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Comic Blog


Mittwoch, 19. Juli 2017

YIYA 2 – DER ALCHIMIST

Filed under: Mystery — Michael um 17:44

YIYA 2 – DER ALCHIMISTYIYA hat ihren treuen Ziehvater verloren. ROGO, ein junger Mann mit Herz, nahm die kleine Waise einst auf, gab ihr Obdach, Nahrung und schuf so eine, wenn auch sehr kleine Familie. Als ROGO, den Worten des merkwürdigen SHUN folgend, in einem Taucheranzug in die Tiefe der See gleitet, um dort einen Schatz zu suchen, gerät er in Gefangenschaft. Man bietet YIYA die Freilassung des Ziehvaters an. Sie muss nur den mysteriösen SHUN aufspüren und gegen den Ziehvater eintauschen. YIYA ist bereit, SHUN durch Raum und Zeit zu verfolgen, damit sie ihre Aufgabe erfüllen kann. Und genau das geschieht. Kaum aus der seltsamen Parallelwelt zurückgekehrt, lässt sie ihre Zeit, das Jahr 2020, hinter sich und landet alsbald im Jahr 2100

Mit DER ALCHMIST schließen DANIEL PECQUEUR und VUKASIN GAJIC das Zeitreiseabenteuer um YIYA ab. Vorab lässt sich bereits an dieser Stelle sagen, dass es sich um eine Geschichte handelt, die YIYA erwartet hat. Es gab eine Aufgabe, einen Weg zu gehen und den beschreitet YIYA mit aller zur Verfügung stehenden Hartnäckigkeit. Gab es im ersten Teil, DER SORGENFRESSER, des Zweiteilers die Einleitung, die Verzweiflungstat und die Aufgabe, geht es nun an die Erfüllung derselben. DANIEL PECQUEUR legt seiner Heldin YIYA dazu reichlich Steine in den Weg, lässt viele Fragen im Geiste des Lesers entstehen, beantwortet aber bei weitem nicht jede.

Die Handlung um YIYA springt bewusst aus einem starren Regelwerk, einem Skelett, (manche mögen es auch ein einengendes Korsett nennen) das einem häufig, mehr oder minder deutlich erkennbar, aus Geschichten entgegenspringt. Hier ist einfach alles möglich und dies Dank einer Serie von multifunktionalen Portalen, die einen nicht nur in die Vergangenheit oder Zukunft verfrachten können, sondern auch in parallele Dimensionen. Die Portale selbst sind nicht grundsätzlich als solche erkennbar. So kann der Leser auch nicht vorhersagen, wann der nächste Sprung eingeleitet wird, geschweige denn, wohin er YIYA führen mag. YIYA, das zeigt sich schnell, hat weitaus mehr Potential, als hier ausgeschöpft wird, weil DANIEL PECQUEUR ganz nebenbei einen Kosmos erschafft, der sich ewig drehen kann.

Viele Fragen entstehen aus Figuren, die sich nicht ausführlich vorstellen und die schon gar nicht ihre Motivationen erläutern (wie bei einer Figur wie dem geheimnisvollen SHUN, von der sich nicht sagen lässt, woher sie kommt und was sie vorhat). Selbst ROGO gibt noch Rätsel auf, betrachtet man das Sorgenfresserarmband, dem eine wichtige Rolle zufällt und dessen wahre Herkunft ungeklärt bleibt. Einzig YIYAS Geschichte ist weitestgehend bekannt. Sie will einfach nur in den Normalzustand zurück. Und verändert doch schließlich alles.

DANIEL PECQUEUR ist ein alter Autorenhase im Comic-Geschäft, VUKASIN GAJIC, Zeichner und Kolorist in einem, ist eine echte Entdeckung. Durch die Zeitsprünge wird er grafisch vor unterschiedlichste Aufgaben gestellt, anhand derer sich der Comic-Fan ein tolles Bild seiner Fähigkeiten machen kann. Der zweite Teil von YIYA führt das Mädchen, der Untertitel DER ALCHIMIST deutet es vage an, in die Vergangenheit, genauer ins 18. Jahrhundert nach Venedig. Demgegenüber steht ein Szenario des Jahres 2100. Beide sind perfekt illustriert und schöpfen die Möglichkeiten der heutigen Comic-Kolorierung über die gängigen Programme aus. Mag besagtes Venedig jeden JULES-VERNE-Fan und Steampunk-Freund hüpfen lassen, dürfen sich Anhänger von LUC BESSON im Jahre 2100 gleich zuhause fühlen.

VUKASIN GAJIC schafft eine Bilderpracht und arbeitet mit einem Figurenstyling, das den Sci-Fi-Fan sofort an moderne Animes wie APPLESEED und ähnliche denken lässt, eben Filme, in denen der CGI-Look den Gesamteindruck bestimmt. Gerade Objekte, im futuristischen 2100 ganz besonders, könnten in 3D-Programmen entstanden sein, um sie später exakt in die jeweilige Kulisse einzubauen. Aber ganz gleich, wie VUKASIN GAJIC es angestellt hat, entstanden sind Bilder von großer Plastizität, feinen Oberflächenstrukturen, schönen Details und filmischem Eindruck.

Der Abschluss des Zweiteilers lässt durchaus Fragen offen, aber seltsamerweise stört der Handlungsaufbau nicht. Es entsteht ein leichter mystischer Hintergrundfaden, der die Fantasie des Lesers anregt. Fragt sich, ob DANIEL PECQUEUR das Szenario noch einmal aufgreift. Aus Lesersicht und als Comic-Fan darf man hoffen, dass er wenigstens noch einmal mit VUKASIN GAJIC zusammenarbeitet, denn das Endergebnis ist nahezu perfekt. 🙂

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