Zum Inhalt springen


Comic Blog


Freitag, 29. April 2016

WAISEN – RINGO 5 – TABULA RASA

Filed under: SciFi — Michael um 16:39

WAISEN - RINGO 5 - TABULA RASADie Welt zerbricht. So oft hätten die kleine Reisegruppe, der hoch gezüchtete Krieger RINGO und seine drei jugendlichen Begleiter, glauben können, dass es nicht schlimmer werden kann. Hingemetzelte Schweine, in Teilen aufgespießt, bilden eine Warnung in dem sumpfigen Gelände, ehe die vier Wanderer auf eine künstliche Wand aus lauter menschlichen Totenschädeln stoßen. Doch das ist erst der Anfang. Niemand der vier Reisenden hätte hier ein vermintes Gebiet erwartet. Wenig später findet sich RINGO in Gefangenschaft wieder. Ein Mann, der sein Gesicht hinter einer rituellen Maske verbirgt, hat besondere Pläne mit diesem Krieger.

TABULA RASA lautet der Untertitel von Band Nummer 5 des WAISEN-Spin-offs RINGO. Wie immer ist der Band in zwei Episoden unterteilt. In der ersten Geschichte werden sich Fans von THE WALKING DEAD, sei es der TV-Serie oder der Comic-Reihe, sofort heimisch fühlen. Das große Thema dieser Episode lautet Hunger. In einer Gegend der apokalyptischen Welt, in der immer noch Asche vom Himmel schneit, ist Nahrung ein ständig fehlendes Element. Aus dem Mangel entwickeln sich schnell Kulte und es ändern sich die Machtverhältnisse. Roberto Recchioni und Mauro Uzzeo haben hier eines fürchterlichsten Schreckensszenarios in der Reihe RINGO bisher entwickelt.

Grausam, verdreht, mit halbtoten Kannibalen erreicht die Wanderschaft der vier Weggefährten einen grausamen Höhepunkt. Es beginnt mit einer Art erzählerischer Verbeugung vor dem Herrn der Fliegen. Nicht einer, sondern gleich zig Schweineköpfe ragen offensichtlich als Warnung aufgespießt in einer von Nebel umwaberten Landschaft ringsum empor. Wie ernst die Warnung gemeint ist, zeigt sich innerhalb kürzester Zeit. Und es zeigt sich auch, wie untertrieben die Warnung letztendlich war. Roberto Recchioni und Mauro Uzzeo bleiben ihrem Szenario treu, mischen aber auch etwas von dem oben erwähnten Apokalypsen-Hit hinzu, sogar ein wenig von den Necromongers (Riddick 2).

Der von Matteo Cremona und Luigi Pittaluga vorzüglich gezeichneten Episode wurde ein mysteriöser Aspekt beigefügt. Brutalität allein gewährleistet noch keine Spannung. Deshalb haben Recchioni und Uzzeo ganz im Stil von Horrorspezialisten wie King, Koontz oder Morrell zwei Handlungsstränge eingebaut, die den Schicksalen von RINGO selbst und der jungen Rosa folgen. Einige Individuen dieser merkwürdigen Gemeinschaft haben ihre eigenen Vorstellungen, wie diese gesunden Menschen von Nutzen sein können. Sind ein paar Zustände eher plakativ zu nennen, wird es gerade in den Szenen mit RINGO und Rosa gruselig intensiv.

Ein Verräter in der Gruppe! RINGO hat seine Erfahrungen mit Verrätern gemacht. In gewissem Sinne verfolgen ihn die Krähen, die Killer der Präsidentin, genau aus diesem Grund. Nun hat sich aber ein Verräter in ihre kleine Gemeinschaft eingeschlichen. Bislang stand im Zentrum von RINGOs Besorgnis die Annahme, dass einer der Jugendlichen ein Kind von ihm sein könnte. Kann diese Vermutung Anlass für Gnade gegenüber dem Verräter sein? In der von Luca Saponi exakt und versiert gezeichneten Episode kippt die Stimmung von einer Szene zur nächsten und gerät zu einem Kammerspiel, wie es die vier Hauptfiguren so noch nie abliefern mussten. Bisher galt als ungeschriebenes Gesetz, dass die Kerncharaktere innerhalb der Handlung folgerichtig mit Leben davon kommen mussten. Diese unausgesprochene Vorschrift wird nun zu den Akten gelegt.

In der ersten Hälfte purer Horror, in der zweiten Hälfte apokalyptisch menschelnd. Mit starkem Ernst erzählt, dramatisch aufbereitet. Die beiden Autoren, Roberto Recchioni und Matteo Uzzeo, verstehen es, eine lieb gewonnene Gemeinschaft durcheinander zu wirbeln und den Zeiger kurz vor Serienende noch einmal auf Null zu stellen. Sehr gut. 🙂

WAISEN, RINGO5, TABULA RASA: Bei Amazon bestellen

Sonntag, 24. April 2016

MEZOLITH 1

Filed under: Abenteuer — Michael um 17:58

MEZOLITH 1Eine Jagd ist kein leichtes Unterfangen, wenn die Beute eine größere Stärke, mehr Masse, mehr Wut und … große Hörner besitzt. Aber die Jäger haben keine Wahl. Eine solche Beute ist ein Glücksfall für den ganzen Stamm. Eine List mag helfen, die Beute zu bezwingen. In der Aufregung begeht der kleine Poika, der die Jäger begleiten darf, einen folgenschweren Fehler. Das Leben vor 10.000 Jahren in Britannien besteht aus täglichen Überlebenskämpfen. Geheimnisvolle Wesen lauern in der Welt und in den Träumen. Legenden entstehen schnell. Und wer die Grenzen der Stammesgebiete nicht achtet, provoziert eine gewalttätige Auseinandersetzung.

