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Comic Blog


Freitag, 14. Oktober 2011

Das Testament des Captain Crown 1

Filed under: Abenteuer — Michael um 18:26

Das Testament des Captain Crown 1 - Fünf HurenkinderCaptain Crown ist tot. Aber wer hat ihn umgebracht? Der Mörder war dreist und entführte einen erfahrenen Seebären und tollkühnen Piraten aus der Mitte seiner Mannschaft und meuchelte ihn abseitig im Landesinneren einer Insel. Red, ein getreuer erster Offizier, kennt den letzten Willen des Captains. Auch in ihm kreist ein Gedanke: War es der Leibhaftige selbst, der den Captain holte? Nein, nicht nur das: War der Teufel derjenige, der den Captain bis aufs Blut folterte, bevor dieser das Zeitliche segnete? Red weiß es nicht. Aber er hat es sich zur Aufgabe gemacht, den letzten Wunsch des Captains zu erfüllen und die fünf Kinder zur Testamentseröffnung zusammen zu bringen.

Allein diese Aufgabe ist leichter gestellt, als ausgeführt, sind diese Kinder, die Nachkommen, doch scheinbar über die Karibik verstreut: Eine junge Frau, die sich mehr schlecht als recht durchschlägt. Ein junger Mann, der einem Beruf nachgeht, der für einen Sohn eines Piraten eher ungewöhnlich ist. Ein Tunichtgut, der sich weder aus Leben noch Tod viel zu machen scheint. Und es existieren noch zwei weitere Kinder. Jeder für sich ist eine Art Puzzleteil auf dem Weg zu einem riesigen Schatz.

Schatzsuche, Rätsel, kriminalistisches Verwirrspiel. Mit dieser Mixtur, die in ein spannendes Piratenabenteuer mündet, beglücken Tristan Roulot und Patrick Henaff all jene Leser, die auf der Suche nach echten Abenteuern in der Karibik sind. Das bedeutet: Ohne Spaß, dafür mit mehr Halsabschneidern. Fünf Hurenkinder lautet der Untertitel des ersten Bandes dieses Zweiteilers. Im 17. Jahrhundert sind in diesem Teil der Welt die Piraten zahlreich, die Begehrlichkeiten hoch. Niemand gönnt dem anderen die Butter auf dem Brot, einen ausgewachsenen Schatz noch weniger.

Tristan Roulot führt hier fünf Nachkommen zusammen, die letztlich wie die Nachkommen des Teufels selbst wirken, so unschuldig der oder andere auf den ersten Blick auch daher kommen mag. Anfangs ist es ein Verwirrspiel. Die einzelnen Charaktere werden vorgestellt. Sympathische Anklänge gibt es zwar, doch so richtig durchsetzen kann sich auf diesem Gebiet niemand der fünf. Gauner werden zu Opfern, Opfer zu Ganoven. Roulot gelingen einige Male Wendungen, die überraschend auftauchen und bereits entstandene Meinungen des Leser wieder einreißen.

Die Ausgangssituation ist klassisch, setzt aber noch einen drauf. Ein Schatz wird gesucht, aber nicht irgendein Schatz. Crown war es gelungen ein ganz besonderes Schiff zu kapern und zu verstecken. Tristan Roulot, der mit diesem Schatz die Dimensionen einer Schatzinsel sprengt, kehrt auf der anderen Seite mit seiner Konstellation der fünf Erben zu einer Art Shakespeare-Drama in Comic-Form zurück.

Grafisch steht ihm dafür Patrick Henaff zur Seite, der die Figuren mitunter überzeichnet, auch konstruiert und so einige sehr interessante Ganoven des Meeres kreiert. Auch kleinere Nebenfiguren, wie jene, die eine merkwürdige und sicherlich nicht hilfreiche Operation über sich ergehen lassen musste und nun unter starken Kopfschmerzen leidet, fördern die Atmosphäre der Handlung. Henaff springt nach den Vorgaben Roulots aus der Enge des Schiffsdecks in die Breite vergangener Erlebnisse, bevor die großen Kämpfe auch die Gegenwart einholen, die zu einer Piratengeschichte gehörenden Breitseiten inklusive. Dünne Linien, feine Schattenschraffuren wechseln sich mit hart abgegrenzten, mitunter auch großflächig angelegten Schatten ab. Hierbei folgt auch die Handlung einer sorgfältigen Aufteilung von Tagesszenen und nächtlichen Sequenzen.

Anders, unvorhersehbar, interessant durch die unterschiedlichen Charaktere der Hurenkinder, die sich doch in einem Punkt einig sind: In ihrer Gier. Spannend erzählt, stilistisch eigen gezeichnet. Ein starker erster Teil eines Zweiteilers. 🙂

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