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Comic Blog


Freitag, 05. Januar 2007

B.U.A.P. 2 – Die Froschplage

Filed under: Mystery,Thriller — Michael um 19:21

B.U.A.P. 2 - Die FroschplageIn Shiloh, einer kleiner Stadt in Massachusetts, ist die Entwässerung eines Dorfteiches ein Erlebnis. Aber niemand rechnete mit einem Leichenfund am schlammigen Grund des Tümpels.
Ein simpler Leichenfund ist eigentlich kein Grund für die Behörde zur Untersuchung und Abwehr paranormaler Erscheinungen ihre besten Agenten zu schicken. Da die drei Leichen jedoch so aussehen, als seien sie gerade erst gestorben, wird die Angelegenheit zu einem Fall für Abe Sapien und Roger, den Homunkulus.
Sie sieht nicht mal tot aus. Roger rutscht diese Bemerkung heraus, als er eine der Toten in der Leichenhalle begutachtet. Das Team forscht in der Vergangenheit des Ortes nach, unterstützt durch Constable Rackham. Schnell wird klar, dass die Toten dem Hexenwahn zum Opfer fielen, der vor drei Jahrhunderten in den Vereinigten Staaten zur Geißel der Bevölkerung wurde.
Gäbe es nicht Pastor Blackwood, hätten Abe und Roger den Fall schnell zu den Akten legen können.

Zombies in Moldavien. Abe und der ektoplasmische Johann Kraus kommen in einem entlegenen Dorf an und wollen es zunächst nicht glauben. Der lebende Tote, der ihnen präsentiert wird, belehrt sie eines Besseren.
Eine Spur ist schnell gefunden. Die beiden nehmen ein örtliches Fortbewegungsmittel, einen Trabbi (!), und gelangen zu einem alten Kloster, in dem ein furchtbarer Tyrann seine letzte Ruhestätte fand.

Aber der furchtbarste Schrecken entspringt schließlich der Behörde selbst. Man dachte, man hätte alles unter Kontrolle, doch ein Zwischenfall entlässt einen der schrecklichsten Feinde der B.U.A.P. in die Freiheit.
Ein riesiger Pilz infiziert Menschen und macht aus ihnen froschähnliche Monster, die dem Bösen huldigen und es verteidigen. Gleich zu Beginn ihrer Nachforschungen müssen sich Abe, Liz und Johann gegen verwandelte Wächter der Behörde verteidigen. Was als Desaster beginnt, wird bald zu einer ausgewachsenen Katastrophe, weil die Flucht des Pilzes immer weitere Kreise zieht.
Crab Point, ein kleiner Ort in Michigan, scheint zunächst ausgestorben zu sein. Sobald der Beobachtungshubschrauber jedoch über dem Ort kreist, wird er angegriffen. Das Team wird getrennt.

Mit B.U.A.P. – Die Froschplage gehen die Mitglieder der Behörde um Abe Sapien in eine neue Runde und diesmal in Farbe.
Zwei kleinere Geschichten, Dunkle Wasser und Im Osten nichts Neues läuten ein episches Abenteuer ein, in dem es dem Fan kaum auffallen dürfte, dass Hellboy fehlt. Abe Sapien ist seiner Nebenrolle entwachsen.

Die Zeichner Guy Davis und Cameron Stewart teilten sich die Arbeit am vorliegenden Band. Guy Davis hat die Hauptarbeit mit der ersten Kurzgeschichte und den einzelnen Episoden der Froschplage. Stewart verfolgt mit seinen Zeichnungen einen sehr klaren Stil. Davis ist eher derjenige, der einerseits ungeheuer treffend skizzieren kann und andererseits mit wenigen Strichen eine Szene, ein Gerät oder Fahrzeug für den Betrachter auf Papier bannen kann. Und je gruseliger das Szenario wird, desto mehr kann Davis zeigen, was er kann.

