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Comic Blog


Montag, 14. Mai 2007

Batman – Der dunkle Ritter schlägt zurück

Filed under: Superhelden — Michael um 19:53

Batman - Der dunkle Ritter schlägt zurückNichts ist mehr in den Vereinigten Staaten so, wie es war. Die Helden von einst haben sich zurückgezogen, dienen der Regierung oder sind einfach verschwunden.
Batman will diesen korrupten und degenerierten Zustand seines Landes nicht länger dulden. Mit der Befreiung alter Freunde legt Batman den Grundstein zu einer kleinen Revolution. Zunächst wendet er sich einem Mann zu, der schon lange in einer alptraumhaften Welt lebt. Ein weites Meer hält in gefangen. Nackt und waffenlos stellt er sich immer wieder Furcht erregenden Monstern. Eines Tages erhält er sein altes Leben zurück. – Atom kann wieder wachsen! Aber zuerst schmuggelt Catgirl den ehemaligen JLA-Helden heraus: Im Mund. Natürlich versucht sie, ihn nicht herunterzuschlucken. Aber im Eifer des Gefechts kommt es schon einmal zu ungewollten Reflexen.

Batman kämpft nicht allein. An seiner Seite streitet Catgirl, die als ehemaliger Robin aktiv war. Nun ist auch Atom wieder dabei. Die neuen Aktionen der Helden erregen auch die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit. In einer doch recht merkwürdig gewordenen Welt, in der nackte Nachrichtensprecherinnen sich über die Meldungen aus aller Welt auslassen, ist die Rückkehr von verschollenen Helden immer noch eine Sensation. In einer Welt, in der Superman nach der Pfeife der Regierung tanzt, scheint Gegenwehr etwas Außergewöhnliches zu sein. – Doch was soll Superman machen? Wenn er sich zur Wehr setzt, werden die letzten Abkömmlinge seines Volkes in der Flaschenstadt Kandor sterben.

Für Batman ist Krypton reine Nebensache. Was zählt ist das Hier und Jetzt. Die Bekämpfung von Lex Luthor und dem außerirdischen Genie Brainiac ist wichtiger. Bald wird auch der gute alte Flash befreit, der wie ein Hamster im Laufrad sein Leben fristete. Selbst auf die Freaks will Batman nicht verzichten. Der inzwischen wahnsinnig gewordene Plasticman stößt auch zur Gruppe. Superman wagt einen Versuch, Batman zu stoppen. Doch der dunkle Ritter hat vorgebeugt. Mit durch Kryptonit verstärkten Kampfhandschuhen prügelt Batman den Stählernen windelweich.

Mit Batman – Der dunkle Ritter schlägt zurück ist die Fledermaus-Version von Frank Miller wieder da. Um die Welt ist es schlechter bestellt, als jemals zuvor. Batman kann aber nicht mehr alleine vorgehen, um das Böse zu bekämpfen. So sammelt er nach und nach alte und neue Recken um sich. Bruce Wayne will tatsächlich eine Revolution.

Frank Miller ist ein Ausnahme-Autor im Bereich der Comics. Die Themen, die er zu Papier brachte, sind stets drastisch geschildert. Seine Welten sind gewalttätig und verzweifelt. Seine Helden sind tragisch, aber mutig. Miller überspitzt, karikiert und drückt einer Geschichte seinen ganz persönlichen Stempel auf. – Meistens jedenfalls. Miller spaltet die Gemüter, denn seine Darstellung und seine Erzählweise sind nicht jedermanns Sache.
Bei Themen wie Sin City oder 300 fällt es schwer, ihn in Relation zu anderen Comic-Schaffenden zu stellen. Seine Arbeiten in diesen Geschichten haben zu viele Alleinstellungsmerkmale. Als er sich den altbekannten Helden namens Batman vornahm, wurde er vergleichbar. Der dunkle Ritter kehrte mit einem Paukenschlag zurück und stellte ein ganzes Genre auf den Kopf. Mit dieser, man könnte sagen, Fortsetzung ist Batman wieder da.
Dieser Batman will sein altes Leben zurück, alte Freunde sollen an seiner Seite sein, neue Freunde sollen nach seinen Regeln agieren. Dieser Batman will der Zukunft ein Ende machen, denn die Vergangenheit war besser. Bleiben wir bei Millers Erzählweise: Diese Geschichte ist ein gewaltiges Mosaik. In wahrhaft vielen kleinen Bausteinchen entwickelt Miller nicht nur eine völlig andere Comic-Welt, sondern er setzt auch noch viele, viele Charaktere Stück für Stück zusammen – oder er demontiert sie.

Man kann den Eindruck gewinnen, dass Miller Superman nicht leiden kann, denn der Stählerne ist nicht wieder zu erkennen. Sicherlich kann man Clark zugute halten, dass er der Erde nicht den Rückenzugekehrt hat, wie es z.B. Green Lantern tat. Er hat nicht so schnell aufgegeben, wie es der Flash in seinem Laufrad tat. Aber Superman hat resigniert. Er ist kein Mann der Tat mehr. Er hat beschlossen, dass es keine Opfer mehr geben darf – auf keiner Seite. Für Batman ist er nur noch ein schwächliches Hindernis. Viele Helden von Miller haben ihre Illusionen und ihre Ideale verloren. Diese alten Helden gehören dazu. (Einzig Plasticman ist immer noch so durchgeknallt wie immer.)
Die neuen Helden wie Catgirl oder die Batmen kennen es noch nicht anders. Sie hatten nie richtige Ideale. Für sie steht die Action im Vordergrund. Diese Verrohung und Verkommenheit zieht sich durch die gesamte Gesellschaft. Viele Menschen glauben etwas zu sagen zu haben, aber etwas Sinnvolles kommt kaum dabei heraus. – Wenn es recht betrachtet wird, hat Miller unsere Meinungsvielfalt und die Unmenge an Leuten, die eine Expertise abgeben können, auf die absolute ironische Spitze getrieben.
Das macht den Comic absolut lesenswert. Dunkler bis tiefschwarzer Humor wartet hier an jeder Ecke. Dazwischen quillt die Verzweiflung hervor.

Der Geschichte steht die optische Darstellung gegenüber, die zweifellos einen Miller-Stil hat, aber an seine Spitzenwerke nicht heranreicht. Hier hätte er sich durchaus mehr Mühe geben können. Manches kleine Bild schlittert an der Krakelei vorbei. Andererseits entsteht ähnlich wie in seiner Erzählweise ein optisches Mosaik. Diese Klötzchenbauweise erfordert viel Aufmerksamkeit. Millers Geschichte ist nicht so glatt gestriegelt, wie so manches andere epische Werk aus dem DC-Universum.
Wer es nicht nur erzähltechnisch, sondern auch optisch unbequem mag, wird mit dieser Miller-Geschichte einen sehr langen Lesespaß vorfinden.

Ein gemeines Werk aus dem DC-Universum von Comic-Legende Frank Miller. Nicht jedermanns Sache, außergewöhnlich, hoch spannend und komplex, mit vielen überraschenden Wendungen.

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