Donnerstag, 05. Mai 2011
Die Versuchstiere sind weg, ausgebüxt. Doch die experimentelle Droge zeigt Wirkung. Sie machen sich nicht einfach davon, sondern tun, was jedes auf diesem Weg intelligent gewordene Wesen tun würde: Sie schreiben sich an der Universität ein. Aber Intelligenz kann auch übermütig machen. Ralph, ein Nagetier mit einem allzu großen Selbstbewusstsein, glaubt tatsächlich, er könne mit einem falschen Ausweis Alkohol kaufen. Dumm nur, dass der Ausweis auf eine alte schwarze Dame mit dem Namen Cindy lautet. Ralph lernt nun sehr schnell die handfesten Kehrseiten des Studentenlebens kennen.
Lustig ist das Studentenleben. Witze über den studentischen Alltag gibt es nicht nur in Deutschland, natürlich auch in den USA. Bevor Frank Cho mit Spider-Man und den Rächern bekannt wurde, er mit Jungle Girl Erfolge feierte, wurde deutlich, dass er für das Superhelden-Genre drei herausragende Eigenschaften mitbringt: Humor, zeichnerisches Talent und Talent für Pin-Ups. Alles zusammen ist in University Freaks deutlich erkennbar. In kurzen und klassischen Strips, auch im Fortsetzungsmodus, wird aus dem Privatleben fünfer, recht ungewöhnlicher Studenten erzählt.
Ungewöhnlich weil: Frank ist eine Ente. Dean ist ein Schwein (auch in Bezug auf seine Manieren). Ralph ist ein (etwas undefinierbares) Nagetier. Leslie ist eine Limabohne und Sheldon, der Nachzügler der Truppe, ist eine Schildkröte. Was haben sie gemeinsam? Sie trinken (wie Ted Kennedy, so wird es jedenfalls behauptet, der Mann wird in Übersee einen entsprechenden Ruf haben).
Obwohl sie Tiere sind, können sie von den Frauen nicht lassen. Frank ist recht monogam veranlagt und hoffnungslos in Brandy verliebt. Dean baggert jede an, die bei seinem Anblick nicht sofort flüchtet. Sein Problem ist, dass er sich meistens eine schlagkräftige Abfuhr holt (und trotzdem nie aufgibt). Gerade auf Dean trifft der Begriff der Visage vollkommen zu. Das, gepaart mit zotigen Sprüchen (die allerdings auch recht selbstbewusst daherkommen), ergibt eine unschlagbare Mischung für eine Menge Spaß.
Das Studium spielt schlichtweg keine Rolle, in den Bildern, in denen zwar Qualität zu erkennen ist, aber beileibe noch nicht das, was Frank Cho später zu Papier bringen wird. Wer sich Brandy betrachtet, ein ziemliches American Girl, kann verstehen (wenn es denn stimmt), dass Frank Cho von Fans (vielleicht auch von Uni-Kollegen) Nachfragen erhalten hat, die wissen wollten, ob es eine reale Vorlage gibt. Brandy ist das typische Mädchen, das in amerikanischen Komödien den Jungs den Kopf verdreht: Sie sieht gut aus, ist etwas naiv, aber nicht dumm und sehnt sich nach einem Haufen mit Testosteron abgefüllter Irrer nach einem lieben und netten Kerl.
Für Frank, den kleinen gelben Erpel, auf den sie sich einlässt, bedeutet das zeitweise die Hölle. Hier gibt es Spaß auch durch Mitleid, während Ralph und Leslie sich durch gutes Zusammenspiel auszeichnen (man erinnere sich: Nagetier und Limabohne). Eine Limabohne als Charakter in einem Comic auszuwählen, dürfte zu einer der charmantesten Ideen gehören, die es jemals in einer Funny-Serie gegeben hat. Die ursprünglich rein schwarzweißen Zeichnungen wurden für diesen Sammelband koloriert und mit einem ausführlichen Anhang versehen, der einen Einblick in Chos Arbeit gibt.
Lachen in Serie im Zeitungsstripformat. Herrlich albern, sehr treffsicher, mit einfachen Witzen, Running Gags und skurrilen Charakteren. Vom Schmunzler bis Brüller ist alles dabei. 🙂
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Sonntag, 01. Mai 2011
Männer haben es nicht leicht. Frauen auch nicht. Wenn beide Geschlechter zusammenkommen, wird es ganz schwierig. Eigentlich sind es ja die Männer schuld. Was stellen sie nicht alles an, um an die Frau zu kommen. Was machen sie sich nicht für Gedanken, um bei einer Frau zu landen. Allerdings … nur, wenn ein Hauch von Minderwertigkeitskomplexen sie nicht aufs Ganze gehen lässt. Wenn sie nicht so aussehen, wie der muskulöse Bademeister oder all die anderen, die mit einer Frau im Arm herumlaufen. Ja, die Frauen sind Happy Girls. Sie müssen sich diesen Stress nicht antun. Will man Zep, dem Autoren und Zeichner, glauben, existiert auch kein Geheimrezept, um an das Ziel der Männerwünsche zu kommen. Jede Frau will neu erobert werden.