Ben Haggarty und Adam Brockbank haben ein ungewöhnliches Projekt auf die Beine gestellt, gleichzeitig eines, das darf an dieser Stelle schon gesagt sein, dass gesamter Länge gelungen ist. Offensichtlich ist die Qualität der Grafiken, die weit über das normale Maß hinausgehen. Adama Brockbank arbeitet als Storyboard-Artist (siehe auch Link unten) und im Bereich Production-Design. Die Grafiken seiner Arbeiten zu diversen Harry-Potter-Filmen, Troja, Captain America und vielen anderen sind schlicht großartig zu nennen.

In der Filmproduktion muss dem Ergebnis gemäß, bei Filmen mit fantastischem Hintergrund wie Fantasy oder Comic sowieso, muss mit einer erhöhten Präzision gearbeitet werden, die von Comic-Zeichnern so nicht zur Gänze verlangt werden. Rein technisch betrachtet lassen sich qualitative Vergleiche (nicht thematisch) zu Comic-Produktionen wie THE RED STAR oder GUNG HO ziehen. Adam Brockbank zeichnet ähnlich wie die Comic-Künstler Yanick Paquette und Stuart Immonen (beide bekannt durch ihre Arbeiten für die Ultimativen X-Men). Stilistisch finden sich hier leicht kantige Strukturen, optische Vereinfachungen einiger Figuren. Im mythischen Bereich der Steinzeitmenschen wird diese Stilistik aufgebrochen und glatte, abgerundete Linien sind vorherrschend, wie die Schwäne sehr schön zeigen.

In der Farbgebung findet Adam Brockbank einen feinen Mix aus Flächen, Verläufen und Airbrush. Manchmal erfolgt ein klarer Ausbruch aus einer bewusst künstlichen Darstellung und der Leser darf sich an Grafiken mit fotorealistischem Charakter erfreuen.

Ben Haggarty spielt mit steinzeitlichen Mythen und nutzt jene Fragmente, von denen Schlüsse auf eine religiöse Sicht jener frühen Menschen gezogen werden können. Wandmalereien oder die berühmte kleine Venus von Willendorf mögen Haggarty einerseits für den hier gezeigten Jagdglauben gedient haben (zusammen mit indianischen Mythen neuerer Generationen), andererseits mag die Venus Vorlage für jene bombastische Mutterkreatur gewesen sein, der der Jäger Talja auf seiner Reise zu den Schwänen begegnet. Auf Fantasy muss der Leser hier nicht verzichten, aber er wird nicht einer Fantastik begegnen, die er von den ansonsten üblichen Publikationen her gewohnt ist. Hier herrscht eine Atmosphäre vor, wie sie in Am Anfang war das Feuer gezeigt wurde und der prinzipiell jegliche Romantik fehlt.

In kurzen Episodenschritten entsteht langsam ein Gesamtzusammenhang in MEZOLITH, werden nach und nach die Charaktere genauer gezeigt, ihr Werdegang aufgeschlüsselt. Alles dreht sich in gewissem Sinne um den Jungen Poika, die nicht einmal immer zugegen ist und seine Erfahrungen erweitert, sondern auch aus den Erzählungen der anderen Stammesmitglieder lernt. Wie wichtig derlei Wissen sein kann, wie schnell sich eine Legende in die Wahrheit verkehrt, lernt der Leser in mancher Wendung. Ben Haggarty hat eine neue Möglichkeit gefunden, geheimnisvoll Elemente zu verarbeiten, sehr leicht, sehr menschlich, in einer Rückführung in jene Epoche, als die Grundlagen für jedwede Fantasie entstand und die Grenzen zwischen dem Mythischen und dem Realen noch viel durchlässiger waren.

Eine für Comics lange vernachlässigte Zeitspanne, die hier von Ben Haggarty sehr gründlich, sehr liebevoll, unterhaltsam und packend erzählt wird. Adam Brockbank überträgt die geschilderten Figuren in echte Persönlichkeiten, die sich einer stets gefährlichen Umwelt stellen müssen und gemäß des historischen Entwicklungsstadiums der Menschheit in ihrer Welt aufgehen und sich arrangieren, anstatt mit ihr zu hadern. Sehr gut. 🙂

MEZOLITH 1: Bei Amazon bestellen

Links: adambrockbank.com

Samstag, 16. April 2016

AVENGERS MILLENNIUM

Filed under: Superhelden — Michael um 15:26

AVENGERS MILLENNIUMRoutineeinsätze sind immer verdächtig, denn Routine existiert im Alltag der Avengers eigentlich nicht. Und Routine bei Einsätzen ist für die Avengers immer wie die berühmte Ruhe vor dem Sturm. Der Hulk wird als lebende Bombe abgeworfen und kracht mitten hinein in eine nur mangelhaft bewachte HYDRA-Basis. Die Gegner sind zügig ausgeschaltet, viel zu zügig. Für die kleine Besatzung ist die Basis zu groß geraten. Die misstrauischen Helden machen sich auf die Suche und stoßen auf ein Zeitportal. HYDRA hat scheinbar nichts an den zeitlichen Abläufen verändert. Oder die Veränderung ist die noch nicht eingetreten?

