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Comic Blog


Montag, 04. Februar 2013

Die gläsernen Schwerter 2 – Ilango

Filed under: Abenteuer — Michael um 13:54

Die gläsernen Schwerter - Buch 2 - IlangoEine prachtvolle Stadt, weiß und strahlend, mit einem Herzen aus Stein. Die Flüchtlinge vor der Stadt, im Elend lebend und auf der Baustelle des Staudamms schuftend, verfluchen ihr Leid, sehen jedoch keinen anderen Ausweg. Jedes Aufbegehren wird im Keim erstickt. Yama und ihr Mentor Miklos erfahren die Lage am eigenen Leib. Miklos reagiert richtig und zieht sich mit der hitzköpfigen Yama für den Augenblick zurück. Mit etwas Geduld werden sie Orland finden, jenen Mann, der Yamas Familie ins Unglück stürzte, für den Tod von Yamas Vater verantwortlich ist und Yamas Mutter verschleppte. Doch Yama würde vielleicht weniger leidenschaftlich handeln, wüsste sie um das Schicksal ihrer Mutter und die Existenz eines Jungen namens Ilango.

Eine starke Welt, die ihre Lebendigkeit, auch Wahrhaftigkeit, will man einen Ausdruck für das echte Gefühl, das diese Welt umgibt, finden, sind sehr groß dank der grafischen Meisterschaft von Laura Zuccheri. Ohne Frage ist diese Welt an alte, längst vergangene Zivilisationen angelehnt. Vielleicht schwingt auch hier und dort eine filmische Anleihe mit, doch in ihrer Gesamtheit, ihrer Mixtur ist das bildhafte Ergebnis äußerst eindrucksvoll. Sylviane Corgiat bringt als Autorin ein zweites Kind ins Spiel, einen Jungen, jünger als das Mädchen Yama, aber nicht weniger störrisch, mürrisch und ganz und gar von einem eigenem Sturkopf beseelt.

Die Pracht der Stadt Karelane steht im totalen Gegensatz zur Slum-Atmosphäre der Flüchtlingsansiedlung. Hier treffen asiatische Elemente auf ägyptische. Auch könnte Laura Zuccheri von den Moai, den steinernen Wächtern der Osterinseln, inspiriert worden sein. Es ist eine Stadt, die mit ihrer Inszenierung auch Erinnerungen an Filmklassiker wie Die zehn Gebote aufkommen lässt. Die erste Hälfte der Handlung des zweiten Teils stellt die Umgebung ausführlich vor, die Machtstrukturen innerhalb der Stadt wie auch innerhalb von Orlands kleiner Familie, die sein tyrannisches Verhalten zu erdulden hat. Doch hier wie auch übergeordnet gärt der Widerstand und steht kurz vor dem Ausbruch.

In der zweiten Hälfte der Geschichte gerät das Fass zum Überlaufen. Ihre Arroganz wird den Wachen zum Verhängnis, ihr Glaube an ihre Unbesiegbarkeit, der sich spätestens dann erschöpft, wenn die Unterdrückten eine reale Chance sehen, sich mit Erfolg zu wehren. Das Mittel dazu lautet Überzahl. Sehr bald kehrt sich dieses Prinzip leider um, wenn die Soldaten Einzelne oder kleine Gruppen von der Hauptmenge abtrennen. Die Aufteilung der Handlung kann mit Zahnrädchen beschrieben werden, die mehr und mehr, auch kräftiger ineinander greifen, je mehr die Handlung voranschreitet. Wenige Akteure werden von Vernunft geleitet. Viele verlassen sich auf ihre Instinkte und Leidenschaften und schaffen so, ein altes Wortspiel, Leiden.

Obwohl es sich um eine Fantasy-Geschichte handelt, werden phantastische, magische Elemente sparsam eingesetzt. Interessante Details geben dieser Welt Dichte. Jene Flüsterer, die für das staatliche Wohl eifern und vom Wegesrand her aus geschnitzten Bäumen heraus die Arbeiter auf dem Weg zum Staudamm zu indoktrinieren suchen, imitieren auf ihre Art neuzeitliche Propaganda und besitzen gleichzeitig eine gewisse Gruseligkeit in der Art und Weise, wie sie grafisch ausstaffiert wurden. Es sind solche und viele andere Kleinigkeiten, die auf eine regelrechte Entdeckung warten.

Eine sehr schöne Fortsetzung, sehr stimmig umgesetzt, mit toller Atmosphäre und feinen Illustrationen von Laura Zuccheri, die sich hier für weitere Publikationen eindrucksvoll empfiehlt. Für Fans von Fantasy udn Abenteuern. 🙂

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