Manchmal muss sich Mann aber auch mit einem Fetisch begnügen. Der Abrieb eines Radiergummis der Angebeteten genügt allerdings nicht auf Dauer. Es ist bemerkenswert, mit welcher Hartnäckigkeit und mit welchem Einfallsreichtum Zep seinen Helden Bob ins Rennen schickt. Noch in der Schule hat der junge Mann eigentlich schon reichlich Probleme im Unterricht, ohne noch neben dem Lehrstoff seine Tischnachbarin anbaggern zu müssen. Oder seine Englischlehrerin. Oder wenigstens von ihr zu träumen und sich derart anzustellen, dass er bei nachsitzen muss.
In doppelseitigen Episoden erzählt Zep aus dem Alltag eines Jugendlichen und seinen Freunden. Aus den Irrungen und Wirrungen des Erwachsenwerdens ist immer ein Auge auf die holde Weiblichkeit gerichtet. Es ist sehr unterhaltsam, wie er (vielleicht Zeps jüngeres Ich) immer neue Anläufe unternimmt und nur einen Bruchteil von Eroberungen davonträgt. Bei allen Niederlagen gibt er niemals auf. Er ist überaus sympathisch, vor allem, da er nur selten die Nerven verliert.
Ich tat das, was Indiana Jones getan hätte. Bob macht zwar, was Indiana Jones vielleicht gemacht hätte, zur Nachahmung ist es trotzdem nicht empfohlen. Anderes ist eher eine Prophezeiung für die, die es noch vor sich haben. Für den Rest ist es ein schaurig schöner Rückblick, von dem Zep genau die richtige Einstellung eingefangen hat: Damals war es manchmal schlimm, heute kann man(n) mit einem Lächeln darauf zurückschauen. Die dünne Figur des Bob mit seiner Knubbelnase darf bei allem Misserfolg alles. Auch das darf als Botschaft vermittelt werden. Niemals aufgeben, denn am Ende reicht es für die Zielgerade. Die cartoon-mäßigen Männchen und Weibchen sind auf jeder Seite liebenswert. Zep hat den richtigen Strich und Blick für solche Charaktere.
Blick zurück nach vorn: Bei all den Späßen über jugendliche Liebesabenteuer wird auch deutlich, dass sich nicht alles ändert. Zep hat eine reiche Auswahl von Episoden aus dem Liebesleben von Heranwachsenden eingefangen, aus der Sicht von Bob, dem Standardjungen. Herrlich witzig illustriert. 🙂
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Samstag, 16. April 2011
Renaud kann fliegen, mit einem Flugzeug, immerhin. Aber mit einem Piloten ist es nicht getan. Nachwuchs muss her. Der stellt sich leider alles andere als sehr talentiert an. Renaud ist zutiefst verärgert über soviel Stümperhaftigkeit. Außerdem nehmen die neuen Piloten ihre Aufgabe viel zu leicht. So kann das nichts werden. Zu ihrem Glück haben die Minimenschen schon sehr bald viel schwerwiegendere Probleme. Denn selbst in einer sehr geordneten, behüteten Gesellschaft wie in Eslapion 2 kann es Verbrechen geben. Die beiden einzigen Gangster befinden sich zwar hinter Gittern, aber sie halten von ihrem derzeitigen Zustand sehr wenig. Plötzlich reißt den beiden der Geduldsfaden und gefährliches Abenteuer nimmt seinen Lauf.
Wer nun vermutet, die Minimenschen würden es mit einer ganz normalen Verbrecherjagd zu tun bekommen, der täuscht sich gewaltig. Autor und Zeichner Seron gibt sich mit derlei einfacher Geschichte nicht zufrieden. Und so wird aus einer simplen Flucht alsbald ein Abenteuer quer durch Raum und Zeit. Die knuffigen kleinen Menschen, die auch jederzeit wieder zu normaler Größe heranwachsen könnten, sich aber dagegen entschieden haben, haben durchaus auch normale Interessen und ein normales Leben. Sogar Schönheitswettbewerbe gehören dazu. Und damit beginnt auch schon der nächste Schlamassel.
Zuvor allerdings gibt es Krieg. Die Minis haben sich bereits in so mancher Schlacht bewähren müssen und hatten schon die seltsamsten Gegner. Diese jedoch, die in K + K = Krieg ihr Unwesen treiben, sind die Favoriten für den schrägsten Einfall von Seron. Äußerlich mehr Waschmaschine als Roboter können hier gleichzeitig Vergleiche zu einem ähnlichen Freund von Cubitus hergestellt werden. Wie es auch von anderer Seite her bereits praktiziert wurde (so in Lautlos im Weltraum oder Das schwarze Loch), können Roboter in einer besonders einfachen Form trotzdem Komik befördern und das nicht zu knapp. Exzentrische Verhaltensweisen, flotte Sprüche und Situationskomik machen aus den Blecheimern ganz hervorragende Komödianten. Hier funktioniert das, was auch schon George Lucas wusste.