Ein Superheldenabenteuer mit Augenzwinkern, denn Mike Costa schickt die Avengers auf eine unmögliche Mission quer durch die Jahrmillionen. HYDRA, die Verbrecherorganisation, hat sich einen Plan ausgedacht, um am Ende doch noch zu gewinnen. Oder am Anfang? Nun, es ist gar nicht so einfach zu bestimmen, wann der Plan bereits erfolgreich ist. In jedem Fall erwartet die Avengers ein hartes Stück Arbeit. Captain America, Scarlett Witch, Black Widow, Quicksilver, Hulk, Hawkeye, Iron Man und Spider-Man retten hier nicht nur den Tag, sondern gleich die ganze Welt. Für die Helden ist sehr schnell klar, dass nur eine Zeitreise den gegnerischen Plan vereiteln kann. Aber wie schon so mancher Marvel-Held in der Vergangenheit (oder Zukunft, wer weiß das so genau?) gelernt hat, kann bei dieser Art des Reisens vieles gehörig schief gehen.

Mike Costa nutzt die Gelegenheit des Zeitreiseszenarios zu einem abwechslungsreichen Sprunggemenge. Besonders lustig ist der Missionsabschnitt in einem Japan des Zweiten Weltkriegs. Zu den Gesetzmäßigkeiten der Zeitreise gehört es gemeinhin nichts oder immerhin so wenig wie möglich zu verändern. Da hilft den Helden nur eine Verkleidung, denn Iron Man, Spider-Man und Black Widow hatten dort zu diesem Zeitpunkt überhaupt nichts verloren. Dabei handelt es sich auch um die lustigste Episode, denn Mike Costa schickt hier einen Gegner vor, der seinen Spaß allenfalls aus dem Tod des Gegners zieht, Freude an Folter und ähnlichen Dingen hat. Die HYDRA-Agenten kosten ihre Machtmomente auch weidlich aus.

Carmine Di Giandomenico pflegt einen ähnlich grafischen Stil wie Scott Kolins, der ebenfalls schon die Avengers zeichnete. Der italienische Comic-Künstler und Storyboard-Artist Di Giandomenico darf sich zu den künstlerischen Marvel-Veteranen zählen. Neben den Avengers setzte er beispielsweise auch IRON MAN und DARE DEVIL in Szene. In der Zusammenarbeit mit dem Zeichner Enis Cisic ist ein Gesamtbild gelungen, in dem jeder Strich leicht gesetzt wirkt und wie bei dem erwähnten Scott Kolins grundsätzlich ohne ablenkendes Beiwerk wie kaschierende Schatten auskommt.

Insgesamt ist es etwas künstlerischer und technisch freier als die jüngsten MARVEL-Animationsfilme, es geht aber optisch stark in die Richtung und deutet an, dass Di Giandomenico einen Teil seiner Arbeit für das Medium Film abgeliefert hat. Zum Schluss wird es optisch kurios, auch ein Hinweis auf ein eher japanisches Finale. Spätestens hier muss sich Autor Mike Costa unterstellen lassen, dass er gegen Ende noch eine ordentliche Schaufel Humor verstreuen wollte.

Ein kurzweiliges Avengers-Abenteuer mit einigen aus der Stammbesetzung der Heldengruppe. Kurzweilig erzählt, grafisch gut umgesetzt, abseits der großen Events der letzten Zeit. Für alle Heldenfreunde, die es nicht so ganz bierernst brauchen und eine unterhaltsame abgeschlossene Geschichte lesen wollen. 🙂

AVENGERS, MILLENNIUM: Bei Amazon bestellen

Donnerstag, 14. April 2016

SILLAGE 17 – FROSTZONE

Filed under: SciFi — Michael um 16:38

SILLAGE 17 - FROSTZONENävis lächelt nicht oft. Ihr neuer Auftrag führt sie auf gewohntes Terrain, auf einen Weg voller Erinnerungen. Auf TRIJ 68 herrscht nicht nur Bürgerkrieg. Dort lebt auch der Vater ihres Sohnes. Aber das darf nicht ablenkend sein, denn die Mission auf dieser Welt erfordert nicht nur Tarnung, sondern auch höchste Konzentration. Technisch etwas archaisch, mit Verbrennungsmotoren allerorten, ist dennoch gefährlich auf diesem Planeten auf der falschen Seite zu stehen oder zwischen die Fronten zu geraten. Da hilft es kaum, dass die Mission darin besteht, ein mächtiges Artefakt aus einem Museum zu stehlen. Ja, Nävis hat nicht viel zu lachen, für das kleine Portraitgemälde, ein Geschenk, gestattet sie sich dann doch ein Lächeln …

Jean David Morvan und Philippe Buchet wandeln mit der 17. Folge der Serie SILLAGE ein wenig auf den Pfaden des Steampunks. Die ganze Umgebung besitzt die natürliche Düsternis jenes Genres, als die Himmel noch vom Qualm verhangen waren und Technik, bevor sie Opfer von Rost wurde, noch klapperte und viel Lärm machte. Da ist sauberes Grün, ein künstlicher Dschungel, in dem der Sohn von N?vis auf die Jagd geht, ein wahrhaftiges Paradies. Morvan und Buchett zögern nicht, dieses Kleinod inmitten von SILLAGE zum Schauplatz einer Auseinandersetzung zu machen.

Atmosphärisch angesiedelt zwischen industrieller Revolution in Frankreich und russischer Revolution werden hier geschickt bekannte Versatzstücke miteinander verwoben. Die Revolutionäre und die Soldaten des Regimes sind eine Verbeugung vor der Historie und Leinwandepen im Stile eines Doktor Schiwago. Das Titelbild, martialischer anzuschauen als die damalige Werbung für das Epos, wirkt in der Summe wie eine Anlehnung an den Klassiker mit Omar Sharif. Morvan und Buchet belassen es nicht dabei. Eine kurze Erzählung der Püntas über den roten Mond lässt Erinnerungen an einen bestimmten Ring wach werden. Es ist schön zu sehen, wie sich die Anspielungen in die große Eigenkomposition von SILLAGE einfügen.

