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Comic Blog


Sonntag, 19. Mai 2019

X-MEN BLUE 4 – ZU DEN WAFFEN!

Filed under: Superhelden — Michael um 18:14

X-MEN BLUE 4 - ZU DEN WAFFEN!Sekundäre Mutationen treffen die X-MEN unvorbereitet. BEAK, ein junger Mutant, der lange unter seinem vogelähnlichen Aussehen gelitten hat, sogar eine Verbesserung erlebte, muss mit regelrechtem Entsetzen miterleben, wie sich seine Gestalt wieder von der eines normal aussehenden Menschen entfernt. Die X-MEN an seiner Seite stehen den Veränderungen hilflos gegenüber. Jegliche Schlagkraft hat dem scheinbar unkontrollierten Wachstum nichts entgegenzusetzen. Alles, was den X-MEN bleibt, ist, jene zu schützen, die den menschlichen Angriffen oder solchen von SENTINELS hilflos ausgesetzt sind.

Autor CULLEN BUNN stützt sich auf vergangene Ereignisse, die es wieder einmal schafften, die Welt der X-MEN gehörig aus den Angeln zu heben, alles kräftig durchzuschütteln und ein riesiges Chaos zu hinterlassen. Ein Tanztee, in dem die MUTANTEN mächtig mit sich selbst beschäftigt sind und den Rest der Welt vergessen.

Nehmen wir ERIK LEHNSHERR alias MAGNETO, der sich hier auf eine gerechtere Seite als sonst schlägt, weil seine geliebten MUTANTEN zugunsten einer groß angelegten Veränderung derselben als Versuchskaninchen benutzt werden. Das Zauberwort lautet MOTHERVINE. Eine sekundäre Mutation wird bei MUTANTEN zutage gefördert. Leider klappt dieser Prozess nicht immer reibungslos und manchmal auch zum gesundheitlichen Nachteil des jeweiligen Individuums. In einem Zweikampf muss MAGNETO erfahren, wie gewaltig die Macht eines MUTANTEN mit einer sekundären Veränderung werden kann. Fast gelingt es SEBASTIAN SHAW den sonst so allgewaltigen MAGNETO im HELLFIRE CLUB zu besiegen.

Nicht mehr alles schwarz oder weiß! Es gab eine Zeit, da war bei den X-MEN alles strikt getrennt. Wer wo stand und mit wem, an wessen Seite, das war klar wie Kloßbrühe. Das hat sich in X-MEN BLUE 4, Untertitel ZU DEN WAFFEN!, gehörig geändert. Das Titelbild gibt schon einen kleinen Hinweis, denn die dort abgebildete Truppe ist außergewöhnlich. POLARIS (mit den grünen Haaren), die Tochter von MAGNETO, mittig vorneweg. Links flankiert von WOLVERINES SOHN JAMES HUDSON (von einer alternativen Erde), rechts flankiert DAKEN, WOLVERINES SOHN (von dieser Erde), links oben XORN, rechts oben BLOODSTORM (die vampirisierte STORM einer alternativen Erde). Und zum guten Schluss im Hintergrund die blinde GAZING NIGHTSHADE.

CULLEN BUNN verlässt alte Pfade völlig. Die neue Mischung macht letztlich alles möglich. Überraschungen warten an jeder Ecke, so zum Beispiel ein HAVOK, CYCLOPS BRUDER, auf der Seite der bösen MUTANTEN oder auch ein VENOM, der Seite an Seite mit CYCLOPS, ANGEL und anderen in einem Raumschiff durchs Alle treibt. Es ist eine komplexe Geschichte mit vielen Sequenzsprüngen und vielen, vielen mit SUPERKRÄFTEN ausgestatteten Figuren. Das macht umso mehr Spaß, da sich hier ein paar großartige Illustratoren an die Umsetzung gemacht haben.

Gleich vier Zeichner, nämlich JORGE MOLINA, MIKE PERKINS, R.B. SILVA und MARCUS TO, treiben die action-reiche Handlung voran. Versiert sind sie alle, technisch perfekt, so dass jeder Fan für sich seinen persönlichen Favoriten ausfindig machen kann. Die Bilder, die mir am besten gefallen, stammen von JORGE MOLINA (eröffnet den Reigen von Beginn an) und MARCUS TO, dessen Grafiken und Darstellung ist einfach nur elegant finde. Die Dynamik in Bewegungsabläufen und Haltungen seiner Figuren ist ungeheuer organisch und variantenreich. Er hat ein paar Action-Szenen zu bewältigen, die nicht nur in sich sehr komplex sind, sondern auch sein sehr gutes Auge für den Aufbau einer Seite offenbaren.