Aber hier funktioniert auch das, was erst etwas später den Fernsehschirm bevölkerte. Die vermissten Missen, die Teilnehmerinnen einer Misswahl, sorgen für allerlei Trubel, da sie in ihrem jugendlich weiblichen Leichtmut die Gemeinschaft der Minimenschen für einen kleinen Urlaub aufs Spiel setzen. Seron schickt seinen Leser erneut ins Rennen, jene kleine Figur, die für den tatsächlichen Leser spricht, Wünsche ausdrückt oder auch Ungereimtheiten aufdeckt. Letztere übergeht Seron gerne. Das ist ein Cartoon, da darf es auch einmal Ungereimtheiten geben. Es soll Spaß machen und nicht in letzter Konsequenz logisch sein. Ersteres klappt auf jeden Fall und nennenswerte erzählerische Defizite gibt es nicht.
Ein Komödienfeuerwerk, thematisch abwechslungsreich mit einem Renaud am Rande des Nervenzusammenbruchs. Für den Leser ist es ein pralles Lesevergnügen mit alten Bekannten und vielen neuen Ideen. 🙂
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Montag, 14. März 2011
Wer war schon einmal auf einem Live-Konzert? Hände hoch. Und überhaupt: Hände hoch? Wie verhält man sich auf einem Konzert? Wenn man seine Begeisterung zeigt? Oder Zugaben hören und sehen will? Zep hat sich dieses Themas angenommen und zeigt, dass auch die Welt des Rock’n Roll, des Pop, Soul und vieler anderer Musikrichtungen voller Missverständnisse ist.
Es beginnt mit Gittern. Längst dürfen Fans nicht zur Gänze an die Bühne heran. So mancher, der wenigstens nah am Absperrgitter stehen konnte, hat mit den Nachwirkungen zu kämpfen. Diverse Hautabdrücke oder Abschürfungen sind die Folge. Wo andere Fans nachdrücken, kann der Fan in der ersten Reihe nicht in Frieden zuhören und feiern. Der Fan muss einiges ertragen, es ist nicht immer ein Leichtes, sich auf einen Rockstar einzulassen. Und falls doch, kann es abseits der Bühne, im Rausch der Musik, zu unschönen Szenen kommen, wenn wildfremde Menschen sich abknutschen und der jeweilige Lebensabschnittpartner leider zu früh mit den Getränken zurückkommt.
Die andere Seite der Musik ist nicht bloß die Musik. Die wird getragen durch jene, die sie verkörpern und gleich einen ganzen Lebensstil dazu mitliefern. Musiker machen Veränderungen durch, wie am Beispiel von Madonna demonstriert wird. Durch die Augen eines durchschnittlichen Fans von Rockmusik (vielleicht eine Comic-Version von Zep selbst) erlebt der Leser all die kleinen und großen Abenteuer in Konzertsälen und abseits davon.
Bestimmt es einige Tricks, die nicht zur Nachahmung empfohlen sind. Sich einem Springsteen-Konzert als Rollstuhlfahrer auszugeben, bloß um möglichst nahe an die Bühne zu gelangen, gehört ganz bestimmt nicht dazu. Entsprechend drastisch fällt denn auch die Strafe durch die Rowdys aus. Tokio Hotel, Bruce Springsteen, REM, Joe Cocker, The Beatles, so verschieden die Spielarten des Rocks, so unterschiedlich auch die Reaktionen darauf. Dachte der Rock-Fan noch, Fans von Tokio Hotel seien kleine Kinder, die bei einem Konzert brav auf ihre Stühlen sitzen bleiben, sieht er sich gnadenlos getäuscht. Vielleicht sind die Hotels von heute die Stones von morgen. Zeb legt diese Theorie dem Leser jedenfalls nahe.
Zep ist ein Knubbelnasen-Cartoonist. Die Knubbelnase, besser gesagt, knubbelnasige Männlein und Weiblein mit einfachen Mimiken, biegsam und dehnbar wie Spielzeugfiguren mit Drahtgelenken sind Charaktere, mit denen sich treffend und punktgenau Szenen aus dem wahren Leben skizzieren lassen. Zeps Figuren sind zuweilen so schmal, dass sie sich hinter einem Laternenmast ausziehen können. Auf den dünnen Körper schwankend sitzt ein viel zu großer Kopf, stilistisch eine Mischung aus Brösel und Mordillo. Die harten Brocken, die Sicherheitsleute bei Konzerten, sind dann wirklich sprichwörtliche Brocken, raue Gesellen mit finsterer Visage. Erst kommt der Humor über die Augen, dann folgt der Witz über den Text.