Das Besondere in dieser Folge, mit dem Untertitel FROSTZONE, ist der Sidekick, den Nävis zur Seite gestellt bekommt. Julius ist ein Junge, entstammt der Welt TRIJ 68 und ist über die Maßen intelligent und mit erfinderischem Talent gesegnet. Für den Comic-Künstler Philippe Buchet bedeutet dies, eine Figur zu inszenieren, die mit technischen Spielereien überrascht und darüber hinaus Potential hat, um zu einem echten Spin-off-Charakter zu werden. Zeitweilig erinnerte er mich an eine Comic-Version von Steve Urkel (Alle unter einem Dach), weniger überzogen, dafür auf Anhieb sympathischer konzipiert.

Blick zurück und nach vorne. SILLAGE ist ein riesiger Spielplatz für Jean David Morvan und Philippe Buchet, denen es unentwegt gelingt, dem großen Mosaik von SILLAGE mit jeder neuen Folge zig neue Steinchen anzulegen. Der erwähnte Julius ist nur eines dieser neuen Fragmente. Wichtiger sind ein paar Kleinigkeiten, die das große Ganze von SILLAGE wieder mehr ins Visier nehmen, ein Aspekt, der über einige Geschichten hinweg etwas ins Hintertreffen geraten ist. In der Sache Nävis könnte es sein, dass ihr Sohn künftig eine größere Spiele spielt, wird er doch von Morvan stärker in den Fokus gerückt, nachdem Mutter und Sohn ihre Grenzen genauer gegeneinander abgesteckt haben.

Nävis muss sich noch mehr als zuvor mit dem Gedanken anfreunden, eine Familie zu haben, obwohl diese ziemlich zerrissen ist. Die draufgängerische Frau ist einmal mehr ein Stück erwachsener, verantwortungsvoller geworden, zumal ihr Sohn so heißblütig ist wie sie und ihr deshalb ein paar erzieherische Qualitäten abverlangt und nicht nur er. Mit dem kleinen Julius findet sich eine Figur, mit der Nävis das nachholen kann, was ihr beim eigenen Kind verwehrt blieb. Schön durchdacht, mit spannender Mission und von Philippe Buchet genial gestaltet, einem Comic-Künstler, der Maßstäbe gesetzt hat. 🙂

SILLAGE 17, FROSTZONE: Bei Amazon bestellen

BÄRENKÖNIG

Filed under: Mystery — Michael um 10:00

BÄRENKÖNIGXipil soll der Kaimangöttin geopfert werden. Die junge Frau, deren Opfer einen fürchterlichen Fluch abwenden soll, nimmt ihre Aufgabe ernst, trotz ihrer Angst. Aber sie hat nicht mit dem Eintreffen des Bärenk?nigs gerechnet, der von Menschenopfern rein gar nichts hält und ihr begreiflich macht, dass ihr Volk von der Kaimangöttin hereingelegt wird. Der Bärenkönig befreit Xipil, wohl meinend, das Richtige zu tun. Und auch Xipil ist zunächst voller Freude darüber, zu ihrem Volk und ihrer Familie zurückkehren zu können. Der erste, den sie auf dem Heimweg im Wald trifft, ist der Jäger Antli, ihr Mann. Doch statt sich über ihre Heimkehr zu freuen, fällt er voller Zorn über ihre Feigheit über sie her und prügelt sie fast zu Tode …

MOBIDIC, ein Pseudonym, für eine junge Comic-Zeichnerin aus Brüssel, legt mit BÄRENKÖNIG ihr europäisches Comic-Debüt vor. Auf den Leser wartet eine indianisch märchenhafte Erzählung in der Welt der Menschen und Götter der Natur. Für die Menschen sind die Götter keine Fiktion, obwohl sie ihnen so nah nie begegnet sind. Als es dann doch geschieht, bahnt sich eine ungewöhnliche Liebesgeschichte an. Die Comic-Künstlerin MOBIDIC hat mit einer Mischung aus klaren Linien, Kamerablick, etwas Bilderbuch, genau ausgewählten Details und lasierend, texturartig aufgetragenen Farben eine ganz eigene Bildsprache gefunden, die dieser indianischen Legende eine treffende Atmosphäre gibt.

Das Aufeinandertreffen eines Menschen mit einer tierischen Kultur hier legt automatisch einen Vergleich mit ähnlich gelagerten Geschichten nahe, allen voran Das Dschungelbuch. Aber bei einer ähnlichen Grundkonstellation überwiegen die Unterschiede. Xipil, die junge Frau, ist erwachsen, als sie den Tiergöttern begegnet. Diese können sprechen, sind unglaublich alt, nicht unsterblich. Im Tross der jeweiligen Götter leben die jeweiligen Gefolgstiere. Der BÄRENKÖNIG hat eine kleine Rotte Bären bei sich. Es mag hier auch japanische Einflüsse geben. Anime-Fans könnten hierbei an Prinzessin Mononoke denken. Die Tiergötter sind hier nicht nur größer als ihre Gefolgschaft, sie zeichnen sich auch durch leicht veränderte Körpereigenschaften aus, wie etwa der weiße Fuchsgott mit drei Schwänzen.

