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Comic Blog


Freitag, 23. Februar 2007

Cannon Hawke 5

Filed under: SciFi — Michael um 16:22

Cannon Hawke 5Cannon hält es nicht mehr aus. Immer schwieriger wird es, das zweite Ich im Zaum zu halten. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann es die Oberhand gewinnt. Cannon weiht Akiko ein.
Doch Erklärungen sind kaum noch notwendig. Akiko ist bereits zu lange die Assistentin dieses Mannes, der über schier unbegrenzte Mittel zu verfügen scheint. Sie hat sich in der Vergangenheit vieles zusammengereimt und ihre eigenen Schlüsse gezogen – vielleicht nicht immer richtig und nicht komplett, so ist sie doch sehr nah an der Wahrheit ausgekommen.

Cannon ist von derart viel Loyalität sprachlos. Aber Akiko ist außerdem eine Frau, die kein anderes Verhalten kennt. Insgeheim ahnte sie wohl, dass Cannon ihr eines Tages von ganz allein sein Herz öffnen würde.
Als es schließlich soweit ist, ist Akiko doch überrascht. Die Geheimnisse von Cannon reichen tiefer, als sie sich auch nur entfernt hatte vorstellen können. In der Tiefe seines Wohnhauses hat Cannon einen Schutzraum eingerichtet. Diese Abschirmung mag auch der Abhörsicherheit dienen, aber zuallererst ist es ein Versteck und ein Raum, der dem Schutz anderer dient. Cannon weiß, wozu sein Alter Ego Tarras fähig ist. Niemals soll dieser finstere Geselle aus Cannons Vergangenheit einem aus seiner nächsten Umgebung etwas antun können.

Akiko schließt Cannon im Schutzraum ein. Ihre strikte Anweisung lautet, nicht zu öffnen, so sehr Cannon sie auch zu überreden versucht.
Während Cannon seinen inneren Kampf ausfechtet, kämpft Akiko mit sich selbst, denn Tarras versucht unterdessen alles, um sie zu umschmeicheln und bedroht sie am Ende sogar.

Die abschließende Episode von Cannon Hawke löst alle losen Enden der bisherigen Erzählung auf. Cannon hat sich zu einem Endkampf entschieden, ein Kampf, der ihn in sein Inneres führt, dorthin, wo Tarras sich verkrochen hat.
Autor J.T. Krul inszeniert den Gang zu diesem Kampf, wie eine Art Abschied. Einen ähnlichen Gang nahm auch einmal Batman, als er von den Designer-Drogen loskommen wollte, die er zur Leistungssteigerung genommen hatte. Und ähnlich wie bei ihm, hat auch Cannon mit einer Persönlichkeitsänderung zu kämpfen. Und ebenso ähnlich harrt Akiko vor der Tür aus, wie es einst der Butler Alfred tat.

Soviel zu den Ähnlichkeiten. Der innere Kampf ist ein ganz anderer. Für Cannon ist die Auseinandersetzung, die sich nur in seinem Kopf abspielt, bitterer Ernst. Wenn er den Kampf verliert, endet auch in der realen Welt sein Leben. Da dieser Kampf allerdings eine reine Kopfgeburt ist, können auch Aspekte eingebunden werden, die in der realen Welt so nicht vorkommen – wohlgemerkt in der Welt von Fathom.
J.T. Krul nutzt diese Gelegenheit weidlich aus. Cannon bewegt sich nun in seiner ganz eigenen Matrix, in der alles möglich zu sein scheint, so auch gleich zwei Feinde: Der bereits verstorbene Tarras und jener, der in Cannon wiedergeboren werden möchte.
Interessant, und richtig spannend, ist es auch, wie Tarras an zwei Fronten gleichzeitig kämpft. Einerseits versucht er das Ego von Cannon endgültig zu unterdrücken, andererseits nutzt er die Gelegenheit, um endgültig nach draußen zu kommen. Während er gegen Cannon das Schwert schwingt, zeigt sich draußen eine Art Jekyll und Hyde, indem aus Cannon ein brutaler Mann wird, dem jedes Mittel zur Erfüllung seiner Ziele recht ist.

