Samstag, 03. September 2005
Marv (Mickey Rourke) war zum ersten Mal glücklich. Eine Frau namens Goldie (Jaime King) hat sich ihm hingegeben. Zum ersten Mal gab sich ihm eine Frau hin. Wenig später ist sie tot. Ermordet. Nun ist die Polizei hinter ihm her, weil sie ihn für einen Serienmörder hält, der hinter Prostituierten her ist. Marv sucht die Wahrheit, doch bestimmte hochgestellte Persönlichkeiten wollen, dass er diese Wahrheit für sich behält.
Langsam kommt er dem Mörder auf die Spur. Kevin (Elijah Wood), ein kleiner flinker Killer, fängt die Frauen und frisst sie. Den Rest lässt er seinem Wolf, den er als Hofhund hält. Nach einer Reihe von Befragungen, die für die Befragten grundsätzlich tödlich enden, erreicht Marv den Drahtzieher Kardinal Roark (Rutger Hauer) und kommt in Teufels Küche.
Aber da ist ihm bereits alles egal.
Dwight (Clive Owen) mag es nicht, wenn Männer Frauen bedrohen. Deshalb will er etwas gegen Jackie Boy (Benicio Del Toro) und seine Kumpane unternehmen. Die Jagd geht nach Old Town, wo die Prostituierten gemäß eines Abkommens mit der Polizei regieren. Bevor Dwight die üble Bande fertig machen kann, haben Gail (Rosario Dawson), Miho (Devon Aoki) und die anderen Mädchen bereits die Lage unter Kontrolle.
Ehe Dwight sich versieht, hat Miho bereits nach bester Ninja-Manier mit den Gangstern aufgeräumt. Leider zu früh, denn wie es sich herausstellt, war Jackie Boy ein Cop. Das Abkommen wird brechen, die alten Zeiten werden zurückkehren, es sei denn, es gelingt Dwight, die Leichen verschwinden zu lassen.
Und das ist, wenn Gangster, Söldner und Cops hinter einem her sind, gar nicht so einfach.
Nach acht Jahren im Gefängnis erhält Hartigan (Bruce Willis) keine Briefe mehr von Nancy (Jessica Alba). Die Briefe des Mädchens, das er einst vor einem Vergewaltiger und Mörder rettete, sind das Einzige, was ihn am Leben erhält. Eines Tages kommen keine Briefe mehr. Hartigan wird halb wahnsinnig vor Sorge. Er geht den Deal ein, der ihm vor langer Zeit angeboten wurde und gesteht die Morde, die er nie begangen hat. Die Cops, die Medien haben nun einen Sündenbock. Hartigan kommt frei und macht sich auf die Suche nach Nancy.
Aus dem kleinen Mädchen ist eine Stripperin geworden. Als Hartigan die Bar betritt, erkennt er schlagartig seinen Fehler. Nach so langer Zeit hat er die Hintermänner zur letzten Zeugin geführt.
Der Sohn von Senator Roark (Powers Boothe) und wahrer Mörder weilt noch unter den Lebenden und will nach so vielen Jahren endlich seine Rache an dem alten Cop.
Pulp Fiction für Erwachsene.
Es ließe sich auch sagen: Wo Pulp Fiction die Gewalt der Phantasie des Zuschauers überlässt, schöpft Sin City aus dem Vollen. (Und Quentin Tarantino ist folgerichtig auch als Gast-Regisseur dabei.)
Wäre der Film nicht überwiegend in Schwarzweiß, wäre es eine ziemliche Blutorgie. Zumeist erfolgt die Darstellung des Blutes in gnädigem leuchtendem Weiß, manchmal aber auch in ziemlichem Rot.
Die Abstrahierung macht die Gewalt erträglich, verkehrt sie eine humoristische Ecke. In Sin City ist das Fehlen von Gewalt unnormal.
Frank Miller, der einen Gastauftritt als Priester absolviert (ausgerechnet!), orientiert sich mit seinem Film an den Geschichten von Hollywoods Schwarzer Serie, die in den 40er Jahren des letzten Jahrhunderts mittels fieser Gangster den Kinobesuchern das Gruseln lehrten. Wer einen Vergleich mit neueren Geschichten anstellen möchte, wird Ähnlichkeiten mit den Wirrungen und düsteren Charakteren in den Handlungen von James Ellroy finden können. Der Romancier, der Amerikas dunkle Seite in seinen Geschichten nach außen kehrt (L.A. Confidential), bewegt sich auf einem ähnlichen erzählerischen Level wie Miller.