Eine gelungene Mischung von Teams, vorgegeben selbstveständlich von CULLEN BUNN, wird von den Künstlern in Stimmungen gezeichnet, die zeitweise an die tollen Finale beispielsweise auf X-MEN oder X-MEN: DER LETZTE WIDERSTAND. Zugute kommen dem Ganzen das Quartett aus Schurken, HAVOK, BASTON, MISS SINISTER und EMMA FROST. Wenn diese gegen MAGNETO antreten, wird für den Leser ein Comic-Fest daraus.

MOTHERVINE, eine neue Bedrohung der MUTANTEN, steht im Zentrum des vierten Bandes um die X-MEN BLUE (eine der Reihen u.a. neben GOLD und RED). Obwohl seitens der sogenannten Bösen eingesetzt, kann niemand MOTHERVINE kontrollieren. Ein feiner roter Faden zeiht sich durch das von CULLEN BUNN orchestrierte und vorzüglich illustrierte (scheinbare) Chaos. Beste X-MEN-Action! 🙂

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Dienstag, 14. Mai 2019

STAR WARS – LANDO – DOPPELT ODER NICHTS

Filed under: SciFi — Michael um 17:14

STAR WARS - LANDO - DOPPELT ODER NICHTSLange bevor LANDO CALRISSIAN die TIBANNA-GASMINE auf BESPIN betrieb und seine persönlichen Erfahrungen mit dem IMPERIUM erweiterte, war er Spieler, Schmuggler und Glücksritter. Gemeinsam mit dem Droiden L3-37 begibt er sich für reichlich Credits in gefährliche Situationen, schreibt ganz nebenbei an seinen Memoiren. Er tritt gerne arrogant und mit einer Spur Größenwahn auf, hält sich für den Ladykiller schlechthin, obwohl es eigentlich in seinem Leben nur eine wirklich große Liebe gibt. Eines Tages macht er die Bekanntschaft von KRISTISS, einer petrusianischen Händlerin, die nichts weniger von ihm verlangt, als (gegen reichlich Credits, versteht sich) den imperialen Sklaven auf PETRUSIA Waffen zu liefern, so dass sie sich gegen die dortige Besatzung erheben können.

LANDO CALRISSIAN ist zurück! 2016 erschien bereits einmal ein Sammelband einer Miniserie mit dem sympathischen Schurken. Damals, vor der Verflimung der Jugendabenteuer von HAN SOLO, nahm sich der ALEX MALEEV noch den Schauspieler des Originals, BILLY DEE WILLIAMS, zum Vorbild (der auch wieder in STAR WARS EPISODE IX: DER AUFSTIEG SKYWALKERS dabei ist). Hier übernimmt PAOLO VILLANELLI den Zeichenstift und hält sich grafisch an den Darsteller der jüngeren Version LANDOS, nämlich DONALD GLOVER (man sieht es gleich auf dem Titelbild).

STAR WARS bedeutet Sternenkrieg. Davon findet sich hier reichlich. Denn LANDO CALRISSIAN legt sich gleich zuhauf mit den berüchtigten STORMTROOPERS an. Auf das andere Markenzeichen, außerirdische Rassen, trifft er vergleichsweise wenig und wenn doch, ist die Gestaltung derselben recht konventionell geraten, sehr humanoid und aus heutiger Sicht vielseitig einsetzbar. Denn diese Kreaturen könnten mittlerweile auch die Universen von HARRY POTTER und anderer Franchises bevölkern. Aber PAOLO VILLANELLI und Kolorist ANDRES MOSSA verwöhnen den Leser dafür mit jeder Menge High-Tech-Action, zu Fuß, in der Luft und im Weltraum.

