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Comic Blog


Sonntag, 30. März 2008

Asterix bei den Olympischen Spielen

Filed under: Comics im Film — Michael um 18:23

Asterix bei den Olympischen SpielenTelegrafix fliegt dahin, gen Olympia, wo sich die besten Athleten der bekannten Welt versammeln werden. Romantix folgt seiner getreuen Taube nach. Er hat die beschwerliche Reise weniger wegen der Wettkämpfe auf sich genommen, als wegen der Liebe, die sein Herz nicht müde werden lässt. Prinzessin Irina jenseits der Berge und des Meeres lässt ihn nicht mehr los.
Auch Prinzessin Irina hat nur noch Gedanken für den jungen Gallier. Leider hat ihr Vater, König Aderlas, mit seiner Tochter andere Pläne. Er hat die junge Frau bereits einer hochgestellten Persönlichkeit versprochen: Brutus.

Dieser hat nur eines im Sinn: Kaiser werden. Leider erfreut sich Cäsar bester Gesundheit. Mehr noch: Der Imperator lässt sich so leicht nicht aus der Ruhe bringen. Zwar haben viele die Nichtsnutzigkeit des Brutus erkannt (Ägypten hat seine sieben Plagen, Cäsar hat Brutus.), aber irgendwie scheinen die Männer einander verbunden zu sein und wenn auch nur dadurch, dass der eine dem anderen im Weg ist. Als ein weiterer Attentatsversuch von Brutus scheitert konzentriert er sich auf seine ganz persönliche Weise auf die kommenden Olympischen Spiele.

Asterix bei den Olympischen Spielen setzt die Reihe der Realverfilmungen der Comic-Vorlagen fort. Nach Asterix und Obelix gegen Cäsar und Asterix und Obelix: Mission Kleopatra zieht es die beiden unbeugsamen Gallier nun zu den Hellenen. Denn wenn ein Freund Hilfe braucht, stehen Asterix und Obelix ihm ohne Wenn und Aber zur Seite.

Bisher konnten die Fans, die sich für die Realfilme zweifelsfrei gefunden haben, an Christian Clavier in der Rolle des Asterix erfreuen. Sein komödiantisches Talent ist unbestritten. Clavier bewies dies auch in anderen Rollen. Seit seinem Auftritt in der TV-Serie Napoleon ist es allerdings schwierig geworden, ihm eine komische Rolle abzunehmen, geschweige denn einen Asterix. So schlüpfte Clovis Cornillac in die Rolle des kleinen Kriegers. Deutlich jugendlicher als sein Vorgänger streitet er an der Seite von Gerard Depardieu, der sich spielerisch wie auch für diesen Band optisch in die Rolle des Obelix eingefunden hat.

Im Präsenz erzählt, kann der Leser der Filmumsetzung dieses klassischen Abenteuers von Asterix nun folgen. Nachdem die Einleitung die Kenner des Originalstoffs vielleicht etwas verwirrt haben mag, kann der Leser gleich darauf das Zusammentreffen zwischen dem Römer Musculus und den beiden gallischen Freunden leicht wieder erkennen.
So bleibt es auch in den Kernszenen.
In der übrigen Handlung gestaltet sich Asterix bei Olympischen Spielen ganz anders, aber auch immer bemüht, den Witz des Originals in den neuen Szenen rund um die Liebesgeschichte von Romantix und Irina einzufangen.

Garant für diesen Humor ist hier ein tollpatschiger Brutus, eine Art römische Supernase, der hier seinen ganz eigenen Weg wählt, um Sieger bei den Olympischen Spielen zu werden. Der Römer gelangt mittels eines Zauberers an sein ganz eigenes Kraftelixier und lässt einen trainierten Athleten wie Musculus blass aussehen.
Anhand vieler Fotografien aus dem Film kann der Leser die Geschichte mitverfolgen und so in aller Ruhe diese vollkommen andere Handlung genießen.
Die Unterschiede, die hier herausgearbeitet wurden, sind deutlich größer, als es der Fan vielleicht noch von den Zeichentrickfilmen her kennt. Aus dem Rennen zwischen menschlichen Läufern zum guten Schluss der Geschichte wird in der Realfilmumsetzung ein Wagenrennen – welches optisch eine deutliche Hommage an jenes legendäre Rennen in Ben Hur darstellt.

Die Ausstattung ist das große Plus dieser Bilder. Einerseits wird aus dem Vollen geschöpft. Kleidung, Rüstungen, Örtlichkeiten lassen die Comic-Welt der Antike lebendig werden. Andererseits sind die Gesichter und die Farben dieser Bilder so bunt und fröhlich, dass der Leser (wie es auch der Kinozuschauer konnte) auch in Annahme verfallen kann, gleich einen Python um die Ecke kommen zu sehen.

Die Geschichte des Realfilmes zum Asterix-Klassiker getreulich nacherzählt. Durch zahlreiche Filmbilder und einen Anhang, der einen kleinen Einblick in die Hintergrundarbeiten der Produktion gibt, entsteht ein eigenständiges Lesebuch einerseits wie auch ein Nachschlagewerk zum Film andererseits.

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Der kleine Spirou – Träum schön!

Filed under: Cartoon — Michael um 15:21

Der kleine Spirou 13 - Träum schön!Ist der kleine Spirou frühreif? Tatsache ist, dass der kleine Page durchaus Mittel und Wege gefunden hat, bei jungen Damen zu einer Leibesvisitation zu kommen – beinahe wenigstens. Der Trick mit dem Kaninchen auf dem Regal eröffnet schon eher die erhofften Aussichten – schade nur, dass daraufhin die gesamte Rasselbande, die männliche Hälfte davon, in Ohnmacht fällt.