Zeichner Marcus To geht mit gewohnt versiertem Strich ans Werk. Da wird keine Linie zuviel gesetzt und kein Schatten geht daneben. To tobt sich während des Kampfes zeichnerisch aus. Teilweise nutzt er komplette oder sogar Doppelseiten, um grafisch richtig aus dem Vollen schöpfen zu können.
So wird der Kampf von Cannon und Tarras in ihren schillernden Rüstungen (dank der Farbgebung von Beth Sotelo) zu einen tollen actionlastigen Abschluss.
Gelungen ist die allerletzte Begegnungen von Tarras, in der er sich noch einmal aufbäumt und seine Panik herausschreit, bevor das Experiment seiner Mutter endgültig fehlschlägt und der böse Geist Cannon verlässt.

Das Fathom-Spin Off findet einen würdigen und sehr guten Abschluss. Nun, da Cannon wieder der Alte ist, bleibt mit Spannung abzuwarten, wie er weiterhin in Fathom zum Einsatz kommen wird. 🙂

Montag, 18. Dezember 2006

Cannon Hawke 3

Filed under: Mystery,SciFi — Michael um 17:16

Cannon Hawke 3Akiko erinnert sich, wie sie Cannon Hawke, ihren Arbeitgeber kennen gelernt hat. An der dramatischen Lebensweise ihres Chefs hat sich bis heute nichts geändert.
Akiko ist von ihrem Chef fasziniert. Sie schätzt ihn als Mensch – als Mensch? Wenigstens rein äußerlich ist Cannon ein Mensch. In Wahrheit entstammt er einem anderen Volk, das ähnlich gespalten ist wie die Menschheit. Wie immer geht es um Macht, um das Überleben. Die unterseeisch lebenden Völker haben eine technologische Stufe erreicht, von der die Menschen träumen. Besonders die Energie, derer sich dieses Volk bedient, hat es den Menschen angetan.
Japan, als einer der größten Energie-Importeure, ist besonders daran interessiert, hinter das Geheimnis dieser Energie zu kommen und es auszubeuten. Natürlich sind die Wissenschaftler von der Rechtschaffenheit ihrer Aufgabe überzeugt, schließlich geht es um den Wohlstand Japans.

Cannon Hawke stößt bei den Verantwortlichen des Projekts auf taube Ohren. Worte lösen das Problem nicht. Andere geben nicht so schnell auf. Wo Worte versagen, lassen sie Taten folgen.
Leider ist Cannon der Hauptverdächtige in dieser Angelegenheit. Er wird zum Handeln gezwungen und setzt dabei seine Fähigkeiten ein, die ihn umso verdächtiger machen.

Und als hätte Cannon nicht schon genug Schwierigkeiten, ist da auch noch sein unfreiwilliges Alter Ego, das sich zeitweise seines Körpers bemächtigt und noch größeren Schaden anrichtet.

Die dritte Episode von Cannon Hawke treibt den edelmütigen Protagonisten noch mehr in die Enge als bisher. Selbst seine Freunde scheinen ihm in dieser Situation nicht mehr helfen zu können.

Im zweiten Akt werden dem Helden stets so viele Knüppel wie möglich zwischen die Beine geworfen, das Motto lautet: Hindernislauf.
So geschieht es auch hier. Autor J.T. Krul gestattet seiner Hauptfigur kein Atemholen mehr. Die Möglichkeit mit zwei verschiedenen Charakteren in Cannon zu spielen, nutzt Krul weidlich aus. Nur als Cannon ist die Hauptfigur zwar daran interessiert sich nicht unterkriegen zu lassen, aber folgt auch seinen selbst gesetzten Grenzen. Da Cannon Skrupel kennt, wird ihm das stets als Schwäche ausgelegt.
Umso entsetzter reagieren seine Gegenüber, wenn Cannons ungeliebter Gast die Oberhand gewinnt. Dieses andere Ich kennt keine Skrupel. Es tötet, wenn es seinen Zwecken dienlich ist. Auch aus diesem Grund wird Cannon mehr und mehr innerlich zerrissen, da er für fremde Zwecke missbraucht wird.

Krul lässt sich den Humor auch nicht nehmen. Ich weiß nicht, welchen Stellenwert eine ganz bestimmte Automarke in Asien hat, aber sie scheint nicht den schnellsten Ruf zu haben. (Einen ähnlichen Effekt gab es, als James Bond eine Ente als Fluchtwagen benutzte.)

