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Comic Blog


Freitag, 30. Dezember 2005

Painkiller Jane

Filed under: Comics im Film,Thriller — Michael um 19:14

Painkiller JaneDer Schmerz ist ihr ständiger Begleiter. Oder: Die Geschichte der Bandagen ist voller Missverständnisse. Man könnte auch rufen: Ist es eine Mumie? Eine Werbung für extraweiches Toilettenpapier? Nein, es ist nur Painkiller Jane!

Jane Vasko war ein junger Cop. Ihrem guten Aussehen war es zu verdanken, dass sie einen gefährlichen Undercovereinsatz zugeteilt bekam. Zusammen mit einer Kollegin schlich sie sich in den engsten Kreis eines Drogenrings ein. Schneller als sie sich versahen, wurden sie zu Gespielinnen der Gangster und hingen selber an der Nadel. Eines Tages verliert ein anderer Cop sein Leben. Ginger, Janes Kollegin, erfährt über die Nachrichten, dass ihr Mann im Sterben liegt. Sie lässt Jane im Stich. Jane hat keine Chance. Vollkommen mit Drogen vollgepumpt verfällt sie in ein tiefes Koma.

Ein Jahr später zu Halloween erwacht Jane. Sie erfährt, dass sie für tot erklärt wurde. Und noch etwas hat sich vollkommen verändert: Janes Verletzungen, so schwerwiegend sie in der Folge auch immer wieder durch ihren Job auftreten, heilen wieder. Die Nebenwirkung: Die Heilung ist nicht gleichbedeutend mit Schmerzlosigkeit. Jede Verletzung schmerzt so sehr wie bei jedem anderen Menschen auch, doch Jane nutzt ihre Gabe vehement.

Beinahe gewinnt der Leser den Eindruck, dass Jane ihre Schmerzen ebenso sehr genießt wie die Drogen während ihres Undercovereinsatzes. Andererseits ist ihr Leben sehr ungewöhnlich und möglicherweise ist es das einzige Gefühl, was für sie noch Leben bedeutet.
Nun, lassen wir die Klauberei nach einer tieferen Bedeutung einmal beiseite. Keine Geringeren als Joe Quesada und Jimmy Palmiotti haben sich Painkiller Jane ausgedacht.

Joe Quesada, inzwischen eine nicht wegzudenkende Größe bei Marvel, beschreibt Painkiller Jane (PKJ) als das Ergebnis einer langen durchzechten Nacht. Die Grundidee ist nett, aber bei weitem nicht so innovativ, wie sie vielleicht sein könnte. Interessanter sind stets kleine Nebenideen. Darunter fallen die 22 Brides, eine Frauengang, oder im dritten Teil die Geschichte um einen Verbrecher, der Kinder für sich stehlen lässt (Oliver Twist lässt grüßen.). Leider kann ich nur sagen, dass die Qualität der Zeichnungen nach dem ersten Teil drastisch in den Keller ging. Auf seine abgelieferte Arbeit als Inker muss sich Palmiotti hier wahrscheinlich nichts einbilden. Schade, dass er seinem Ziehkind nicht mehr Sorgfalt angedeihen lässt.

Sehr schnell schaffte es PKJ in Crossover. An der Seite von Größen wie Hellboy und The Darkness schwächelte sie aber wieder. Einzig die Episode mit Darkchylde, alleine eine eher dubiose Gestalt, kann mich von der Erzählung und der grafischen Gestaltung her überzeugen.

Kann PKJ auch nicht mit einem ebensolch langen Lebenslauf wie Witchblade aufwarten, so schaffte sie es jüngst auch auf den TV-Bildschirm. Aus Jane wurde ein Soldat einer Spezialeinheit, die in einem ehemals russischen Staat in einen Zwischenfall gerät. Während ihrer Genesung steigt nicht nur ihre Heilungskraft um das 20zigfache, sondern ihre Reflexe werden auch unmenschlich schnell. Variety umschreibt das Konzept als eine Art Wolverine ohne Klauen. Gleichzeitig erinnert das Konzept auch an die bionische Frau, die ebenfalls nur ein Abklatsch des bionischen Mannes (Six Million Dollar Man) mit Lee Majors war.

(Bild: Jane gespielt von Emmanuelle Vaugier, Colonell Watts gespielt von Richard Roundtree)

Mittwoch, 28. Dezember 2005

Der letzte Vorhang

Filed under: Superhelden — Michael um 21:11

Der spektakuläre Spider-ManEin Friedhof im Winter, Weihnachten. Peter Parker besucht das Grab seines Onkels Ben. Aber obwohl Peters Ersatzvater und Freund seit vielen Jahren tot ist, bleibt es kein stiller Besuch. Peter hält Zwiesprache mit dem Verstorbenen, der ihm immer ein guter Ratgeber war. Sie schwelgen in Erinnerungen an schöne Tage. Sie sehen die kleinen Eigenarten des anderen, erwärmen sich an der Liebe von Tante May, die immer wusste, dass sie zwei Kinder zu Hause hat: Peter und Ben.
Es ist ein Rückblick in Peters Kindheit, als er der einzige Ameisensoldat mit acht Beinen während einer Schulaufführung war.
Es ist ein Blick auf die Zeit als Spider-Man, die verlorenen Lieben, die Freunde, die Feinde, die vielen Kämpfe, die kein Ende zu nehmen scheinen.