Miller übertreibt nur noch ein bisschen besser.
Das Aufgebot der Schauspieler kann sich mehr als nur sehen lassen. Hatte die Batman Begins Verfilmung schon eine Menge Altstars auftreten lassen, trumpft Sin City noch einmal auf. Neben den gestandenen Schauspielern wie Bruce Willis, Benicio Del Toro, Clive Owen, Mickey Rourke (schönes Comeback) kommt die neue Garde mit Jessica Alba, Elijah Wood, Rosario Dawson zum Einsatz. Um dem ganzen die Krone aufzusetzen, treffen sich aus der ersten Riege der Nebendarsteller noch Schauspieler wie Powers Boothe, Michael Madsen und Rutger Hauer (einmal mehr als Ekel).
Das dürfte nicht mehr zu toppen sein.
Weitere Comic-Verfilmungen dürften es schwer haben, Allen voran der heiß erwartete Superman Returns (2006) von X-Men-Veteran Bryan Singer.
Und ich denke, es dürfte Sin City 2 auch schwer fallen seinen Vorgänger qualitativ wie optisch zu überholen. 😀
Samstag, 20. August 2005
Die Zeichentrickserie Aeon Flux kann zwar nicht auf eine Comicserie als Basis zurückblicken, ihr grafischer Stil könnte diese Vermutung allerdings zulassen. Ich muss zugeben, die alten Experimental-Episoden in Liquid Television auf MTV haben mir nie so recht gefallen.
Mir war der Stil zu abstrakt und die Frau kam mir zu spinnenhaft vor. Außerdem musste sie stets zum Schluss sterben.
In ihrer eigenen Serie änderte sich das. Der Stil freilich änderte sich nicht. Wer Vergleiche anstellen möchte, wird zwischen Aeon Flux und Julie aus F.A.K.K. 2 gewisse Ähnlichkeiten entdecken. Ob diese beiden schlagkräftigen und hochgewachsenen Damen die gleiche Vorbildperson hatten?
Beides ist irgendwie Trash, wenig anspruchsvoll, Science Fiction Light mit großen Brüsten.
Charlize Theron, Oscar-Gewinnerin für ihre Rolle in Monster, gibt sich natürlich ähnlich spartanisch bekleidet wie ihr gezeichnetes Vorbild. Wäre die Vorlage nicht auf MTV zu sehen gewesen, hätte die Idee auch aus einem Manga herrühren können, denn ähnlich wie Matrix können auch hier japanische Anklänge nicht geleugnet werden.
Vielleicht ist es aber auch ein ganz klein wenig Matrix-Feeling, das beim Ansehen des Trailers zu Aeon Flux aufkommt – schließlich bediente sich Matrix nachträglich auch des Anime, so dass eine Art verspätete Verbeugung vor der Inspiration stattfand.
Eines ist sicher: Das mit seinen 90er Jahren beendete und das immer noch entstehende neue Jahrtausend sind Zeitalter der starken Frauen. Wer den Trailer sieht, wird an Serien wie Dark Angel oder Comics wie Dark Minds erinnert. Betrachtet man sich diese Konsequenz genauer, kann die nächste Comic-Verfilmung sich nur um eine Frau drehen, die ebenfalls in der Lage ist, alles kurz und klein zu hauen: She-Hulk! 😀
Dienstag, 09. August 2005
Historische Anklänge haben in Comics inzwischen eine gewisse Tradition. Ich glaube, sie haben mittlerweile die Aufgabe der historischen Malerei übernommen.
Sicherlich gibt es die Fotografie, die vieles überliefert und festhält.
Der Comic aber bewegt sich irgendwo auf der Grenze der Malerei und des Romans. Er erinnert einerseits an jene Grafiken, die Reisende in ihre Tagebücher eintrugen oder als Aquarelle zu Papier brachten.
Er ist zu Interpretationen in der Lage und schafft so ein atmosphärisch viel dichteres Bild. Außerdem greift er zuweilen auf Zeiten zurück, in denen es noch keine (oder nur wenig) vorbildhafte Fotografie gab. Oder es geht thematisch noch weiter zurück.