Zu den besten Witzen dürften jene gehören, die ohne Worte sind und allein über das Bild oder die Situation funktionieren.
Wenn diese Witze außerdem länder- und nationalitätenübergreifend zünden, dann sind sie ein Paradebeispiel für einen Humor, der die Menschen verbindet. Was gibt es schöneres als ein heiteres Lachen? Tome und Jamry verstehen das Kunststück, mit entweder sehr kurzen Geschichten oder zumeist Einseitern ein Lachen, ein Schmunzeln oder einen Brüller bei ihren Lesern zu produzieren.

Wie der Humor funktioniert offenbart im vorliegenden Fall sogar schon das Titelbild. Der kleine Spirou schaut verblüfft unter die Bettdecke, während ein höhnisch grinsender Geist auf seinen Kopf deutet, über den er eine Unterhose gezogen hat.

Den Auftakt des vorliegenden 13. Bandes des kleinen Spirou mit dem Titel Träum schön! macht eine kurze Geschichte mit Spirous heiß geliebter Oma. Oma hat Probleme mit ihrem Gedächtnis.
Bei genauer Betrachtung hat Oma überhaupt keine Probleme. Als ältere Dame steht sie voll im Leben, ist manchmal etwas ruppig und sehr schlagfertig – in jeder Beziehung.
Der Humor in dieser Episode zeigt, dass die Gesellschaft weniger Probleme mit ihren alten Menschen hat, als vielmehr mit dem System, das an allen Ecken und Ende mit aller Macht nach Problemen sucht. So ist auch der Arzt mit seiner merkwürdigen Aufgabenstellung hier die Lachnummer und nicht Omas Gedächtnis.

Ein anderer ruppiger Zeitgenosse, der hier im Zentrum des Interesses steht, ist Spirous allseits (un)beliebter Turnlehrer namens Jahn. Namensähnlichkeiten mit dem bekannten Turnvater sind wohl eher zufällig und nicht beabsichtigt.
Denn Jahn ist nicht nur ein vollkommenes Ekelpaket, er ist außerdem sehr weit vom Bild eines Athleten entfernt. Allerdings – wer sich anschaut, wie er seinen Schülern die in Frankreich sehr bekannte Straßensportart Parcour nahe bringt, wird vielleicht anderer Meinung sein. Andererseits gibt es Menschen, die Unglaubliches für eine Flasche Bier vollbringen. Jahns kontrollierter Absturz zwischen den Hochhäusern ist jedenfalls sehenswert.

Zwei Vorlieben hat ein Mann. Bier und …
Frauen! Diese sind für Jahn ein ganz besonderes Problem. Sei es am Strand oder hoch vornehmer Runde. Immer gelingt es dem mit der Tür ins Haus fallenden Mann irgendwie anzuecken. Manchmal steckt Spirou dahinter, aber meistens schafft es Jahn auch ganz alleine, sich ins Fettnäpfchen zu setzen.

Das Schöne, warum man als Leser eigentlich nie genug von diesem Ulk bekommen kann, ist nicht nur der Humor, sondern liegt auch in den Zeichnungen versteckt.
Tome wandelt auf den Pfaden eines André Franquin. Die leichte Anarchie in der Zeichentechnik, der Tuschestrich, das leicht Verwackelte und Ausgefranste, die Falten, die wildesten Gesichtsausdrücke, die man nicht für möglich und machbar hält – Tome ist es zu verdanken, dass dieser Humor ähnlich wie bei Franquin auch ohne Worte funktionieren kann.

Humor zwischen purem Klamauk, tollem Bilderwitz und stets fein gesetzten Pointen, um die Tome und Janry jeder Comedy-Autor beneiden sollte. Wer lachen will, dem kann nur geraten werden, die Abenteuer des kleinen Spirou mit all seinen gleichaltrigen und erwachsenen Zeitgenossen zu entdecken. 😀

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Tim und Struppi – Wieder im Fernsehen

Filed under: Meldungen — Michael um 14:27

TintinAm Sonntag, 6. April 2008, startet auf SuperRTL die Wiederholung der Serie Tim und Struppi mit der Folge um Die Krabbe mit den goldenen Scheren. Sendebeginn ist um 16.15 Uhr. Die Serie umfasst 39 Folgen und wird jeweils sonntags ausgestrahlt.
Quelle: TVSpielfilm, TV14

Freitag, 28. März 2008

Storm – Der Nabel des Doppelten Gottes

Filed under: SciFi — Michael um 23:22

Storm 23 - Der Nabel des Doppelten GottesEin doppelter Gott! Boforce, die muskulöse Frau und Gaunerin, gibt zu, sich als Kind nicht besonders für all die Götter und Halbgötter auf Pandarve interessiert zu haben. Doch manchmal kann Schulwissen auch hilfreich sein. Ganz besonders dann, wenn im Nabel der Statue des Doppelten Gottes ein faustgroßer grüner Edelstein verborgen ist.
Storm und seine Freunde, Rothaar und Nomad, haben unterdessen ganz andere Probleme. Geld lautet das Zauberwort. Woher nehmen und nicht stehlen? Während Storm und Rothaar sich als Tellerwäscher verdingen, erhält Nomad eine andere Gelegenheit. Ein paar Mönche treten an ihn heran und bitten ihn, einen ganz einfachen Auftrag zu übernehmen: Die Wiederbeschaffung des Nabels des Doppelten Gottes.

Das Trio denkt sich zuerst nichts dabei. Die Aufgabenstellung klingt ganz einfach. Außerdem erhalten sie mit dem Vogel Krav einen verlässlichen Führer. Tukh, der Mönch, der den Vogel pflegte, ist den Dieben gefolgt. Findet Krav den Mönch wieder, finden sie auch die Diebe. So weit, so einfach.
Bei ihrer Ankunft in Skeggenesse, einer Stadt, die zwei Kontinente miteinander verbindet, müssen sie feststellen, dass Boforce die Macht, die dem Edelstein innewohnt, bereits für ihre Zwecke nutzt. Allerdings empfindet sie diese Art der Geldeinnahme als äußerst widerwärtig. Der Beigeschmack der Legalität ist einfach zu groß. Da trifft es sich, dass einer ihrer Helfershelfer Boforce auf Storm, Rothaar und Nomad in der wartenden Menge aufmerksam macht. Von diesem Zeitpunkt an sind die drei Freunde ihres Lebens – wieder einmal – nicht mehr sicher.