Ich würde Zeichner Marcus To auch gerne einmal als Künstler für einen Zeichentrickfilm sehen. Die Figuren sind Trickfilm-tauglich, die Aufnahmen zeugen von einem tollen Sinn für Perspektive und Bildaufbau. Natürlich trägt Tos Zeichenstil für die Anime-Atmosphäre bei. Besonders gut wird dies in den Actionszenen unter Beweis gestellt. Man beachte den Überfall auf das Kraftwerk und die Verfolgungsjagd durch die Straßen.
Faszinierend ist zweifellos Cannons Fähigkeit, sich anzuschleichen. Der Wassereffekt erinnert ein wenig an Abyss und bringt einen gruseligen Aspekt in die Geschichte ein. Diese übermenschliche Stärke reizt selbstverständlich auch die Phantasie des Lesers an und man darf gespannt sein, ob diese Fähigkeit noch eine weitere Rolle spielen wird.

Inker Don Ho arbeitet exakt, wie mit dem Lineal zu gezogen und überlässt nichts dem Zufall. Die Farbgebung von Rob Ro folgt diesem konstruierten Stil. Durch diesen Aufbau der Grafiken gewinnen die Figuren und Gegenstände eine sehr schöne plastische Körperlichkeit.

Mit dieser Episode geht die Geschichte endgültig in den Sprint über. Rasant, spannend, mit einem innerlich zerrissenen Helden. Top-SciFi-Vergnügen. 😀

Mittwoch, 15. November 2006

Cannon Hawke 2

Filed under: Abenteuer,Mystery,SciFi — Michael um 18:37

Cannon Hawke 2Stark verdichtetes Wasser – Grundlage für schier grenzenlose Energie. Wie immer kann eine neue Energiequelle zum Guten oder auch zum Schlechten angewendet werden. Shalla ist ein Geschäftsmagnat, dem der Verwendungszweck relativ gleichgültig ist, wichtig ist einzig, dass es seinen Zwecken dient.
Der Geschäftsmann, der bereits häufig wegen unlauterer Praktiken aufgefallen ist, aber seinen Kopf immer aus der Schlinge heraushalten konnte, hat in Japan seine Heimat entdeckt. Dank seiner Entdeckung, oder besser Mitbringsels, ist man von behördlicher Seite her gerne bereit, über solch nichtige Kleinigkeiten wie windiges Geschäftsgebaren hinwegzusehen. Such’ dir die richtigen Freunde. – Shalla hat sie gefunden und nutzt seine neue Machtposition natürlich weidlich aus.

Stark verdichtetes Wasser – das bedeutet die Benutzung einer fremden Technologie. Das Volk, dem diese Technologie gehört, sah sich bereits menschlicher Angriffe ausgesetzt, hat jedoch auch seinerseits mehrere Male zugeschlagen und Chaos unter den Menschen verbreitet. Dieses Volk ist nicht mehr bereit, die Menschen gewähren zu lassen. Hitzige Diskussionen klären sehr schnell die Fronten und die Wünsche derer, die einen Schlag gegen die Menschen führen wollen.

Während all diese Ereignisse ein immer dichter werdendes Netz um Cannon Hawke herum weben, sieht sich dieser mit seinem eigenen Unterbewusstsein konfrontiert. Die fremde Intelligenz, die ihm vor geraumer Zeit implantiert wurde, gewinnt von Tag zu Tag mehr die Oberhand. Halluzinationen quälen den Mann, der ansonsten stets Herr der Lage zu sein scheint und selbst in den verzwicktesten Situationen nicht aufgibt.

Mit dem zweiten Band von Cannon Hawke nimmt die Geschichte deutlich Fahrt auf. Die Charaktere sind eingeführt, Cannons Ringen mit sich selbst kann selbst von Neueinsteigern in das Fathom-Universum nachvollzogen werden. Im Stile moderner Action-Filme entspinnt sich eine phantastische Geschichte (an der sich Hollywood durchaus eine Scheibe abschneiden darf).
Autor J.T. Krul setzt die gespaltene Persönlichkeit recht gut als erzählendes Element in der Handlung ein. Eine zweite Persönlichkeit, die Hawke sozusagen den Platz im eigenen Körper streitig machen will, lässt viele Möglichkeiten offen. So natürlich auch die Möglichkeit ausgerechnet dann zum Ausbruch zu kommen, wenn Hawke es am allerwenigsten gebrauchen kann. Ansätze dazu gab es bereits, und ich muss zugeben, dass man als Leser durch diesen Aspekt nicht vorhersagen kann, welche Wendung die Geschichte nehmen könnte. Besser geht es nicht!

