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Comic Blog


Mittwoch, 14. Februar 2018

MOSES ROSE 1 – Die Ballade von Alamo

Filed under: Abenteuer — Michael um 18:00

MOSES ROSE 1 - Die Ballade von AlamoDas improvisierte Fort ALAMO ist unter dem Ansturm der Mexikaner unter GENERAL SANTA ANNA gefallen. Die Leichen der Verteidiger wie auch der Angreifer teilen sich einen verwüsteten Boden, brennende Trümmer und bieten sich gleichermaßen den Krähen zum Fraß an. Ein einzelner Überlebender, einer, der für die Freiheit von Texas kämpfte, hat sich in Sicherheit gebracht und betrachtet die Ruinen aus der Ferne. Demütig den Hut gezogen und Tränen vergießen, mehr kann er nicht tun …

ALAMO war lange ein amerikanisches Trauma und wurde natürlich in Kinowestern verarbeitet. Nicht zuletzt geschah das in ALAMO von und mit JOHN WAYNE, aber, auch näher an der Hauptfigur dieser Geschichte, in DER MANN VON ALAMO mit GLENN FORD (der hier den einzigen Überlebenden der Schlacht spielt). Mit MOSES ROSE verhält es sich ganz genauso. In DIE BALLADE VON ALAMO, wie der erste Teil der Westernreihe MOSES ROSE heißt, will die Öffentlichkeit selbst 16 Jahre nach dem Fall des Forts dem einzigen Überlebenden und wahrscheinlichen Deserteur LOUIS MOSES ROSE nicht verzeihen und ihn lieber sofort vor ein Kriegsgericht wegen dieses Vergehens stellen. Immer noch möchte MOSES ROSE seine Unschuld beweisen. Aber … eine Möglichkeit gäbe es dazu. Aber diese ist lebensgefährlich.

Mit PATRICE ORDAS und PATRICK COTHIAS haben sich ein Experte für historische Szenarien und Romanautor gleichermaßen und ein erfolgreicher Comic-Autor zusammengetan. Im Mittelpunkt der Geschichte steht ein Mann, der sich mit Kriegen auskennt, der unter NAPOLEON in der Schweren Kavallerie diente und das Drama und die Tragödie von ALAMO miterleben musste. Sein Überleben wurde ihm Jahre später immer noch nicht verziehen. Der mexikanische GENERAL SANTA ANNA hatte zuvor jeden männlichen Gefangenen hinrichten lassen. Nun aber soll der Weg zurück zum Ort der Tragödie führen. In den vergangenen 16 Jahren jedoch hat der WILDE WESTEN nichts von seiner Wildheit verloren.

Es ist interessant und gut, dass PATRICE ORDAS UND PATRICK COTHIAS einmal eine völlig andere Seite dieses WILDEN WESTENS aufschlagen. In den Bayous treffen die Abenteurer auf die CADIENS, Abkömmlinge von Indianern, Schwarzen, weißen Spaniern und Franzosen, die ihr Auskommen als Flusspiraten fristen. Dieser Abschnitt innerhalb der Geschichte ist ein erneutes Abtauchen in eine noch viel andere Welt, martialisch, barbarischer noch, als es der WILDE WESTEN selber war.

Anderes wird dem Leser bekannt vorkommen, nur vielleicht nicht aus dieser Epoche. Der nordamerikanische Kontinent war und ist Einwanderungsland, im 19. Jahrhundert eine Art gelobtes Land. Neben den Hoffnungsvollen kamen auch die Ganoven und so ist auch ein Vorläufer der sizilianischen Mafia nicht weit. Neben klassischen Westernelementen fügen die Autoren Passagen ein, die ein weiteres Licht auf diese frühen Einwanderer werfen, andererseits die Gräueltaten an den Ureinwohnern einmal mehr thematisieren.

Zeichnerin CHRISTELLE GALLAND gibt dieser Welt in der Mitte des 19. Jahrhunderts ein sehr urwüchsiges Gesicht. In dieser Welt offensichtlich noch auf Waffen und Schifffahrt beschränkt. Der Sheriff, der an der Seite von MOSES ROSE agiert, hantiert noch mit einem Bündelrevolver, während Attentäter schon moderner bewaffnet auftreten. Die berühmten Mississipidampfer gibt es bereits, qualmend und wassertretend. Sehr schön sind die Sequenzen, die den Leser an das Leben (und Überleben) der indianischen Ureinwohner heranführen, einer Kultur, die deutlich höher stehender ist, als jene der räuberisch lebenden CADIENS.

Die Striche und die Tuscheführung von CHRISTELLE GALLAND sind außerdentlich fein, sehr auf Accessoires bedacht, wenn es zum Beispiel daran geht, die gemischten Kleidungsstücke aus Alltagsbekleidung und ehemaligen Militäruniformen zu zeigen und so das Szenario in vielen Details zu beleben. So darf sich der Leser auch auf eine tolle Reise durch eine wilde, reich inszenierte Landschaft freuen. Aus einer typischen Westerstadt, einer nachgeahmten Zivilisation, den Fluss hinunter, durch das weit verzweigte Bayou-Netz, über das Meer, immer Richtung Texas.

Sehr schöner Westernauftakt, einmal aus einer etwas früheren Zeitspanne, noch vor der Hochzeit der Cowboys, Viehtrecks und der sattsam bekannten Outlaws. MOSES ROSE schlägt dennoch ein finsteres Kapitel amerikanischer Geschichte auf, spannend, nicht zimperlich, schön illustriert. Für Western-Fans uneingeschränkt empfehlenswert. 🙂

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