LANDO CALRISSIAN besaß den MILLENIUM FALCON früher als HAN SOLO und verlor diesen in einem ehrlichen Spiel an den späteren Ehemann von PRINZESSIN LEIA. Demzufolge gibt es hier (wie auch im Film SOLO zu sehen) noch ein paar Modifikationen, die in der ursprünglichen Filmtrilogie nicht mehr existieren. Ehrlicherweise muss man sagen, dass der FALKE hier mehr an einen Rennwagen erinnert als an den späteren (zumindest äußerlich) eher gemütlichen YT-1300-FRACHTER. Die technische Optik stimmt vollkommen. Wer die Comics rund um STAR WARS verfolgt, weiß, dass gerade auf diesen Aspekt von jeher sehr viel Wert gelegt wird. Seit sich die Computer in den letzten beiden Jahrzehnten bei der Bearbeitung der Comics durchgesetzt haben, ist die Anmutung meist so, als seien sie einem nicht existenten Film entnommen worden.

Eine schöne Sequenz innerhalb der vorliegenden Geschichte, DOPPEL ODER NICHTS, ist fast als Hommage an die eigene Saga zu verstehen. Als sich L3-37 zur Anführerin eines Aufstandes aufschwingt und Verstärkung für ihren menschlichen Freund herbeiholt, erinnert das stark an andere Momente, in denen DROIDEN sich anschickten, das Joch ihrer organischen Besitzer abzuwerfen. (Sogar DAS IMPERIUM SCHLÄGT ZURÜCK spielt damit, siehe DROIDENKOPFGELDJÄGER. Oder jüngst in der Comicstrecke DOKTOR APHRA, in der sich zwei DROIDEN zu Anführern eines Gangstersyndikats küren.)

Perfekt illustriert. PAOLO VILLANELLI zeichnet das Abenteuer von LANDO CALRISSIAN technisch klasse, brilliert mit Actionszenen und gestaltet mit KRISTISS eine starke Frauenfigur mit genügend Format, um das STAR-WARS-UNIVERSUM noch mehrmals zu bereichern. DOPPELT ODER NICHTS fügt sich toll in LANDOS Vorgeschichte ein. Sehr schön! 🙂

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LINKS (hier im Comicblog): http://www.comicblog.de/2016/06/20/star-wars-lando/ (frühere Abenteuer von LANDO CALRISSIAN)

Donnerstag, 09. Mai 2019

PARIS 2119

Filed under: SciFi — Michael um 17:42

PARIS 2119PARIS im Jahre 2119. Die Welt hat sich in eine Richtung entwickelt, die einst von vielen Menschen, Wissenschaftlern, Intellektuellen befürchtet worden ist. Es regnet. Es ist schmutzig. Es herrscht totale Überwachung mittels implantierter Chips. Kleine Drohnen fliegen überall herum und beobachten das Geschehen. Echtes Reisen ist verpönt. Man reist per TRANSCORE. Körper werden übermittelt. Das geht rasend schnell. Es ist sicher. Es wird benutzt, ohne einen einzigen Gedanken an irgendwelche Risiken zu verschwenden. TRISTAN sieht es nicht gern, wenn seine Freundin CHLOÉ das System benutzt …

Eine Dystopie. Was mag geschehen, wenn Menschen und ihre millionenhaften Reisen tagtäglich quer über den Erdball das System Natur an den Rand des Zusammenbruchs und darüber hinaus treiben? ZEP, verantwortlich für Szenario und Storyboard, hat den Faden weitergesponnen und mit TRANSCORE eine Abhilfe kreiert, die durchaus an das gute alte BEAMEN erinnert. Aber wie es genau funktioniert, scheint niemand zu wissen. Zu sehen, wie in der guten alten Fernsehserie mit CAPTAIN KIRK, ist es jedenfalls nicht. TRANSCORE ist Reisen in einer BLACKBOX.

ZEP hat die Gegenwart konsequent weitergesponnen. Lässt man außen vor, wie die TRANSCORE-Technik funktionieren soll, ob es jemals solch leistungsstarke Rechner geben wird, die ein derartiges technisches Wunderwerk ermöglichen, ist der Rest der gezeigten Gesellschaft nicht sehr unrealistisch. Die Vereinzelung, Individualisierung ist auf die Spitze getrieben. Kleine trockene Zonen ragen wie Lichtungen aus den Schlechtwetterstadtteilen inmitten von Paris heraus. Die Stadt selbst ist nach einhundert Jahren erkennbar. Wahrzeichen stehen noch zwischen modernen, neueren Segmenten, riesig und, zieht man Rückschlüsse aus den beleuchteten Fassaden, augenscheinlich übervölkert.

