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Comic Blog


Montag, 13. Januar 2014

ORBITAL – Aufzeichnungen 1

Filed under: SciFi — Michael um 18:21

ORBITAL - Aufzeichnungen 1 - Erste Begegnungen2257. Berlin. Iranische Abgesandte befinden sich auf dem Flughafen, um einem Testflug beizuwohnen. Die Anwesenden versprechen sich von der Vorführung ein großes Geschäft. Die Testpilotin sieht plötzlich Lichter am Himmel. Sie bewegen sich, folgen ihr. Das Bodenradar kann den Kontakt mit diesen Lichtern nicht bestätigen. Nina am Himmel allerdings kämpft, so scheint es, um ihr Leben. In waghalsigen Flugmanövern versucht sie den Lichtern zu entkommen. Gegen dieses Phänomen hat sie aber keine Chance. Kurz steht der Flug auf des Messers Schneide, da die Elektronik versagt. Die folgende sichere Landung bringt keine Erleichterung. Hat Nina nun etwas gesehen oder hat sie sich alles nur eingebildet?

Wie es für einige Figuren und Strömungen begann, berichtet dieser Band außerhalb der normalen Reihe mit Kurzgeschichten und interessanten Völkerbeschreibungen. Letztere sind hervorragend von Serge Pelle illustriert. Für die Kurzgeschichten treten neue Künstler auf das Parkett, die dem Orbital-Universum neue Facetten abgewinnen. Sylvain Runberg, Autor der Reihe ORBITAL beschäftigt sich mit der Zeit vor den Ereignissen, mit denen sich die Serie beschäftigt. Ein wiederkehrendes Element ist die Strömung auf der Erde gegen einen Zusammenschluss mit einer interstellaren Gemeinschaft. Mit der Geschichte Metamorphose liefert Runberg einen Ankerpunkt für die Ablehnung Außerirdischer.

An einem normalen Tag in Tokio im Jahre 2280 besucht eine Familie, Eltern und drei Kinder, einen Zoo, der den staunenden menschlichen Besuchern außerirdische Tiere von vielen verschiedenen Welten präsentiert. Doch das Fiasko ist vorprogrammiert. Denn nicht alle Sicherheitsvorschriften passen auf außerirdische Tiere, noch sind alle Hinweise aufmerksam gelesen worden. Der Leser kann früh das Drama absehen, wegschauen kann er dennoch nicht. Der Höhepunkt, das grausige Ende wie auch der düstere Epilog, sehr kurz in nur wenige Bildern, erklärt einige Motivationen, die ein Hauptbestandteil der Serie sind.

So widmet sich Sylvain Runberg außerdem einer Figur, die auf den Leser der Hauptreihe Eindruck machte, vielleicht mehr, weil sie ein ganz besonderes Schiff steuerte und auch ein ganz besondere Beziehung zu diesem Fahrzeug entwickelte, wie es sonst für einen Piloten eher unüblich ist. Nina ist eine Testpilotin, gleichzeitig ist sie ein Mensch, der nicht nur durch seine außergewöhnlichen Beobachtungen neben der Spur steht. Sie fühlt sich immer anders, fehl am Platz und trotz guter Kollegen, einem Verlobten, vielen Menschen um sich herum auch einsam und unverstanden. Nina hat eine Begegnung der dritten Art. Doch diese schlägt ihr nicht nur aufs Gemüt, lässt sie an ihrem Verstand zweifeln, sie erhält durch diesen fremdartigen Kontakt auch eine Chance.

Miki Montllo zeichnet mit einer ähnlichen Zeichentrickoptik wie auch Marcial Toledano, der die Episode Die Extraktierte gestaltet. Extrem glatte Linien, klare Formen und Figuren. Einzig in der Kolorierung driften sie auseinander. Toledanos Bilder wirken etwas natürlicher, während Montllo den Computer im Endprodukt keineswegs zu kaschieren versucht. Die Optik passt zur ebenso geradlinigen Science Fiction, nah an einem Charakter, an Haltung und Mimik. Toledano arbeitet etwas weniger stereotyp als Montllo. Bei ersterem sind die Figuren ein Stück weit organischer, echter, während Montllo immer die Ideallinie zu finden sucht.

Nicht nur Kurzgeschichten in Comic-Form hat dieser Band zu bieten. Auch eine illustrierte Kurzgeschichte mit Bildern von Homs. Man könnte es auch einen mit Bildern dokumentierten Eintrag nennen. Am schönsten, von Hauptzeichner Serge Pelle ausgeführt, sind jedoch die Grafiken, den erklärend den lexikalischen Beiträgen der unterschiedlichen Völker in ORBITAL beigefügt sind. Die sehr weiche, dichte Farbgebung, die organischen Tuschelinien, der feine Comicstil haben maßgeblich zum Erfolg der Reihe beigetragen.

Viel Hintergrundmaterial, eine Art Bibel der Reihe, wie es auch ein Sylvain Runberg als persönliche Gedächtnisstütze benutzen kann. Sehr schön illustriert, gut erzählt, eine Ergänzung zur Hauptserie, die Fans der Reihe wahrscheinlich am meisten interessiert. 🙂

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