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Comic Blog


Mittwoch, 13. August 2014

Danger Girl – Trinity

Filed under: Thriller — Michael um 21:43

Danger Girl - TrinityEin Lamborghini ist schnell, eine Waffe ist er jedoch nicht. In normalen Händen jedenfalls nicht. Sydney Savage ist keine normale Frau. Ihre aufreizende Kleidung besitzt alles andere als eine geschäftsmäßige Ausstrahlung, obwohl sie genau das ist. Die Gangster, die ihr auf der Spur sind, gehen mit geballter Feuerkraft gegen sie vor, am Boden und in der Luft. Sydney Savage hat anderen Frauen noch eine Kleinigkeit voraus. Sie ist gemäß ihres Trainings nicht einfach nur eine Agentin. Sie ist ein Danger Girl. Eigentlich hatten die Ganoven von Anfang an keine Chance.

Drei Zeichner, eine Geschichte. Andy Hartnell, neben J. Scott Campbell, einer der Erfinder von DANGER GIRL, instruiert gleich drei Comic-Künstler. Jeder nimmt sich eines der Danger Girls, die in Sachen Action unterwegs sind, an und schafft so gemeinsam mit den anderen einen cineastischen Kracher. In dem Thriller TRINITY führen drei Handlungsstränge nach einer rasanten Show schließlich zusammen. Die drei Grafiker, stilistisch unterschiedlich, modern, genau, bieten nicht nur ein irrsinnig gutes Comic-Erlebnis innerhalb des Abenteuer-Genres, sie legen gleichzeitig auch die Messlatte für Grafiken in Comics allgemein ziemlich hoch.

Zäumen wir mal das Pferd von hinten auf: Stephen Molnar beschäftigt sich mit dem jüngsten Mitglied der Danger Girls, Sonya Savage. Der Zeichner reiht sich in die Garde jener Künstler ein, die eine besonders klare Linie verfolgen. Wer Frank Cho oder Terry Dodson mag, also jene Zeichner, die nicht selten durch ihre Pin-Ups auf sich aufmerksam gemacht haben und den weiblichen Körper in die perfekte Perspektive setzen, der wird auch die Arbeit von Stephen Molnar mögen. Außerdem verfügt er über dieselbe Fähigkeit wie seine Kollegen, die Action aus den schier unmöglichsten Blickwinkeln zu inszenieren. Eine Hatz durch den Dschungel wird da zu einer Hommage an Die Jagd nach dem grünen Diamanten.

Mit diesen klaren Strichen, die Stephen Molnar hier schafft, gelingt es ihm von allen drei Zeichnern am besten, eine Spur Klamauk in der Handlung zu etablieren, ohne allzu albern zu wirken. In diesem Teil der Geschichte findet sich so das beste Pendant zu Indiana Jones und Konsorten.

Von Beginn des Comic-Bandes an betrachtet ist John Royle, verantwortlich für die Handlung rund um das Danger Girl Abbey Chase, jener Zeichner, der es am ehesten in die verwandtschaftliche Stilistik eines J. Scott Campbells schafft. Campbell war der erste Zeichner der Danger Girls und lässt es sich auch hier nicht nehmen, entsprechende Titelbilder abzuliefern. Ist ein Stephen Molnar für die sorgsam gestaltete Action zuständig, ist John Royle wilder. Seine Bilder springen den Leser regelrecht an. Wer allein die Eingangsszene auf einem stürmisch bewegten Schiff mitten auf dem Ozean betrachtet, wird diese Aussage bestätigt sehen. Cineasten werden sich in diesem stürmischen Geschehen bestimmt auch an Indiana Jones erinnert fühlen. Einerseits durch die Action selbst, andererseits durch den Auftritt eines Kapuzineräffchens.

Harvey Tolibao übernimmt das Danger Girl, das mit Lederlook und Peitsche aus kühnen Männerträumen entsprungen sein könnte. Ähnlich wie James Bond wird auch sie vom nächsten Auftrag im Bett bei einem Date überrascht. Harvey Tolibao verfolgt die grafische Linie eines Marc Silvestri oder Michael Turner, nämlich leicht übertriebenen Realismus, was die Figuren angeht. Dafür bleibt er bei allem andere höchst präzise, mit feinsten bis hin zu wahrhaft winzigen Strichen. Für eine Figur, die einer Black Widow als Schwester zur Seite stehen könnte, ergeben sich hier Bilder, die auch für den nächsten in London handelnden Thriller als Storyboard herhalten könnten.

Schwer zu sagen, welcher Zeichner den besten Job macht. Jede Stilistik ist toll anzuschauen. Auf jeden Fall lässt sich sagen, dass es sich lohnt nach Arbeiten von jedem der drei Ausschau zu halten. Jeder auf seine Art zeichnet mit einem Höchstmaß an Perfektion und einem guten Auge für den richtigen Blickwinkel.

Drei Handlungslinien, drei Male erste Klasse. Drei Spitzen-Comic-Künstler, toll miteinander vermischt. Ein Paradebeispiel für ein gelungenes Comic-Projekt von verschiedenen Zeichnern. Sehr gerne mehr davon! 🙂

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