Besonders in der groß angelegten Geschichte um die Froschplage zieht Davis alle Register seines Könnens. Zusammen mit der Geschichte tastet er sich an die einzelnen Teammitglieder heran. Abe, der aus seinem Wasserbett erwacht, Johann, der erst gar nicht geschlafen hat und deshalb nicht von Alpträumen geplagt wird, und Liz, die nicht so ganz auf der Höhe scheint und schließlich doch ihre Kräfte sehr gezielt einsetzen kann. Durch die Farbgebung von Dave Stewart werden aus Davis’ Zeichnungen plastische, rasante Abenteuer.
Autor Mike Mignola hat, wie die Skizzen im Anhang zeigen, eng mit Davis zusammengearbeitet, um ein optimales Ergebnis zu erzielen. Deshalb scheinen die gruseligen Szenen in der vorliegenden Ausgabe besonders intensiv zu sein – hier sind folgende Szenen zu nennen: Rogers Begegnung mit einem kleinen Mädchen, das sich in ein Monster verwandelt. Die Gemeinde, die einen ganz besonderen Elefantenmenschen anbetet. Abes Reise in die ureigene Vergangenheit, wo er alles über seine Herkunft erfährt.

Mignola setzt kleine Anspielungen gekonnt ein. Das viktorianische U-Boot ist fast eine Verneigung vor Jules Verne. Der springende Ball: Genre-Fans werden den Einsatz eines solchen Balls aus dem Gruselfilm The Changeling kennen. Und der Elefantenmensch bedarf keiner Erläuterung mehr.
Die Froschplage hat alles, was spannende Unterhaltung ausmacht. Sie reißt die Charaktere mit, fordert ihnen alles ab und gibt ihnen noch mehr Tiefe, indem er ihre Vergangenheit und ihre Fähigkeiten vervollkommnet. Ein gutes Beispiel für Mignolas Einfallsreichtum ist die neue Hülle, die sich Johann Kraus kurzzeitig aussuchen muss.

Ein großartiger, sehr intelligent erzählter Mystery-Thriller, nicht nur für Genre-Fans. Mignola hat sich eine neue Messlatte gesetzt. 😀

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Freitag, 25. November 2005

Hohle Erde

Filed under: Mystery — Michael um 21:49

B.U.A.P. #1 - Hohle ErdeHohle Erde
Liz Sherman sucht immer noch nach einem Weg, um die Flammenkräfte, die in ihr schlummern, in letzter Konsequenz unter Kontrolle zu bekommen. Hoch im Gebirge des Ural findet sie Unterschlupf in einem uralten Kloster.
Für die übrigen Sonderagenten der Behörde zur Untersuchung und Abwehr paranormaler Erscheinungen, kurz B.U.A.P., hat sich in der Zwischenzeit vieles verändert. Nicht nur Liz hat die Behörde verlassen, auch Hellboy, der lange Zeit das maßgebliche Element dieser Organisation war, ist fort. Abe Sapien hat ebenfalls den Entschluss gefasst, diesen Teil seines Lebens hinter sich zu lassen.
Kate Corrigan hat eine wichtige Rolle innerhalb der Organisation übernommen. Ihr kommt die Aufgabe der Mittlerin zwischen den Behördenoberen und den Sonderagenten zu. Obwohl sie Abe von Herzen zu überzeugen versucht und das Team sogar durch Roger, den Homunkulus, und protoplasmatischen Agenten Johann Kraus ergänzt wird, will Abe seine Arbeit bei B.U.A.P. beenden.
Zu diesem Zeitpunkt meldet sich Liz. Ein übersinnlicher Hilferuf der jungen Frau erreicht Abe, als er gerade seine Sachen zusammenpackt. Nun gibt es nur eines: Das Team macht sich auf den Weg in den Ural. Und sie müssen sich beeilen, denn sonst wird Liz nicht überleben.