STORM ist wieder da!
Nach dem Tod von Don Lawrence war es kaum zu erwarten, dass es einmal neue Folgen würde. Mehr noch als Trigan lebte die Figur durch den Zeichen- und Malstil ihres Künstlers, dessen Fähigkeiten mit den Jahren immer besser und aussagekräftiger wurden.

Nun hat sich ein Team gefunden, dass den Faden auf einzigartige Weise aufnimmt. Autor Martin Lodewijk war maßgeblich an der Entwicklung der Welt Pandarve beteiligt, einer Welt, die unerschöpflich phantasievoll zu sein scheint. Unvergessen ist der Auftritt des lebenden Planeten als Alice im Wunderland. Sicherlich war ein Universum, in dem man zwischen den Sternen surfen konnte, zunächst etwas merkwürdig. Aber der Humor und die strikte Befolgung der einmal aufgestellten Linie machten aus diesem Erzählzyklus etwas ganz Besonderes.
Nun knüpft Martin Lodewijk mit neuen Mitstreitern an die bestehende Serie an. Und sogleich bekommt Storm es mit einer alten Bekannten zu tun. Romano Molenaar hat den Bleistift übernommen und skizziert eine Boforce, wie der Leser sie von Don Lawrence her kennt. Für die Kolorierung ist Jorg de Vos zuständig.

Es ist gruselig, wie sehr der Stil des neuen Grafik-Duos dem des verstorbenen Altmeisters ähnelt.
Hier wurde auf den Punkt genau vorbereitet und gearbeitet. Durch die feine Drucktechnik in diesem Band erkennt man deutlich die kleinen feinen Striche und die schönen Farbverläufe. Man sieht, wie die Gouache-Farbe von De Vos lasierend oder in gemischter Form deckend eingesetzt worden ist. Wie es auch schon bei Lawrence der Fall gewesen ist, ist auch der Blick auf die Arbeiten von De Vos eine seitenweise Aneinanderreihung von Gemälden. Es scheint unglaublich, dass die hohe Qualität der Grafiken auf diese lange Distanz gehalten werden kann.

Romano Molenaar ist der Zeichner. Seine Figuren in den Bleistiftversionen sind etwas härter, kantiger (soweit sich an den Skizzen auf den Bonusseiten ersehen lässt). In ihnen ist etwas mehr Mainstream, wie er aber auch zu Serien wie Witchblade, Tomb Raider, Darkness und anderen, an denen Molenaar mitarbeitete, passt. Durch die Kolorierung von De Vos verlieren sie etwas von ihrer Härte.
Die Charaktere, die denen von Lawrence schon sehr ähnlich sind, rücken noch mehr an die Entwürfe des Altmeisters heran.

Würde der echte STORM bitte aufstehen?
Es gibt Unterschiede – und mit einem solchen Erbe müssen sich die Neuen es gefallen lassen, verglichen zu werden – aber diese Unterschiede sind marginal. Im direkten Vergleich zu den jüngeren Arbeiten von Don Lawrence wurde die Optik des Originals optimal eingefangen, besser, als man als Fan es sich hätte träumen lassen können.
Es finden sich die wahnsinnig tollen Landschaften und Stadtansichten, kuriose (Luft)-Fahrzeuge und Monster in den finsteren Gewässern. Letztere sind nicht nur sehr gigantisch geraten, sondern bestechen auch durch ein brutal zu nennendes Äußeres. Molenaar und De Vos toben sich hier richtig (zur Freude des Lesers) ganzseitig aus.

Zusatzinformationen wie Skizzen, Arbeitsabschnitte und Interviews mit den Machern bieten einen guten Hintergrund, vielleicht auch für Neueinsteiger. Das Zückerchen ist ein Abdruck des Original-Covers der holländischen Ausgabe zu Der Nabel des Doppelten Gottes auf einem speziellen, für Aquarelltechniken anmutenden Papier.

Eine Fortsetzung, ein Neubeginn. Neue Pinsel malen sehr gut – Molenaar und De Vos liefern eine schöne Arbeit ab, einem Don Lawrence nachempfunden, technisch top. Und wenn dieses Duo sich noch steigern kann, wie es Lawrence Zeit seines Lebens tat, stehen den Fans der Serie weitere tolle Folgen bevor. Martin Lodewijk erzählt die neue Episode mit viel Humor und beschert dem Leser eine gehörige Portion Action in einem regelrechten Showdown zu Lande, zu Wasser und in der Luft. 😀

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MangaMagie-Ausstellung in Berlin

Filed under: Meldungen — Michael um 11:20

Manga Magie 2007Die Bahnhofsbuchhandlung Eckert in der Osthalle des Bahnhofs Berlin-Südkreuz präsentiert vom 18. bis 28. April 2008 die Siegerarbeiten des bundesweiten Wettbewerbs MangaMagie.
Am 19. April, ab 15.00 Uhr, wird Natalie Wormsbrecher (Summer Rain) in der Buchhandlung signieren. Anwesend sein wird auch Annelie Kretzschmar, eine der beiden Zeichnerinnen und Autorinnen von Escape Ade, dem Siegermanga des MangaMagie-Wettbewerbs in der Altergruppe 18-26 Jahre.