Hass zwischen Göttern und Menschen definiert das Verhältnis zwischen den Spezies. Als Xipil von ihrem Stamm getrennt wird, erkennt sie aus der Entfernung erst den wahren Charakter der Menschen. Der Mensch breitet sich aus und versucht der sich wehrenden Natur mit Menschenopfern Herr zu werden. Die Kaimangöttin bringt ihre Wut über die Menschen auf den Punkt und sie hat nur einen Wunsch. Aber leider kann sie ihn nicht erfüllen. Und so gibt es einmal mehr eine unheilige Allianz. MOBIDIC geizt in ihrer Erzählung nicht mit Hoffnung, Liebe und Freundschaft. Doch Hass, Verzweiflung und Feindschaft füllen mindestens ebenso stark die andere Waagschale.

Zwar ist Xipil die menschliche Hauptfigur, aber der BÄRENKÖNIG ist nicht nur der Titelheld. Mit weißem dichten Fell, riesig, freundlich, weise, stark und kuschelig ist er der lebendig gewordene Teddybär. Für Xipil wird er nicht nur zum tröstenden Freund, sondern gar zum Ehemann. Automatisch verknüpft man als Leser mit den Tieren bestimmte Charaktereigenschaften, die sich durch Äußerlichkeiten ableiten lassen, aber genauso von Erinnerungen an diverse Fabeln. MOBIDIC stützt diese Assoziationen, indem sie einige Merkmale besonders herausstellt (auch körperlich). Auffallend ist, dass zu keiner Zeit eine tierische Figur unsympathisch wirkt, selbst die Kaimangöttin nicht, obwohl sie die Trägerin von List und Heimtücke ist.

Eine sehr eindrücklich erzählte, frei erfundene Legende der jungen Comic-Künstlerin MOBIDIC. Außerordentlich schön gestaltet, in sehr eigenem Stil. Die Figuren laden zum Mitfühlen ein. Rundum gelungen. Für Freunde von indianischen Sagen und Märchen, aber auch solche, die sich asiatischen Mythen zugeneigt fühlen. Sehr gut. 🙂

BÄRENKÖNIG: Bei Amazon bestellen

Sonntag, 10. April 2016

Der marokkanische Frühling 1

Filed under: Abenteuer — Michael um 20:20

Der marokkanische Frühling 1 - Lockruf TangerZu Beginn des Ersten Weltkriegs zogen die Soldaten noch mit einem Hurra auf den Lippen in den Kampf. Bei den beiden französischen Kämpfern, Calixtus von Prampeand und Leon Matilo, ist von diesem überschäumenden Gefühl, sollte es jemals vorhanden gewesen sein, nichts mehr zu finden. In den Schützengraben herrschen Todesangst und Desillusion. Wie berechtigt diese Ängste sind, zeigt sich binnen kurzem, als ein kleiner Igel, als Frühwarnsystem eingesetzt, in sein Versteck krabbelt, weil er das Getrampel der angreifenden deutschen Infanterie viel früher erkennt als die französischen Einheiten. Das Gemetzel beginnt …

Der Krieg geht vorüber, die Männerfreundschaft bleibt, zusammengeschweißt von der grauenhaften gemeinsamen Vergangenheit. Nach so viel Tod bedeutet das Leben noch viel mehr. Aber was soll man nach diesem weltweiten Unheil anfangen? Die Welt hat nichts daraus gelernt. Die Kämpfe gehen weiter, anderswo. Warum nicht daraus Profit ziehen? Aus Calixtus, demotiviert von einem Leben in der Oberschicht, und Leon, ambitioniert, weil er seiner Misere entfliehen möchte, werden Abenteurer. Die Rifberber erheben sich gegen die spanischen Besatzer in Marokko. Es wäre doch gelacht, wenn sich dort mit Waffen kein gutes Geld verdienen ließe …

Maurin Defrance und Fabien Nury haben eine klassisch französische Abenteuergeschichte verfasst, wie sie in der guten alten Kinozeit mit Gesichtern wie Lino Ventura, Yves Montand und anderen Charakterköpfen die Leinwände bevölkerten. Nach dem Ersten Weltkrieg bäumen sich die Kolonialmächte auf, versuchen die Kontrolle zu behalten. DER MAROKKANISCHE FRÜHLING kündigt einen Umschwung an. Stolze Völker wehren sich gegen die fremden Unterdrücker. In diesem ersten Teil, Lockruf Tanger, wollen die beiden Hauptfiguren (siehe Titelbild) dieses Aufbegehren für eine eigene Lebenswende nutzen.

Man muss diese beiden Halunken direkt von Beginn an mögen. Das Leben hat ihnen übel mitgespielt. Ihre Herkunft spielt kaum eine Rolle. Sie lieben das Leben, sind mutig und einzeln oder gemeinsam gleichermaßen Unglücksraben. Außerdem kommt bei aller mörderischen Erfahrung aus dem Krieg noch eine gewisse Blauäugigkeit hinzu. Merwan, einer der beiden Zeichner, war für die Geschichte nach einem Animationsfilm-Look. Das Ergebnis sind starke Eindrücke, die bei aller Reduziertheit der Optik mit sehr differenzierten Charakteren überzeugen.

Moderne Trickfilmoptik mit Nostalgiecharakter. Einerseits finden sich grafische Techniken, wie sie auch in Waltz With Bashir benutzt wurden. Dünne Linien, deutliche schwarze Schattierungen, ein fein ausgearbeiteter Gegensatz von Leichtigkeit und Schwere. Andererseits werden Comic-Nostalgiker, solche die Freude an Geschichten wie Corto Maltese haben, ihren Lesespaß ebenfalls mit DER MAROKKANISCHE FRÜHLING finden können. Farblich wird zurückhaltend agiert. Erdige, meist eher kühle Töne, in einer kleineren Gesamtpalette nehmen den Leser mit auf Zeitreise, noch kein ganzes Jahrhundert, aber viel fehlt nicht mehr.