In Der Killer in meinem Kopf gibt es ein Wiedersehen mit Lobster Johnson, jenem geheimnisvollen Helden, dem die Hellboy-Leser bereits in Sieger Wurm begegneten.
Allerdings steht Abe Sapien deutlich im Mittelpunkt des Geschehens. Mit der Kurzgeschichte Abe Sapien versus Wissenschaft und der Seemannsgeschichte Die Trommeln der Toten erfahren die Leser sehr viel über den Charakter des Fischmenschen.

Die Erzählung Hohle Erde ist gemäß ihrer Thematik brandaktuell. Die Reise in das Innere der Erde reiht sich nahtlos ein in Geschichten wie Im Abgrund von Jeff Long oder dem Kinofilm The Descent. Ihre Erzählweise ist aber weniger modern und erinnert mehr an den Klassiker von Jules Verne Die Reise zum Mittelpunkt der Erde. Mythen und die Hinterlassenschaften einer uralten Kultur, die natürlichen Widrigkeiten des Erdinneren, all das sind die Zutaten, aus denen Mike Mignola (Christopher Golden, Tom Sniegoski) und der neue Gastzeichner Ryan Sook ein spannendes Abenteuer gestalten.

Betrachtet der Leser die Bilder aufmerksam, ist klar, warum Mike Mignola Ryan Sook als Zeichner auswählte. Seine Bilder kommen dem zeichnerischen Stil von Mignola sehr nahe, er fällt lediglich noch etwas detailfreudiger aus. Von der Anwendung von Licht und Schatten haben beide die gleiche Auffassung, so dass die Atmosphäre, wie man sie von Mignola gewohnt war, qualitativ weiterhin hochgehalten wird.
Die Erzählung Hohle Erde führt ein Team zusammen, das wirklich außergewöhnlich zusammengesetzt ist. Abe Sapien ist eine Figur, die ihresgleichen sucht, aber die anderen beiden stehen ihm in nichts nach. Roger, der Homunkulus, mit seiner Fähigkeit, Energien aufzunehmen, passt sich sehr gut in das Team ein. Der Leser konnte diesen Charakter bereits kennen lernen, als Hellboy diesem uralten Wesen in Fast ein Gigant begegnet. Ebenso wie Johann Kraus, dem deutschen Medium, der sich seit einem Unfall in einem plasmatischen Zustand befindet und seinen ursprünglichen Körper verloren hat, haben die drei Charaktere eines gemein: Sie agieren absolut selbstlos.
Sogar Johann, der seine erste Mission im Rahmen der B.U.A.P. bestreitet, setzt sich sofort ohne Wenn und Aber für Liz ein (die er nicht einmal kennt).
Es gefällt mir, dass die Charaktere zwar sehr ungewöhnlich, dafür jedoch sehr sympathisch dargestellt sind.

Mignola überlässt in diesem Band nicht nur Sook die Zeichnungen. Außer Ryan Sook sind auch Matt Smith (Der Killer in meinem Kopf, Abe Sapien versus Wissenschaft) und Derek Thompson (Die Trommeln der Toten) mit dabei.
Während Matt Smith dem zeichnerischen Stil von Mignola ungeheuer nahe kommt, weicht Thompson doch deutlich sichtbar davon ab. Thompson ist weitaus weniger abstrakt und viel gegenständlicher, schneller erkennbarer orientiert. Mir gefallen die Bilder sehr gut, weil sie Abe Sapien mit einer schönen Detailfreude zu Papier bringen. Außerdem erinnert mich das Monster, mit dem es Abe schließlich zu tun bekommt, an eines aus einem uralten schwarzweißen Gruselfilm.
Mignola und der Autor der Geschichte, Brian McDonald, hüllen sich hierzu in Schweigen, obwohl die Möglichkeit besteht, da Mignola gerne auf Klassiker verweist – zumal es auch in dieser Geschichte um einen Fluch geht.

Ob ich mit dieser Vermutung richtig liege oder nicht, der Genre- und der Gruselfan werden sich sofort in diesen Geschichten zu Hause fühlen und die Geschichten voller Spannung verschlingen und den unterschwelligen Humor genießen. 😀