Weitere Termine der Ausstellung: Beitrag auf comicblog.de

Donnerstag, 27. März 2008

Star Wars Essentials 4 – Schatten des Imperiums

Filed under: SciFi — Michael um 12:25

Star Wars Essentials 4 - Schatten des ImperiumsLuke Skywalker ist entkommen. Um eine Hand ärmer, an Wissen und Erfahrung reicher und entkommen. Diese Schmach, die Darth Vader nach seiner Offenbarung von Skywalkers Herkunft widerfahren ist, muss der dunkle Lord vor seinem Meister, dem Imperator, auch noch rechtfertigen. Will Vader etwa nicht, dass Luke dem Einfluss des Imperators erliegt?
Aus seiner Sicht, aus der Sicht eines Sith, ist der Imperator vollkommen zu Recht misstrauisch. Kann ein Sith-Schüler doch erst durch den Tod seines Meisters selbst zum Meister werden – meist durch Mord. Die Verteidigung Vaders vermag den Imperator nicht zu überzeugen. Vader seinerseits muss befürchten ersetzt zu werden. Mit Prinz Xizor, dem Herrscher über die Verbrecherorganisation Schwarze Sonne, ersteht ihm ein Konkurrent um die Gunst des Imperators.

Auch nach seiner Flucht ist Luke noch nicht aus der Schusslinie. Jabba will seinen Tod. Das erschwert die Befreiungsaktion von Han Solo ungemein. Plötzlich eröffnen sich überall neue Fallen. Selbst als die Freunde, Luke, Lando, Leia und Chewie endlich wieder vereint vorgehen können, scheint ihre Aufgabe nicht zu bewerkstelligen zu sein.

Es war einmal nicht in ferner Galaxis, sondern in einer überaus Star Wars-losen Zeit. Da entstand ein Projekt, wie es nicht nur die Fans überraschte. Schatten des Imperiums, der Roman zum Film von Steve Perry – Moment! Film? Nein, Fehlanzeige, es gab keinen Film, der zwischen Das Imperium schlägt zurück und Die Rückkehr der Jedi-Ritter angesiedelt war. Doch das gesamte Projekt vermittelte diesen Eindruck. Es gab einen Roman, einen Soundtrack und ein Spiel.
Ein neuer Feind machte im Zuge des Projekts von sich reden: Prinz Xizor. Dieser Bösewicht, der sich anschickte, in direkte Konkurrenz zu Darth Vader zu treten, wurde trefflich von den Brüdern Tim und Greg Hildebrandt zu Papier gebracht und führten damit ihre Arbeit an Star Wars fort.

In jenen Tagen, als das Universum des Sternenkriegs noch viel kleiner war, waren die neuen Abenteuer und neuen Informationen heiß ersehnt. Zum Leidwesen der Macher konnte ein Tausendsassa wie Han Solo nicht dabei sein. Sein kurzzeitiger Aufenthalt im Karbonit hinderte ihn daran. Dash Rendar war ein gewisser Ersatz, aber nicht vollwertig. Er wirkte ein bißchen wie nachgemacht. Trotzdem wurde er zu einer festen Größe und nicht vergessen. Wer in der Special Edition von Eine neue Hoffnung genau hinschaut, wird sein Schiff, die Outrider, von Mos Eisley aus starten sehen.

Interessanter als die Abenteuer von Luke und seinen Freunden sind in dieser Geschichte die Verwicklungen, die sich auf der dunklen Seite wie auch unter den Verbrechern abspielen. Die finsteren Elemente, hier allen voran Boba Fett, sind schon immer ein besonderes Thema gewesen.
Für diejenigen, die sich gefragt haben, warum ausgerechnet Boba Fett den guten Han aus den Händen des Imperiums in Empfang und anstandslos zu Jabba bringen durfte, werden sich durch Schatten des Imperiums einige Antworten ergeben. Die Auseinandersetzungen zwischen ihm und den anderen Kopfgeldjägern, die der Zuschauer kurz in Das Imperium schlägt zurück erblicken darf, sind sehenswert und erhöhen den Reiz dieser geheimnisvollen Figur.

Wer mehr über Boba Fett erfahren möchte, findet mit der Kopfgeldjägerkrieg-Trilogie viel spannend zu lesendes Material. Im Comic wurde die Schwarze Sonne auch sehr interessant mit dem Zweiteiler um Darth Maul thematisiert. Maul erhält den Auftrag die neun Unterführer der Schwarzen Sonne, Vigos genannt, zu töten. Bereits zu diesem Zeitpunkt hat Darth Sidious seine Pläne mit der Organisation. So betrachtet, ist dieser Zweiteiler gut in den Handlungsstrang von Star Wars eingearbeitet.

Killian Plunkett und John Nadeau leisten eine grundsolide Arbeit mit den Schatten des Imperiums. Bei Vergleichen zu anderen Star Wars Ausgaben fallen sie jedoch etwas ab. Das mag auch mit P. Craig Russell als Tuscher zusammenhängen. Obwohl sich durch Szenen häufiger die Gelegenheit ergeben würde, mit starken Kontrasten zu arbeiten, wird darauf verzichtet. Die Leichtigkeit der Zeichnungen steht der Dramatik der Handlung manchmal entgegen. Insgesamt jedoch zieht der ursprünglich von Steve Perry geschriebene Roman und die von John Wagner adaptierte Geschichte den Leser gnadenlos mit, denn die Geschwindigkeit stimmt.
Pausen und Szenenwechsel, Raumschiff-Action und Handgemenge sind punktuell prima eingesetzt, die Entwicklung der einzelnen Charaktere (sofern das im Rahmen der bestehenden Handlung möglich war) wird gut und stimmig fortgesetzt.