Szenarien wie MAUS von Art Spiegelman sind sehr bewegend. Freilich wurden auch Themen wie der Balkankrieg oder die Konflikte in Palästina behandelt. Auch der 11. September wurde nicht außen vor gelassen (u. a. wieder Art Spiegelman mit In The Shadow Of No Towers oder von verschiedenen Autoren 9-11).
Natürlich geht mit einem Comic auch stets eine Meinung einher, nicht unbedingt gleichbedeutend mit einer Botschaft. Ich weiß nicht so recht, ob ein Comic auf jedes Thema anwendbar ist oder sein sollte. Es ist immer auch ein Experiment und ob es funktioniert, weiß man erst, wenn es gemacht wurde.
Die Frage ist auch stets, ob die mit einem solchen Comic erreicht werden, die es angeht bzw. die der Autor selbst als Zielgruppe ausgesucht hat.
Bei derart aktuellen Themen, bei denen es genug Zeitzeugen und Dokumentationsmaterial gibt, bin ich nicht an einer Comic-Umsetzung interessiert. Den Holocaust als Comic zu thematisieren halte ich für äußerst heikel.
Interessanter wird es für mich bei Szenarien, die viel weiter in der Vergangenheit liegen. Beispielhaft sind hier für mich Alben-Reihen wie Die Gefährten der Dämmerung und Reisende im Wind von Francois Bourgeon. Natürlich sind die Gefährten mit einer gehörigen Portion Fantasy versehen. Das ändert jedoch nichts an der akribischen Darstellung dieser mittelalterlichen Welt. Besonders der dritte Band Das Fest der Narren fesselt. Der Umfang des Bandes lässt den wirklich enormen Inhalt erahnen. Daran bemessen, waren die Vorgängerbände gerade mal ein Prolog. Bourgeon schafft es in der Tat dem Mittelalter ein (wenn auch ein sehr, sehr dreckiges, furchtbares und sexuell völlig überfrachtetes) Gesicht zu geben.
Wer diese Art der Erzählung mag, die mit Realismus nicht geizt, wird auch an den Reisenden nicht vorbeikommen. Francois Bourgeon entführt den Leser auf den afrikanischen Kontinent in die Hochzeiten des Sklavenhandels. Bei diesem Künstler wird die Umgebung, das Land, die Epoche wegen ihrer Detailfülle stets zu einem weiteren Hauptdarsteller.
Für mich ist das wirklich Comic-Kunst in Reinkultur.
Alternativ dazu und völlig gegensätzlich aufgebaut, lässt sich Rocketeer nennen. Weil es amerikanisch ist, ist natürlich auch die Thematik wieder verspielter (was nicht generell der Fall ist, siehe oben). Die Zeichnungen jedoch sind sehr exakt und spiegeln den technischen Part und einen Teil der Lebensart auf sehr schöne Weise wider (was nicht zuletzt auf den Auftritt von der Pinup-Ikone Betty Page zurückzuführen ist).
Dave Stevens schafft es auf sehr schöne Weise den technischen Umbruch der 30er Jahre des letzten Jahrhunderts zu zeigen. Man flog Rennen und die Unterhaltung gelangte zu ihrer ersten wirklich großen Blüte (mit allem, was dazu gehört).
Im Gegensatz zu Bourgeon zeichnet Stevens geradezu sklavisch exakt, obwohl beide zweifellos den gleichen vorbereitenden Aufwand betrieben haben.
Mir gefällt beides sehr gut, denn jeder Stil unterstreicht auf seine Art auch die Geschichte. Ich wünschte mir noch mehr davon. 😀
Freitag, 05. August 2005
Remember, remember the fifth of November.
Es ist wieder Guy Fawkes Day, sozusagen. Wieder einmal hat es ein Comic von Alan Moore auf die Leinwand geschafft, einer der in Schwarzweiß startete.
Das Thema: Einsamer Rächer bekämpft totalitäres Regime.
Die Szenerie mutet an wie eine Mischung aus 1984 (weshalb auch John Hurt wohl wieder dabei ist), Die schwarze Tulpe und vielleicht perversen Gedankenspielereien wie sie Robert Harris mit Vaterland entworfen hat.
