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Comic Blog


Freitag, 13. Januar 2006

Im Portrait: Der Landrömer

Filed under: Die Künstler — Michael um 23:13

Kauboi und KaktusMit bürgerlichem Namen heißt Du Christian Schmiedbauer. Wie entstand Dein Künstlername „Landrömer“?

Vor 10 Jahren hatte ich einen schönen Traum: Es war ein lauer Spätsommertag und ich wanderte durch eine weite Wiesenlandschaft mit sanften Hügeln. Der Himmel war tiefblau und es war nichts weiter zu hören als der Wind, der über die langen, trockenen Grashalme streifte. In einiger Entfernung entdeckte ich eine silberglänzende Person und ich beschloss zu ihr zu gehen. Vor mir stand ein stolzer Legionär mit Helm, Schild und Speer. Als ich ihn fragte, was er hier mache, antwortete er mit sanfter Stimme „Ich bin Landrömer und passe auf dieses Feld auf“.

Neben Deiner Tätigkeit als Zeichner und Designer machst Du noch die Zeitung „Logi-Fox – Augsburger Kinderpost“. Das ist eine Zeitung von Kindern für Kinder. Was ist das genau für ein Projekt und was bewegt Dich, dort mitzumachen?

Vor einigen Jahren kam ein Mitarbeiter des Augsburger Jugendamtes auf mich zu und fragte mich, ob ich eine Zeitung ins Leben rufen möchte, bei der sich Kinder aktiv beteiligen können. Zusammen mit einer jungen Redakteurin entstand dann das Konzept, dass pro Ausgabe jeweils 15 Kinder zwischen 8 und 12 Jahren selber eine Zeitung für alle Augsburger Kinder im gleichen Alter machen dürfen (Auflage: jeweils 15.000 Exemplare). Grundidee des Projekts ist, dass die Kinder alles in Ihre Zeitung hineingeben dürfen, was ihnen wichtig erscheint: Reportagen, Interviews, Fantasiegeschichten, Comics, Witze, Rätsel und vieles mehr. Meine Kollegin und ich helfen ihnen dabei und organisieren darüber hinaus Redaktionsausflüge und Interviewtermine, z. B. mit dem Augsburger Oberbürgermeister.

Eines Deiner Lieblingsprojekte ist derzeit Dein Comic Kauboi und Kaktus. Wie ist dieses Projekt entstanden?

Wer wie ich in Niederbayern aufgewachsen ist, ist ohnehin Nachkomme von echten Cowboys, also Kuhlandwirten. Charakterlich entsprechen viele Leute aus meiner Heimat Helden aus Spaghettiwestern: Angenehme Beschränkung der Konversation auf das Wesentliche und lässiger, eigenartiger Wortwitz. Das hat mich beim Comiczeichnen inspiriert, und so entstanden die beiden Westerncharaktere Kauboi und Kaktus – der eine kühl, hart und furchtlos, der andere stachelig aber lieb.

Seit mittlerweile drei Jahren zeichne ich Shortstories mit Kauboi und Kaktus. Die Beiden waren schon auf zwei Ausstellungen in Berlin vertreten und mittlerweile gibt es ein Heft, die Internetseite www.kauboiundkaktus.de und T-Shirts. Über die Homepage, den Berliner Verlag „Das Sortiment“ und ausgewählte Comicläden kann man meine Sachen erwerben. Momentan arbeite ich an einem neuen, umfangreichen Comicbüchlein.

Was bedeutet für Dich Qualität im Bezug auf Deine Arbeit?

Ich fühle mich nicht gut, wenn ich selber mit einer Arbeit nicht absolut zufrieden bin. Da bin ich ziemlich streng mit mir und normalerweise verlässt auch nichts meinen Schreibtisch, was nicht meinen Anforderungen entspricht.

Hast Du Vorbilder? Wenn ja, welche?

Von den Comiczeichnern bewundere ich den Zeichenstil von Max Anderson (Pixy) und seine Gabe, skurrile Geschichten zu erfinden. Bei den Comics und Cartoons des Berliners Fil (Didi und Stulle) mag ich den schrägen Humor und den anarchischen Witz. Wirklich beeinflusst haben mich die Geschichten von „Vater und Sohn“ des Zeichners E. O. Plauen.

Quelle: Pau Pau Productions
Interview-Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung

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