war tiefblau und es war nichts weiter zu hören als der Wind, der über die langen, trockenen Grashalme streifte. In einiger Entfernung entdeckte ich eine silberglänzende Person und ich beschloss zu ihr zu gehen. Vor mir stand ein stolzer Legionär mit Helm, Schild und Speer. Als ich ihn fragte, was er hier mache, antwortete er mit sanfter Stimme „Ich bin Landrömer und passe auf dieses Feld auf“.

Neben Deiner Tätigkeit als Zeichner und Designer machst Du noch die Zeitung „Logi-Fox – Augsburger Kinderpost“. Das ist eine Zeitung von Kindern für Kinder. Was ist das genau für ein Projekt und was bewegt Dich, dort mitzumachen?

Vor einigen Jahren kam ein Mitarbeiter des Augsburger Jugendamtes auf mich zu und fragte mich, ob ich eine Zeitung ins Leben rufen möchte, bei der sich Kinder aktiv beteiligen können. Zusammen mit einer jungen Redakteurin entstand dann das Konzept, dass pro Ausgabe jeweils 15 Kinder zwischen 8 und 12 Jahren selber eine Zeitung für alle Augsburger Kinder im gleichen Alter machen dürfen (Auflage: jeweils 15.000 Exemplare). Grundidee des Projekts ist, dass die Kinder alles in Ihre Zeitung hineingeben dürfen, was ihnen wichtig erscheint: Reportagen, Interviews, Fantasiegeschichten, Comics, Witze, Rätsel und vieles mehr. Meine Kollegin und ich helfen ihnen dabei und organisieren darüber hinaus Redaktionsausflüge und Interviewtermine, z. B. mit dem Augsburger Oberbürgermeister.

Eines Deiner Lieblingsprojekte ist derzeit Dein Comic Kauboi und Kaktus. Wie ist dieses Projekt entstanden?

Wer wie ich in Niederbayern aufgewachsen ist, ist ohnehin Nachkomme von echten Cowboys, also Kuhlandwirten. Charakterlich entsprechen viele Leute aus meiner Heimat Helden aus Spaghettiwestern: Angenehme Beschränkung der Konversation auf das Wesentliche und lässiger, eigenartiger Wortwitz. Das hat mich beim Comiczeichnen inspiriert, und so entstanden die beiden Westerncharaktere Kauboi und Kaktus – der eine kühl, hart und furchtlos, der andere stachelig aber lieb.

Seit mittlerweile drei Jahren zeichne ich Shortstories mit Kauboi und Kaktus. Die Beiden waren schon auf zwei Ausstellungen in Berlin vertreten und mittlerweile gibt es ein Heft, die Internetseite www.kauboiundkaktus.de und T-Shirts. Über die Homepage, den Berliner Verlag „Das Sortiment“ und ausgewählte Comicläden kann man meine Sachen erwerben. Momentan arbeite ich an einem neuen, umfangreichen Comicbüchlein.

Was bedeutet für Dich Qualität im Bezug auf Deine Arbeit?

Ich fühle mich nicht gut, wenn ich selber mit einer Arbeit nicht absolut zufrieden bin. Da bin ich ziemlich streng mit mir und normalerweise verlässt auch nichts meinen Schreibtisch, was nicht meinen Anforderungen entspricht.

Hast Du Vorbilder? Wenn ja, welche?

Von den Comiczeichnern bewundere ich den Zeichenstil von Max Anderson (Pixy) und seine Gabe, skurrile Geschichten zu erfinden. Bei den Comics und Cartoons des Berliners Fil (Didi und Stulle) mag ich den schrägen Humor und den anarchischen Witz. Wirklich beeinflusst haben mich die Geschichten von „Vater und Sohn“ des Zeichners E. O. Plauen.

Quelle: Pau Pau Productions
Interview-Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung