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Comic Blog


Sonntag, 29. Juli 2018

X-MEN – BLUE 2 – WIDERSTAND

Filed under: Superhelden — Michael um 17:20

X-MEN – BLUE 2 - WIDERSTANDDie Welt hat sich verändert. In NEW TIAN leben Menschen und Mutanten in Frieden zusammen, regiert von ehemaligen X-MEN und Angehörigen des HELLFIRE CLUBS. Andernorts herrschen faschistische Verhältnisse unter einem CAPTAIN AMERICA, der sich mittels der Organisation HYDRA zu einem Dikator aufgeschwungen hat (SECRET EMPIRE). Nachdem die jungen X-Men, die es aus der Frühphase dieser Gruppe in die Zukunft verschlagen hat, feststellen mussten, dass die Zeit einen Weg gefunden hat, sie in der alten Zeitschiene zu ersetzen, gibt es für sie keinen Grund mehr zur Rückkehr. Im Gegenteil, denn im Wissen um die Grundprinzipien von einst begreifen sie sich als letzten WIDERSTAND in einem Wandel, in dem ihrer Meinung nach vieles falsch läuft …

In NEW TIAN sehen XORN, EMMA FROST, (die alte Version) BEAST, SEBASTIAN SHAW, HAVOK und einige mehr das vollkommen anders. Eine Konfrontation ist unausweichlich, zumal hinter den Kulissen von NEW TIAN beileibe nicht alles Gold ist, was glänzt. Weit entfernt hält sich der alte Hetzer MAGNETO merkwürdigerweise aus der vorhersehbaren Eskalation heraus … Autor CULLEN BUNN führt eine ungewöhnliche Truppe der X-MEN in einen (eher mehrere) ungewöhnlichen wie auch aussichtslosen Kampf.

Ein Handvoll Mutanten gegen den Rest der Welt, so könnte der Untertitel des vorliegenden Bandes lauten. WIDERSTAND ist der richtige Titel. CULLEN BUNN gibt den jungen X-MEN an zweierlei Fronten Gelegenheit, sich zu bewähren. Hier stehen sich nicht bloß Mutanten gegenüber. Hier kämpft Bruder gegen Bruder (HAVOK gegen CYCLOPS), hier stehen sich altes und junges Ich gegenüber (altes BEAST, junges BEAST). Das Team rund um PROFESSOR X bekriegte sich häufiger gegen die BRUDERSCHAFT unter MAGNETO. In dieser Phase des MARVEL-Universums haben sich die Grenzen und Überzeugungen völlig verschoben. Denn ein natürlicher Mutant zu sein, genügt nicht mehr.

Handfester, beantwortbarer wird der nachfolgen Konflikt mit der GOBLIN QUEEN. Darüber hinaus findet nicht nur eine der spektakulären Auseinandersetzungen der Mutanten statt. Auch hier hat sich CULLEN BUNN eine Wendung einfallen lassen, die für die Zukunft der X-MEN noch Früchte tragen wird. Was die Erzählung anbelangt, kann man nur unterstreichen, dass sich für Fans hier ein Rundumsorglospaket findet. Für jeden ist etwas dabei.

Optisch durchläuft die Handlung verschiedene Qualitätsstufen dank unterschiedlicher Comic-Künstler. DOUGLAS FRANCHIN eröffnet den Reigen in technischer Perfektion. Im Vergleich zu manch anderem Comic-Veteranen der Extraklasse noch jung an Jahren, muss er sein Licht alles andere als unter den Scheffel stellen. Mit dieser grafischen Intensität kann man die X-MEN nur lieben.

CORY SMITH gehört zu den Comic-Künstlern, die schon in der getuschten Version fertig sein könnten. Es ist nicht allen Comic-Künstlern gegeben, Zeichnungen anzufertigen, die bereits ohne Farbgebung derart beeindruckend sind. Da liegt er gleichauf mit ARTHUR ADAMS, der die immer stets vor das nächste Abenteuer vorangestellten Titelbilder der X-MEN BLUE gestaltet hat. Für mich die schönste Arbeit in diesem Band ist die von GIOVANNI VALLETTA. Er schafft X-MEN mit tollem charakterstarken Ausdruck.

Moderne X-Men mit neuen Themen. Integration und Akzeptanz der Mutanten sind gerade nicht so groß angesagt. Aber eine ordentliche Monsterhatz mit ein paar neuen Gesichtern (und alten Gesichtern mit neuen Fähigkeiten) werden auch Nostalgiker besänftigen. Klasse. 🙂

X-MEN, BLUE 2, WIDERSTAND: Bei Amazon bestellen.
Oder bei Panini Comics.

LINKS:

https://dgfranchin.com (DOUGLAS FRANCHIN, Comic Artist)
http://arthuradamsart.com/ (ARTHUR ADAMS, Comic Artist)
https://twitter.com/gio2286 (GIOVANNI VALETTA, Comic Artist)

Mittwoch, 18. Juli 2018

DC UND DIE LOONEY TUNES

Filed under: Superhelden — Michael um 16:44

DC UND DIE LOONEY TUNESEs waren einmal zwei Marsianer. J’ONN J’ONZZ hieß der eine, MARVIN der andere. Ersterer war der letzte seiner Art, der auf der Erde eine neue Heimat gefunden hatte und nun ein respektiertes Mitglied der JUSTICE LEAGUE OF AMERICA. Der zweite war ein eher kleines Männchen in einer fliegenden Untertasse, einer Strahlenpistole und von einem römisch anmutenden Helm geschützt, hinter dem sich MARVINS schwarzes Gesicht verbirgt. MARVIN glaubt J’ONN J’ONZZ retten zu müssen, denn wie der kleinere Marsianer herausgefunden hat, gibt es ein Multiversum und in jedem davon gehört die Bedrohung namens ERDE zerstört …

Wenn es zwei völlig unterschiedliche Welten gibt, dann betrifft es sicherlich die Superhelden des DC-Universums und die Cartoon-Figuren rund um BUGS BUNNY und Co. Und so chaotisch so ein CROSSOVER auf den Leser auch wirken mag, so gibt es doch nicht immer etwas zum Lachen, da sich die Figuren der LOONEY TUNES (verrückterweise) auch sehr ernst nehmen lassen.

Das Titelbild gibt etwas Aufschluss darüber, was passieren kann, wenn der bekannte Humor der LOONEY TUNES zurückgefahren wird. BATMAN begegnet ELMER J. FUDD. Letzterer sucht einen Killer namens BUGS. ELMER J. FUDD und BATMAN stehen sich in ihren Qualitäten als Jäger in nichts nach, agieren sogar auf Augenhöhe. Problematisch für die beiden wird es, als ELMER J. FUDD auf eine falsche Fährte gesetzt wird und nun einen Mann namens BRUCE WAYNE aufspüren und zur Strecke bringen will.

TOM KING, Autor dieses CROSSOVERS, und LEE WEEKS, Zeichner, liefern einen Krimi in bester NOIR-QUALITÄT ab. Wer hier im Untergrund agiert, trifft sich bei PORCKY’S, eine Anspielung auf SCHWEINCHEN DICK. Alle LOONEY TUNES sind hier hinter einer menschlichen Fassade versteckt. Wer genau hinschaut, entdeckt nicht nur BUGS BUNNY (ziemlich genial verwandelt), sondern auch YOSEMITE SAM oder TAZ (bei uns der TASMANISCHE TEUFEL). Der Ernst dieser Handlung geht im folgenden ganz auf CARTOON gestrickten CROSSOVER verloren. Kurz und knackig ist hier Jagdzeit, genauer FLEDERMAUS-SAISON.

Viele DC-HELDEN bekommen ihre ganz persönliche CROSSOVER-EPISODE. Das funktioniert meistens sehr gut. Natürlich darf hier nicht jede Szenerie auf die Goldwaage gelegt werden. Möchte man einen Vergleich anstellen, darf dieses CROSSOVER-SPEZIAL mit dem Kinofilm SPACE JAM (1996, mit MICHAEL JORDAN) verglichen werden. Der Unterhaltungswert und Spaßfaktor ist ähnlich hoch. So gefallen besonders, weil die Mischung stimmt, WONDER WOMAN an der Seite von TAZ und JONAH HEX neben YOSEMITE SAM. Wer es noch eine Spur abgedrehter mag, mit mit BUGS BUNNY als SUPERBOY neben der LEGION DER SUPERHELDEN seine Freude. Und natürlich, wer auf pure Anarchie steht, kommt an LOBO und dem ROAD RUNNER nicht vorbei.

AARON LOPRESTI zeichnet eine der grafisch herausragenden Episoden, nämlich das eingangs erwähnte Szenario rund um J’ONN J’ONZZ. Der kleine Marsianer MARVIN fügt sich in seinem Originaldesign klasse neben den realistisch angelegten MARSIAN MANHUNTER ein. Die Geschichte von STEVE ORLANDO und FRANK J. BARBIERE könnte nahtlos zum DC-Universum gehören. Wer einmal Stories mit SUPERMAN und (dem schon merkwürdigen) MR. MXYZPTLK gelesen, kann diese These bestimmt sofort unterschreiben.

Das ist schon sehr ungewöhnlich, aber es ist sehr ein sehr gut abgemischtes CROSSOVER zwischen zwei höchst unterschiedlichen Comic-Universen geworden. Es soll Spaß machen, überraschen, teils verblüffen und passt zeitweise richtig gut zueinander. Wer gelungene Experimente in Comics abseits der üblichen Storylines mag, sollte einen Blick riskieren. 🙂

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Samstag, 09. Juni 2018

SUPERGIRL – KRYPTONS VERMÄCHTNIS

Filed under: Superhelden — Michael um 17:39

SUPERGIRL - KRYPTONS VERMÄCHTNIS - MEGABAND 1KARA ZOR-EL, eine junge Frau vom Planeten Krypton, hat ihre Heimat ebenso verloren wie ihr Cousin, der weltweit bekannte SUPERMAN. Ihm eifert sie als SUPERGIRL nach, stellt aber schnell fest, dass Superkräfte Probleme nur selten auch superschnell lösen können. So wie Krypton vergangen ist, so ist auch ihre Heimatstadt ARGO CITY untergegangen. Aber KARAS VATER hat eine Möglichkeit gefunden, ins Leben zurückzukehren. Mehr noch! Im Körper von CYBORG-SUPERMAN will er die gesamte Bevölkerung zu neuem Leben erwecken und, falls nötig, über die Leichen tausender Menschen.

STEVE ORLANDO beschert dem SUPERGIRL ein Familiendrama, wie es auch einem SUPERMAN geschehen könnte. Die Gefahr kommt einmal mehr von KRYPTON und zeigt, welche Bedrohung ein Heer derart superstarker Kreaturen darstellen und welchen Schaden sie innerhalb kürzester Zeit anrichten können. (Sollte ein LEX LUTHOR Recht gehabt haben? Der hier leider nicht dabei sein kann, um sich bestätigt zu fühlen, denn er hatte in REBIRTH, der Widergeburt des DC-UNIVERSUMS genug mit einem Parallelwelt-SUPERMAN zu tun. Doch zurück …) SUPERGIRL hat im vorliegenden MEGABAND einen Hauptzeichner namens BRIAN CHING. Ich liebe den Stil dieses Comic-Künstlers, der sich traut einen eigenen grafischen Weg zu beschreiten.

Will man ihn vergleichen, so darf er technisch bei BRUCE TIMM, JOHN ROMITA JR. und DARWYN COOKE. Stilistisch eigen ist BRIAN CHING noch ein wenig mehr ROCK’N ROLL als seine Kollegen. Als betreuender Kolorist steht MICHAEL ATIYEH zur Seite (auch bei anderen Gastzeichnern der Serie) und verhilft zu einem schnellen, fetzigen Erscheinungsbild, in der Summe mehr Trickfilmoptik als Comic. In einer Episode versucht Zeichner MATIAS BERGARA die optische Anmutung von CHINGS Stil aufzugreifen. Das sieht gut aus, kommt aber nicht an das Original heran. Bei BERGARA wirkt es etwas hölzern. Bei BRIAN CHING hingegen ist die Strichsetzung organisch, impulsiv und immer blicksicher für jede Szene.

KRYPTON ist ein großes Thema dieses Bandes. Nicht nur SUPERGIRLS Vater sorgt für Ärger, sondern die Reise geht auch in die PHANTOMZONE, dem ultimativen Gefängnis, für all jene, die immer und für alle Zeit aus der kryptonischen Gesellschaft getilgt werden sollten. Der DC-Fan weiß natürlich, dass dieses Konstrukt alles andere als endgültig war. Und das ist gut so, denn ansonsten würde SUPERGIRL (selbst mit Schützenhilfe von BATGIRL in dieser Storyline) nicht mehr in ihre neue Heimat ERDE zurückkehren können. Der Hauptgegner erinnert zeitweilig an eine Art ZOD, für SUPERGIRL extra zurückgestutzt auf ein bekämpfbares Maß (obwohl sich dieser Gegner hier ein ordentliches Pfund hat einfallen lassen, um seinen kryptonischen Feind zu besiegen und sicherlich hätte auch KAL-EL an ihm zu knabbern).

SUPERGIRLS Freundschaften werden von STEVE ORLANDO ebenfalls thematisiert. Das betrifft die private Seite bei ihrer Arbeit für CAT GRANT und CATCO WORLDWIDE MEDIA ebenso wie die Superheldenseite und ihre Freundschaft zu BATGIRL. Letztere ist, so oft sie in Abenteuern vorkam (nicht erst in REBIRTH), eine der ernsthaftesten (und haltbarsten) Buddy-Verhältnissen innerhalb der Superheldensphäre.

FATAL FIVE: Feindesgruppen sind bei Superhelden immer gerne gesehen, in beiden großen Comic-Universen, in verschiedenen Zeitebenen und von dort kennt man auch die FATAL FIVE als Feinde der LEGION. Hier allerdings in neuer Mischung zusammengestellt: SELENA, SOLOMON GRUNDY, MAGOG, INDIGO und EMERALD EMPRESS. SOLOMON GRUNDY, eine Art weißhäutiger Frankensteinmonsterverschnitt, und EMERALD EMPRESS mit ihrem magischen Auge schießen optisch den Vogel ab. SUPERGIRL erhält zudem eine besondere Aufgabenstellung, die dem Leser schnell deutlich wird, wenn SOLOMON GRUNDY auf die Maße eines KING KONG anwächst. Größer, lauter, zerstörerischer könnte die Formel heißen und sie geht auf, denn am Ende steht eine krasse Lösung in den Startlöchern.

Stark, flott, mit einem großartigen BRIAN CHING und gegen Ende noch mit Knallerillustrationen von ROBSON ROCHA und STEVE PUGH. Durchweg klasse erzählt von STEVE ORLANDO, teil episch, immer nah an der Figur. 🙂

SUPERGIRL, KRYPTONS VERMÄCHTNIS, MEGABAND 1: Bei Amazon bestellen.
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Montag, 09. April 2018

DEFENDERS – OHNE SKRUPEL

Filed under: Superhelden — Michael um 9:58

DEFENDERS - OHNE SKRUPELEin alter Bekannter ist zurückgekehrt: DIAMONDBACK sollte eigentlich tot sein. Aber das hielt weder Helden noch Gangster jemals von einem zweiten Anlauf ab. Die DEFENDERS, bestehend aus JESSICA JONES, LUKE CAGE, IRON FIST und DAREDEVIL, sehen sich einem Verbrecher gegenüber, den sie zuerst für einen ganz normalen Ganoven halten. Aber DIAMONDBACK taktiert auf äußerst intelligente Weise und kombiniert seine Züge mit noch größerer Brutalität … Sollte da jemand die Nachfolge des KINGPIN antreten wollen?

Das fetzt ganz einfach. In der DEFENDERS-Story, OHNE SKRUPEL, vereinen sich Thrillerelemente und Superheldenabenteuer auf recht eigene, sehr gute Weise. New York, Manhattan, Hell’s Kitchen und einige Stadteile mehr werden seit Jahrzehnten von MARVEL gefeiert, im Comic, seit einigen Jahren im Film. Hier ist es schmutzig, die Gangster über die Maßen brutal und die Helden von einer Sorte, der man doch nicht unbedingt begegnen möchte. (Die AVENGERS sind doch eh nur Zugereiste.) Die Einheimischen wie besagte DEFENDERS, von denen die Hälfte ohne, die andere mit Kostüm durch die Gegend läuft, liefen nicht umsonst eine Weile unter der Bezeichnung HEROES FOR HIRE.

Diese Miethelden bekommen nun plötzlich sehr persönlichen Ärger. JESSICA JONES ist die erste, die es erwischt. Durch die NETFLIX-Serie, die den Start für ein ziemlich düsteres Filmuniversum legte, hat diese doch früher eher im Randbereich aktive Figur, enormen Auftrieb erhalten. BRIAN MICHAEL BENDIS, als Autor an 14 Folgen der Serie beteiligt, hat vieles von der Pantoffelkinofigur in die Comic-Variante einfließen lassen und er hat gut daran getan. Denn die rebellische Tour, die rotzfreche Art und Weise macht den Charakter von JESSICA JONES zu einem großen Teil aus. Und dort wie hier kann und muss sie gehörig einstecken.

Das hört sich nicht nur brutal an. DAVID MARQUEZ zeichnet und tuscht ein heftiges Szenario, aber das macht er schier grandios! Was hier zu Papier gebracht worden ist, auch und gerade wegen Kolorist JUSTIN PONSOR, ist filmischer Realismus, der alle Beteiligten (wie sie aus den aktuellen Serien mit den Einzelfiguren der DEFENDERS bekannt sind) noch besser als im Pantoffelkino aussehen lässt. Mit Gastauftritten einzelner anderer Charaktere bewirbt sich das Grafikduo praktisch für weitere Miniserien. Selten sahen BLADE und der PUNISHER im Comic so gut aus.

Sehr interessant, interessanter noch als der gewichtige Auftritt von BLACK CAT, ist LINDA CARTER als NIGHT NURSE. Die Nachtschwester füllt eine erzählerische Lücke. Ähnlich wie der Schneider, der sich um die Kostüme der Helden (und der Schurken) kümmert, ist die kleine Klinik der NIGHT NURSE eine Anlaufstelle für verletzte Helden (nicht von Schurken). Wie schwierig derartige Rettungsaktionen sind, zeigt sich an der Wiederbelebung von LUKE CAGE. Ein Held mit unzerstörbarer Haut hat einen unleugbaren Vorteil, allerdings ist er bei inneren Verletzungen deutlich im Nachteil. LUKE CAGE ist nicht der einzige, der die geheime Heilungsstätte im Verlauf der Handlung in Anspruch nehmen muss.

Ein von DAVID MARQUEZ und JUSTIN PONSOR auf Spitzenniveau illustrierter Superheldencomic, der das Zusammenspiel der DEFENDERS in den Mittelpunkt stellt, einem Team, dessen einzelne Mitglieder wunderbar gegensätzlich konzipiert sind. Dieses Quartett ist wirklich füreinander da. Ein brutaler Gegner schweißt zusammen. Angesiedelt in einem bösartigen, nächtlich dunklen New York, einem modernen Mordor, so scheint es, durchzieht die Handlung eine tolle Atmosphäre. In jeder Hinsicht ein Höhepunkt inmitten einer Unmenge von Superheldenabenteuern! Bin begeistert! 🙂

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Dienstag, 27. März 2018

BATGIRL UND DIE BIRDS OF PREY – MEGABAND 1

Filed under: Superhelden — Michael um 18:01

BATGIRL UND DIE BIRDS OF PREY - MEGABAND 1 – Wer ist Oracle?BARBARA GORDON kann nicht nur wieder laufen. Ihre körperliche Fitness ist sogar so weit gediehen, dass sie sich erneut als BATGIRL durch die nächtlichen Straßenschluchten schwingen kann. Ihre alte Identität, die sie mit dem Rollstuhl verband, ORCALE, als Hackerin vor Computerbildschirmen in die zweite Reihe degradierte, ist Geschichte. Nicht ganz! Wie so oft macht sich jemand das Namenvakuum von ORACLE zunutze und schlüpft in BARBARAS ehemalige Rolle, allerdings nicht ganz so uneigennützig, wie es die Tochter des Commissioners einst tat …

Kein einfaches Frauentrio: Jede von ihnen hat ihr ganz eigenes Päckchen zu tragen. BATGIRLS Geschichte ist durch den Anschlag des JOKERS besonders einprägsam gewesen (THE KILLING JOKE). BLACK CANARY galt in der Comic-Historie lange als weiblicher Sidekick von GREEN ARROW (und bildete zusammen mit GREEN LANTERN fast schon eigenes Trio). Eine wirkliche Besonderheit ist HUNTRESS, die eine Geheimagentinnenvergangenheit besitzt und freundlich umschrieben nicht gerade den besten Familienhintergrund besitzt. Sie ist so grantig und zuerst so einzelgängerisch wie BATMAN in seinen dunkelsten Zeiten.

Drei Sturköpfe müssen sich zusammenraufen. Da kann auch ein BATMAN mit seinem Gastauftritt nicht helfen. Die Autorinnen JULIE BENSON und SHAWNA BENSON, die sich durch ihre Mitarbeit an THE 100 mit folgenübergreifenden Handlungsbögen gut auskennen, geben ihren Hauptfiguren viel Zeit sich als Trio zu bewähren und Vertrauen untereinander aufzubauen. Gerade für die sehr misstrauische HUNTRESS gibt es viele Lektionen zu lernen.

Zeichnerin CLAIRE ROE, der es obliegt, den Auftakt der Reihe (der im MEGABAND versammelten 13 Ausgaben) zu illustrieren, bildet toughe, körperlich starke Frauen ab, nicht makellos (endlich mal), manchmal feixend, manchmal todernst. HUNTRESS erscheint zuweilen wie eine batmantisierte MAGDALENA, obwohl die Bekleidung deutlich zugeknöpfter ist (als früher) und Anspielungen auf eine Kreuzsymbolik zu den Akten gelegt worden sind. CLAIRE ROE gibt den etwas kantigen, düsteren Stil vor. Das Trio ist sportlich schmal, die Kostüme deutlich zweckmäßig und bei weitem nicht so überzeugen wie bei anderen Superheldenkollegen, eben realer und gliedert sich so in den Look ein, wie ihn Verfilmungen in jüngster Zeit vermittelt haben.

Der grafische Übergang von CLAIRE ROE zu Nachfolger ROGE ANTONIO ist fließend, teils kaum bemerkbar. WER IST ORACLE, lautet die Frage in der Überschrift zum ersten MEGABAND der Reihe. Nun optisch ist die Antwort ebenso wenig exotisch anzuschauen wie die BIRDS OF PREY. Dafür darf ROGE ANTONIO Gegner zeichnen, die einen gehörigen Schuss Andersartigkeit mitbringen. Eine Gruppe von schlangenähnlichen Wesen, als Mietkiller unterwegs, bietet besagte Exotik, ist wie eine Truppe aus KILLER CROCS angelegt. Größeren Bekanntheitsgrad bietet POISON IVY als Gegnerin und sie bietet dem Trio einen höheren Schwierigkeitsgrad.

Sehr dicht erzählt, sehr charakternah abseits der handfesten Auseinandersetzungen mit Kriminellen und Superschurken. Normales Leben und Zweitidentität gehen nahtlos ineinander über. So sind Superheldinnen heute (und Superhelden auch), intelligent, leidenschaftlich, brachial. Packt, ist modern, speedy. Klasse! 🙂

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X-MEN BLUE 1 – REISE INS BLAUE

Filed under: Superhelden — Michael um 10:33

X-MEN BLUE 1 - REISE INS BLAUESie kamen aus der Vergangenheit, ein paar Ur-X-Men, bestehend aus den noch sehr jungen JEAN GREY alias MARVEL GIRL, dem ICEMAN, ANGEL, CYCLOPS und BEAST. Ein Zurück gibt es nicht, wie HANK MCCOY alias BEAST herausgefunden hat. Die X-MEN in der Zukunft sind angeschlagen, der dortige CYCLOPS verstorben. Insgesamt haben die originalen Fünf, die noch recht gut in Erinnerung haben, von einem CHARLES X. XAVIER unter die Fittiche genommen worden zu sein, einen schweren Start in dieser Zeitperiode erwischt. Und zu allem Überfluss haben sie nun einen Mentor, der in ihrem GESTERN noch ihr ärgster Feind war: MAGNETO.

Darüber hinaus macht es sich die junge Truppe, die sich ein wenig die Naivität von einst bewahrt hat, nicht einfach. Sie legen sich mit CAIN MARKO alias JUGGERNAUT an, geraten an den Sohn von WOLVERINE und begegnen schließlich einigen überaus freundlichen SENTINELS. In den vergangenen Jahren haben die X-MEN einen sehr düsteren Einschlag erhalten. Katastrophe reihte sich an Katastrophe, sie traten gegen die AVENGERS an, die Mutanten gerieten an den Rand der Auslöschung. Autor CULLEN BUNN beschreibt eine fünfköpfige X-MEN-Gruppe, die noch eine Art Selbstfindungprozess absolviert.

Sie sind jung, alles andere als dumm oder untalentiert, nichtsdestotrotz befinden sie sich in der falschen Zeit. Vieles von dem, was sie kannten, hat sich überlebt, existiert nicht mehr, ist nicht mehr relevant, ist antiquiert oder hat sich verändert, zum Guten oder zum Schlechten. Da ist die Begegnung mit den ursprünglich zur Mutantenvernichtung konstruierten SENTINELS ein ganz besonderes Highlight. Und es endet in einem starken Feuerwerk, gezeichnet von JORGE MOLINA, koloriert von MATT MILLA. Das ergibt ein verdammt tolles Grafikduo. Das Ergebnis sind ausdrucksstarke Szenen (fantastischer Auftritt von BASTION), mit kleinen feinen Rückblicken in den alten klassischen Kostümen und spitzenmäßigen Gruppen- sowie Charakterzeichnungen.

Um zu zeigen, wie man noch fremder in dieser Welt sein kann, führt Autor CULLEN BUNN WOLVERINES Sohn aus einer Parallelwelt ein. Natürlich kann sich JIMMY HUDSON ebenso wie sein Vater nicht aus Schwierigkeiten heraushalten. Das zieht Gastauftritte von WENDIGO (eindrucksvoll) und den NEW MARAUDERS nach sich. Letzterer ist von JULIAN LOPEZ illustriert, der stilistisch dem Startzeichner der ULTIMATIVEN, BRIAN HITCH, folgt. Das ist alles in allem etwas kantiger, ernster als bei JORGE MOLINA angelegt, in jedem Fall aber ebenso gut.

Überhaupt sind die Bilder durchweg erstklassig. Hier wird ein Serienstart hingelegt, in dem sich alle mächtig ins Zeug legen, Inker und Koloristen eingenommen. Besondere Erwähnung finden müssen hier die Titelbildgrafiken von ARTHUR ADAMS. X-MEN BLUE 1 beinhaltet die ersten sechs US-Ausgaben der Reihe und die Cover-Grafiken wurden entsprechend den einzelnen Kapiteln zugeordnet. ADAMS‘ Stilistik hat ein wenig Manga in sich, ein wenig von TERRY DODSON, insgesamt eine große Akkuratesse und einen starken Blick für einprägsame Szenen (obwohl diese für Titelbilder nur selten auf den ersten Strich hin entstehen).

Zurück auf Anfang: Die X-MEN BLUE verlangen kein Vorwissen und werden für Leser-Newcomer gut eingeführt. Bei JEAN GREY, die hier die Möglichkeiten ihrer Fähigkeiten aufs Neue entdeckt, gelingt dies besonders gut. Toll illustrierte Action machen die Serie zu einem Comic-Erlebnis für Mutantenfans. 🙂


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Sonntag, 24. Dezember 2017

DIE NEUEN X-MEN 4 – FATALES FINALE

Filed under: Superhelden — Michael um 18:47

DIE NEUEN X-MEN 4 – FATALES FINALEDer Terrigen-Nebel ist für die INHUMANS kein bloßer Bestandteil ihrer Kultur und ihrer körperlichen Entwicklung. Er ist Teil eines komplexen Gefüges, eine unverzichtbare Stütze. Bei MUTANTEN wirkt er wie ein hoch dosiertes Gift, absolut tödlich. Lokal konzentriert ließe sich das Problem wortwörtlich umgehen, leider ist die Wolke in Auflösung begriffen. Ihre Inhaltsstoffe drohen auf die gesamte Welt überzugreifen. Für die MUTANTEN bedeutete dies das Ende. Ohne Rückzugsmöglichkeit. Die X-MEN, nicht alle, beschließen einen Präventivschlag gegen die INHUMANS, so lange noch Zeit dafür ist …

Vor gar nicht allzu langer Zeit gelang es einem kleinen Team junger Mutanten, X-MEN, aus der Vergangenheit in die Zukunft zu reisen. Dort mussten sie feststellen, wie sehr sich die Welt zum Schlechten verändert hatte, wieviel Leid die Auseinandersetzungen verschiedener Gruppen, MUTANTEN, Menschen oder INHUMANS über die Erde gebracht hatte. Besonders CYCLOPS erfuhr, welche Katastrophe sein älteres Ich ausgelöst hatte. Statt sich aus allem herauszuhalten (wie ursprünglich geplant), wurden die Reisenden aus der Vergangenheit in die Konflikte mitten hinein geworfen und gleichzeitig ein wichtiger Bestandteil dieser Zukunft.

Bestes Beispiel ist BOBBY DRAKE alias ICEMAN, der in dem INHUMAN ROMEO seine große Liebe findet. Gleichzeitig, wie schon in klassischen Liebesgeschichten, überwindet diese Verbindung die Kluft zwischen unterschiedlichen Gruppen, hier MUTANTEN und INHUMANS, die mit ihren Fähigkeiten, den MUTANTEN ähnlich sind, ihre Kräfte jedoch auf andere Weise erwerben. Und genau dieser Werdungsprozess ist es, der die X-MEN (und andere MUTANTEN) zum Handeln zwingt, weil insbesondere MUTANTEN durch diesen Prozess konkret an Leib und Leben bedroht sind.

Deshalb wird dieses Finale zu einer heftigen Auseinandersetzung, die schließlich in einer Aufklärung einer seit längerem heimlich gestellten Frage führt. Die Autoren DENNIS HOPELESS, YVES BIGEREL und SINA GRACE beschäftigen sich einerseits mit dem Ende eines großen Konflikts und beantworten noch eine weitere Frage: Was machen Mutanten eigentlich in ihrer Freizeit? Wenn eine solch furchtbare Zeitspanne ausgestanden ist? Wenn das Adrenalin abflaut, wie kommt ein Mutant wieder runter? Wo in der ersten Hälfte der Handlung viel Drama, viel Tragik, viel Action zu finden sind, darf in der zweiten Hälfte auch ein wenig Humor zum Tragen kommen, aber nicht allzu viel.

Grafisch ist der gesamte Band Top. Optisch bleibt die von MARK BAGLEY (DER ULTIMATIVE SPIDER-MAN) illustrative Vorgabe auch bei den anderen Zeichnern erhalten, einzig die Abschlussepisode, eine Art Nachtisch zum Finale, DIE RÜCKKEHR DES PHOENIX, tendiert mehr in Richtung einer Manga-Replika. Der X-MEN-Fan findet hier große Gefühle optisch umgesetzt (Stichwort: Romanze), Action satt (klar, wenn zwei große Gruppen mit irren Kräften aufeinander treffen) und einen ruhigeren Ausklang (Stichwort: Urlaub). In diesem Ausklang gilt ein besonderes Augenmerk der Kolorierung, die hier am besten gelungen, sehr kräftig und leuchtend geworden ist.

Starkes Finale, befriedigendes Ende mit einem Blick hinter die Gefühle und Beziehungskulissen der Helden. Eindeutig für Fans der Serie (wer den bisherigen Werdegang der Storyline nicht kennt, hat es schwerer und sollte unbedingt in den vorherigen Bänden einsteigen). 🙂

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Dienstag, 19. Dezember 2017

JLA – DER KRYPTONISCHE GOTT

Filed under: Superhelden — Michael um 18:33

JLA - DER KRYPTONISCHE GOTTIn der Zukunft: SUPERMAN stirbt und mit ihm eine ganze Welt. In der Gegenwart: SUPERMAN erhält eine Einladung der INFINITY CORPORATION. Bei seiner Ankunft erwartet ihn eine Überraschung. Tote SUPERMEN, den Angaben des jugendlichen Teams dieser seltsamen Firma nach mindestens 60 Leichname, bilden ein furchtbares Knäuel auf den kalten Stahlböden des futuristischen Gebäudeinnenlebens. Dennoch hält sich das Grauen bei den jungen Leuten, besonders bei ihrem offensichtlichen Anführer VINCENT in Grenzen. Seine Bemühungen scheinen einzig darauf abzuzielen, SUPERMANS Leben zu retten …

KRYPTON: Ein zerstörter Mythos des DC-Universums, dank SUPERMANS Herkunft häufiger Erzählmittelpunkt gewesen, wird in der Gegenwart der JUSTICE LEAGUE OF AMERICA zu einer planetaren Bedrohung. Eigentlich sollte es für SUPERMAN ein Grund zur Freude sein, einen Rest seines Geburtsortes auf der Erde begrüßen zu dürfen, doch allein der Auftakt der Geschichte kündet von einer furchtbaren Katastrophe. Denn SUPERMAN wird sterben. Wieder einmal. Nicht nur ein Mal.

BRYAN HITCH, spätestens seit seinen Arbeiten für DIE ULTIMATIVEN (MARVEL) auf dem Olymp der Comic-Zeichner in den USA angekommen, gibt mit dem Titelbild dieser JLA-Ausgabe sogar einen dezenten Hinweis auf diese frühere Arbeit des DC-Konkurrenten. Es mag kaum ein Zufall sein, dass die JUSTICE LEAGUE OF AMERICA ähnlich als Gruppe in die Höhe strebt, wie es das Team um CAPTAIN AMERICA vor ein paar Jahren tat. BRYAN HITCH ist hier als Zeichner und Autor gleichermaßen unterwegs (als Autor zusammen mit CROSS-GEN-Veteran TONY BEDARD), eine Kombination, die der Handlung sehr gut bekommt.

WANN IST EIN GOTT EIN GOTT? Es ist noch nicht lange her, da wurde ein ähnliche Thematik in BATMAN V SUPERMAN aufgegriffen. Ist grenzenlose Macht die Grundlage? Unsterblichkeit? Auch KRYPTON hatte seinen Gott: RAO. Mit dem Untergang des Planeten verschwand ebenfalls der Gott, aber er starb nicht. Der Leser (der sich bald schon mit der neuen Fernsehserie um KRYPTON ein noch breiter gefächertes Bild von SUPERMANS Ursprung machen kann) erfährt hier einiges Neues über die kryptonische Kultur, denn an der Seite der GREEN LANTERN geht es 250.000 Jahre in die Vergangenheit.

Damit endet das Thema GOTT noch nicht. Mehr als nur nebenbei erfährt der Leser noch etwas über den Zustand des OLYMP. DIANA alias WONDER WOMAN hat einen neuen Platz innerhalb der Göttersphäre eingenommen. Die einstige Amazone hat den Platz des verstorbenen ARES, des Gott des Krieges, eingenommen. Darüber hinaus gelingt es BRYAN HITCH ganz toll, jedem der JLA einen ordentlichen Teil der Handlung zu gewähren, jedem eine Aufgabe zuzuweisen, die jeweils gut zum Profl der Heldenfigur passt und ihr gleichzeitig (was nach so vielen Jahrzehnten des Bestands nicht einfach ist) ein paar neue Seiten abgewinnt. Beispielhaft ist hier AQUAMANS anfängliche Einstellung zu RAOS Propheten zu nennen.

Ein weiteres großes Plus der vorliegenden Geschichte DER KRYPTONISCHE GOTT ist die Mixtur zwischen Superheldenabenteuer und Space Opera. Verschiedene Schauplätze, Erde der Gegenwart, antikes Krypton, Olymp bieten eine tolle optische Mischung, in der sogar ein BATMAN mit neuem Spielzeug überrascht, eine WONDER WOMAN eine wahnsinnige Aggressivität entwickelt (Stichwort: Kriegsgöttin) und SUPERMAN eine kämpferische Herausforderung meistern muss, wie es sie wohl nur im Kampfe gegen DOOMSDAY oder im Umfeld des WELTENKRIEGS gab.

Ganz großes Comic-Kino, schlichtweg bombastisch und nahezu jeder aus dem JLA-Team hat eine Menge Screentime, wie man es cineastisch ausdrücken würde. Dank BRYAN HITCH (jedem Fan des Comic-Künstlers sehr ans Herz legen) ist hier eine sehr starke Superheldengeschichte entstanden. Rasant, intelligent, spannend. Klasse! 🙂

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Dienstag, 12. Dezember 2017

BATMAN – ICH BIN GOTHAM

Filed under: Superhelden — Michael um 11:50

BATMAN - ICH BIN GOTHAMGOTHAM: In der Stadt, in der sich die Freaks austoben, BATMAN immer alle Hände voll zu tun hat und es wohl nie schaffen wird, sämtliche Irre, Superschurken, gewöhnliche Halunken und Terroristen aus dem Verkehr zu ziehen, taucht plötzlich unerwartete Hilfe auf. Sie nennen sich selbst GOTHAM und GOTHAM GIRL. Seitens BATMAN wird die Hilfe mit dem üblichen Misstrauen und einer typischen Skepsis aufgenommen. Und zuerst sieht es tatsächlich einmal so aus, als würde sich der DUNKLE RITTER irren …

ICH BIN GOTHAM. Wer würde bei dieser Aussage nicht sofort an BATMAN denken. Aber so einfach ist es in dieser Sammelausgabe um zwei neue jugendlichere Helden im altehrwürdigen GOTHAM nicht. Und es handelt sich nicht etwa um zwei neue SIDEKICKS des DUNKLEN RITTERS. GOTHAM und GOTHAM GIRL treten auf auf wie die menschliche Verkörperung einer heruntergekommenen Stadt, die ihren Bewohnern mehr nimmt, als sie ihnen gibt. TOM KING und SCOTT SNYDER geben diesen neuen Figuren eine Geschichte und besondere Fähigkeiten, die einen BATMAN erst einmal überraschen und schließlich sogar die JUSTICE LEAGUE auf den Plan ruft.

Im Rahmen des REBIRTH-Events, der WIEDERGEBURT DES DC-UNIVERSUMS, fließen auch neue Ideen in altbekannte Strukturen ein. Wer glaubte, in GOTHAM, der schmutzigsten und gefährlichsten Metropole des DC-Universums, werde sich so schnell keine Neuerung finden, lernt hier zwei Charaktere kennen die zugunsten ihrer Vorstellung von Gerechtigkeit noch einen Schritt weiter gegangen sind als BATMAN. Kaum vorstellbar, aber es ist so.

REBIRTH von GOTHAM bedeutet: Dunkel, dunkler, noch dunkler. Dank der virtuosen Zeichner MIKE JANIN, IVAN REIS und allen voran natürlich dem meisterhaften DAVID FINCH ist die neu inszenierte düstere Großstadt so anmutig wie eine halb verrottete, nächtlich gleißend angestrahlte Burg. Kurz nach der Einführung eines neuen SIDEKICKS, DUKE THOMAS, in neuem Design, kaum im Stile eines ROBIN, geht der Vorhang auf für die eigentliche Handlung, deren explosiver Start andernorts schon fliegende Helden auf den Plan gerufen hat. Ein toller Auftritt eines BATMOBILS im Stile der ANIMATED SERIES aus den 1990er Jahren inklusive darf BATMAN eine seiner größten und schwierigsten Heldentaten schlechthin absolvieren.

Design: Einerseits wirkt das Outfit der neuen Helden an BATMAN angelehnt (was auch gut hergeleitet wird), andererseits vermittelt es einen altmodischen, leichten Gothic-Look. GOTHAM und GOTHAM GIRL wirken wie aus der Zeit gefallen. Oder anders ausgedrückt: Zurück in die 1950er. Der grafische Stil ist komplett auf die Strichführung eines DAVID FINCH ausgerichtet, der gleichauf in einer Liga wie JIM LEE spielt (ebenfalls ein begnadeter BATMAN-Illustrator). DAVID FINCH hat für düstere Szenarien die richtige Handschrift. (MARVEL-Fans finden bei MOON KNIGHT einen entsprechenden Beweis. Ausgerechnet wieder ein nächtlicher Ritter!) Höhepunkte sind ein Kampf mit SOLOMON GRUNDY, ein weiterer Fight mit allen Mitteln (BATMAN setzt wirklich alles ein!) und eine Epilog-Sequenz, in der eine verirrte Seele wieder auf den rechten Weg gebracht wird.