Wer Rock-Musik mag, über die Jahrzehnte verfolgt hat und noch am Ball ist, ein begeisterter Konzertgänger ist, wird vieles wiedererkennen und seinen Spaß haben. Zep hat den Rock-Fan perfekt getroffen. 🙂
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Dienstag, 22. Februar 2011
Die Spur führt nach Paris. Während die normalen Bürger schlafen, solche, die nicht einer geheimdienstlichen Tätigkeit nachgehen, ist die Arbeit für Alix und ihren französischen Partner Rosseau in vollem Gange. Der Verfolgte lässt nichts unversucht, damit er und seine Unterlagen, die er in einer schlichten Aktentasche mit sich führt, entkommen können. An diesem Tag ist Alix das Glück nicht hold. Bei einer halsbrecherischen Verfolgungsjagd durch das erwachende Paris geschieht das Unerwartete …
Dabei hatte drei Wochen zuvor in Tokio alles routiniert begonnen. Alix wurde in die Suche nach dem Kriegsschatz der Japaner eingebunden. Mit stoischer Ruhe nahm sie an den Ermittlungen der Amerikaner teil. Als sich schließlich eine handfeste Spur herauskristallisierte, machte sie sich zusammen mit Rousseau auf den Weg. Da begannen die Schwierigkeiten erst so richtig …
Conrad und Wilbur schließen die Reihe um die weiße Tigerin ab: Paris sehen und sterben. Die weiße Tigerin, Alix Yin Fu, hat nun endgültig das Ende ihrer Ausbildung erreicht. Mehrmals wurde ihr nach dem Leben getrachtet, sie wurde verraten und Freunde sind selten, lebende Freunde noch seltener, aber so ist nun einmal das Agentengeschäft in den 40er Jahren des letzten Jahrhunderts. Beide Comic-Macher haben diese Abschlussgeschichte zusammen entworfen. Dabei finden sie eine gelungene Mixtur aus Agentenhatz, Schatzjagd und ein wenig LOST.
Conrad und Wilbur nutzen die Technik eines Vorausblicks, um gleich darauf in die Vergangenheit zurückzueilen und zu zeigen, wie es dazu kommen konnte. Vom städtischen Flair eines Nachkriegs-Paris geht es in ein mit Trümmern übersätes Tokio und von dort auf eine Insel, wo sich der Aufenthalt von Alix und Rousseau zu einem wahren Alptraum auswächst. Hier haben sich die beiden Autoren einiges einfallen lassen. Wieder gilt: Man sollte sich von Conrads beschwingten cartoonähnlichen Bildern nicht täuschen lassen. Hier geht es beinhart zur Sache. Hinter den Kulissen ist es gewalttätig und manchmal auch pervers. Spannung, Spaß und leichter Grusel sind hier garantiert.
Je größer, je besser: Wenn Conrad sich so richtig auf einer Seite auslassen kann, kommen atmosphärische Schmuckstücke zum Vorschein. Seine ganzseitigen Bilder von Tokio und Shanghai wie auch der Insel sind perfekte Einstiege in die jeweiligen Handlungssequenzen. Der Tuschestrich ist schnell und organisch ausgeführt. Farbe durfte hier ein wenig laufen. Dadurch sind starke Bilder entstanden, aus alter Schule, als die Zeichner der Tusche noch erlaubten, auszureißen. Das findet sich nicht mehr so oft. Der Eindruck ist künstlerischer, offener. Diese Art zu zeichnen passt zur gezeigten Zeitperiode und zur Rasanz vieler Szenen, denn Conrad hat Verfolgungsjagden, Feuergefechte, Zweikämpfe zu gestalten.
Julien Lois folgt der kräftigen Strichführung mit einer ausgewogenen Farbmischung einer zurückhaltenden Palette und knalligen Farben. Rot und Orange ziehen beispielsweise die Aufmerksamkeit auf sich. Ein roter Citroen 15 CV, Alix in orangefarbener Kluft vor dschungelartiger Kulisse. Stets ist Alix ein Farbtupfer, ein Mittelpunkt des Geschehens. Es findet keine Überkolorierung statt, sondern immer nur so viel, wie es braucht, um filmisch zum nächsten Bild überzuwechseln.
Ein schöner und überaus spannender Serienabschluss. Für die weiße Tigerin, im Team mit dem dreifarbigen Drachen Rousseau würde man sich noch einen weiteren Zyklus wünschen. Doch so muss vorerst gesagt werden: Schade, dass es vorbei ist. 🙂
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Oder bei Schreiber und Leser.
Link: Die weiße Tigerin 1 online lesen
Mittwoch, 26. Januar 2011
Sind Sie tot, Madame? Die Antwort auf diese Frage erhält Detektiv Deschamps, kurz Dede, natürlich nicht mehr von der vor ihm im Sesselsitzenden alten Frau. Denn die ist tatsächlich verstorben. Wann und wie entzieht sich seiner Kenntnis. Dede ist noch voller Verwunderung, als eine mysteriöse Anruferin ihn zu einer weiteren Adresse schickt. Wieder erwartet ihn eine Tote, in entspannter Haltung, von Verwesung keine Spur. Es ist nicht so, als würde Dede seinen Beruf nicht mögen, schließlich lebt er davon. Aber in die Irre geführt, vielleicht auch zum Narren gehalten zu werden, übersteigt seine Geduld. Doch seine Auftraggeberin gibt nicht auf. Und so ist er am nächsten Tag wieder bei der Arbeit und folgt auf der merkwürdigen Spur.