Modisch, das dürfte entsprechenden Enthusiasten sauer aufstoßen, hat sich nicht viel getan. TRISTAN, der Held der Geschichte, ist kleidungstechnisch der Vergangenheit verfallen, und alle anderen dürften heutzutage kaum anders von einem JEAN PAUL GAUTIER eingekleidet werden (wenn er einen vergleichsweise modetechnisch mutlosen Tag hat). Interessanter sind da schon die kleinen Helferlein, die eindeutig unterseeisch inspiriert daher kommen, beziehungsweise fliegen. Teils schwirren sie großartig herum, teils finden sich tatsächlich simulierte Fische in der Luft. Ein HAI wirkt gar wie eine Hommage ein ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT 2. Und so wie ZEP diese Zukunft konstruiert, wirkt sie wie eingefroren. Der Menschheit scheinen neue Ideen abhanden gekommen. Denn dort, wo es sich nicht als relativ SCHÖNE NEUE WELT präsentiert, dominieren die SLUMS die Szene.

ZEP zeichnet sich neben der Handlung für das STORYBOARD verantwortlich. Die Geschichte driftet aus der Enge, dem persönlichen Eindruck immer mehr in die Weite, auf das große Ganze. Mochte man sich zu Beginn noch mit dieser Welt im Kleinen anfreunden, verliert sich dieser Wunsch zusehends, je mehr sich die Sequenzen außerhalb des schönen Scheins abspielen. DOMINIQUE BERTAIL (Zeichner) und GAETAN GEORGES (Farben) gestalten diese Welt in einem Stil, dem ein wenig der alte MOEBIUS anhaftet. Ein wenig ätherisch, etwas MATRIXHAFT anzuschauen sind die Menschen, die etwas auf sich halten.

Wird es in den Slums düster, verliert sich das gute Aussehen. Wo Drogen das Leben bestimmen, versacken die Menschen unter einem geistigen Leichentuch. Das PARIS der Zukunft ahmt asiatische Zustände kleiner Schlafboxen nach. Der Dauerregen wirkt wie ein Trauerflor über dieser Welt im Stillstand. Die HANDARBEIT mit TUSCHE und AQUARELLFARBEN steht der durchweg stimmigen Atmosphäre von Anfang bis Ende sehr gut zu Gesicht. Man ist als Leser bereits nach den ersten fünf Seiten eingefangen (und froh, wenn die Düsternis, wenn auch nur kurz, durch eine aseptische Helligkeit abgelöst wird).

Stimmungsvoll, manchmal märchenhaft, verwunschen bildet PARIS 2119 keine wünschenswerte (aber sehr gut konstruierte) Zukunft ab. Es ist eine, die abschreckt, erschreckt, erschreckend konsequent weitergesponnen wurde. Sehr schöne Illustrationen gehen mit einer fein erzählten, leicht tragischen Geschichte Hand in Hand. Klasse! 🙂

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Mittwoch, 08. Mai 2019

THE WALKING DEAD 31

Filed under: Thriller — Michael um 8:45

Gerade noch trafen zwei neue Weltordnungen aufeinander, die einzelnen Niederlassungen, die existierten, weil der ehemalige Polizist RICK GRIMES und seine Leute in Geschehnisse verwickelt wurden, die sie bis an ihre Grenzen trieben. Und die FLÜSTERER, die sich unter die Toten mischten, eine halbwilde Zivilisation entwickelten, die sich auf das Recht des Stärkeren berief. Gerade noch wurde dieser Krieg entschieden und die Welt wieder etwas friedlicher. Die Toten sind nun lange nach Ausbruch der Seuche weniger geworden, langsamer auch, da die alten Leichen zusehends verrotten. Da bahnt sich eine neue Konfrontation an.