Die junge Frau geht erstmalig auf den Strich. Der erste Freier, den sie anspricht, ist ausgerechnet ein verdeckter Ermittler. Leider gehen Ermittler in diesen Tagen etwas rabiater mit Prostituierten um: Der Mann will sie zuerst mit zwei seiner Kollegen vergewaltigen und dann töten.
Im berühmten letzten Augenblick taucht ein Fremder auf. Maskiert mit dem überspitzt dargestellten Gesicht des Guy Fawkes, jenes Mannes, der einst versuchte, King James zu töten, bringt der Fremde die Ermittler zur Strecke.
Der Fremde namens V hat den Kampf gegen den Staat aufgenommen. Und V wie Vendetta beginnt.
Muss ein Comic in Schwarzweiß erscheinen, damit er der Kunst zugeordnet werden kann? Ist Farblosigkeit ein Merkmal künstlerischen Anspruchs? Und somit auch ein Garant dafür in Hollywood zu landen?
Als Leser kann dieser Eindruck gewonnen werden. Road to perdition oder From Hell (wieder Alan Moore)? The Crow, natürlich Sin City? Alan Moore scheint allgemein ein beständiger Hollywood-Magnet zu sein, bedenkt man seine Mitwirkung an der Liga der außergewöhnlichen Gentlemen.
Zweifellos kann ein Comic auch ohne Farbe auskommen, wie gut, das zeigen die unendlichen Auflagen von Mangas, die es auch in die Regale der Büchereien schaffen. – Das sah ich heute erst. Von anderen Comics gab es keine Spur.
Ist schwarzweiß also gleich anspruchsvoll? Wenn sogar der Heyne Verlag seinerzeit Road to perdition als Comic herausbrachte, obwohl der Verlag ansonsten nichts mit Comics zu tun hat.
Natürlich ist Schwarzweiß auch eine Frage der Geschwindigkeit künstlerischen Schaffens. Nach dem Tuschen fertig zu sein, geht einfach schneller. Schwarzweiß ist ein kleines Zeichen von Independent Comics, jedenfalls in Europa und Übersee. Aber Schwarzweiß trägt auch stets eine düstere Atmosphäre. So präsentierte sich auch Batman schon in lockerem Schwarzweiß.
Ich gebe unumwunden zu, dass Schwarzweiß weniger Fehler gestattet. Wie gut es sich auf so kontrastreiche Weise arbeiten lässt, zeigt sich auf den Musterseiten von Shapes & Lines. Die Bilder können sich mehr als nur sehen lassen. Obwohl nur recht klein angezeigt, vermitteln sie fast schon eine Geschichte.
Wie auch immer, auf jeden Fall ist es gut, dass sich Comics einmal mehr ins Bewusstsein der Zuschauer rücken. 🙂
Donnerstag, 04. August 2005
Spawn lässt sich animieren: Spawn The Animation. Der Teaser kann mich bislang irgendwie nicht überzeugen. Ich wundere mich, dass die tatsächliche Vorgeschichte keine Rolle im Teaser spielt. Die Concept Arts sind allerdings nicht von schlechten Eltern.
Überhaupt sind solche Skizzen immer wieder ein schöner Blick hinter die Kulissen. Eine schöne Sektion in dieser Hinsicht findet sich auch auf der Homepage der Indy-Serie The Sword Of Dracula. Teilweise sind die Schwarzweiß-Zeichnungen sehr gelungen und könnten auch im Sinne klassischer Schwarzweiß-Comics alleine stehen.
Monster im Sinne von Zeichentrick auf Papier (wenn man es denn so nennen darf) findet der geneigte Leser perfekt dargestellt unter Runemaster Studios. Die Preview zu Gimoles erinnert mich vom Stil her ein wenig an Ferngully. Jedenfalls scheint es mit der gleichen Naivität erzählt zu sein (wobei Naivität bei Comics nichts schlechtes ist), aber der Eindruck ist auch düsterer.
Übrigens, wer putzige Monster mag, sollte einen Blick auf die Wallpapers von Lions, tigers and bears werfen. Ich persönlich habe dabei so ein wenig den Eindruck von Disney trifft Anime.
Einen ähnlichen Stil findet der Surfer mit der Preview von Dragon’s Lair. Vielleicht erinnert sich noch jemand an den Laserdisc-Automaten und das spätere Computerspiel, was nur bestimmte Szenenabläufe zuließ, wenn der Spieler weiter kommen wollte.