Ein neuer Ermittler betritt die Szene: Dede. In Paris, Dede beweist es einmal mehr, weiß man das Leben zu lieben und Gemütlichkeit, eine Partie Schach, ein Glas Wein gehören einfach dazu. Aus dieser Gemütlichkeit wird Dede gleich zu Beginn herausgerissen. Seine Zielorte besitzen gleichfalls eine gewisse Gemütlichkeit, nur die Belebtheit fehlt ihnen.
Frank Erik Weißmüller, kurz Erik, versetzt den klassischen Detektiven mit Trenchcoat in die Neuzeit. Dede ist ein wenig schnodderig, natürlich kennt er die Menschen, so wie Detektive nun einmal die Menschen kennen. Überrascht ist er aber doch hin und wieder. Dieser Fall gehört dazu. Hier geht es nicht um das große Geheimnis, hier geht es um Menschen, die sehr egoistisch handeln und dafür über Leichen gehen. Ein ebenso klassischer Mordfall eben.
Erik erzählt den Krimi mit Gespür für Humor. Die Blicke in die Gesichter der Toten, die den Detektiven immer anzugrinsen scheinen, der kleine Junge, der Dede aufhält, ein gruseliger Traum lockern auf und bilden schöne Zwischenschritte hin zu einem ausgedehnten Finale, wie es sich für einen Krimi gehört. Grafisch entwirft Erik seine Bilder und Seiten klassisch per Bleistift (wie sich auch wunderbar anhand der Skizzen seines Webcomics DEAE EX MACHINA sehen lässt). Über die Tuschearbeit erfolgt allerdings eine leichte Abstrahierung. Der Tuscheauftrag wirkt verspielt, wellig. Was sich in der Skizze sehr geschlossen ausgenommen haben mag, sieht in der getuschten Fassung zusammengesetzt, konstruiert, auch sehr kühl aus. Daraus entsteht eine Atmosphäre, wie sie aus alten in schwarzweiß gefilmten französischen Krimis her bekannt ist und hier etwas parodiert wird.
Die Kolorierung ist sehr zurückhaltend ausgeführt und nimmt eine enge Farbpalette in Anspruch. So kühl die Konstruktion der Zeichnungen durch die Tusche wirkt, so sehr unterstützen die Farben diesen Eindruck. Ocker, kaltes Grau und Braun, ein sehr helles Gelb, blasses Blau und Rot geben der Szenerie ein nächtliches Ambiente, selbst in den Tagesszenen. Eine Schattierungstönung oder auch ein Lichtauftrag jeweils genügen zur räumlichen Gestaltung.
Ein vergnüglicher Auftakt mit einem knurrigen jungen Detektiven aus Paris. Das Flair von Klassikern des Genres verbunden mit francobelgischem Humor und technisch versierten Zeichnungen. Das passt! 🙂
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Link: Eriks DEAE EX MACHINA (Webcomic)
Donnerstag, 30. Dezember 2010
Ein Marmorblock versperrt den Weg. Ulysses und Aurora, beides Zentauren, blauhäutig und schnell unterwegs, stutzen einen Moment. Dann wird Ulysses ärgerlich und versetzt dem Stein einen Fausthieb. Das ist für ihn seltsamerweise weniger schmerzhaft als für Zeus, der sich in Gestalt des Steins zu erkennen gibt. Ein Auftrag wartet auf die zwei Freunde. Damit die damit einhergehende Reise schneller geht, steht ein Tor bereit, ein Dimensionstor, ein mythisches … jedenfalls haben die kleinen Torwächter einen Heidenspaß dabei. Während diese sich eins grinsen, kracht es bei den Minis in ihrer Stadt Eslapion 2 mit Posaunengetöse. Und was zunächst für den Teufel, im besten Fall für Halluzinationen gehalten wird, entpuppt sich als merkwürdige Gäste.
Die Minimenschen haben ungewöhnlichen Besuch: Zentauren. Ulysses und Aurora, so die Namen des Zentaurenpärchens, war nicht der gleiche Erfolg beschieden wie den Minimenschen, obwohl ihr Gastauftritt in der ungleich erfolgreicheren Serie sie einem breiteren Publikum bekannt machte. Umgekehrt hat ihr Auftritt der Geschichte Der Goldvulkan in keiner Weise geschadet. Es wird sehr mythologisch einerseits, andererseits treffen die Minis auch auf nur wenig größere Menschen: Pygmäen. Doch bei diesen hat die Größe wenigstens ihre Richtigkeit.