Star Wars-Geschichte, im wahrsten Sinne des Wortes, eine geglücktes und gelungenes Experiment, mit dem Lucas wieder einmal zeigte, wie es sich für den Leser und Zuschauer mit einem eigens kreierten Universum spielen lässt. Für Freunde der verbrecherischen Seite von Star Wars wärmstens zu empfehlen. Und Fans kommen an diesem Klassiker sowieso nicht vorbei. 🙂

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Mittwoch, 26. März 2008

Luuna – Die Dämmerung des Luchses

Filed under: Abenteuer — Michael um 20:30

Luuna 2 - Die Dämmerung des LuchsesLuunas Weg ist noch weit. In Begleitung der kleinen Pipintus, jener vorwitzigen Waldgeister, hat sie sich in die kalten Regionen vorgewagt. Der Schnee liegt knietief. Die junge Kriegerin und ihre drei Begleiter kommen nur sehr beschwerlich voran.
Die kleinen Geister tragen durch ihre vielfältigen Beschwerden nicht dazu bei, Luuna zu beruhigen. Dabei gibt es für keinerlei dieser Beschwerden einen Grund. Denn Pipintus besitzen kein Gespür für Temperatur, noch empfinden sie Hunger oder Durst. Aber, wie es sich für sie gehört, wollen sie bei allem ein Wörtchen mitreden.

Geister haben es nicht leicht. Das Gespenst von Canterville oder auch Hui Buh können ein Lied davon singen. Die Motive der Geister des Abendlandes sind allerdings nicht so verschieden von denen anderer Kulturen. In der Dämmerung des Luchses hat ein einsamer Mann noch eine Aufgabe zu erfüllen, hat er Reue zu zeigen, muss er an den Ursprung zurückkehren. Aber alleine kann er das nicht bewerkstelligen.

Auf ganz eigene Weise entwirft Didier Crisse eine märchenhafte Welt innerhalb der indianischen Mythologie, kindlich, witzig, geheimnisvoll. Die Welt der amerikanischen Ureinwohner ist eine kräftige Welt mit vielen Ideen, Geistern, Natur und großer Phantasie. Die verschiedenen Entwicklungen und Ansichten, der Reichtum der Landschaft innerhalb eines einzigen Kontinents prädestiniert geradezu zu einer langen Wanderung, zu der Luuna durch ihre beiden völlig gegensätzlichen Totems gezwungen ist.

Gleich nach Beginn der Geschichte stößt Luuna auf eine Grabstätte. In zahlreichen Kulturen ist die Form der Hochbettung (auch mit anschließender Verbrennung) verbreitet. Crisse vermeidet es allerdings, die Geschichte allzu traurig oder düster anmuten zu lassen. Zu diesem Zweck helfen ihm die Pipintus bei vielen Gelegenheiten aus. So auch hier. Die Grabesstimme, die von dem Lager ertönt, gehört keinem Toten, sondern einem dieser kleinen Waldgeister. Die Situation wird durch ein Lachen entschärft, bis …
Die Erzählung balanciert zwischen Abenteuer, Komödie und einem weiteren Genre. Nicht nur die kleinen Pipintus reizen zum Lachen. Auch der weise alte Mann trägt zum Humor bei. Von anderen alten Männern weiß der Leser um all die Weisheiten, die sie verbreiten. Dieser weise Mann ist nicht so leicht zu verstehen. Da auch Luuna zugibt, die Moral seiner kleinen Episoden nicht gleich zu begreifen, atmet man an ihrer Seite auf.
Und wer an dieser Stelle glaubt, er befinde sich nun wirklich nur in einer Komödie, wird sehr zügig eines besseren belehrt.

Das Schicksal des alten Mannes ist alles andere als lustig, sondern sehr ernsthaft einerseits und auch sehr traurig andererseits.
Und damit nicht genug: Bald wird der Vollmond wieder am Himmel zu sehen sein. Luunas dunkle Seite wird die Oberhand gewinnen. Urplötzlich schwenkt die Geschichte erneut. Das geheimnisvolle Abenteuer bekommt Züge einer Gruselgeschichte, was nicht ausbleibt, wenn Luuna eine Art von Werwolf wird.
Didier Crisse lässt sich nicht einengen. Er erzählt, wie es ihm gefällt. Das macht die Geschichte frisch, unverbraucht und für den Leser besonders wichtig: unerwartet.

Nicolas Keramidas kann den Vergleich mit einer Disney Produktion immer noch nicht von sich weisen. Qualitativ bewegt er sich mit Pocahontas auf Augenhöhe, pflegt aber seinen eigenen Stil. Die breiten Nasenrücken der Gesichter sind ein Markenzeichen dieser Produktion. Dieser Ausgefallenheit stellt Keramidas eher normale Körper gegenüber. Diese sind zwar immer noch in einem gängigen Comic-Stil abstrahiert, wirken aber nicht vollkommen anders.

Grafisch für den Leser interessant und auch spannend ist der Wechsel zwischen der eigentlichen Handlung und den Erzählungen in der Erzählung.
Für die moralischen Geschichten, die der alte Unsichtbare Luchs erzählt, wählte Kolorist Bruno Garcia eine etwas andere Technik, die wirkt, als sei man mit Buntstift bei der Arbeit gewesen. Das ist bei der Ansicht der sonstigen Computer-Kolorierung nicht anzunehmen, aber so liegt doch wenigstens der Verdacht nahe, dass hier der Einsatz des Buntstifts simuliert wurde. Auch dieser Effekt, die optische Trennung der Erzählstränge, wirkt sehr gut und gibt den Weisheiten des Luchses Bilderbuchcharakter.
Sehr gut gelungen ist die farbliche Grundstimmung. Zu Beginn ist es schon durch die winterliche Atmosphäre düster, dann wird es kurz aufgerissen durch einen Sonnenaufgang, bis eine lilafarbene Dämmerung Einzug hält und schließlich von der amerikanischen Nacht abgelöst wird.

Eine märchenhafte Abenteuergeschichte mit einer sehr ausgewogenen Mischung der Hauptcharaktere. Didier Crisse zeigt, wie gut er sich in neue Erzählstränge mit mythologischem Hintergrund einfinden kann. Nicolas Keramidas beweist, wie fein er Crisse’ Geschichte umzusetzen weiß. Flüchtig betrachtet, könnten die Bilder einem Zeichentrickfilm entnommen sein und wissen noch mehr als im ersten Teil zu gefallen.