Ich fürchte nur, vieles davon wird bei uns auf dem deutschen Markt keinen Vertrieb finden. Schade. 🙁
Dienstag, 02. August 2005
Catwoman ist in der Stadt. Und nicht nur sie. Ein weiterer Einbrecher macht ihr das Leben schwer und nimmt sich ihrer liebsten Ziele an. Als sie sich aufmacht, um zu erfahren, was dahinter steckt, erwartet sie ein actionlastiges Abenteuer quer durch das nächtliche Gotham und am Ende sogar eine überraschende Begegnung mit Batman.
Mehr gibt es leider noch nicht dazu zu sagen, weil der Film noch nicht fertig ist. Fünf Minuten soll er dauern, aber es könnten sehr gute fünf Minuten werden. Wie es aussieht, knien sich die Beteiligten ziemlich in das Fanprojekt hinein.
Auf der Homepage des Projekts unter www.catwoman-copycat.net könnt Ihr Euch einen kleinen Einblick verschaffen. Kampftraining, Outfits und Storyboard geben einen sehr schönen Eindruck. Außerdem ist mit der Hauptdarstellerin Amber Moelter (www.ambermoelter.com) eine Schauspielerin am Start, die Catwoman eine gute Figur verleiht und das sogar im wahrsten Sinne des Wortes.
Jetzt ist auch der Sprung in die IMDB geschafft. Das sollte zusätzlich motivieren, von der wartenden und wachsenden Fan-Gemeinde einmal abgesehen. 🙂
Samstag, 30. Juli 2005
Gerade eben kamen auf einem Privatsender (nennen wir ihn beim Namen: Pro7) die ersten Minuten von Sin City in einem Special.
Was für ein Hammer!
Doppelt so viel Pulp wie Pulp Fiction und doppelt so viel Bildsprache wie Hulk. Ohne Zweifel wird der Film die Meinungen der Zuschauer spalten. Frank Miller gehört sowieso zu denen, die absolut polarisieren. Entweder man mag seine Werke oder nicht. Ich glaube kaum, dass es da für irgendjemanden einen Mittelweg gibt.
Die Bilder und die Machart wirken wie ein finsteres Gegenstück zu Dick Tracy, in dessen Mantel sich Warren Beatty vor einigen Jahren wagte.
Was mich besonders freut, ist, dass Mickey Rourke als Marv hier endlich mal wieder richtig gut ist. Dank der Schwarzweiß-Optik und des künstlichen Kinns (jedenfalls hoffe ich, dass es künstlich ist) fallen seine so oft aufgespritzten Wangen gar nicht auf.
Es könnte wirklich endlich einmal zu einhundert Prozent gelungen sein, einen Comic auf die Leinwand zu übertragen.
Stimmen aus dem Off sind in Filmen oft verpönt, aber wenn Bruce Willis (besser hier seine Synchronstimme Manfred Lehmann) über die kleine Nancy erzählt (alias Jessica Alba), während diese genüsslich ein Lasso auf einer Strip-Bühne schwingt, dann entsteht genau das, was Kino, oder besser Comic-Kino ausmacht: ein cooles Event! 😀
Donnerstag, 28. Juli 2005
Die junge Frau ist todtraurig. Diese allgemeine Trauer hindert sie allerdings nicht daran, zu einer der tödlichsten Auftragsmörderinnen der Welt aufgestiegen zu sein.
An diesem Abend wartet ein Gangster (Jason Issacs) darauf, dass Elektra (Jennifer Garner) ihn holen kommt. Dem Anführer des zweiten Leibwächterteams, das er engagiert hat, erzählt er leise, was aus dem ersten Team geworden ist. Elektra machte sie fertig, in kurzer Zeit und einen nach dem anderen. Er hat sich seither gefragt, warum sie ihn bisher verschont hat. Vielleicht, um seine Angst zu schüren?
Wenig später beendet Elektra ihren Auftrag ein für alle mal.
Eigentlich hatte sich Elektra ein wenig Ruhe erhofft, doch ihr Agent hat ihr bereits einen neuen Auftrag verschafft. Sie soll bereits einige Tage vorher am Zielort eintreffen. Erst kurz zuvor soll sie von ihren Zielobjekten erfahren. Gegen ihren Wunsch kommt sie in Kontakt mit Mark Miller (Goran Visnjic) und seiner Tochter Abby (Kirsten Prout).