Die Geschichte lebt von ihren Gegensätzen. Plötzlich tauchen in der futuristischen Stadt der Minis Zentauren auf. Diese sind auch noch nackt. Folglich werden sie von auf die Moral bedachte Damen auch eingekleidet. Das ist zwar nicht anstößig, dafür aber umso komischer. Phantastisch geht es weiter und die Gruppe um den Abenteurer Renaud (den Mini schlechthin) landet im tiefen Afrika. Pierre Seron schaltet um auf ein klassisches Abenteuer. Gauner müssen bekämpft, Sklaven müssen befreit werden.
Ungewöhnlicher sind das erste und dritte Abenteuer dieses inzwischen 9. Sammelbandes der Gesamtausgabe. In Der Letzte der Minimenschen und Renaud geht in die Luft mag es dem Leser so vorkommen, als wolle der Autor und Zeichner Seron seinen Kreationen an den Kragen. Interessanterweise ist der Leser hier stellvertretend mit einer kleinen Figur vertreten, die ihren Unmut über die Entwicklung der Handlung gerne einwirft und auch nicht zimperlich ist.
Die Minis sterben, einer nach dem anderen. Und ein kleiner Mann sieht rot. Ein Pistölchen vermag gegen die Großen nicht viel auszurichten. Renaud geht mit der Panzerfaust gegen die bösen Buben vor. Da reißt nicht nur der stellvertretende Leser die Augen auf und wundert sich. Aber nach einer Weile ist klar, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugeht (zumal es ja Folgeabenteuer gibt) und auch die zwischendurch eingeblendete Werbung (auch mit Hinweisen auf Zentauren) zeugt von etwas sehr Seltsamen.
In Renaud geht in die Luft geht Seron anders vor. Renaud, zuvor noch der Letzte der Minis, wird zum Spielball der Willkür seines Herren, Seron nämlich. Helden müssen leiden, so heißt es, doch was Seron seinem Renaud hier antut, das ist Tortur pur. Oder, um es mit den Worten des immer wieder eingeblendeten kleinen Lesers zu sagen: Seron, du bist gemein!
Ungewöhnlich und ungewöhnlich gemein: Pierre Seron verlässt ein wenig angestammte Pfade. Er quält seine Hauptfiguren und parodiert das Abenteuer-Genre, indem er wirklich eine Falle, einen Fettnapf, eine gefährliche Situation nach der anderen kreiert. Einzig in der mittleren Episode geht es etwas beschaulicher, aber nicht weniger aufregend zu. 🙂
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Montag, 27. Dezember 2010
Die Anlage, aus sehr altem Beton, wirkt nicht, als ssei sie hier am rechten Ort. Teddy, Jeffs Detektivkollege, ist zum ersten Mal richtig sprachlos. Genauer: Er wird sprachlos gemacht. Jeff, der seinen Freund, bereits nach kurzer Zeit sucht, findet ihn nicht nur recht schnell, sondern er sieht auch noch gleich doppelt. Wenn auch nur kurz. Rätsel folgt auf Rätsel, bis sich Jeff Jordan in der Höhle des Löwen wiederfindet. Sodann steht sein Schicksal auf des Messers Schneide.
Neuer Zeichner, gleiches Herz. Durch Verlagsumstrukturierungen fehlte Maurice Tillieux schlicht die Zeit, um Jeff Jordan auch grafisch zu betreuen. Ein neuer Zeichner musste her, während Tillieux sich fortan nur noch als Szenarist betätigte. Gleichzeitig zeigte er aber hier nach wie vor einen solchen Ideereichtum, dass er ohne Zweifel als Meister der Kettenreaktion betitelt werden darf.
Mit gleich vier Alben verabschiedet sich Jeff Jordan. Das ist die schlechte Nachricht. Nach Band 4 der Gesamtausgabe gibt es kein weiteres Material über dem smarten Detektiven und seinen glatzköpfigen Freund Teddy mit dem überschäumenden Humor. Aber dafür, ein sehr großes Trostpflaster, haben es die letzten hier abgedruckten Episoden in sich. Diamanten! wartet nicht nur mit einer beeindruckenden Verfolgungsjagd über den Dächern von Paris auf, es nimmt auch ein paar Stunts, die der Cineast (und Fernsehzuschauer) erst in den letzten Jahren bestaunen durfte, um Jahrzehnte vorweg.
Die Falle, der Ausgangspunkt dieser spektakulären Angelegenheit, wird auf dem Parkdeck eines Hauses gestellt. Nachdem die Polizei den einzige Zugang blockiert, geht die folgende Jagd über die Dächer. Mit dem Auto! Das hat Rasanz allererster Güte und würde jedem Bond-Film zur Ehre gereichen (eine Szene erinnert stark an Der Morgen stirbt nie). Die Art und Weise, wie fast beiläufig der Humor eingebaut wird, betont das ungeheure Talent von Maurice Tillieux.
