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Comic Blog


Samstag, 01. April 2006

Gefangener im Todeslager

Filed under: Superhelden — Michael um 13:15

Wolverine 27Polen 1942. Ein Konzentrationslager. Ein kleiner sehr behaarter Gefangener wird ein ums andere Mal getötet, stirbt aber nicht. Langsam aber sicher treibt dieser Mann den Leiter des Lagers in den Wahnsinn.

Wolvie ist alt, das wissen die Fans von Logan, Waffe X, oder wie immer man ihn nennen will. Deshalb wird es niemanden verwundern, dass er im Zweiten Weltkrieg bereits Wege gefunden hat, um den Feind zur Weißglut zu treiben. Als Gefangener Nummer Null ist Logan wie ein Geist.
Näher möchte ich gar nicht auf die Geschichte eingehen. Dazu ist sie auch allzu kurz und lebt von sich wiederholenden Szenen, die hier allerdings durchaus Sinn haben. Was mich an der Geschichte stört, ist Mark Millars Einfallslosigkeit: Schon wieder Zweiter Weltkrieg? Amerikanische Autoren geheimnissen ziemlich viel in dieses Zeitalter hinein. Das hat es zwar schon seit vielen Jahren gegeben und Indiana Jones trat in den 80ern eine zweite große Welle dazu los, aber irgendwann sollte es gut sein.

Hätte es nicht ein anderer Krieg sein können? Oder trauen sich die Amerikaner nicht an ihre Kriege heran? Was ist mit Vietnam, Schweinebucht, Panama, Afghanistan, Golfkriege und und und? Was ist mit afrikanischen oder südamerikanischen Terror-Regimen? Was ist mit Kambodscha?
Wann verwenden US-Autoren den Holocaust nicht mehr als Comic-Spielplatz?
Es sollte eigentlich an der Zeit sein. Sehen wir einmal von der Brutalität der Geschichte ab. (Ist die Szenerie auch sehr klein, der Leser sieht, was geschieht.) Was ist so faszinierend am Dritten Reich? Um der Wahrheit die Ehre zu geben, ich kann es nicht mehr sehen! (Und ich hoffe, dass auch Spielberg in Indy 4 die Finger davon lässt.) Wolverine hat eine besondere Beziehung zu Japan. Wäre es nicht eine Herausforderung gewesen, ihn mit den Greueln der Japaner gegen die Chinesen zu konfrontieren?

Einzig die Zeichnungen von Kaare Andrews zu Gefangener Nummer Null sind eine echte Überraschung und erinnern ein wenig an die Genialität von Mike Mignola.

X-23 wächst heran!
Die Entstehungsgeschichte von X-23 ist wesentlich gelungener geraten. Ein weiblicher Wolvie, eine Art Wolfskind, wird in einer geheimen Anlage herangezüchtet, um die ultimative Waffe zu werden.
Schauen wir einmal nicht zu genau auf die Szenen hinter den Kulissen: die bösen Wissenschaftler, die gemeinen Drahtzieher. All das kennt der Leser (oder auch der TV- wie auch der Kinozuschauer). Darüber hinaus sind die sonstigen Zutaten auch nicht die neuesten. Wer sich in alter Zeit mit Stephen Kings Feuerteufel beschäftigte, vielleicht auch mit Species, der wird die Situation des enorm talentierten Kindes kennen, das in einem Labor aufwächst oder durch ungewöhnliche Umstände auf die Welt kommt.

Man kann X-23 in der zweiten Folge von Verlorene Unschuld durchaus als ungewöhnliches Kind bezeichnen. Obwohl die Thematik nicht die neuste ist (und X-23 bereits eine Einführungsstory hatte – die erste Begegnung von ihr mit Wolvie), sind ihre ersten Lebenserfahrungen gelungen dargestellt. Ihre Übungen, die zaghaften Versuche einiger weniger Erwachsener ihr doch ein bißchen menschliche Wärme nahezu bringen, das wirkt.
Außerdem ist es von Zeichner Billy Tan wirklich schön in Szene gesetzt. Souverän, ohne Überraschungen freilich, aber handwerklich top.

Hier bin ich wirklich auf die Fortsetzung gespannt. 😀

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