Cannons Gegner rückt mehr und mehr aus der geheimnisvollen Ecke ins Licht der Handlung. Die Darstellung des Bösewichts gefällt mir ausnehmend gut, da er von J.T. Krul sehr ausgefeilt angelegt wurde und eindeutig Tiefe besitzt – die manchmal bei Fieslingen und Gegnern etwas vernachlässigt wird.

Zeichner Marcus To verwirrt mich etwas. Langsam darf sich der Leser fragen, wen er besser findet: den Meister Michael Turner selbst oder Marcus To. Sicherlich ist Michael Turner viel detailverliebter, aber Marcus To ist ähnlich exakt und lässt dem Betrachter mehr Raum. Bei Michael Turner kann es schon einmal passieren, dass Details und Action in ihrer Wirkung einander aufheben. Marcus To findet ein gesundes Mittelmaß.
Seine Zeichnungen lassen eine schöne filmische Atmosphäre entstehen. Dies zeigt sich besonders in der abschließenden Actionszene, in der Cannon erneut seine Fähigkeiten unter Beweis stellen kann.
Die Farben, besonders deutlich bei Licht- und Wassereffekten, werden von Rob Ro und Beth Sotelo fein eingesetzt. Dank der beiden wird der zweite Band von Cannon Hawke zu einem optischen Leckerbissen.

SciFi-Fans kann man den nachträglichen Einstieg in dieses SpinOff von Fathom mehr als nur empfehlen. Und wer mehr auf Action im Stile von Bond Wert legt, sollte erst recht einen Blick riskieren. 😀

Montag, 09. Oktober 2006

Cannon Hawke 1

Filed under: SciFi,Thriller — Michael um 17:49

Cannon Hawke 1Cannon Hawke ist eingesperrt. Ein Zustand, der weder ihm, noch dem anderen Ich in Cannons Körper gefällt.
Cannon bricht aus. Seine Vorgehensweise ist äußerst brutal, ein Verhalten, das nicht seinem Charakter entspricht. Das andere Ich heißt Taras. Einst ein Feind, der von Cannon besiegt wurde, sollte er wiedererweckt werden, aber die Wiederbelebung scheiterte. Taras’ Bewusstsein nistete sich in Cannons Gehirn ein. Von dem anderen Ich weiß Cannon jedoch nichts.
Wenig später erhält Akiko Nigata eine Nachricht von einem Hotel in Prag. Cannon Hawke, häufiger Gast des Hotels, hat sich völlig unerwartet im Hotel einquartiert. Allerdings lässt sein Verhalten völlig zu wünschen übrig. Gäste beschweren sich über die Lautstärke und vermutliche Randaliererei. Akiko bietet sich ein schlimmes Bild bei ihrer Ankunft. Cannon scheint vollkommen aufgelöst. Zusammengekauert und ängstlich hat er nichts mehr mit dem starken jungen Mann gemein, den alle kennen.

Es wird Zeit für Cannon, wieder zu sich selbst zu finden und das verlorene Selbstvertrauen wieder aufzubauen. Wer glaubt, nicht mehr zwischen Realität und Fiktion unterscheiden zu können, kann zu einer Gefahr für sich und andere werden.
Doch vorerst meint Cannon wieder alles unter Kontrolle zu haben. Seine Recherchen führen ihn zu einem internationalen Geschäftsmann und Waffenhändler. Cannon weiß nur eine Lösung: Dem Mann einen Besuch abstatten und auf den Busch klopfen.

Cannon Hawke lernt der Neuleser hier sogleich als Jetsetter kennen: Prag/Tschechien, Interlaken/Schweiz oder Tokio/Japan, Cannon ist auf der Weltbühne zu Hause, eine Art Cosmopolit der aus dem Ozean kam.