Dieser hat nun den Zeichenstift an Roland Goossens, kurz Gos, abgegeben. Der Leser bemerkt davon nichts. Variationen könnten auch eine minimale Weiterentwicklung von Tillieux sein. Tillieux und Gos müssen Autos geliebt haben, denn diese (und eine präzise abgebildete Architektur) sorgen dafür, dass Jeff Jordan auch zu einem Zeitdokument wird. Geht es in der ersten Episode (von 1970) noch sehr schnell voran, ist das Abenteuer um Die unheimlichen Doppelgänger gemächlicher, aber auch unheimlicher. In einem alten Bunker, auf einem Friedhof beschwören die beiden Comic-Macher seltsame Experimente, ein wenig trashig, doch stets humorvoll.
Dieser Humor steht in Jagd auf eine Schallplatte vollends im Vordergrund. Wieder schlägt der Meister der Kettenreaktion zu. Eine simple Vertauschung, ein beliebter Start in einer Slapstickkomödie, führt schließlich zu einer blendenden Hatz über einen Campingplatz. Sehr ausgefeilt gezeichnet, in kleinen Kreise angelegt, in denen immer eines zum nächsten führt, muss man hier einfach weiterlesen, da die Geschichte einen genialen Fluss besitzt.
Das verschwundene U-Boot ist ein klassischer Aufklärungsfall, wieder mehr auf Spannung bedacht, mit einigen unheimlichen Elementen und fast möchte man meinen, dass es Jeff Jordan hier an den Kragen hätte gehen sollen. Kurzgeschichten runden den vorliegenden letzten Band der Gesamtausgabe ab.
Ein tolles Team: Maurice Tillieux und Roland Goossens (Gos) ergänzen sich als Autor und Zeichner hervorragend. Ein gelungener Abschluss, ein hervorragender Cartoon, mit allem, was diese Sparte im Bereich Comic so anziehend und abwechslungsreich macht. Spitze. 🙂
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Donnerstag, 23. Dezember 2010
Der alte Mann lässt halten. Es ist ein schöner Tag für einen Spaziergang. Einen letzten Spaziergang. Ein großes Erbe wartet. Als die Witwe bei der Testamentseröffnung an der Seite ihrer beiden Enkelkinder den Worten des Testamentsvollstreckers lauscht, ahnt sie vielleicht schon, was auf die beiden minderjährigen Racker zukommen wird. Die Kinder, ein Geschwisterpaar aus Mädchen und Junge, können mit diesem Land nichts anfangen. Aufgewachsen fern von Opas Heimat sollen sie diese wenigstens nach seinem Tode kennenlernen, denn sonst gibt es kein Erbe. Also machen sich die beiden missratenen Sprösslinge an Carnados Seite auf, um Opas Asche in Belgien zu verstreuen.
Der wilde Norden heißt Belgien. Und was für ein Land das ist: Gangster warten an jeder Ecke. Einige Gegenden sind völlig heruntergekommen. Der europäisch allseits bekannte inländische Streit kocht immer wieder hoch und über. Mittendrin soll Canardo zwei völlig hochnäsige und verzogene Gören über verschiedene Stationen zu ihrem Ziel bringen, allein, um das Testament eines alten Mannes zu erfüllen, der zu allem Überfluss ein erfolgreicher Gangster gewesen ist. Der Umstand, eine Nanny bei sich zu haben, die nicht nur auf die Kinder aufpasst, sondern auch eine gewisse Anziehungskraft an ihm entdeckt, macht es zeitweise angenehmer, aber nicht einfacher.
Sokal schickt seinen Inspektor Canardo, den ehemaligen Polizisten und jetzigen Detektiven, auf eine Horrortour sondergleichen. Diese ist nämlich mit einer solch großen Portion schwarzen Humors gewürzt, dass es auf jeder Seite nur so kracht. Sokal hat bisher gute Bände abgeliefert, nicht wenige davon waren auch sehr gut, doch dann kommt plötzlich einer, dessen Handlung noch eine Spur besser ist, noch komischer, noch gemeiner. Und das ist Opas Asche.
Canardo muss sich eher selten mit Kindern auseinandersetzen und jene, die er hier befördern muss, weil ihr Chauffeur bedauerlicherweise in die Luft geflogen ist, sind keine Zierde für ihr Alter. Eigentlich sind sie für gar nichts eine Zierde. In gewohnt tierischer Manier zeichnet Sokal seine fiesen Enten, deren Abgründe nur ein einziges Mal an anderer Stelle noch tiefer ausgeschachtet werden, als das Reisequartett nach Aussage der Nanny in einem Disneyland für Kinderschänder landet (eine Sorte Hinterwäldler, die der Leser sonst nur in besonders harten Horrorfilmen antrifft). Sokal arbeitet sich durch die Verbrecherszene, die seinen beiden kleinen Helden ein Angebot machen wollen, das diese nicht ablehnen können.
