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Comic Blog


Freitag, 29. Juni 2007

Largo Winch – Makiling

Filed under: Abenteuer — Michael um 19:10

Largo Winch 7 - MakilingYangon, Hauptstadt von Myanmar. In der ehemaligen Stadt Rangoon, der Hauptstadt des ehemaligen Birma, sind Korruption und Intrigen an der Tagesordnung. Eines Tages ergibt sich für die Militärobrigkeit und den dortigen CIA-Kontaktmann eine großartige Gelegenheit. Mittels eines Köders wollen sie die Auseinandersetzungen mit den Rebellen im Goldenen Dreieck endlich beenden.
Die Köder in diesem düsteren Spiel sind Marjan Texel, eine niederländische Polizeiinspektorin, und Simon Ovronnaz sind Freunde von Largo Winch, einem weltweit bekannten Multimilliardär. Winch hatte vor vielen Jahren freundschaftliche Kontakte zu rebellischen Stammesmitgliedern im Goldenen Dreieck geknüpft. Irgendwie muss es gelingen, Winch nach Myanmar zu locken, damit er sie zu den Verstecken der Rebellen und ihren Anführern bringt.

Marjan und Simon wollen eigentlich nur Urlaub machen. Auch Myanmar ist reich an kulturellen Schätzen und Gebäuden, die sich von Touristen erkunden lassen. Wenig später werden sie ohne Begründung von der örtlichen Polizei zu einer Unterredung gedrängt. Dann schnappt die Falle auch schon zu. Als Simon Marjan gegen die aufdringlichen Beamten beschützen will, kommt ein Polizei-Captain zu Tode. Marjan kommt während einer Gerichtsverhandlung noch glücklich davon. Simon hat Pech. Niemand glaubt ihm die Notwehrsituation. Ihn trifft die volle Härte des myanmarischen Gesetzes. Simon wird zum Tode verurteilt.

Largo Winch, derjenige, der angelockt werden soll, erfährt von den Problemen seines Freundes erst sehr spät. Doch sobald ihn Marjan persönlich von der anstehenden Hinrichtung unterrichtet hat, hält ihn nichts mehr. Auch Beamte der eigenen Regierung können Largo nicht aufhalten. Unterstützt von einem Berufsfotografen, der sich die Geschichte seines Lebens erhofft, bricht der junge Milliardär auf, um sich im Goldenen Dreieick Unterstützung für eine Befreiungsaktion zu suchen.

Basierend auf der Romanfigur Largo Winch, erschaffen von Jean van Hamme, ist eine Comic-Reihe entstanden, die in bester Tradition das Thriller-Genre in der Comic-Welt fortführt.
Largo Winczlav wird in jungen Jahren von dem Unternehmer Nerio Winch adoptiert. Largo ist ein Abenteurer. Er genießt das Leben. Ernsthaftigkeit und eine geregelte Lebensführung sind ihm fremd. Alles ändert sich für ihn, als sein Mentor und Adoptivvater stirbt. Plötzlich steht er an der Spitze eines riesigen internationalen Unternehmens. Largo muss sich nun mit zahlreichen Geschäftsführern auseinandersetzen, die allesamt mehr von den Geschäften verstehen als er. Und Largo bleibt sich treu, denn seine Vergangenheit holt ihn immer wieder ein und bringt ihn in Schwierigkeiten.

Sein Ehrgefühl und sein Sinn für Freundschaft bringen ihn dazu, persönlich einzugreifen. Sein Geld, über das er nun im Überfluss verfügt, und seine Verbindungen sind hilfreich, aber immer ist seine Anwesenheit ein wichtiger Garant, um eine Situation wirklich zu klären. Das 7. Abenteuer Makiling entführt den Leser mit auf eine Reise rund um die Welt. New York, Washington, Birma (Myanmar), Thailand, Großstadt, Chefetagen, Hochfinanz, Agenten, Politik, Dschungelkämpfe, sportliche Skiabfahrten, Liebe, Intrigen und vieles mehr bilden ein Gerüst für dieses gelungene Thriller-Szenario, das in seiner Machart an die Hochzeiten der guten Alben-Comic-Unterhaltung erinnert und diese eindeutig auf das Feinste wiederbelebt.

Die zeichnerische Verantwortung trägt Philippe Francq. Seine Grafiken zeigen eine realistische Welt, in der gläserne Wolkenkratzer und computerisierte Büros krasse Gegensätze zur wilden Natur in den Dschungeln Asiens und ihren bunten Städten bilden. Selbst wer in Sachen Comics unbedarft sein mag, aber vielleicht den einen oder anderen James-Bond-Film gesehen haben mag, wird sofort in dieses Szenario eintauchen können. Eine gesunde Mixtur aus Abenteuern von Harold Robbins oder Söldner-Filmen wie Die Wildgänse kommen spiegelt sich in dem hier geschilderten Auftakt zu einer spektakulären Rettungsaktion wider. Wie in einem guten Film mit exotischen Schauplätzen sind die Ansichten sehr gut ausgewählt und erfüllen die Geschichte mit Leben.
Farblich wechseln kühle Blautöne aus dem eisigen Winter an der amerikanischen Ostküste und warmes Grün des heißen Dschungels einander ab. Rote Sonnenuntergänge und dunkle Nachtszenarien lassen optisch wie szenisch keinerlei Langweile aufkommen. Darüber hinaus zeichnet sich der Strich von Francq durch eine feine Zerbrechlichkeit aus, die ein wenig an den Stil von Hermann erinnert, wie er z.B. in Andy Morgan oder Comanche zeigte.

Ein guter Trick der beiden Erzähler ist der zwischenzeitliche Szenariowechsel innerhalb einer Seite. Mitunter findet sich nur ein Bild des nächsten Szenarios am Ende der Seite. So wirkt der Wechsel zwischen amerikanischer Eiseskälte und asiatischem Dschungel noch eindringlicher und die Neugier auf die folgende Seite wird noch größer.

Die Geschichte gliedert sich in zwei Hauptbereiche. Kleine Nebenarme beschäftigen sich mit einigen wichtigen Charakteren, die der Handlung immer wieder neue Anstöße geben. Neben Largo, der gezwungen ist, in Asien selber aktiv zu werden, verfolgt der Leser die verzweifelte Lage von Simon, der durch alle Instanzen der myamarischen Justiz geht. Gerichtsverhandlung, Gefangenentransport, schlechte Behandlung, Fluchtversuch aus der alten Festung Makiling im Gebirge – Francq und van Hamme lassen nichts aus, um die Spannung auf den Höhepunkt zu treiben.

Ein genialer erster Teil einer Abenteuergeschichte an exotischen Schauplätzen. Largo Winch steht in der besten Albentradition neben den ganz Großen des Abenteuer- und Thriller-Genres.

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Oder bei Schreiber & Leser.

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