Ähnliche Konzepte müssen sich Vergleiche gefallen lassen, so auch Cannon Hawke, einem Fathom-Spin-off der erfolgreichen Serie von Comic-Ikone Michael Turner. Es könnte durchaus sein, dass Fathom und somit auch Cannon diverse Inspirationen erfahren haben. Die Fähigkeit, Wasser nach eigenen Vorstellungen zu formen und zu benutzen, begegnete dem Genre-Fan bereits in Abyss von James Cameron. Noch viel früher werden sich vielleicht noch einige an Bobby Ewings – Entschuldigung, natürlich Patrick Duffys Ausflug in die Tiefen der Meere erinnern, als er Der Mann aus Atlantis war. Die Fernsehserie entstand in der zweiten Hälfte der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts. Jüngst schickte das Fernsehen die Zuschauer mit Surface in die Tiefe.

Sicherlich ist Cannon kein Mark Harris, da seine Fähigkeiten deutlich weiter reichen als die des Mannes aus Atlantis. Doch beiden haftet eine besondere Faszination an. Ein Mann, kein Außerirdischer, agiert in unserer Welt und trotzdem besitzt er Fähigkeiten über das menschliche Maß hinaus. Er kann sich in dem von uns so geliebten und gefürchteten Element Wasser so leicht bewegen wie jeder x-beliebige von uns an Land – im Vergleich sogar besser.
Cannon beherrscht außerdem noch das Wasser, kann das Wasser kontrollieren, in ihm aufgehen, mit ihm verschmelzen. Zusammen mit seinen weltmännischen Fähigkeiten ist er ein wenig wie ein Mark Harris, der mit James Bond gekreuzt wurde.

Letztlich zeigt dieser kleine Vergleich, dass das Interesse an Meeresszenarien gepaart mit Action ungebrochen ist. In Fathom, ebenso wie in Cannon Hawke, spinnen der Erfinder Michael Turner und Autor J.T. Krul den Faden weiter. Lotete man früher das technisch Machbare aus und verwendete es für Geschichten, wird hier das Vorhandene getoppt, wird das Außergewöhnliche zum Normalen. Aber das Phantastische wird von Krul wieder gebremst, indem Cannon auch die Kontrolle verliert – ohne Schwäche könnte man als Leser nicht mitfiebern.

Die Leser konnten Zeichner Marcus To bereits mit Sonderheft 5 der Fathom-Serie kennen lernen. Mit der Kurzgeschichte um Cannons Initiation gestaltete To eine Episode aus Cannons Jugendtagen aufs trefflichste.
War in der 0-Ausgabe von Cannon Hawke noch Zeichner Koi Turnbull federführend und somit im direkten Vergleich zu To, kann ich für mich nur feststellen, dass mir Tos Bilder besser gefallen als jene von Turnbull. Tos Bilder sind etwas glatter, erinnern mehr an Zeichentrickszenen, die Figuren wirken auf den ersten Blick eine Spur sympathischer. – Ein sehr objektiver Eindruck natürlich.

Nach einem rätselhaften Auftakt nimmt die Geschichte schnell Fahrt auf. Man darf wirklich gespannt sein, wie Cannon mit dem Feind in seinem eigenen Körper fertig werden wird. 😀

Samstag, 16. September 2006

Fathom – Neue Serie

Filed under: Mystery,SciFi — Michael um 11:06

Fathom Neue Serie 6Eine Welt unbeschreiblicher Schönheit wartet unter auf Wasser auf jene, die die Erhabenheit dieses Ortes zu schätzen wissen. Cannon Hawke sieht das im Augenblick etwas anders.
Seine Heimat Muria, der er so viel Zuneigung entgegenbringt, sieht er im Augenblick durch die Gitter eines Gefängnisses – sinnbildlich gesprochen. Dabei eilte Cannon nur der Stadt Saba zur Hilfe gegen amerikanische Soldaten – und gegen die ausdrückliche Weisung des Rates.
Die Proteste seiner Freunde bleiben zunächst ungehört und fruchtlos.

Aspen hat ganz andere Probleme. Ihre Herkunft stellt sie immer wieder vor neue Erkenntnisse. (siehe auch Fathom, erste Serie) Hatte sie nicht schon genug damit zu tun, ihre Andersartigkeit vor den Menschen zu vertreten, sind die Riten und Ansichten in der Welt unter Wasser noch einmal andere. Der Mann, der sich ihr einmal mehr als Vater präsentiert, ist nicht einmal besonders Vertrauen erweckend.

