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Comic Blog


Samstag, 04. Januar 2014

SAGA 2

Filed under: SciFi — Michael um 18:22

SAGA 2Eltern, die mit der Verbindung zum jeweiligen Partner nicht einverstanden sind, können tatsächlich das geringste Problem im Leben eines Paares sein. Wenn beide nämlich von unterschiedlichen, außerdem noch miteinander im Krieg befindlichen Völkern abstammen, ein Kind aus dieser Verbindung hervorgegangen ist und die kleine Familie durch die Galaxis gejagt wird, sind Eltern wirklich das allerletzte Problem, um das man sich Sorgen machen muss. Riesen können zum Beispiel ein Problem sein. Nackte Riesen. Oder Roboter mit homoerotischen Träumen. Ein Kopfgeldjäger, sogar einer der besten auf seinem Gebiet, darf ebenfalls nicht vergessen werden. Alana und Marko, die Eltern auf der Flucht, haben es gewiss nicht leicht. Das wissen sie spätestens, als sie eine der ungewöhnlichsten Geburten des Universums erleben. Und in diesem Universum ist schon vieles ungewöhnlich. Aber das?!

Inzwischen ist ein Punkt in der Geschichte erreicht, in der SAGA nicht mehr mit Star Wars verglichen werden kann, der Vergleich hinkt sogar. Neben ein paar tragischen Momenten setzt SAGA weitaus mehr auf Comedy, als es noch im ersten Band der Fall war. Ein szenisches Zitat erinnert an Lexx. Manches ist abgedrehter, als es ein Film wie Barbarella je war. Action wird durch nichts begrenzt. Das Markenzeichen dieser Serie, grenzenlos mögliche Kreaturen, lässt Kämpfe, Auseinandersetzungen im großen und kleinen Stil, in allerlei Wahnwitzigkeiten ausarten. Diese sind absolut sehenswert. Der Leser darf sich oft überraschen lassen, vielleicht auch schockieren (das dürfte aber bei der Zielgruppe von SAGA eher nicht der Fall sein).

Brian K. Vaughan vertieft die Hintergrundgeschichte der beiden Liebenden, erzählt über ihr Kennenlernen und jenes Ereignis, den Akt, der überhaupt erst zum Auslöser von SAGA wurde: das Kind. Letztlich bleibt es nicht bei einem Kind. Ein weiteres wird bei seiner Geburt sogleich zum Zerstörer, ein anderes erwärmt ein scheinbar kaltes Herz und wird zum Begleiter eines Kopfgeldjägers. Die Handlung teilt sich in die Sichtweisen von Gejagten und Jägern. Letztere, der Freilanzer Der Wille wie auch Prinz Robot IV, eine humanoide Kreatur mit einem 70er-Jahre-Fernseher als Kopf, agieren aus unterschiedlichen Motiven, die sich mit der Zeit sogar verschieben. Man könnte sagen, ein schlichter Jagdauftrag wird für beide persönlich.

Fiona Staples hat ihre Figuren derart gut im Griff, dass bereits wie kleine Schauspieler agieren, sich auch geradezu für eine Verfilmung empfehlen (Heath Ledger und Shannyn Sossamon wären vor einigen Jahren das Traumpaar für die Besetzung der Hauptrollen gewesen. Wer weiß, woher die optische Inspiration für die beiden Charaktere stammt.) Staples lehnt sich mit ihren Kreaturen an die Realität an, macht aus Maulwürfen Sicherheitsleute, kreiert auf einer Doppelseite eine grafisch beeindruckende Geburt und vervollkommnet die Hauptcharaktere zur lebendigen Perfektion.

Mein persönliches Sahnehäubchen dieser Ausgabe sind die Wehweiber. Selten waren Hexen gruseliger und mit einem simplen Trick einfallsreicher. Dies wird hier einzig noch durch die Auflösung der Szene überboten, in der sich jemand etwas besonderes einfallen lässt, um der gefahrvollen Situation zu entkommen. Noch schöner, am schönsten, aber natürlich auch gestalterisch aufwendiger fallen die Titelbildillustrationen von Fiona Staples aus, die den einzelnen Kapitel voran gestellt sind. Hier beeindruckt sie mit einer tollen grafischen Eleganz und dem fotografischen Blick für den richtigen Moment.

Eine Odyssee im wahrsten Sinne. Haken schlagend geht die Reise der Flüchtlinge weiter, deren Zahl nun zugenommen hat. Entsprechend sind die Verfolger auch mehr geworden und ihre Motivation hat sich deutlich verändert. Brian K. Vaughan zeigt, was passieren kann, wenn ein Erzähler seine Phantasie von der Leine lässt und eine talentierte wie auch technisch versierte Künstlerin an seiner Seite hat. Top! 🙂

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