Eine GOUVERNEURIN, PAMELA MILTON, ordnet eine Niederlassung, die ihren EINWOHNERN ihren Platz genau zuteilt. Es geht um Nützlichkeit. Je nützlicher, je wertvoller. Unterschwellig ist der Totalitarismus an jeder Ecke zu spüren und eine kaum verhüllte Dynastie schickt sich an zu entstehen. RICK GRIMES beobachtet diese Gesellschaftsstruktur mit Vorsicht, teils Misstrauen, aber er hat auch aus der Vergangenheit gelernt. Konfrontation brachte bislang nur Krieg. Mit jenen, die mit den TOTEN lebten, mit NEGAN, mit dem GOUVERNEUR. Vielleicht gibt es einen anderen Weg. Doch nicht alle aus seiner Gemeinschaft halten ein langsames Herantasten an einen neuen Handelspartner für den richtigen Weg. Gewalt und Aufstand sind legitime Mittel der neuen Politik geworden.

Wer nicht aufpasst, kann in dieser Welt lebendig gefressen werden. Wenn er Pech hat. Es ist nicht mehr die Welt der LEBENDEN TOTEN, des WALKING DEADS. Das Blatt wendet sich langsam, aber deutlich zugunsten der LEBENDEN. In der 31. Episode, VERDORBEN BIS INS MARK, sind die Zombies nicht mehr die unaufhaltsamen Monster. Man hat gelernt, mit ihnen umzugehen. Ganz besonders die Gesellschaft unter GOUVERNEURIN hat Strukturen geschaffen, um der nach wie vor ständigen Bedrohung Herr zu werden, nämlich eine Berufsarmee (oder besonders martialisch auftretende EXEKUTIVE). ROBERT KIRKMAN, Autor von THE WALKING DEAD, schildert eine Gesellschaftsform, von der sich seitens des Lesers sagen lässt, dass ihm diese durchaus bekannt ist. Sie ist nämlich der unseren sehr ähnlich.

In der von ROBERT KIRKMAN geschilderten Siedlung werden Menschen an ihre Plätze verwiesen. Ein ehemaliger Status in der alten Welt wird zurückerstattet. Am Beispiel MICHONNE bedeutet dies, dass sie ihr japanisches Schwert beiseite legen und in ihren alten Beruf als RECHTSANWÄLTIN zurückkehren kann. Plötzlich wird diesem (von ROBERT KIRKMAN in der Vergangenheit arg gebeutelte) Charakter ermöglicht, zur Ruhe zu kommen, mit der TOCHTER wieder vereint zu sein und ein Leben unter dem Schutz eines Polizeistaates zu führen, wie es ursprünglich geplant war. Das wirft von vielerlei Seiten Fragen auf, die ROBERT KIRKMAN auch munter (in der Handlung versteckt) stellt.

Vor den politischen Ereignissen geraten die zwischenmenschlichen Befindlichkeiten fast ins Hintertreffen. PRINCESS, eine junge Frau, von ROBERT KIRKMAN außerordentlich anders konzipiert als der Rest der Figuren, hat nach lange erzwungener Einsamkeit, endlich wieder eine Beziehung. SOPHIA PELETIER hingegen, eine schwesterliche Freundin von CARL GRIMES, RICKS Sohn, leidet darunter, dass unter den Überlebenden niemand zu sein scheint, der zu ihr passt oder ihr gefallen will. MICHONNE (und ihrer Tochter) wird sogar eine Art URLAUB (in GREENVILLE) gestattet. Letztlich sind es kleine Probleme, auch glückliche Momente, die den Spannungsbogen lediglich auflockern.

Die Tuschearbeit von STEFANO GAUDIANO macht aus den Zeichnungen von CHARLIE ADLARD teils sehr feine, zerbrechlich wirkende Grafiken mit oft sehr dünnen Linien. Es wird zwar gleich zu Beginn mit einer optisch ansprechenden Zombiehorde geschockt, doch der Fokus hat sich hin zu einer Thriller-ähnlichen Atmosphäre verschoben. CHARLIE ADLARD darf viele Gesprächssituationen zeigen und diese neue Welt abbilden, die wie eine utopische Insel inmitten altbekannten Horrors existiert. Die schöne Individualität der einzelnen Figuren holt den Leser klasse ab und bietet bestimmt für jeden einen Sympathiecharakter.

Eine deutlich gewandelte Serie, aber konsequent von ROBERT KIRKMAN bis zu diesem neuen Wendepunkt entwickelt. In schöner Schwarzumsetzung dargeboten, dürften sich langjährige Serienfans über den abwechslungsreichen Fortgang freuen. Mir jedenfalls gefällt es! 🙂

THE WALKING DEAD 31, VERDORBEN BIS INS MARK: Bei Amazon bestellen.
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