Die Linienführung ist straff und versiert, was kein Wunder ist, da die sehr erfolgreiche Serie nun in die 19. Folge geht. Canardos wulstiger Schnabel und sein gelangweilter Blick, der sich nur dann ändert, wenn ihn etwas vollkommen überrascht (was einige Male vorkommt) sind ein Markenzeichen und ein guter Transport von der allseits beliebten (wenn auch vergangenen) schwarzen Serie ins Medium Comic. Sokal benutzt Tiere und Körper, um Charaktere gleich offensichtlicher zu machen. Kinderschänder sind Schweine, Mafiosi sind ebenfalls Schweine, Bulldoggen, der Dorftrottel wird zum sabbernden Erpel.
Eine Grundtönung und eine Schattierung geben den Bildern zumeist Fülle. Mehr braucht es auch nicht. Bei der Jagd durch Belgien, zwischen Abraumhalden, Brüssel und Provinz zieht sehr oft die Geschwindigkeit an. Sokal macht aus Belgien ein Gangstertown, eher düster als bunt.
Schwankend zwischen Lachen und Schmunzeln zündet die 19. Folge von Canardo an jeder Ecke. Fans der Ente im Trenchcoat kommen an dieser Episode nicht vorbei. Wer Fan werden will, sollte einen Blick riskieren. Vorkenntnisse anderer Bände sind nicht erforderlich. 🙂
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Dienstag, 02. November 2010
Blondinen, so behauptet es jedenfalls auf unterschwellige Art und Weise, sind nicht besonders intelligent, aber sie haben Spaß dabei. Da man heutzutage weiß, dass Intelligenz auf vielerlei Art messbar ist, lässt sich allerdings behaupten, dass ihre emotionale Intelligenz weitaus größer ist. Kurzum: Sie haben ein großes Herz. Es gab einmal eine Hochzeit der Blondinenwitze und so ganz vorbei ist diese Ära immer noch nicht. Gaby (Text) und Dzak gehen das Thema nicht nur mit viel Humor, sondern auch ganz ohne Häme an. Man lacht nicht nur über die Blondinen, man lacht auch mit ihnen. Denn irgendwie nehmen sie hier alles ein wenig leichter.
Ob bei alltäglichen Erlebnissen, bei Dates, im Beruf, sogar in höchster Gefahr oder mit gefärbten Haaren: Es gibt nichts, was einer Blondine nicht passieren kann. Wer die vielen Witze über unsere blonden Mitmenschinnen in den letzten Jahren verfolgt hat, wird möglicherweise einiges wiedererkennen. Aber das spielt keine Rolle, denn an dieser Stelle kommt der Zeichner Dzack mit seiner Blondinen-Interpretation ins Spiel. Lange Haare, schlank, üppige Oberweite, kilometerlange Beine, große Augen und ein Lächeln, das jede eines Lächelns zeigen kann. Dzacks Blondinen (in den meisten Fällen ist es nur ein Ur-Typus) sehen nicht nur gut aus, man kann und darf ihnen auch niemals böse sein.
Es gibt Ausnahmen: Manchmal findet sich auch eine Blondine, vor der Mann sich vorsehen muss. Dann heißt es: Klappe halten. An anderer Stelle tarnt sich eine Blondine, wird jedoch schnell erkannt. Wichtig: Gaby und Dzack reduzieren den jeweils erstaunten Widerpart nicht auf Männer. Auch Frauen, insbesondere solche mit anderen Haarfarben, können es zuweilen nicht fassen. Gerade diese Fassungslosigkeit lässt die jeweilige Pointe über die Optik ein zweites Mal zünden. Diese Fassungslosigkeit (mit einem leichten Stich in die Verzweiflung) ist von Dzack wunderbar in all ihren Facetten angelegt. Manchmal sogar ist der jeweilige Gesprächspartner auch nicht zu erschüttern (z.B. wenn es sich um eine andere Blondine handelt).
Dzack arbeitet mit eher grazilen Figuren. Der Strich ist gerne geschwungen. Immer ist etwas Bewegung in den Figuren zu erkennen. Die Kulissen zeigen die nötigen Gerätschaften, Möbel oder auch Raumaufteilungen und bilden eine Art Theaterbühne oder auch eine spartanische Kulisse, wie der Leser sie vielleicht von Sitcoms oder Soaps her kennt. Das Leben einer Blondine ist, wie kann es anders sein, bonbonbunt. Hier gibt es kein Grau, kein Schwarz, keine Düsterheit. Es ist außerdem eine Welt, in der Mutter und Tochter rein äußerlich sogar Schwestern sein könnten. Dzacks Blondinen haben vor allem eine Wirkung: Sie sind sympathisch.
Spaß: Blondinenwitze in Serie, charmant erzählt, beschwingt gezeichnet. Ob Blondinen oder nicht: Der Humor ist gelungen, mal zum Schmunzeln, mal für den großen Lacher geeignet. Sehr schön: Mehr davon. 😀
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