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Comic Blog


Montag, 14. Januar 2013

Troll von Troy 14 – Wahas Geschichte

Filed under: Abenteuer — Michael um 19:10

Troll von Troy 14 - Wahas GeschichteNahrungsketten sind in der Welt von Troy nicht ganz so einfach zu bestimmen, denn Trolle fressen einfach überall. Auch solches Getier, das viel größer als sie selber ist. Und sie fressen nicht nur alles, sie überfressen sich auch. Da muss schon einmal ein Bauer mehr über die Klinge oder Keule springen. Daraus kann die Idee entspringen, sich doch auch einen lebendigen Vorrat anzulegen, etwas, das man füttert, um es sich später gemütlich, ohne die Mühsal der Jagd, mit einem Griff und ganz nebenbei zu Gemüte zu führen. Die kleine Waha ist für dieses trollische Experiment auserkoren. Doch es soll ganz anders kommen.

Ein Mensch inmitten von Trollen? Kann das funktionieren? Ja, schon, wenn der kleine Mensch nicht nur äußerst frech ist, sondern auch noch einen Troll Papa nennt. Aber einfach ist das Miteinander dennoch nicht. Der 14. Band der Reihe Troll von Troy beleuchtet Wahas Geschichte etwas genauer. Christophe Arleston erzählt dem Leser, was einen Troll ausmacht und wie ein Mensch in diese sehr verfressene Gemeinschaft hineinwachsen kann. Das kleinen Menschenmädchen Waha, schlicht benannt nach ihrem Schreilaut, wickelt nach und nach die Trollfamilie um den kleinen Finger. Teträm, der Troll und das Familienoberhaupt, hegt längere Zeit hauptsächlich Appetit für die Kleine, bevor daraus Zuneigung wird.

In unterschiedlich langen Episoden zeigt Christophe Arleston den Prozess des Erwachsenwerdens anhand von Waha, blickt zurück in die Kindheit von Teträm, der seine ganz eigenen Probleme mit einer artfremden Mutter hatte und schaut in die Welt der Menschen, wo man bemüht ist, das kleine verloren gegangene Menschenkind zu finden. Auf beiden Seiten der jeweiligen Welten bleibt kein Auge trocken. Sind die Trolle allein durch ihre Verfressenheit ein brutal komischer Haufen, sind die Menschen durch ihre kleinen Geheimnisse eine stetige Quelle des Spaßes.

Jean-Louis Mourier zeichnet Charaktere, denen der frankophile Humor ins Gesicht geschrieben scheint. Ein obelixhaftes, ein funessches Missverständnis-Arrangement und eine Spur amerikanische Slapstick wirbelt die Welt der Trolle von Troy durcheinander. Motive aus dem Fantasy-Genre stehen vorne an, werden aber auch begleitet von einer Menge Anspielungen aus der realen Welt. Letztere bieten die Funken, die den Band eigentlich zum Zünden bringen. Herzallerliebst sind die Baby-Episoden, wenn sich die kleine Waha in Troll-Manier durchs Leben hangelt und beißt.

Zeichnet Mourier jede Seite mit dem selben Können, einem leichten Strich, geradezu zerbrechlich und einem sehr humorigen Ausdruck, sind besonders die Kleinkindszenen den Episoden mit den Erwachsenen überlegen. Da spielt es keine Rolle, ob es menschliche oder trollische Kinder sind. Teträms Abenteuer, wie eine Drachenmutter versuchte ihn aufzuziehen, sind Seite an Seite mit den Kindheitserinnerungen Wahas ein guter Beweis für die Komik, die automatisch aus Kindergeschichten erwachsen kann.

Fuquatou, ein leicht phonetisch zu deutender Name, seines Zeichens auf der Spur von Waha und von hohen Würden am Konservatorium von Eckmül, könnte mit seinen Episoden abseits des Haupthandlungsstranges bestehen, würden Waha und der kleine Teträm ihm nicht die Schau stehlen. So dienen diese Episoden eher der Überleitung und zur Verdeutlichung einiger Informationen. Die Hauptlacher fangen die Kleinen ein.

Der Erfolg der Reihe spricht für sich selbst. Wahas Geschichte in der 14. Ausgabe erzählt mit viel Witz in kleinen Episoden vom Werden Wahas, den Schwierigkeiten Teträms mit einem Menschenkind klarzukommen und dem Aufwachsen in einer Trollgemeinschaft. In dieser Form sicher auch als Einsteigerband geeignet. 🙂

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