Indessen bereiten sich die Menschen auf neue Manöver auf. Und diesmal gibt es keinen Cannon Hawke, der sich bemühen würde, sie aufzuhalten.

Die neue Serie Fathom geht nicht nur neue, sondern auch faszinierende Wege. Beeindruckten in der Vergangenheit die Figuren durch beinahe überirdische Körperformen – die kein Model je zustande bringen würde -, werden in der neuen Serie Bauten und Rüstungen entworfen, die noch fremdartiger sind.

Die Schwarzen wollen energischer gegen das parasitäre Verhalten der Menschen vorgehen. Die Zeit des Verständnisses ist vorüber. Die Menschen scheinen zwar ähnliche Wurzeln zu haben, immerhin bestehen sie wie alle andere Lebewesen zu einem großen Teil aus Wasser, trotzdem hat diese Herkunft keinen bedeutenden Einfluss auf ihr Verhalten.
Und die Schwarzen besitzen nicht mehr die Geduld, darauf zu warten, dass sich die Menschen ändern.

Zeichner Koi Turnbull spielt bei der Gestaltung der Geschichte mit bekannten und unbekannten Elementen. Die fremdartigen Rüstungen wecken Assoziationen an eine bekannte Weltraumsaga einerseits, an einen bekannten Jäger aus dem Weltraum andererseits. Das Besondere ist die Oberfläche, schillernd, chamäleonartig, so gewinnen die Rüstungen noch mehr an Bedrohlichkeit – würde es eine ernsthafte Variante von Pirates Of The Caribean geben, würden Jacks Feinde so aussehen müssen. Andere Leser könnten möglicherweise Schlüsse auf eine Art Unterwasser-Spawn ziehen.

Im Film würde man von Ausstattung sprechen, im Comic sind einer solchen natürlich keine Grenzen gesetzt – es sei denn, es besteht eine Begrenzung des zeichnerischen und zeitlichen Aufwands. Davon ist hier allerdings nichts zu sehen. Aspen hat von Koi Turnbull und der Koloristin Christina Strain ein Outfit erhalten, von dem sich mancher Mode-Designer eine Scheibe abschneiden kann. – Ob es besonders tragbar ist, daran mögen sich die Geister scheiden, aber besser aussehen tut es allemal.

Michael Turner, Initiator der Fathom-Reihe, hat mit dem Aspen-Mythos eine neue Meerjungfrau geschaffen (vielleicht eine Inspiration für M. Night Shyamalans neuen Film). Im Gegensatz zur kleinen Meerjungfrau geht Aspen jedoch den umgekehrten Weg. Für sie ist ihre Herkunft ein Geheimnis, das sich mehr und mehr entschlüsselt. Im Gegensatz zu früheren Geschichten ist Aspen aber eher eine Klammer der Handlung. Andere Protagonisten treiben die Geschichte nun voran. Das ist jedoch nicht weniger spannend.

Fathom ist für alle Genre-Fans eine Alternative, die seit Filmen wie Abyss oder Klassikern wie 20000 Meilen unter dem Meer, Unter Wasser rund um die Welt eine Stufe weiter in die Tiefen vorstoßen wollen. Fathom ist absolutes Kino auf Comic-Seiten. 😀

Donnerstag, 14. September 2006

Fathom Sonderheft 5: Cannon

Filed under: Mystery,SciFi — Michael um 14:05

Fathom Sonderheft 5: Cannon HawkeDer Junge starrt in die blaue Höhe, vorbei an imposanten Bauten seiner Heimatstadt. Die Umgebung ist edel, schön, doch in der Ferne leuchtet ein gelbes Licht.
Jedem Kind, dass in diese Ferne blickt, steht eine Warnung entgegen. Jeder solle sich fern von dem Licht halten, da er sonst vergehen wird. Doch Kinder werden von solchen Warnungen geradezu magisch angezogen. So ergeht es auch den jungen Cannon, und so wagt er den Aufstieg zur Wasseroberfläche.

