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Comic Blog


Mittwoch, 23. Mai 2007

Spider-Man 37

Filed under: Superhelden — Michael um 21:09

Spider-Man 37Aus Freunden sind Feinde geworden. Spider-Man hat ein Problem mit der Lagebesprechung. Iron Mans Anweisungen sind militärisch wie und je angesichts der schwierigen Aufgabe. – Und Peter gefällt die Situation überhaupt nicht.
Der Gefangenentransport wird eine schwierige Angelegenheit. Alle beteiligten Bewacher wissen das – die Superhelden sind ebenso im Bilde wie die normalen Sicherheitsbeamten. Die Stimmung ist äußerst angespannt, denn jeder weiß, dass die potentiellen Angreifer Freunde sein werden.
Sind sie wirklich noch Freunde? Kann es sein, dass eine Gesetzesvorgabe Freunde durch einen schlichten Beschluss zu Feinden gemacht hat?

Nicht nur Sicherheitskräfte und Superhelden sind nervös. Entlang der Strecke des Gefangenentransports haben sich Demonstranten eingefunden. Auch hier ist die Meinung gespalten. Spider-Man versucht die Übersicht zu behalten. Die Scanner zeigen keine nennenswerten Gefahren an. Iron Man glaubt, alles im Griff zu haben. Plötzlich meldet sich der Spinnensinn. Die Angreifer nähern sich – von unten.
Sofort wird der Transport umgeleitet. Die Helden bemerken ihren Fehler viel zu spät, denn auf der neuen Route durch die Yancy Street haben schon ganz andere Helden schlechte Erfahrungen gemacht. Schließlich kommt es zu einem Kampf, den Spider-Man nie gewollt hat.

Peter hätte seinen Mund halten sollen. Aber, nein, er musste es Iron Man nachmachen und vor aller Augen seine wahre Identität enthüllen.
Spidey wird zur besonderen Zielscheibe. Es geht steil in die Tiefe. Unterdessen, noch im Sturz, kommt es zu einer saftigen Prügelei mit Scarecrow. Die Halluzinationen, hervorgerufen durch die kleinen Spielereien des Schurken, gaukeln Spidey sogar das Auftauchen des grünen Kobold vor. Aber Spideys neue Ausrüstung birgt Überraschungen, an die sich so mancher Feind noch nicht gewöhnt hat. Und auch mit seinem Humor kommt nicht jeder Feind klar.
Manche sind einfach genervt davon, dass sein Mundwerk nie stillzustehen scheint (was teilweise auch auf seine Freunde zutrifft), wieder andere scheinen nicht zu verstehen, wann etwas ernst gemeint ist oder nicht. So verhält es sich auch mit Will-O-The-Wisp, dessen Name Spidey schon zum Lachen bringen sollte. Allerdings unterschätzt er seinen Feind auch und erhält im nächsten Moment die Quittung für seine Unachtsamkeit.

In Ausgabe 37 der Spider-Man-Saga treffen sich in zwei Episoden ein paar sehr bekannte Macher aus der Comic-Szene. Mit J. Michael Straczynski ist sogar ein Autor am Start, der sich bereits mit vielen spannenden Spidey-Szenarien etabliert hat. Erprobt im Science Fiction-Genre mit der Fernsehserie Babylon 5 hat er sich schon lange einen Namen im Bereich der Comics gemacht.
Seine Arbeiten im Team zusammen mit John Romita Jr. sind sicherlich kleine Meilensteine der Spider-Man-Saga. In der 3. Episode zu Krieg im eigenen Land hat er einmal mehr einen Partner gefunden, der einen ähnlichen Stil wie Romita zu Papier bringt: Ron Garney zeichnet etwas exakter und doch hinterlassen die Bilder wenigstens den Eindruck, als sei Garney bei Romita in die Schule gegangen.

Garneys satter Zeichenstil reißt mit. Die Bilder sind klasse, aber sie stellen sich nicht mit einem überproportionalen Einsatz von Details der Geschichte in den Weg. Dank der Bildwahl, der –Folge und der Perspektiven entsteht ein filmischer Eindruck. Auch ist es ein Glück, dass Garney durch die Vorlage der Geschichte mit vielen verschiedenen Helden arbeiten darf. Spider-Man (ich will das alte Kostüm zurück) im Kampf mit Captain America ist optisch rasant und grafisch absolut überzeugend.
Garney ist ein Zeichner in bester Marvel-Tradition!

Ein Zeichner ganz anderen Kalibers ist Angel Medina, der Fans bestens bekannt aus dem Horror-Klassiker Spawn sein dürfte. Die Optik seiner Arbeiten, der feine Tuschesstrich, mit dem ihn Inker wie hier Scott Hanna unterstützen, all das macht aus seinen Bildern etwas ganz besonderes. Medina läuft immer dann zur Hochform auf, wenn die Handlung ein Stück weit ins Unheimliche abgleitet. Ähnlich wie Bernie Wrightson, der auch schon eine Spidey-Geschichte gestaltet hat, drückt auch Medina Spider-Man seinen Stempel auf. Der grüne Kobold hat selten wahnsinniger ausgesehen – und selten so gruselig. Das Abschlussbild des Bandes verdeutlicht Medinas Fingerspitzengefühl als Gruselexperte zusätzlich.

Ein sehr gelungener Band aus der Spider-Man-Reihe, der nicht nur aus der allgemeinen Saga, sondern auch aus dem Civil War-Ereignis herausragt. 🙂

Montag, 09. April 2007

Spider-Man 35

Filed under: Superhelden — Michael um 11:23

Spider-Man 35Wir mögen keine Superhelden. Wo Superhelden sind, gibt es auch Superschurken. Und wer weiß? Vielleicht wird aus einem Superhelden eines Tages ein durchgedrehter Superschurke? Alles schon vorgekommen. – So oder ähnlich lauten die Vorbehalte gegen Superwesen, die sich in der Gesellschaft immer mehr verfestigen.