Das Making of von DER MAROKKANISCHE FRÜHLING bietet einen tollen Einblick in den Entstehungsprozess. Comic-Künstler Fabien Bedouel wirft Entwurfsskizzen aufs Papier, die, je nach Ausführung, einem Moebius oder einem Enki Bilal nahekommen. Stilistisch wäre das Endergebnis deutlich aufwendiger gewesen, es hätte der Geschichte aber auch eine völlig andere Note gegeben. Der letztlich durchgezogene Weg hält mehr auf Abstand. Durch die Abstraktion wird, ähnlich wie bei Corto Maltese, die Fantasie des Lesers etwas mehr bemüht.

Endlich mal wieder eine tolle Idee innerhalb des Comic-Mediums. Unverbraucht, angesiedelt in einer höchst spannenden Epoche, findet der Leser zwei klasse Hauptcharaktere, deren Lebensweg einen Hauch von Jack London umweht. Für Freunde von guten Abenteuergeschichten. Sehr schön. 🙂

Der marokkanische Frühling 1, Lockruf Tanger: Bei Amazon bestellen
Oder bei Schreiber und Leser.

Samstag, 09. April 2016

I.R.$. 15 – Das Geschäft mit dem Tod

Filed under: Thriller — Michael um 18:09

I.R.$. 15 - Das Geschäft mit dem TodSkrupellose Waffenhändler scheffeln Millionen über Millionen Dollar. Für Larry Max sind diese dunklen Geschäfte bereits Grund genug für den Internal Revenue Service, die Steuerbehörde der Vereinigten Staaten von Amerika, zu ermitteln. Kaum hat Larry Max eine Spur aufgenommen, wird er auch schon von seinem Vorgesetzten zurückgepfiffen. Dabei handelt es sich um einen Fehler, denn Larry Max, das hat er seit langem bewiesen, lässt sich nicht von einer einmal aufgenommenen Spur abbringen. Wie sehr das die Menschen um ihn herum in Mitleidenschaft zieht, übersieht der amerikanische Finanzbeamte oft. So auch diesmal …

Stephen Desberg hat sich mit weltweiten Waffengeschäften ein gleichermaßen höchst aktuelles wie auch zeitloses Thema für die Serie I.R.$. gesucht. Woher kommen die verkauften Waffen? Wer verdient daran? Wie werden sie transportiert? Die Hauptfigur des Larry Max (siehe Titelbild) hatte schon viele gefährliche Fälle. Das Geschäft mit dem Tod ist der Titel der 15. Episode, hier Teil 1 eines Zweiteilers, ein Konzept, das sich durch die gesamte Reihe zieht. Larry Max hadert immer noch ein wenig mit der eigenen Vergangenheit, hat diese personell auch noch im Schlepptau, aber langsam entwirren sich die Knoten.

Das Geschäft mit dem Tod ist von den beiden Comic-Künstlern Bernard Vranken und Daniel Koller realistisch zu Papier gebracht worden. Das Szenario bewegt sich in menschlichen Abgründen, diese sind aber von Autor Stephen Desberg in der gesellschaftlichen Oberschicht platziert worden. Die Sonne strahlt über Kalifornien, man fährt große und teure Automobile, protzt ungeniert mit seinem Wohlstand. Optische Ausflüge in den Schmutz sind so gut wie nicht vorhanden. Umso deutlicher ist der von Vranken und Koller gezeichnete Gegensatz, wenn in dieser Traumurlaubumgebung plötzlich die Waffen sprechen.

Der Gentleman unter den Thriller-Helden: Larry Max. Er hat Emotionen, das steht außer Frage, sein einstiger Rachefeldzug ist ein guter Beleg dafür. Aber Larry Max flüchtet sich nicht in unkontrollierte Gefühlsbekundungen. Naturgebräunt und mit silbrigem Kurzhaar ziehen sich allenfalls die Augenbrauen kraus. Mehr gestattet er sich nicht im Gegensatz zu anderen Figuren, die ihren Gefühlen wie Panik, Verzweiflung oder Wut auch optisch freien Lauf lassen. Larry Max macht von der Schusswaffe Gebrauch, aber er ist in dieser Geschichte bislang kein Action-Held. Stephen Desberg bringt die Gefahr langsam zum Kochen.

Und es gelingt dem Autoren wieder einmal einen fiesen Cliffhanger einzubauen, genau da abzubrechen, wo der Leser zig Fragen hat, die aufgebaute Gefahr explodiert und man immerhin weiß, dass hier erst die Spitze des Eisberges zu sehen ist. Denn mit dem Cliffhanger geht zudem eine gehörige Überraschung einher.

Der Auftakt zu einem neuen Zweiteiler aus der Reihe I.R.$. Stephen Desberg hat sich noch nie ein unmögliches Szenario ausgedacht, aber selten hat er sich so nah an die Realität begeben wie hier. Die Serie hält ihr hohes erzählerisches Niveau. Stephen Desberg beherrscht das Spiel mit dem stetig wachsenden Spannungslevel inzwischen aus dem FF. Sehr gut. Auch für Serieneinsteiger. 🙂

I.R.$. 15, Das Geschäft mit dem Tod: Bei Amazon bestellen
Oder bei Finix Comics.