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Montag, 24. März 2008

Rubine – Modellstadt

Filed under: Cartoon — Michael um 19:00

Rubine 9 - ModellstadtParadise Valley im amerikanischen Bundesstaat Wisconsin. Ein traumhafter kleiner Ort, alles ist wunderbar sicher. Dennoch wirkt der Mann gehetzt, abgespannt. Sorgenvoll schließt er die Tür hinter seiner Frau. Eindeutig aggressive Nachrichten lassen für das Ehepaar nur einen Schluss zu. Ihr Leben ist in Gefahr. Was bleibt, ist einzig und allein, das Heil in der Flucht zu suchen. Doch zu spät!

Eine Modellstadt ist kein unbekanntes Thema. Oftmals hat ein solches Projekt einen leicht faschistischen Beigeschmack. Alles wird reglementiert. Außenseiter gibt es nicht, Gleichmacherei auf Kleinstadtniveau. In der Twilight Zone wurden Erfahrungen mit diesem Thema gemacht, in R.E.M. von Michael Marshall Smith existieren in der Zukunft ähnlich abgeschlossene Enklaven für die Besserverdiener, die Desperate Housewives spielen mit der Überwachung der nachbarschaftlichen Geheimnisse und in der Realität sind abgeschlossene Siedlungen mit eigenem Sicherheitspersonal kein Novum mehr.

Das Leben im Paradise Valley ist in allen Bereichen kontrolliert. Über die allabendlichen Anweisungen, die über das lokale Fernsehprogramm übertragen werden, erfahren die Bewohner von den neuesten Vorschriften, die für ein geregeltes Zusammenleben erforderlich sind. Gefahrenquellen werden sofort erkannt und abgestellt.
Mythic ersinnt hier strengste Kontrolle, die in einem puritanisch gesinnten Amerika nicht unwahrscheinlich erscheint. Rubines Begründungen gegenüber einer Freundin, die nicht in der Modellstadt lebt, klingen nach purer Indoktrination.

Der Konsum (von Alkohol) ist zwar nicht ausdrücklich verboten, aber es gehört nicht zum guten Ton, mit einem Glas in der Hand gesehen zu werden.

Mythic zeigt ein Amerika, einen Teil davon, den der amerikanischen Oberschicht, einer geistigen und finanziellen Elite, der allzu gern bereit ist, unter dem Deckmantel der Ordnung auch alte Vorurteile und Rassenschranken neu erstehen zu lassen, obwohl man diese bereits niedergerissen glaubte.

Wenn Gott gewollt hätte, dass wir alle gleich sind, dann hätte er uns alle dieselbe Hautfarbe gegeben.

Derart äußert sich eine Bekannte von Rubine, die Undercover in der Modellstadt lebt, mit anderer Identität und einem Ehemann.
Die Strenge dieser Aussagen wie auch der gesamte Aufbau der Handlung innerhalb der Modellstadt verwundert, könnte der Leser bei einem schnellen Blick angesichts der Zeichnungen von Francois Walthéry dem Irrtum aufsitzen, er habe es hier mit einem leichtgängigen Funny-Cartoon zu tun.
Wer jedoch genauer hinschaut, wird die karikiert gezeichneten Gesichter erkennen. – Ob sie tatsächlich auf reale Personen zurückgehen, wie es bei Uderzo zuweilen der Fall war, vermag ich nicht zu sagen. – Diese Technik bringt den Realismus wieder auf einem Umweg zurück in die Geschichte.

Sicherlich gibt es auch Ausflüge abseits der Ernsthaftigkeit in die Komödie. Ein Rückblick in Rubines letzte Tage vor ihrem Undercover-Einsatz zeigt sie an der Seite einer Schauspielerin, die gerne einmal Polizeiluft schnuppern möchte. Ein Leser, der gleichzeitig Cineast ist, wird bestimmt einen gerechtfertigten Vergleich zu Auf die harte Tour anstellen. Auch hier ging ein Star einem hart gesottenen Polizisten auf die Nerven, wenn auch viel extremer und dümmlicher.

Gute Nacht, Liebling! Lies nicht mehr so lange.

Francois Walthéry und Mythic schmeißen den Leser, der die Serie bereits kennt, ins kalte Wasser. Die junge Frau, die ihrem Mann ein Begrüßungsküßchen gibt, hat nicht nur ihre Frisur geändert. Ihr ganzes Verhalten ist niedlich, ergeben, fast ein wenig wie in einer sehr weich gespülten Fernsehserie, in der die Dramen daraus bestehen, falsch geparkt zu haben.
Bei all der Einengung ist es erstaunlich, welche Disziplin Walthéry und Mythic ihrer Heldin angedeihen lassen. Nicht umsonst ist Rubine auf dem Cover auf der Motorhaube ihres Dienstporsches mit ihrer heißgeliebten .44er Magnum abgebildet. Rubine kann eben auch ein Heißsporn sein – ganz im Sinne eines Dirty Harry. Allerdings muss ihr zugute gehalten werden, dass sie ganz eindeutig viel zivilisierter ist (und nicht so brummig).

Rubine wird immer erwachsener. Ein Krimi, der vieldeutig beginnt und den Leser auf leisen Sohlen in immer spannendere Szenen mitnimmt. Mythic beleuchtet die Geschichte mal aus der Sicht Rubines, mal aus jener der Verbrecher. Mit dieser Erzählweise treibt er die Spannung stetig voran. Walthérys Zeichnungen vervollkommnen ihren ganz eigenen Stil von Album zu Album. Ein Krimi der anderen Art, aber ein äußerst guter.