Diese Geschichte zeigt, was Superheldencomics alles zustande bringen können. Die Kurzgeschichte Der letzte Vorhang steht völlig für sich alleine. Natürlich dreht es sich um Peter Parker und um sein Alter Ego Spider-Man, aber das ist hier vergleichsweise nebensächlich. Ebenso gut könnte er ein Cop sein, oder ein Feuerwehrmann, ein Arzt vielleicht, in der Hauptsache jemand, der sich tagtäglich für andere einsetzt.
Das ist die eine Seite. Die Last der Verantwortung, die Verluste, die er zu beklagen hat. Ob diese durch seinen Nebenjob herrühren oder nicht, ist auch eher nebensächlich.

Die andere Seite ist eine sehr schön menschlich dargestellte Geschichte. Zeitweilig gewann ich sogar den Eindruck, es mit einer weihnachtlichen Gespenstergeschichte zu tun zu haben. Peter und Ben erzählen sich ihre Erinnerungen und bilden Engelsfiguren im tiefen Schnee ab. Auffallend dabei ist die Tatsache, dass es zwei Figuren sind und diese auch im Schnee erhalten bleiben.
Die Erzählweise, der Wechsel in den verschiedenen Zeitebenen und der damit einhergehende wechselnde Zeichenstil hebt die Geschichte zusätzlich hervor. Die Kindheit ist eher eine cartoonhafte Erinnerung, die Gegenwart realistisch, das Leben als Spider-Man ist verklärt und merkwürdig. Am Ende fließen die Zeichenstile ineinander und formen ein Abschlussbild, in dem einfach alles zusammenpasst und –gehört.

Hört sich sehr tiefsinnig an?
Wer Superheldengeschichten heute noch Geistlosigkeit unterstellt, liegt sowieso total falsch. Klar, nobelpreisverdächtig sind sie auch nicht, aber inzwischen sind derart viele versierte und gute Autoren hier am Werk, dass es beinahe unheimlich ist. Superhelden gehören zum Lebenslauf eines Schriftstellers, der es in der Unterhaltung zu etwas gebracht hat.
Der letzte Vorhang ist recht universell und im Gegensatz zum Einsatz gegen üble Halunken wird der eine oder andere Leser Parallelen zu eigenen Erlebnissen finden können. Unter dem Strich lässt sich nur sagen: Klasse!

Am Ende der Geschichte steht die Hoffnung.
Ähnlich nachhaltig blieb mir bisher nur die Geschichte um den 11. September in Erinnerung, die aktuell in der FAZ Ausgabe Spider-Man abgedruckt ist.

Die zweite Episode des vorliegenden Bandes ist vielleicht nicht ganz so schön umgesetzt, aber immer noch hübsch anzuschauen. Die kleine Geschichte schildert, wie Spidey sich für die Schulaufgaben seiner Schüler einsetzt (natürlich für Parkers Schüler). Spider-Man, der, an einer Hauswand hängend, Schulaufgaben Korrektur liest, ist ein Anblick für sich.

Diese letzte Ausgabe von Der spektakuläre Spider-Man ist ein schönes Beispiel dafür, dass Superhelden auch nur Menschen sind (sein sollen). 🙂

Dienstag, 20. Dezember 2005

Sensations – Alfonso Azpiri

Filed under: Die Künstler,SciFi — Michael um 21:22

Alfonso AzpiriEs gibt Zeichner, die liefern eine hervorragende Arbeit ab und trotzdem macht es stets den Eindruck von Trash. Alfonso Azpiri ist solch ein Illustrator. Der Eindruck, den seine Arbeiten bei mir hervorrufen, mag daher stammen, dass ich mich dabei unwillkürlich an das Universum von Barbarella erinnert fühle.

Wallende Haarprachten, gewaltige Brüste, schmale Taillen und knappe Bekleidung, das sind die Markenzeichen seiner von ihm gezeichneten Frauen. Zumeist sind sie stark, heftigst bewaffnet mit riesigen Kanonen, manchmal sind sie auch in einer recht erotischen Situation, zuweilen auch erzwungenermaßen.
Azpiri hatte seine Hochzeit in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts. Grafiken zu Computerspielen machten ihn bekannt. Seine Arbeiten sind per purer Handarbeit entstanden:
Vorzeichnungen, Tuschen, Malen, Airbrush.