Verirrte Helden mit einem Fanatismus, einem Rachegedanken, der größer ist als jener von BATMAN? Helden, bei denen der Wunsch zu helfen zum Zwang wird? Eine frische Idee krempelt dank der Autoren TOM KING und SCOTT SNYDER die Welt des DUNKLEN RITTERS um. Genial illustriert, vorneweg von DAVID FINCH. Klasse! 🙂

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Montag, 16. Oktober 2017

GHOST RIDER – Megaband 1 – RACHE AUF RÄDERN

Filed under: Superhelden — Michael um 10:02

GHOST RIDER - Megaband 1 - RACHE AUF RÄDERNDie Droge verwandelt ihre Konsumenten auf bizarre Weise und macht sie zu unberechenbaren Killern. Irgendjemand hat das Zeug versehentlich auf die Straße gebracht. Mr. Hyde ist darüber nicht begeistert. Schlamperei kann er nicht leiden. Versagen wird rigoros geahndet. Pech für den skrupellosen Hyde, dass auch ein neuer Rächer seinen Weg nach East Los Angeles gefunden hat. Monströs, schnell, brennend, so rast der neue GHOST RIDER durch die Stadt, sucht den Drahtzieher und die Konfrontation mit diesem Feind, der anderen die Hölle auf Erden bereitet, diese aber keinesfalls fürchtet.

Ein neuer GHOST RIDER ist in der Stadt. Vorbei sind die Zeiten eines röhrenden Choppers. Der neue PS-Bolide kommt auf vier Rädern daher. Das erfolgreiche Comeback des besessenen Höllenfahrers ist zu einem ordentlichen Teil der Serie MARVEL’S AGENTS OF S.H.I.E.L.D. zu verdanken. ROBBIE REYES hat nicht direkt die Nachfolge von JOHNNY BLAZE angetreten, denn beide existieren parallel zueinander. Und warum auch nicht? In diesem Comic-Universum gibt es genug Halunken und Monster für jeden der beiden. Und noch für ein paar mehr. Kritisch nur wird es, wenn diese beiden ganz speziellen GHOST RIDER plötzlich aufeinander treffen.

FELIPE SMITH erzählt im ersten MEGABAND über den neuen GHOST RIDER eine etwas andere Geschichte als jene, die der Fernsehzuschauer verfolgen darf. Die Konstellationen sind allerdings ähnlich. Der junge ROBBIE REYES muss sich um seinen versehrten Bruder kümmern, versucht ihn und sich im schwierigen Alltag in einer schwierigen Gegend über die Runden zu bringen. Eines Tages erhält er unerwartete Hilfe. Der mörderische Geist des Serienmörders ELI MORROW ist in ROBBIE REYES gefahren und es stellt sich die Frage, ob dieser Geist wirklich nur die Schuldigen bestrafen will? Oder ob es ihm schlicht egal ist, wen er zur Strecke bringt?

Neuer RIDER, neuer Look: Ist der alte GHOST RIDER archaischer, mit Knochenkopf auf einem älteren Chopper, ist der neue GHOST RIDER mit stylischer Lederjacke, einem metallenen Schädel im TERMINATOR-Look und mit einem extra getunten PS-Boliden unterwegs. TRADD MOORE, der grafisch zusammen mit Kolorist VAL STAPLES mehr als das erste Drittel des MEGABANDS grafisch bestreitet, schafft einen tollen Look (schon wieder das Wort, aber es passt hier einfach sehr gut). Ein weiterer passender Ausdruck für den Stil, den TRADD MOORE hier vorlegt, ist filigran (mit einem Hauch Manga). Das Ergebnis ist trotz seiner zarten Linien sehr wuchtig und dürfte mit seiner Farbgebung, der strengen Flächenaufteilung einiges an Arbeit abverlangt haben. Der erste Auftritt des neuen GHOST RIDERS gegen ein paar Gangster ist ein illustrativer Hammer!

DAMION SCOTT übernehmen Sie! Der zweite Zeichner tendiert stilistisch zum Kollegen HUMBERTO RAMOS, den MARVEL-Fans hierzulande mit seinen SPIDER-MAN-Illustrationen kennenlernen durften. DAMION SCOTTS Zeichnungen sind wilder, ungestümer, fetter als die Arbeiten seines Vorgängers TRADD MOORE. Der Gesamteindruck ist stark, aber deutlich unruhiger als MOORE. SCOTT macht sich gar nicht erst die Mühe, den Kollegen der ersten Ausgaben nachzuahmen, sondern kreiert einen eigenen Look (da ist es wieder). Der kommt so richtig deutlich zum Tragen, als der allseits bekannte JOHNNY BLAZE, eben DER GHOST RIDER, das Szenario betritt.

GHOST RIDER, Flammen, Geschwindigkeit, rotierende Ketten, das alles bedeutet Chaos. Und dafür sind die Zeichnungen von DAMION SCOTT wie geschaffen. Kinder spielen in einer Szene auf der Straße eine Prügelei zwischen dem neuen GHOST RIDER und einem mutierten Halunken nach. In Unkenntnis der echten Bezeichnung nennen sie den neuen Helden ROBOT RACER. Der Neue ist deutlich gelackter als der eher abgewrackte ehemalige Stuntman. Aber beide umgeben sich mit Flammen. Deshalb ist das Zusammenspiel der beiden dämonischen Helden ein wirklich krachend feuriges Ereignis, fulminant rasant, wie es aktuelle Kinoblockbuster sattsam vorgemacht haben.

Ein düsterer Auftakt, der den neuen Helden sehr gut beschreibt (FELIPE SMITH) und grafisch erstklassig in Szene setzt (TRADD MOORE, DAMION SCOTT). Für neue Helden muss sich ein Autor stets etwas Besonderes einfallen lassen. Mit dem ersten Gegner und dem späteren Zusammentreffen der alten Variante des GHOST RIDER ist FELIPE SMITH genau das gelungen. 🙂

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Links: Blog von TRADD MOORE | VAL STAPLES auf Twitter