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Rising Stars – 2. Akt – Teil 1

Filed under: Superhelden — Michael um 13:42

Rising Stars - 2. Akt - Teil 1Chicago. Kriegsschauplatz. In all den Jahren, in denen die amerikanische Öffentlichkeit mit kritischem Blick auf jene Specials schaute, jene Menschen mit Superkräften, scheint sich ihre schlimmste Befürchtung bewahrheitet zu haben. Eine junge Frau, die sich selbst den Namen Critical Maas gegeben hat, konnte die Kontrolle über eine Vielzahl von Specials gewinnen. Nun stellen sich die wenigen, die noch frei sind, gegen sie.
Ravenshadow, Chandra und Sanctuary greifen Chicago zusammen mit einigen Freunden an. Ihnen wurde Immunität und Straferlass seitens der Regierung zugesagt. Doch die Kämpfe ufern aus. In Washington will man nicht länger tatenlos zuschauen und schickt die verbliebenen Specials, denen man offiziell vertraut, nach Chicago.
Matthew Bright und Patriot, das Helden-Aushängeschild der Firma NexusCorp machen sich auf den Weg. Ihre Ankunft verschlimmert die Lage noch mehr.

Die junge Frau, die sich Critical Maas nennt, ist nicht nur wegen ihrer enormen Kräfte, körperlich wie geistig, gefährlich. Sie leidet außerdem an einer gespaltenen Persönlichkeit. Die aggressive Seite, die einst das junge Mädchen schützte und abschottete, verfolgt nun ihren persönlichen Rachefeldzug. Waren die Ziele früher einzelne Personen, ist es heute nun die ganze Welt.
Die Specials wenden sich gegeneinander, vergeuden ihre Kräfte in einem sinnlosen Kampf, der so nicht vorgesehen war.

Rising Stars, das sind sie, die Menschen mit den außergewöhnlichen Fähigkeiten, dazu auserkoren, das Blatt zu wenden, für alle, für die gesamte Menschheit. Aber es dauert, bis diese Erkenntnis zu allen durchdringt, insbesondere zu den Specials selbst. Denn viele sind an einer Heldenkarriere überhaupt nicht interessiert.
J. Michael Straczynski konzipierte eine Heldenwelt, in der sich viele ihren Fähigkeiten nicht stellen wollen. Lieber gehen sie einem normalen Beruf nach und gründen eine Familie.
Der einzige Mensch mit Superkräften, der seine Fähigkeiten als Held nutzt, ist Patriot, der angestellte Held einer Firma namens NexusCorp. Seine in blau-weiß-rot gehaltene Kostümierung erinnert an einen voluminösen Captain America.

Wer hat alles Lust auf einen Krieg? (Critical Maas)
Ähnlich wie es bei den X-Men auch Menschen gibt, die sich ihre Mutantenkräfte zunutze machen, um ihre eigenen Interessen zu fördern, so ist es hier eine, die durch ihre Schizophrenie in diese Rolle gezwungen wird. Während Critical Maas nicht nur brutal ist, sondern auch die Fähigkeiten anderer Specials im wahrsten Sinne des Wortes pervertiert, ist die ursprüngliche Person in ihr alles andere als gewalttätig. Maas, entstanden als Schutzfunktion, ist eine klassische Figur, wie sie in Psychothrillern häufiger zu sehen war. Straczynski spielt mit dieser Figur, indem er ihr unbegrenzte Macht zur Verfügung stellt.

Die Kostümierung der einzelnen Figuren ist zurückhaltend und weniger überbordend als in anderen Heldenuniversen. Die meisten verzichten auf eine gesonderte Kleidung und heben sich eher durch eine gewisse Extravaganz voneinander ab.
Dank der beiden Zeichner Christian Zanier und Ken Lashley entstehen dennoch streng voneinander unterscheidbare Charaktere. Ihre zeichnerische Stilrichtung ist mittlerweile eine gängige Art der Bebilderung von Comics. Künstler wie Jim Lee (Batman), Michael Turner (Fathom), Tony Daniel (The Tenth) oder auch Andy Park (Tomb Raider) pflegen diese Art des Realismus. Man kommt als Leser nicht umhin zu glauben, sie seien alle in die gleiche Schule gegangen.
Trotzdem gibt es immer auch Unterschiede.

Hier setzt sich ein Ken Lashley mit seinen Episoden von seinem Kollegen qualitativ ab. Beide zeichnen sicherlich überdurchschnittlich gut, aber Lashley ist ein wenig besser in der Gestaltung der Gesichter wie auch der gesamten Optik. Dank Marlo Alquiza und Alp Altiner sind die beiden letzten Episoden in dieser Zusammenfassung etwas feiner und strukturierter getuscht.

Künstlerisch tragen die Zeichnungen die von Straczynski erdachten Charaktere sehr schön. Von Kapitel zu Kapitel werden die Figuren dichter, greifbarer. Die Aufopferung der Specials wird fühlbar, denn die Grenze wird hier schnell überschritten. Bei so manchen, die als einzige Alternative zur Rettung anderer den eigenen Tod ins Auge fassen, fällt die Entscheidung ohne zu zögern. Diese Charakterstärke findet sich nicht immer in den normalen Superheldengeschichten, gilt es doch dort auch eine Figur am Leben zu erhalten. Der Tod dient dort nur zur Absatzsteigerung – dieser Eindruck stellt sich jedenfalls rückblickend ein.

Superhelden anders ins Weltgeschehen eingebunden, spannend, in erster Linie sehr tragisch. Diese Helden müssen sich ihren Platz erkämpfen, gegen ihre eigene Angst und die Angst der Menschen. Ein mittleres Endzeitszenario mit einen hoffnungsvollen Ende.

