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Comic Blog


Mittwoch, 16. August 2006

Heldentod

Filed under: Abenteuer,Superhelden — Michael um 13:38

HeldentodRick Master ist tot! Gerade noch hatte seine Freundin Nadine einen schlimmen Alptraum, aus dem sie bleich, aber doch erleichtert erwacht, weil sie weiß, dass es nicht echt ist. Nur ein Geheimnis ist immer noch offen, der geheimnisvolle 666 geht um und niemand ist vor ihm sicher – auch Rick Master nicht. Wenig später wird er von einem Unbekannten auf offener Straße zusammen mit seiner Freundin erschossen.
So geschehen in der wirklich gelungenen Doppelfolge Die Nummer des Teufels und Gesammelte Verbrechen.
Allerdings wird diese kleine Episode schnell aufgeklärt. Auf sehr gelungene Art werden das Krimi- und das Comic-Genre auf die Schippe genommen. Aus der Figur Rick Master wird die Comic-Figur Rick Master, ein Comic wird zur Drohung eines gemeingefährlichen Verbrechers auf der Basis einer uralten Jack London-Geschichte: Das Mordbüro (Wurde von Jack London nicht vollendet.).

Superman ist tot – na, mittlerweile nicht mehr. Doomsday erledigte ihn einstmals in einem ziemlich tollen Verlagscoup, anders lässt sich das wohl nicht sagen. Wenn ein ur-amerikanisches Sinnbild stirbt, leidet die ganze Nation. Der Tag, an dem Superman starb ist eigentlich nichts anderes als ein einziger Kampf von vorne bis hinten. Die JLA, eine Form von B-Movie-Besetzung, Heldennamen, die der Leser schnell ad acta legt, wird derart flott weggeputzt, dass der Leser selbst ohne Medienkampagne ahnen kann, wo der Hase die Ohren anlegt. – Obwohl es einen solch starken Einschnitt im Comic-Universum von DC bedeutete, läuft Dan Jurgens hier nicht zu seiner Hochform auf.

Übrigens – Spider-Man ist auch tot – nun, auch nicht mehr. Unser guter alter Peter Parker besiegte Morlun zwar mit allerletzter Kraft, nur, verließ ihn dieselbe dann auch. Was zurück blieb, war Peters leere Hülle und ein neuer Spidey – der noch viele Fragen offen lässt.
Die Geschichte war nicht übel, teilweise szenisch beeindruckend (Die grafisch schwächeren Episoden dürften wohl von Pat Lee sein, ich habe ihn eigentlich in vielen Produktionen immer sehr gern gesehen, aber hier bleibt er hinter seinen eigenen Fähigkeiten zurück. Ob er keine rechte Lust mehr hat? Wie klasse war doch sein Projekt Warlands!). Aber zurück zu Spidey: Er dürfte wohl der erste Superheld sein, der von sich sagen kann, dass sein erster Körper aufgefressen wurde.

Hawkeye ist ebenfalls tot – und ich vermute, er bleibt es auch. Denn das Ultimative Universum ist doch ziemlich rabiat und konsequent. Andererseits: Colossus war tot. Und ist wieder da. 😀 Aber das geschah im normalen Marvel-Universum. (Langsam kann der Leser schon durcheinander kommen, oder?)

Mr. Hyde ist auch tot. Der Unsichtbare auch. Ich hoffe, sie bleiben es. Die Fortsetzung der Liga der außergewöhnlichen Gentlemen in einem Szenario von H. G. Wells hatte außer der Einleitung nichts Gutes zu bieten. Wer es drastisch mag, wird sich vielleicht das eine oder andere Mal gruseln, wer eine wirklich außergewöhnliche Art sehen will, wie ein Außerirdischer das Zeitliche segnet, entdeckt dank Mr. Hyde auch etwas Neues – darüber hinaus kann ich nachträglich auf diesen merkwürdigen Storymix verzichten. Es wirkt auf der Basis eines tollen ersten Teils nur nachgeschoben.

Batman auch tot? Na, offiziell nicht, natürlich nicht, aber wer sich den tollen Fanfilm Grayson anschaut, kann vielleicht auch auf Batman in dieser Geschichte verzichten. In dieser kleinen Handlungsvorschau wird vieles gekippt, was bisher in Stein gemeißelt war (und Supie stirbt hier auch). Dieses kleine Comic-Film-Juwel (man muss auch immer die Möglichkeiten der Macher in Betracht ziehen) sollte niemand verpassen.

Links: Jack London, Dan Jurgens, Superman vs. Aliens von Dan Jurgens, H. G. Wells, Grayson, Untamed Cinema (Macher von Grayson)