Der Krieg im Pazifik stellt die Truppen der Amerikaner nach dem Krieg in Europa vor eine völlig neue Zerreißprobe. Allein auf sich gestellt bahnt sich ein kleiner Trupp Soldaten seinen Weg durch das Landesinnere einer tropischen Insel. Fremde Spuren deuten auf eine erste Überraschung hin. Deutsche Soldaten sollten sich in dieser Hemisphäre eigentlich nicht aufhalten. Die Amerikaner hatten mit Japanern gerechnet. Das feindliche Lager ist zu groß, um eine Konfrontation überhaupt nur in Erwägung zu ziehen. Der Aufklärungstrupp schlägt sich in die Büsche und stößt auf die nächste Gefahr. Größer. Gefährlicher. Unberechenbar.
Stephen Mooney hatte einen Traum. Er ist mit diesen Träumen zweifellos ein Kind der 80er Jahre, als Stephen Spielberg und George Lucas mit Indiana Jones das klassische Abenteuer mit Archäologie, Mystery und Nazis auf die Leinwand zurückbrachten. Comics wie Captain America hatten auf Stephen Mooney, den Autoren und Zeichner von Half Past Danger, ebenso ihren Einfluss wie der allseits beliebte Jurassic Park. Wir schreiben das Jahr 1943 und Irish, der sich freiwillig zum Kriegsdienst gemeldet hat, gerät in einer zwar gefährlichen, aber zunächst überschaubaren Mission in das Abenteuer seines Lebens.
Dinosaurier. Sie hätten eigentlich nicht überlebt haben sollen. Ihre Teilnahme an dieser Geschichte ist kein Geheimnis. Das Titelbild wie auch der Untertitel künden davon. Ihr erster Auftritt erfolgt zügig und lenkt zunächst vom Kriegshintergrund ab. Irish erhält sehr bald einen neuen Auftrag. Dieser schmeckt ihm zwar nicht, auch sind ihm seine Begleiter suspekt. Stephen Mooney zeichnet sich selbst in der Rolle des Irish. Das ist nicht außergewöhnlich. Dave Stevens zum Beispiel verfuhr in Rocketeer ebenso. Stephen Mooney lässt außerdem eine Mischung aus Alexander Skarsgard (True Blood) und Ron Ely (Doc Savage) in der Rolle des Amerikaners Captain John Noble auftreten, während die Agentin das Auftreten einer Mixtur aus Sydney Savage (Danger Girls) und Marlene Dietrich besitzt. Kurz und gut, Stephen Mooney zitiert reichlich und gerne aus der Popkultur, auch auf Ninjas muss nicht verzichtet werden.
Mit seiner grafischen Technik holt Stephen Mooney das Pin-Up vergangener Zeiten in den Comic zurück. Passend zu den 40er Jahren des letzten Jahrhunderts ist Realismus Trumpf, manchmal etwas verklärt, auch etwas technisch, aber das gehört zum kühlen Ambiente dieses Abenteuer-Comics, gerade in der zweiten Hälfte, dazu. Denn über diesen Aspekt kommt auch der Humor. Streng und genau getuscht ist jede einzelne Seite. Wer die Bleistiftzeichnungen im ausführlichen Anhang betrachtet, wird die penible Vorarbeit sehen, die den Vergleich mit den bekannteren Comic-Künstlern der Branche nicht scheuen muss. Aufgefallen sein, können Mooneys Arbeiten dem Comic-Fan bereits an anderer Stelle, so zum Beispiel bei den Serien Angel, CSI oder A-Team.
Farben erzeugen Stimmungen, deshalb koloriert Jordie Bellaire mit starker Intuition, der Situation und der Tageszeit gemäß. So folgen die Farben weniger dem Realismus als der jeweiligen Aussage, der Stützung eines spannenden Abschnitts, der Unterstreichung eines Gefühls. Spannung gibt es nonstop, denn Mooney gönnt seinen Helden nicht viel Ruhe. Die Dinosaurier-Fans kommen im vorliegenden Band auf ihre Kosten, die des T-Rex sowieso, aber Mooney begeht nicht den Fehler, diese Kreaturen zuungunsten der Handlung über Gebühr auszupressen. So hat der Leser genügend Gelegenheit Seite an Seite mit den Hauptcharakteren die, im übertragenen Sinne, Achterbahnfahrt zu genießen. Und diese, so deutet es sich an, ist auch noch nicht zu Ende.
Wer Indiana Jones mochte, Cliffhanger-Serien vergangener Tage liebte, wer Dinosaurier eh für die besten Monster aller Zeiten hält, ist mit diesem spannenden Abenteuer bestens beraten. Stephen Mooney hat einen überaus fein gezeichneten Action-Kracher geschaffen, der durchweg toll unterhält! 🙂
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Links:
www.halfpastdanger.com (Website von Stephen Mooney zur Comic-Serie)
www.moondog-themoonblog.blogspot.de (Stephen Mooney Art Blog)