Donnerstag, 07. April 2016

DANGER GIRL – THE CHASE

Filed under: Thriller — Michael um 10:07

DANGER GIRL - THE CHASEEin Koffer unbekannten Inhalts soll in Sicherheit gebracht werden. Obwohl die wenigsten genau über die Fracht Bescheid wissen, ist das Interesse an dem Gepäckstück enorm. Im Gewimmel auf den Straßen von Shanghai ist die Ausführung schwer zu bewerkstelligen. Die vielen Menschen helfen dabei, sich vor der Zielperson zu verbergen. Anders herum weiß der Gegner das Getümmel gut für sich zu nutzen. Die DANGER GIRLS, Abey Chase und die beiden Schwestern Sonja und Sydney Savage, haben es trotz ihrer Fertigkeiten und Erfahrungen nicht leicht mit der Fremden fertig zu werden, die rücksichtsloser und mit deutlich mehr Unterstützung im Hintergrund ihren Auftrag abwickelt.

Ein geheimnisvoller Koffer mit bemerkenswertem Inhalt, der außergewöhnliches Potential offenbart. Kaum ist das Behältnis undicht, werden die Elemente entfesselt. Die DANGER GIRLS sind wieder da. Eine scheinbar einfach definierte Aufgabe wird zum Spießrutenlaufen in einer Millionenmetropole. Andy Hartnell hat dieses Abenteuer ohne seinen Co-Erfinder der Reihe J. Scott Campbell zu Papier gebracht und einen neuen Zeichner engagiert. Harvey Tolibao gehört zu den Vertretern eines ätherischen Zeichenstils, der ungeheuer zerbrechlich wirkend daher kommt und eine regelrechte Grazie ausstrahlt.

Diese Grazie ist genau richtig platziert, denn die Reihe DANGER GIRL weiß nicht nur weiblichen Agenten zu protzen, wie es einst Charlies Engel taten. Das andere, weitaus gewichtigere Augenmerk liegt auf einer ausgefeilten Choreographie von rasanter Action. Von Anfang an hat sich die Reihe DANGER GIRL aus einer Serie von Events zusammengesetzt. Neueinsteiger sind stets willkommen, auch hier. THE CHASE, das vorliegende Abenteuer, nimmt den Leser mit auf eine kleine Rundreise durch das exotische Shanghai, zu Lande, zu Wasser und in der Luft. Ob beabsichtigt oder nicht, so wird der Action-versierte Leser sicherlich die eine oder andere Parallele zu bekannten Blockbustern feststellen. Das war von der ersten Seite der Reihe an ein Markenzeichen der DANGER GIRLS.

Indiana Jones, James Bond, die besagten Engel, sie alle standen Pate für diese Serie, die sich inzwischen ordentlich weiterentwickelt hat und gestandene Hauptfiguren besitzt. In den Jagden über die chinesischen Straßen mag man Anleihen bei Bond und Terminator finden. (Und ein wenig Pulp Fiction, wo es auch einen Koffer gab, von dem niemand so recht wusste, was es mit seinem Inhalt auf sich hat.) Die Gegnerin des Teams könnte in früheren Zeiten von einer Caroline Munro gespielt worden sein, oder neuzeitlicher von einer Michelle Yeoh. Natürlich sind die DANGER GIRLS deutlich überirdischer in körperlicher Form und Fitness. Dan Panosian, Zeichner des Titelbilds, versucht da realistischer zu bleiben.

Aber Übertreibungen haben auch bei Zeichner Harvey Tolibao eine Grenze. Silicon Valerie ist zwar hübsch, aber ebenfalls das Superhirn der Truppe. Ihr Einsatz, mehr im Feld als sonst, erfolgt diesmal am Steuer eines VW Bully der ersten Generation. Das ist vor den Action-Kapriolen, den Überschlägen, den Explosionen, der High-Tech ein optisch nostalgisches Schmankerl. Ganz nebenbei sorgt Silicon Valerie ähnlich wie das Technik-As Boz aus der Serie Trio mit vier Fäusten.

DANGER GIRLS sind grundsätzlich Kinoblockbuster im Comic-Format. Hier fetzt es, auch THE CHASE hält diese Tradition aufrecht. Die seit Ende der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts in loser Folge erzählten Agentenabenteuer haben es nach wie vor in sich und spielen gerne, grafisch auf jeden Fall, mit den jeweils technischen Möglichkeiten. Action erster Klasse. 🙂

DANGER GIRL, THE CHASE: Bei Amazon bestellen
Oder bei Dani Books.

Sonntag, 03. April 2016

SUPERMAN UNCHAINED

Filed under: Superhelden — Michael um 10:15

SUPERMAN UNCHAINEDKann es auf dem Planeten Erde eine Kreatur geben, die noch mächtiger ist als SUPERMAN? Zunächst scheint es unmöglich zu sein. Doch die Zeichen mehren sich, dass es tatsächlich so ist. Aber ist dieses Wesen wirklich ein Feind? Das Auftreten dieses Wesens, anfangs noch verborgen agierend, könnte zu keinem schlechteren Zeitpunkt erfolgen, da eine neue Terrorgruppe zur weltweiten Bedrohung geworden ist und selbst SUPERMAN seine arge Not mit den Attacken dieser Verbrecher hat. Darüber hinaus muss er sich Sorgen um Louis Lane machen. Die Reporterin wirft sich mit Vorliebe in Situationen, die sie regelmäßig Kopf und Kragen kosten könnten.

SUPERMAN UNCHAINED. Der Stählerne hat reihenweise Feinde erlebt und es waren sogar welche dabei, die ihn hätten töten können. Das Ereignis fand zwar statt, aber er kam schließlich zurück. WRAITH heißt der neue Gegner, dem das gelingen könnte, was DOOMSDAY auf Dauer verwehrt blieb. Comic-Autor Scott Snyder ist es gelungen, in der Vielzahl der Superheldengeschichten einen Akzent zu setzen, wie es so schön heißt. Denn in der Vielfalt ein sprichwörtliches Ausrufezeichen zu platzieren, in einer Miniserie, ist schwierig geworden. Scott Snyder geht der Frage nach, was gewesen wäre, wenn SUPERMAN nicht nur nicht der einzige Alien-Held wäre, sondern es einen gegeben hätte, der sich zeitgleich zu SUPERMAN in den Dienst der Vereinigten Staaten von Amerika gestellt hätte.