Eine Nacht an der winterlichen norwegischen Küste. Ein einsamer Mann wartet entschlossen im Wasser auf einen kleinen Schiffskonvoi. Es ist Krieg. Die Transporter dürfen ihr Ziel nicht erreichen, sonst droht eine Katastrophe. Der Mann ist sich bewusst, dass er diese Nacht nicht überleben wird, aber er will diesen Preis bezahlen.

Die fünfte Sonderheft-Ausgabe der Fathom-Reihe beschäftigt sich ausgiebig mit der Vergangenheit eines der Protagonisten: Cannon Hawke.
Der vorliegende Band lüftet das Geheimnis, wie es dazu kam, dass ein Wassergeborener sich mit dem Namen eines Raubvogels schmückt. Wasser und Luft, zwei Elemente, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten und doch funktioniert es.
Autor J. T. Krul nähert sich in der ersten Geschichte den frühen Jugendtagen von Cannon an. Der Junge hat eine behütete Kindheit, doch irgendwann endet jede Kindheit. Auch die Gesellschaft, in der Cannon groß wird, hat ihre Geheimnisse.
Als Leser kommt man nicht umhin, Vergleiche mit dem Dschungelbuch anzustellen. Die Neugier und Entdeckungsfreude Cannons sind sehr schön erzählt. Einfach zwar, aber es muss nicht immer kompliziert sein. Die Konsequenz von Cannons Verhalten, das Überschreiten der Schwelle zum Erwachsenen, ist schwerwiegend genug.
Es ist eine feine Erkenntnis, dass es für ein intelligentes Wesen einen Schritt zum Erwachsenen bedeutet, Land zu betreten. Allerdings muss Cannon feststellen, dass eine Krabbe bereits vor ihm da war und das, was ihm vorher so glorreich erschien, in Wirklichkeit nichts Besonderes ist.
Zeichner Marcus To, der für Tusche zuständige Jason Gorder und Kolorierungstalent Beth Sotelo tragen erheblich für das gute Gelingen dieser Episode bei.
Besonders Marcus To setzt die Erlebnisse von Cannon in sehr gut aufgebauten Seiten in Szene. Die Freude, die Cannon bei seinem Landausflug empfindet, der Schrecken, der sich in Begeisterung wandelt, könnte auf so wenig Raum kaum besser gezeigt werden.

Weniger heiter gibt sich die zweite Episode aus Cannons Vergangenheit. Schweres Wasser war in vergangenen Kriegstagen ein Stichwort für die Entwicklung nuklearer Waffen. Insofern fällt der Einschnitt zwischen den beiden Geschichten äußerst drastisch aus. Dort die unbeschwerte Kindheit, hier eine Familiengeschichte, ein dunkles familiäres Geheimnis, wie ein Schatten auf Cannons Herkunft.

In dieser sehr ernsthaften Geschichte legt denn auch wieder der Meister Michael Turner selbst Hand an.
Die Episode ist nicht nur optisch sehr düster, sie beschreibt auch inhaltlich einen düsteren Zeitabschnitt. Ein Wissenschaftler überschreitet seine Grenzen, ein Ältestenrat verurteilt ihn für die Kühnheit, die er bei seinen Forschungen an den Tag legte – und für die Folgen, denn viele Bewohner des unterseeischen Reiches erkranken an der Strahlung. Für Cannons Vater ist es Ehrensache für den Fehler des eigenen Vaters aufzukommen. Das Wissen, das so vielen seines eigenen Volkes schadete, darf nicht in die Hände der Oberflächenbewohner fallen.

Michael Turners Bilder sind Collagen. Er erzählt weniger von Bild zu Bild, vielmehr zeichnet er ein Gesamtszenario und bringt das Auge zum Treiben – besser kann ich es nicht beschreiben.
So entsteht ein einziges großes Bild. War eine solche Technik früher eher experimentell, bekommen Turners Bilder auf diese Art einen hohen künstlerischen Wert.
Unbestreitbar gewinnen Turners Bilder noch durch die großartige Kolorierung seines Kollegen Peter Steigerwald. Das Schneegestöber über den winterlichen Fjorden Norwegens, dazu noch nächtens, ist mit feinsten Farbabstufungen eingefangen.