Elektra wird von Erinnerungen heimgesucht: Erinnerungen an ihren unerbittlichen Vater. Erinnerungen an ihre Wiedergeburt und an ihre Ausbildung. Und sie erinnert sich, wie ihr Sensei (Terence Stamp) sie aus dem Dojo warf. Von diesem Zeitpunkt an war sie eine Verlorene.
In der Gegenwart erhält sie endlich ihre Ziele: Mark und Abby Miller.
Sie verweigert den Auftrag, was die wahren Killer allerdings nicht davon abhält, zuzuschlagen. Im Hintergrund zieht die Hand ihre Fäden. Roshi (Cary-Hiroyuki Tagawa) hat seine Männer auf die Millers angesetzt. Elektra tötet die Ninjas. Daraufhin schickt Roshi noch gefährlichere Gegner in den Kampf: Kirigi (Will Yun Lee), Tatoo (Chris Ackerman), Typhoid (Natassia Malthe) und andere merkwürdige Kreaturen.
Elektra sucht die Hilfe ihres ehemaligen Meisters, der inzwischen erblindet ist. Langsam kommt sie hinter die wahren Geheimnisse dieses abgekarteten Spiels.
Es hat wahrlich schon bessere Comicverfilmungen gegeben. Der wirklich große Fehler des Films ist es, dass er mit dem Spruch Von den Machern von X-Men wirbt. Das weckt Erwartungen, die er einfach nicht halten kann. Aber so schlecht, wie er mancherorts gemacht wurde, ist er denn auch wieder nicht.
Jennifer Garner, die mit der Fernsehserie Alias und ihrer Rolle als Elektra in Daredevil zu einer gewissen Berühmtheit gelangte, gibt hier einmal mehr die Attentäterin. Ihr Hintergrund ist hier etwas anders gelagert als in Daredevil, dem dieser Film hier überhaupt seine Existenz verdankt. In Daredevil war ihre Bandbreite größer. Hier wurde Elektra auf eine weibliche Version des Attentäters von der traurigen Gestalt reduziert. Das ist auf die ganze Dauer des Films betrachtet etwas eintönig. Als Darstellerin dieser Comic-Figur kann Jennifer Garner aber auf jeden Fall überzeugen. Ihr Gesicht ist nicht derart perfekt 08/15 wie es beispielsweise Natassia Malthe als Typhoid aufweist. Ihre Figur ist durchtrainiert genug, um als weiblicher Ninja durchzugehen.
Die Tricks können durchaus überzeugen. Sie sind hier weitaus phantastischerer Natur, wie es der Zuschauer thematisch von vornehmlich asiatischen Ninja-Filmen her gewohnt ist. In den zugrunde liegenden Comics wie auch in Romanen wird der Ninja als Gegenstück des Samurai gerne in der Nähe der Fantasy gerückt.
Beeindruckend sind die Tricks um Tatoo, dessen Körperbilder verschiedene Tiere hervorbringen.
In der Konsequenz können Sie jedoch nicht mit Bullseye mithalten, der in Daredevil weniger phantastisch war, dafür aber weitaus realistischer wirkte.
Es ist schade, dass Cary-Hiroyuki Tagawa als Oberhaupt der Hand nicht besser in die Handlung eingebaut wurde. Er gehört zu den Vorzeige-Asiaten Hollywoods (ich bin überzeugt, es gibt durchaus noch mehr asiatisch stämmige Amerikaner, aber nur die wenigsten schaffen es an den immer gleichen Casting-Agenturen vorbei). Das soll nicht negativ klingen, denn Tagawa konnte bereits häufig durch eine sehr ordentliche Leistung in Nebenrollen überzeugen (zum Beispiel in Die Wiege der Sonne).
Elektra reicht bei weitem nicht an andere aktuelle Marvel-Verfilmungen heran, nicht einmal an den oft geschmähten Daredevil. Dennoch ist es nette Unterhaltung. Angesichts des Preises der DVD kann man nicht meckern, denn ein Besuch im Kino heutzutage kommt manchmal sogar teurer.