Inmitten dieser Vorurteile versucht Peter Parker seine eigenen Entscheidungen zu treffen. Die Stimmen, die nach einer Registrierung aller Superwesen rufen, werden immer lauter und erlangen in der Öffentlichkeit immer mehr Gewicht. Peter ist im Zweifel. Immer hat er gefürchtet, dass seine Identität bekannt wird und somit diejenigen, die ihm am liebsten sind auf der Welt, zur Zielscheibe werden. Peter fürchtet um das Leben von Tante May und seiner Frau Mary Jane.

Tony Stark, der kein Geheimnis mehr um sein Leben als Iron Man macht, stellt Peter vor eine ganz einfache Wahl, bei der es keinen Mittelweg gibt. Peter wird sich entweder auf die Seite des Gesetzes stellen oder er wird zum Gesetzlosen werden. Als solcher wird er kein Rächer mehr sein können. Er würde zu dem, was Jonah Jameson immer im Daily Bugle gepredigt hat.

Dynamo kann es nicht lassen. Seine Kräfte reichen ihm auf herkömmliche Weise nicht mehr. Also beschließt er, diese mittels einer kleinen Apparatur zu verstärken. Spider-Man beeindruckt diese Kraftsteigerung aber keineswegs. Mit einem hat er jedoch nicht gerechnet: Mit einer eigenen Kraftsteigerung. An den Wänden zu haften ist für Spider-Man inzwischen die normalste Angelegenheit der Welt. Doch was passiert, wenn die Haftkraft zu groß wird und er die halbe Wand bei einer Kletterpartie mit sich nimmt? Oder alles andere an ihm haften bleibt? Zeitungen, Tiere, von seinem Netz ganz zu schweigen.

Peter Parker wollte einen normalen Lehrertag im Museum verbringen. Seine Erfahrung hat ihn gelehrt, dass Schüler zwar anstrengend sein können, aber sie machen keinen so großen Ärger wie Superschurken.
Was tun, wenn bei seiner Allerweltsarbeit, plötzlich Helden und Schurken auftauchen? Nichts Böses ahnend, bricht plötzlich die Decke des Museums ein und ein aufgeregter Ben Grimm alias Das Ding macht den Ausstellungsraum zu seinem Kampfschauplatz gegen ein Mitglied der Wrecking Crew: Crusher Creel. Das Ding ist wenigstens so höflich, die Augenzeugen zu warnen. Creel nimmt keinerlei Rücksicht.
Nur, wie soll es Peter schaffen, in diesem Durcheinander als Spider-Man einzugreifen?

Spider-Man 35 bringt dem Leser drei Geschichten, drei Stile, erzählerisch wie zeichnerisch, und gibt so einen sehr guten Querschnitt von dem, was sich gerade in Peters Leben abspielt.

Den Auftakt, unter der Regie von J. Michael Straczynski bildet der erste Teil von Krieg im eigenen Land, einem Erzählstrang der übergreifenden Storyline von Civil War, jenem neuen umwälzenden Abschnitt aus dem Marvel-Universum.
Die Superhelden werden gezwungen, sich für eine Seite zu entscheiden. Sie müssen ihre Masken fallen lassen. Wer weiterhin verdeckt agieren will, stellt sich gegen das Gesetz und ist fortan ein Gesetzesbrecher. Bisherige Heldentaten werden nicht als strafmildernd akzeptiert. Die Öffentlichkeit mag all die Schäden und Opfer nicht mehr hinnehmen, die durch die Kämpfe in den Städten geschehen (oder im All, in anderen Dimensionen und und und). – Die endgültige Wende bilden die schreckliche Verwüstung und hunderte von Todesopfern, die eine Folge der Verhaftung von Superschurken durch ein sehr dilettantisch agierendes Heldenteam wird. (siehe Civil War 1)
Von all dem weiß Spider-Man zu diesem Zeitpunkt noch nichts. Die Entscheidung Peter Parkers ist ein wirklich Wendepunkt in der Spider-Man-Saga. Straczynski hat sie geschrieben. Leider ist sein Kollege John Romita Jr. nicht dabei. Doch kann der Leser mit der Arbeit von Ron Garney auch zufrieden sein. Garney ist viel realistischer orientiert als Romita Jr. und er kann sich mit seinen Zeichnungen mit den besten seines Fachs messen. Die Tuschestriche, die von Bill Reinhold ausgeführt sind, tun ihr Übriges, um sehr gute Bilder entstehen zu lassen.
(Darf ich sagen, dass mir das neue Spidey-Kostüm nicht gefällt? Gut jedenfalls, dass wieder sein altes Kostüm herausholt.)

Die anderen beiden Geschichten haben eine humorvolle Grundstimmung. Ganz besonders jene Episode um den Saft, der Haftkraft schafft. Spidey hatte schon die eine oder andere Schwierigkeit, mit seiner Spinnenkraft umzugehen. (Man erinnere sich nur, an die Nachstellungen anderer Spinnenwesen oder die Verwandlung.) Aber die neue Bodenhaftung ist schon sehr ungewöhnlich. Der Humor in dieser Form ist fein zu lesen und es ist immer wieder schön, wenn die sonst so ernsten Helden sich selbst mal auf die Schippe nehmen – oder besser nehmen lassen.
Auf Spidey passt es jedenfalls – sind doch seine witzigen Sprüche in der letzten Zeit etwas Mangelware geworden.

Eine gelungene Mischung aus Geschichten und ein sehr guter Auftakt zu Spideys persönlichem Civil War. (Mit einem sehr schönen privaten Bild von Peters kleiner Familie.)