Für das hier auf über 320 Seiten versammelte Projekt hat er sich mit einem Comic-Ausnahmekünstler verbündet, der mit seiner Zeichenstilistik zahlreiche Nachahmer gefunden hat. Und nur wenige haben seine Qualität bislang erreichen können. Für den Superheldenfan ist Jim Lee seit seinen Arbeiten für Batman – Hush, den Allstar-Batman-Abenteuern oder den Geschichten über Supermans Rückkehr. Eine vergleichsweise zarte, sehr ausgefeilte, mit vielen Details angereicherte Skizzenführung zeichnet seine Arbeiten aus, die mit Helden in Bodybuilder-Maßen und Model-Gesichtern daher kommen. WRAITH, der hier als Feind von SUPERMAN aufsteht, ist ein muskelbepackter Gigant in der Tradition von Jim Lees Frühwerk WILDC.A.T.S..

WRAITH tritt als hünenhafter Kriegermönch auf. Sehr auf seine äußere Form reduziert, gibt er sich als Überwesen nur durch seine Energiestrahlung zu erkennen. Äußerlich ist er kraftvoll, aber auch undefiniert. Die Charakterisierung erfolgt stärker durch das Verhalten der Figur. Scott Snyder kreiert eine ehrenvolle Figur, die sich für die falsche Seite oder den falschen Weg entschieden hat. In gewissem Sinne ist sie eine Weiterentwicklung von Genosse Superman, jene Gedankenspielerei, die das Raumschiff mit dem kleinen Kal-El in der Sowjetunion niedergehen ließ und nicht in den Kornfeldern von Kansas. So gibt WRAITH die Antwort auf die Frage, was gewesen wäre, wenn der Kryptonier als Kind in die Hände des amerikanischen Militärs gefallen wäre und dessen Erziehung genossen hätte.

Ganz nebenbei: Privates aus der Bat-Höhle und der Festung der Einsamkeit. Zeichner Jim Lee mag die Blicke hinter die Kulissen. Ganz besonders die Bat-Höhle hat es ihm dabei angetan. Wie es dort drin aussieht, mit all der Technik, die dort geparkt ist, ist bei Jim Lee immer toll anzusehen. Und ganz im Sinne des aktuellen Blockbusters BATMAN V SUPERMAN darf auch noch WONDER WOMAN Schützenhilfe leisten und an der Seite von Batman antreten. Jim Lee vermag diese Figur sehr gut zu inszenieren, gleichzeitig darf er sich mit einem neuen Batman-Outfit vergnügen.

Wer auf schöne Zeichnungen steht und gerne vergleicht, Bandbreiten innerhalb des Comic-Universums mag, wird mit der Titelbildgalerie im Anhang dieses fetten Abenteuers fündig. Verschiedenste Zeichner und Koloristen liefern einen großen Querschnitt von Interpretationen des Stählernen und bieten gleichzeitig eine Zeitreise durch die Zeitalter des Superhelden-Comics. Die Grafiken bilden Erinnerungen an einen Superman, als das S auf der Brust des Recken noch viel stärker als solches wahrgenommen wurde, als er im Zweiten Weltkrieg eingriff oder ganz modern wieder mit langer schwarzer Matte auf der Bildfläche erschien. Große Gegner wie Mongul, Lex Luthor, Doomsday oder Cyborg fehlen in dieser Galerie ebenfalls nicht.

Als SUPERMAN-BLOCKBUSTER im Comic-Format angekündigt, darf dieses Prädikat uneingeschränkt unterstrichen werden. In dieser hier zusammengefassten Miniserie stimmt alles: Erzählung, grafische Umsetzung und Zusatzmaterial sind top! 🙂

SUPERMAN UNCHAINED: Bei Amazon bestellen

WONDER WOMAN – Der Film

Filed under: Comics im Film — Michael um 10:07

WONDER WOMAN - Der FilmNachdem WONDER WOMAN im aktuellen Film BATMAN V SUPERMAN dem Publikum vorgestellt wurde, geht die DC-Offensive im Kino weiter. 2017 erhält die Amazone ihren eigenen Film (www.imdb.com/title/tt0451279/). Passend dazu sind jetzt Bilder von den Dreharbeiten aufgetaucht. WONDER WOMAN findet den Militärpiloten Steve Trevor am Strand. Damit erobert Schauspieler Chris Pine (der neue Captain Kirk) auch seinen Teil des Comic-Universums, denn im ausufernden Angebot der Kinoabenteuer der maskierten Helden kommt kaum noch ein Schauspieler, der sich einen Namen gemacht hat, an diesen Blockbustern vorbei. Die Daily Mail hat online die Fotos von WONDER WOMAN (Gal Gadot) veröffentlicht: www.dailymail.co.uk/tvshowbiz/article-3518942/Gal-Gadot-wears-sexy-corset-films-Wonder-Woman-scenes-Italy.html Wie immer sind die Vorabblicke vergleichsweise unspektakulär. Die Andeutung einer Greenscreen lässt auf eine Nachbearbeitung und Erweiterung der Kulissen schließen. Angesichts der bevorstehenden Zeitreise (siehe Link auf imdb.com) darf man gespannt sein.