Im Band The Art Of Azpiri – Sensations (erschienen bei Kult Editionen, vergriffen) finden sich viele schöne Beispiele seiner Arbeiten und seiner Herangehensweise.
Viele Bilder stellen eine überirdisch ausschauende menschliche Figur in den Mittelpunkt. Bei Frauenkörpern sind stets die geschlechtsspezifischen Merkmale überbetont – diese Darstellungsweise teilt Azpiri mit Künstlern in diesen Tagen. (Was mich zur Vermutung bringt, dass Comiczeichner ein ziemlich notgeiler Haufen sind.)

Das Schöne an seinen Bildern ist, dass sie etwas Leichtes haben. In den SciFi- und Fantasy-lastigen Bildern sind Spuren von Jugendstil zu finden. Diese Muster in den Haaren seiner Frauen(bilder) können einfach kein Zufall sein. Fast könnte der Betrachter glauben, Azpiri habe Anleihen bei Alfons Mucha genommen und diese auf moderne Zeiten portiert.
Farblich sind die Bilder ungeheuer kraftvoll ausgeführt. Ich mag den Einsatz von stark kontrastierenden Farbeindrücken. Im Bild Pesadillas imitiert Azpiri auf seine Art den Giger-Stil, grau-braun Töne, organische Strukturen, eine nackte Frauengestalt. Aber irgendwie schaut es gezwungen aus. Schöner sind die Bilder, in denen Azpiri loslassen kann und Bewegungen mit einfließen lässt wie zum Computerspiel Rocky.

Azpiris Phantasie und Zeichenstil sind angesichts neuerer Darstellungen von außergewöhnlichen Figuren moderner denn je. Neben den Frauengestalten, die auch in Männermagazine Einzug hielten, sind seine Monster beinahe etwas, was als Vorlage zu Monster AG gedient haben könnte.

Wer sich einen Eindruck über seine Arbeiten verschaffen möchte, schaue im Google-Suchergebnis zu Alfonso Azpiri.
Einen guten Eindruck vermittelt auch die kleine Galerie unter fictionalworlds.
Wer etwas über den erwähnten Alfons Mucha wissen möchte, schaut am besten auf der offiziellen Homepage nach, die es auch in einer deutschsprachigen Variante gibt. 🙂

Dienstag, 13. Dezember 2005

Ultimativ gut

Filed under: Superhelden — Michael um 23:10

Die Ultimativen 18Thor – eine Bedrohung?

Während die Ultimativen bei Terroristen und kleineren Verbrechern ordentlich hinlangen, sind auch andere Staaten nicht faul und treiben ihr Supersoldatenprogramm ohne die Vereinigten Staaten voran.
Captain Espana, Captain France, Captain Britain und andere folgen dem Beispiel des weitaus bekannteren Captain America. Aber dieses Programm steckt noch in den Kinderschuhen. Was die Helden bislang nicht wussten: Thor ist ein Ergebnis dieser Bemühungen. Ein Wissenschaftler erläutert, sein Halbbruder habe die erforderliche Technik gestohlen und Thor sei alles andere als der Sohn Odins.
Thor selbst sieht das jedoch nach wie vor ganz anders. Für ihn ist es nur ein weiterer Schachzug seines Widersachers Loki.

Ultimatives Treffen
Reed Richards von den Fantastischen Vier hat ein Zahlenproblem. Auch Susan kann den jungen Wissenschaftler nicht davon ablenken, dass anscheinend etwas sehr merkwürdiges im Gange ist, von dem sie noch nichts wissen.
Sollte er Zahlen und Fakten richtig deuten, müsste die Menschheit bereits viel häufiger fremden intelligenten Wesen begegnet sein. Tatsächlich hat es aber erst eine signifikante Begegnung mit Außerirdischen gegeben. (Der Hulk räumte dabei ordentlich auf.)
Das Supersoldatenprogramm nimmt Kontakt zu ihnen auf. Und endlich kommt es zu einer Begegnung, die schon lange fällig war: die Ultimativen Fantastischen Vier treffen die Ultimativen!

Wo soll der Fan beginnen?

