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Comic Blog


Montag, 27. Dezember 2010

Jeff Jordan Gesamtausgabe 4

Filed under: Cartoon — Michael um 18:48

Jeff Jordan Gesamtausgabe 4Die Anlage, aus sehr altem Beton, wirkt nicht, als ssei sie hier am rechten Ort. Teddy, Jeffs Detektivkollege, ist zum ersten Mal richtig sprachlos. Genauer: Er wird sprachlos gemacht. Jeff, der seinen Freund, bereits nach kurzer Zeit sucht, findet ihn nicht nur recht schnell, sondern er sieht auch noch gleich doppelt. Wenn auch nur kurz. Rätsel folgt auf Rätsel, bis sich Jeff Jordan in der Höhle des Löwen wiederfindet. Sodann steht sein Schicksal auf des Messers Schneide.

Neuer Zeichner, gleiches Herz. Durch Verlagsumstrukturierungen fehlte Maurice Tillieux schlicht die Zeit, um Jeff Jordan auch grafisch zu betreuen. Ein neuer Zeichner musste her, während Tillieux sich fortan nur noch als Szenarist betätigte. Gleichzeitig zeigte er aber hier nach wie vor einen solchen Ideereichtum, dass er ohne Zweifel als Meister der Kettenreaktion betitelt werden darf.

Mit gleich vier Alben verabschiedet sich Jeff Jordan. Das ist die schlechte Nachricht. Nach Band 4 der Gesamtausgabe gibt es kein weiteres Material über dem smarten Detektiven und seinen glatzköpfigen Freund Teddy mit dem überschäumenden Humor. Aber dafür, ein sehr großes Trostpflaster, haben es die letzten hier abgedruckten Episoden in sich. Diamanten! wartet nicht nur mit einer beeindruckenden Verfolgungsjagd über den Dächern von Paris auf, es nimmt auch ein paar Stunts, die der Cineast (und Fernsehzuschauer) erst in den letzten Jahren bestaunen durfte, um Jahrzehnte vorweg.

Die Falle, der Ausgangspunkt dieser spektakulären Angelegenheit, wird auf dem Parkdeck eines Hauses gestellt. Nachdem die Polizei den einzige Zugang blockiert, geht die folgende Jagd über die Dächer. Mit dem Auto! Das hat Rasanz allererster Güte und würde jedem Bond-Film zur Ehre gereichen (eine Szene erinnert stark an Der Morgen stirbt nie). Die Art und Weise, wie fast beiläufig der Humor eingebaut wird, betont das ungeheure Talent von Maurice Tillieux.

Dieser hat nun den Zeichenstift an Roland Goossens, kurz Gos, abgegeben. Der Leser bemerkt davon nichts. Variationen könnten auch eine minimale Weiterentwicklung von Tillieux sein. Tillieux und Gos müssen Autos geliebt haben, denn diese (und eine präzise abgebildete Architektur) sorgen dafür, dass Jeff Jordan auch zu einem Zeitdokument wird. Geht es in der ersten Episode (von 1970) noch sehr schnell voran, ist das Abenteuer um Die unheimlichen Doppelgänger gemächlicher, aber auch unheimlicher. In einem alten Bunker, auf einem Friedhof beschwören die beiden Comic-Macher seltsame Experimente, ein wenig trashig, doch stets humorvoll.

Dieser Humor steht in Jagd auf eine Schallplatte vollends im Vordergrund. Wieder schlägt der Meister der Kettenreaktion zu. Eine simple Vertauschung, ein beliebter Start in einer Slapstickkomödie, führt schließlich zu einer blendenden Hatz über einen Campingplatz. Sehr ausgefeilt gezeichnet, in kleinen Kreise angelegt, in denen immer eines zum nächsten führt, muss man hier einfach weiterlesen, da die Geschichte einen genialen Fluss besitzt.

Das verschwundene U-Boot ist ein klassischer Aufklärungsfall, wieder mehr auf Spannung bedacht, mit einigen unheimlichen Elementen und fast möchte man meinen, dass es Jeff Jordan hier an den Kragen hätte gehen sollen. Kurzgeschichten runden den vorliegenden letzten Band der Gesamtausgabe ab.

Ein tolles Team: Maurice Tillieux und Roland Goossens (Gos) ergänzen sich als Autor und Zeichner hervorragend. Ein gelungener Abschluss, ein hervorragender Cartoon, mit allem, was diese Sparte im Bereich Comic so anziehend und abwechslungsreich macht. Spitze. 🙂

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