Da ich ein Freund auch von kurzen Comic-Geschichten bin, die wie hier in der Tradition punktgenauer SciFi-Geschichten erzählt werden, habe ich den vorliegenden Band verschlungen. Klasse Erzählungen ohne Effekthascherei. 😀

Dienstag, 12. September 2006

Cannon Hawke

Filed under: Mystery,SciFi — Michael um 17:54

Cannon Hawke 0Cannon Hawke erwacht in der Stille des Meeres. Seine Jacht treibt einsam über spiegelglattes, ruhiges Wasser. Trotzdem wird Cannon von Alpträumen geplagt.
Wie so oft betritt Cannon wieder einmal Land, die Welt, die zu einer zweiten Heimat wurde, deren Andersartigkeit er schätzen gelernt hat. Doch diesmal ist es anders. Tiefer und tiefer dringt er in den Dschungel vor, bis er eine alte Tempelanlage findet, deren Inhalt ihn aufs Neue herausfordert.

Später in Tokio. Wie anders sind doch die Städte. So unwirtlich im Regen anzuschauen und dennoch fühlt sich der einsame Wanderer in diesen Straßen wohl – solange es regnet. Cannon sucht einen alten Kontakt auf, der um seine Hilfe gebeten hat. Das Treffen fällt nur kurz aus. Cannon muss sich neuen Gefahren stellen.

Cannon Hawke ist zurück. Bereits im Auftakt zu Fathom, einer Idee von Michael Turner, lernte der Leser Cannon Hawke als Vermittler zwischen den Menschen und den Meeresbewohnern kennen. Wenig später erlebte der Leser Cannon in dem Zweiteiler Killian’s Tide, einer weiteren Geschichte aus dem Fathom-Universum. Damals machte eine Gruppe unter seiner Führung Jagd auf die Dissidenten des unterseeischen Volkes unter der Führung von Killian.
Heute erinnert er sich an Taras, einen Freund Killians, gegen den er kämpfte. Die Kämpfe gegen das eigene Volk verfolgen Cannon immer noch und belasten sein Gewissen.

Zu Beginn war Cannon ein geheimnisvoller Mann im schwarzen Anzug, beinahe mit einem ernsten Millionärsgehabe versehen. Cannon Hawke war der Mann im Hintergrund. Der Mann, der zum richtigen Zeitpunkt an der richtigen Stelle ist und mit spektakulären Stunts beeindrucken kann.
Alles begann mit einer Idee von Michael Turner, den die Fans bereits von der Witchblade her kennen. Inzwischen gehört er zu den Größen im Comic-Geschäft jenseits des Teiches. Seine Handschrift ist auf Covern und Comic-Seiten sofort erkennbar. Das Fathom-Universum wächst beständig, Crossover mit Witchblade und Tomb Raider heizten die Spannung an, Sonderausgaben beschrieben weitere Details dieser Saga.

Nun erhält der schwarzhaarige Mann, der in der Geschichte rund um die Abenteuer von Aspen seinen Part spielte, seine eigene Serie. Taras ist immer noch ein Alptraum in Cannons Leben, nachdem Vana, Taras’ Mutter, ihren Sohn ins Leben zurückholen wollte und dabei Cannon regelrecht das Leben aussaugte.

Zeichner Koi Turnbull übernimmt ähnlich wie Talent Caldwell seinerzeit mit Killian’s Tide ein schweres zeichnerisches Erbe von Michael Turner. Und ähnlich wie Caldwell verfolgt Turnbull eine eher manga-nahe Zeichentechnik. So, immer noch als Fathom-Universum erkennbar, drückt er der Geschichte seinen eigenen Stempel auf, an der er textlich auch mitgearbeitet hat.
Ein Markenzeichen im Fathom-Universum ist die außergewöhnlich gute Kolorierung. Mit Beth Sotelo, Peter Steigerwald und Christina Strain hat er entsprechende Profis an seiner Seite.

Die Gerüchte eines Fathom Kinofilms halten sich hartnäckig (mit Hilfe der Firma des wassererprobten James Cameron). Man darf gespannt sein, ob auch Cannon Hawke einen Leinwandauftritt erhält. – Solange muss der Fan sich allerdings mit dieser neuen Serie begnügen, die einen exzellenten Start hingelegt hat. 😀

Links: Fathom Sonderheft 1 – Aspen, Michael Turner