🙂
Sonntag, 24. Juli 2005
Es soll Leute geben, die haben sich schon geärgert, dass sie so lange auf einen Band warten mussten, der von Bryan Hitch gezeichnet. Andere Fans harrten eher geduldig aus, weil sie wussten, was sie an Hitch haben. Wie es auch um die Fans bestellt sein mag, in den Bildern von Bryan Hitch gibt es vieles zu entdecken.
Nick Fury wird in der vorliegenden 16. Ausgabe von Die Ultimativen zweifellos wieder von Samuel L. Jackson gespielt, so zu sagen ein Shaft mit Augenklappe und Vernarbungen im Gesicht. (Und nicht zuletzt als Jedi-Meister Mace Windu unterwegs gewesen.) Aber damit nicht genug. Professor Charles X. Xavier wird in der abschließenden Episode der Handlung von Patrick Stewart dargestellt (eine Rolle, die ihm so fremd in Wahrheit dank X-Men 1 und 2 nicht ist).
Und ich möchte behaupten, dass Mr. Hitch eine besondere Beziehung zu Science Fiction hat. Hatten wir schon Star Wars und Star Trek, so möchte ich behaupten, dass der schmächtige Bruce Banner des Ultimativen Universums kein geringerer als Ewan McGregor ist, den viele als Obi-Wan Kenobi kennen und der in diesen Tagen von der Insel flüchtet. (In Ausgabe 4, ebenfalls von Hitch gezeichnet, könnte es sich bei Banner aber auch um eine junge Version von Peter O’Toole handeln.)
Aber ich möchte weiterhin behaupten, noch mehr gefunden zu haben. Ich glaube, dass Thor von Richard Tyson gespielt wird. Tyson war bereits häufig der fiese Möp, so auch in Kindergarten Cop. Sollte er für den Donnergott nicht Modell gestanden haben, kann er sich auf jeden Fall beim nächsten Casting dafür empfehlen. Die blonden Haare sollten ja kein Problem sein.
Bei den Frauen bin ich mir nicht ganz sicher. Die Betty Ross in dieser Ausgabe hat entfernte Ähnlichkeit mit Kirsten Dunst. Aber das ist nun wirklich pure Spekulation. 😀
Ich grübele ja noch, wer der Darsteller von Captain America sein könnte. 🙂
Donnerstag, 21. Juli 2005
Ein neuer Held ist geboren. Am Tage ein Polizist. Desillusioniert. Er glaubt nicht mehr an das System, was es den Kriminellen erlaubt mit den besten Anwälten davon zu kommen. In der Nacht überschreitet er die Grenzen des Legalen: er wird zu Midnight!
Eines Tages trifft er auf Sarah. Sie verlor ihre Mutter während eines sehr undurchsichtigen Zwischenfalls. Für die FBI-Agentin weist alles auf Raxton hin, einen ehemaligen Killer, stets beauftragt von geheimen Regierungsstellen.
Sarah muss den Weg nicht alleine beschreiten. Sie lüftet Midnights Geheimnis. Fortan kämpfen sie gemeinsam gegen das Böse. Die Lage spitzt sich zu und die Nacht ist wieder einmal dunkler geworden.
Uu-Uuh! Das liest sich sehr düster.
Vielleicht ist der Ansatz der Geschichte nicht der neueste, aber das Projekt ist sehr, sehr ambitioniert. Francis Lee, der Macher hinter Midnight, verwirklicht hier einen Jugendtraum. Dazu beschreitet er einen äußerst professionellen Weg. Comic-Ausschnitte, ein Filmtrailer, Merchandising-Artikel, all das findet sich in Ansätzen auf der Homepage unter www.talesofmidnight.com. Interessant ist, dass er Walter Koenig (Star Trek) und Anthony Daniels (Star Wars) dazu bringen konnte, ihr Gesicht für Midnight in die Kamera zu halten. Von weiteren bekannten Namen wie Michael Dorn oder Kenny Baker und anderen will ich gar nicht reden. Mit ihrer Hilfe machte er Midnight bekannter. Unter Merchandise findet man gar Clark Bartram, der bereits in Batman – Dead End von Sandy Collora zeigen konnte, dass er eine gewisse Beziehung zu Comichelden hat.
Ich fürchte nur, dass Lee seine Arbeit an Midnight nicht mehr verfolgt. Na, vielleicht tut sich ja bald wieder was. 🙂