Bryan Hitch, Zeichner der ersten Episode des vorliegenden Bandes 18, schafft eine tolle, sehr realistische Atmosphäre. Er stützt den Anspruch, den das Ultimative Universum an sich stellt, aufs trefflichste. Massenszenen, städtisches Innenleben, Einsatzzentralen, ländliche Szenerien oder Großaufnahmen, wie hier die Jagd auf Thor eröffnet wird, ist wie ein schleichendes Gift. Als Leser wird man infiziert und dann?
Cliffhanger! Seitenfüllend erscheint das Gesicht von Captain America und dieser kleine Hinweis: Weiter in Heft … Das ist so grauenhaft!
Na, grauenhaft gut! 😀
Interessant ist der Aufbau der Geschichte. Es wurde ja schon länger mit den Hinweisen gespielt, dass Thor nur vorgibt, ein Gott zu sein und möglicherweise nicht ganz dicht ist (obwohl er Taten vollbracht hat, die nicht so recht erklärbar waren). Am Ende dieser Episode lässt es sich immer noch nicht sagen, ob Thor doch ein Gott ist. Autor Mark Millar hat seine Hausaufgaben gemacht und versteht es, wie Spannung aufgebaut werden muss.

Und da sind sie!
Na, da begegnen die Ultimativen Fantastischen Vier doch endlich den Ultimativen. Das wurde aber auch Zeit. Natürlich sind die Ultimativen (Rächer) ein Erlebnis geworden, aber die Fantastischen Vier gefallen mir persönlich noch viel besser.
Sie fangen eine jugendliche Richtung ein, die gelungener als so manche andere Umsetzung dieser Art ist. Die Verjugendlichung und Portierung in ein neues Jahrzehnt klappte hier besonders gut. Bei den alten F4 (den ganz alten) war Susan Storm immer eine Art Anhängsel von Reed Richards. Hier hat sie ganz eindeutig die Hosen an. Ben und Johnny sind, was sie immer waren: große Kinder. Das hätte auch nicht geändert werden dürfen.
Auf alle Fälle macht es auch Spaß, dieses Universum gemeinsam mit ihnen zu entdecken. Die Überraschung, trotz all ihrer Fähigkeiten, die sie trifft, als Iron Man und Thor über ihnen schweben, kann ultraleicht nachvollzogen werden. Der zweite Zeichner dieses Bandes, Steve McNiven, hat diese Bilder aber auch mit beinahe architektonischer Präzision umgesetzt. Doch es passt. Szenen dieser Art taugen fast als Storyboard für eine mögliche Verfilmung (bitte, bitte, bitte).

Nee, da bin ich doch wieder begeistert! 😀 Zweifelsohne ist das Ultimative Universum eines der besten Marvel-Konzepte der letzten Jahre.

Samstag, 10. Dezember 2005

X3

Filed under: Comics im Film,Superhelden — Michael um 23:20

X3Sie kommen zurück: Professor X, natürlich auch Jean Grey (Phönix sei Dank), Wolverine, Storm, Cyclops (den ich persönlich auch in den Comics immer etwas langweilig fand), Magneto und die anderen. Kitty Pride ist auch wieder dabei (nach ihrem kleinen Auftritt in X2). Aber was ist mit Colossus? Auch er durfte bereits einen kleinen Auftritt absolvieren und er wäre so gut gelungen gewesen als Wolverine-Wurfmaschine.

Aber: Das blaue Beast ist anwesend. Darauf bin ich sehr gespannt. Zwar dürfen wir uns dafür wohl wieder von Nightcrawler verabschieden.

Angel darf nun auch auf die Leinwand. Nicht unbedingt meine Lieblingsfigur bei den X-Men, aber als Fan nimmt man, was man kriegen kann. So ist es doch erfreulich, dass der Juggernaut auch im Kino Kleinholz machen darf. Wie sehr und ob es in der gewohnten Haudrauf-Manier eines Hulk geschieht, da muss man sich überraschen lassen.

(Wäre es nach all den Marvel-Helden nicht mal langsam Zeit für die Rächer? Oder wenigstens für ein zünftiges Crossover? Thing gegen Hulk? Human Torch an der Seite von Spider-Man? Man sollte eine Petition starten! 🙂 )

Ab zur Filmseite: http://www.x3movie.com/

Sonntag, 04. Dezember 2005

Black Magic Woman

Filed under: Comics im Film,SciFi — Michael um 21:41

Aeon FluxAeon Flux hat es also auf die Leinwand geschafft. Die Bilder der Zeichentrickumsetzung sehen nicht übel aus. Das dürfte nicht zuletzt an Charlize Theron liegen. In der Kritik schneidet der Film nicht so schlecht ab, so dass wir uns wohl auf einen netten SciFi Film freuen können.

Ich persönlich freue mich mehr auf die Comics, wobei natürlich nicht gesagt ist, dass diese in Deutschland auch erscheinen werden.

Die Previews auf der offiziellen Filmseite haben mir jedenfalls sehr gefallen. Zu einem kleinen Teil fangen sie den fragilen Stil der Zeichentrickepisoden ein. Die Zeichnungen wirken sehr leicht. Schön. 😀

Bilder zum Film:
http://www.imdb.com/title/tt0402022/photogallery

Comic-Previews unter dem Navigationspunkt Comic Book Miniseries:
http://www.aeonflux.com/