Samstag, 22. März 2008

Preacher – Sie kamen nach Masada

Filed under: Thriller — Michael um 20:53

Preacher 3 - Sie kamen nach MasadaJesse Custer reist nach Frankreich. Wenn man als Amerikaner nicht romantisch veranlagt ist, hat einem Frankreich wenig zu geben, aber Custer ist nicht in romantischer Mission unterwegs, obwohl ihn seine Freundin Tulip O’Hare begleitet. Custer hat nur ein Ziel. Er will seinen alten Freund Cassidy retten – einen Vampir.
Eine Reise beginnt mit dem ersten Schritt. Diese beginnt mit Warten. Am Flughafen JFK geht nicht alles so reibungslos vonstatten. Als Custer sich die Zeit mit einem Drink vertreibt, hat er eine unerwartete Begegnung mit einem alten Kriegskameraden seines verstorbenen Vaters. Jetzt endlich, nach derart langer Zeit, erfährt er endlich mehr über den Mann, den er bereits als Kind verlor und von dem er bisher so gut wie nichts wusste.

Vietnam. Das ewige Trauma. Custers Vater gehörte zu einer der vielen kleinen Einheiten, die eines Tages auf Patrouille in den Busch ziehen. Sie finden ein Dorf. Leer. Der Vietcong hat es verlassen. Ein mieser Befehl zwingt drei Freunde in das Dorf. Es kommt, wie es kommen muss. Einer stirbt. Die Befehlshaber sind schuld. Manches erledigt sich von alleine, manches nicht. Es ist Krieg. Und niemals weiß man so genau, woher die Kugeln kommen.
So schlimm die Erinnerungen an die Vergangenheit des Vaters sind, wenn Custer dereinst von seinen Erlebnissen erzählt, wird er dem Grauen, was seinem Vater widerfuhr, in nichts nachstehen. Denn in Masada ist alles anders.

Starr hat die Organisation nicht mehr im Griff. Alles, buchstäblich alles, begonnen bei seiner eigenen Libido, scheint ihm immer mehr zu entgleiten. Genau zu diesem Zeitpunkt, als in den Kellergewölben der Festung ein besonders heikler Gast beherbergt wird, zusätzlich zu einem nicht alltäglichen Vampir, kündigt sich das Oberhaupt ihrer Bewegung. Jetzt endlich wird das gesamte Ausmaß der Verderbtheit und der Inzucht ihrer Bewegung sichtbar. Custers Eintreffen kommt dem Stich in ein Wespennest gleich und alles gerät aus den Fugen.

Sie kamen nach Masada fasst in der dritten Sammelausgabe von Preacher die Ereignisse um die Rettung von Cassidy, dem Vampir, zusammen. Zwei kleine Schlenker bringen außerdem auf einerseits furchtbare wie auch vergnügliche Weise Licht ins Dunkel der Vergangenheit.

Masada, die letzte Bastion der Hebräer gegen die römischen Invasoren, lautet auch der Name einer geheimen Einrichtung in Frankreich, wo unter dem Deckmantel einer verqueren religiösen Ansicht nur nach der ultimativen Macht gegriffen werden soll. Leider ist der künftige Messias ein debiler Idiot, dem die Inzucht die letzte Intelligenz und das letzte Quentchen Mitgefühl ausgetrieben hat.
Masada wird für Custer nicht nur zu einer Rettungsaktion, es wird zum Teil auch ein Blick in seine Vergangenheit. Viel länger, als er es selbst geglaubt hätte, wird er beobachtet. Seine Großmutter ist die Tante des derzeitigen Oberhaupts des Grals, jener merkwürdigen Geheimgesellschaft.

Es ist wieder einmal der überbordenden Phantasie und der komplexen Planung von Garth Ennis zu verdanken, dass Preacher so ungeheuer fesselt. Ennis versteht es in einer kleinen abgeschlossenen Episode (zu Beginn und zum Ende des Bandes) ebenso die Handlungsabschnitte in der richtigen Portionierung zu servieren wie in einem übergreifenden Handlungsbogen.
Vietnam, das amerikanische Trauma, wird hier in einer Episode dargestellt, die ebenso ein Oliver Stone in einem seiner Vietnam-Filme wie Platoon hätte verarbeiten können.
Dieser Abschnitt bringt denen, die mit derlei Geschichten vertraut sind, nicht viel neues, das ändert jedoch nichts an der Intensität der Handlung, die so oder ähnlich stattgefunden haben kann. Faszinierend auch der Auftritt des Duke, der seinerzeit mit seiner Rolle in The Green Berets, jener legendären Spezialeinheit, für ein eher gespaltenes Echo sorgte.

Masada steht im absoluten Gegensatz zu der in der Vietnam-Episode geschilderten Realität. Man könnte die gezeigte Handlung mit Monty Python trifft Quentin Tarantino überschreiben. Wer sich ein solches Zusammentreffen in Thema, Humor, Action und Handlung ausmalen kann, kommt der prallen und sehr skurrilen Geschichte sehr nahe.
Die Charaktere stützen die Geschichte.
Da ist der Killer, dem ein kleines anatomisches Anhängsel fehlt, und der deshalb Gott und die Welt dafür bestrafen möchte. Da trifft es sich, dass er einem Vampir begegnet, dessen Wunden heilen und der so unendlich oft und lange gequält werden kann.
Da ist der Sonderbeauftragte des Grals, Starr, der sich bis vor kurzem noch als normaler Mann wähnte und nun dabei ist, die Seiten zu wechseln.
Da ist ein gestürzter Engel und der Herr persönlich, beide eingeschüchtert von Custer, der mit seiner Fähigkeit, das alles befehlende Wort auszusprechen, für beide eine Bedrohung darstellt. Wann war Gott zuletzt auf der Flucht vor einem Menschen?

Zwischen wirklich blutiger Action trägt abgrundtiefer bitterböser Humor den Leser zur nächsten Szene, amüsiert, vielleicht auch schockiert, ungläubig lesend, vielleicht auch schallend lachend über so viel Absurdität, aber immer daran interessiert, wie es weitergehen mag.
Auf seine Art fasziniert Preacher, da sich die Geschichte in kein Korsett zwängen lässt. Die gute Zeichenkunst eines Steve Dillon und die Spitzen-Cover eines Glenn Fabry machen Preacher zu einer runden Sache.
🙂

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