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Comic Blog


Donnerstag, 15. November 2012

DURANDAL – Die bretonische Mark – Buch 2

Filed under: Abenteuer — Michael um 18:54

DURANDAL - Die bretonische Mark - Buch 2Roland aus der Bretagne hat einen Schwur abgelegt. Er schwor es nicht nur seiner Mutter, er schwor auch auf das Kreuz, er werde niemals nach Durandal, der legendären Klinge suchen und sie im Kampf führen. Nun wollen ihn unbekannte Kräfte dazu bewegen, diese Schwüre zu brechen, die ihm anfangs nur schwer über die Lippen kamen und die ihm nun so teuer sind. Nicht nur, dass Roland gegen das heilige Versprechen verstoßen würde, das er seiner Mutter einst gab. Er würde auch noch gegen seinen Glauben handeln, gäbe er sich den Verlockungen der fremden Götter hin. Da er nicht freiwillig zu bewegen ist, das Schwert als Vermächtnis anzunehmen, wollen seine Entführer ihn nun zwingen.

Gefangen auf einem eisigen Felsen, ohne eine Möglichkeit zur Flucht, harrt Roland in der Kälte aus, zunehmend entkräftet und von Visionen heimgesucht. Roland fechtet einen inneren Kampf aus, der, je mehr er sich der Grenze zum Tode nähert, mit immer größerer Heftigkeit ausgefochten wird. Wie wird Roland sich entscheiden?

Nicolas Jarry stellt dem Schicksal Rolands die Schicksale vieler entgegen, die sich gegen ihre Widersacher zu stellen versuchen, für die es einzig und allein noch um das nackte Überleben geht. Es wird ein dunkler Zeitabschnitt beschrieben, dunkler noch als im ersten Teil, bedrückender auch durch die episodenhaften Abschnitte der Erzählung. Es gibt keine Fluchtrichtung mehr, die Feinde kommen aus der Nachbarschaft des Landes und sie fallen in Gestalt der Normannen von See her ein. Frauen werden zu Kriegerinnen, die Leben retten und Lebensschulden einfordern.

Gwendal Lemercier hält optisch einige nachdenkliche Momente der Charaktere für den Leser fest, doch Ruhe ist in diesem zweiten Band von DURANDAL eher selten. Kampfgetümmel in verschneiter Winterlandschaft, zur See oder auch ein Zweikampf im Traum sorgen für eine apokalyptische Stimmung in längst vergangener Zeit. Ausgerechnet einem Kind gelingt es, einen Augenblick lang für Ernüchterung zu sorgen und die Meinung einer verantwortlichen Figur zu ändern, wortlos. Lemercier ist technisch routiniert, er hat seine Figuren im Griff, spielt mit ihnen wie ein Kameramann und Regisseur zugleich. Roland, als zentrale Figur, ist besonders schön getroffen und gerade seine Szenen wissen innerhalb der Geschichte besonders zu begeistern.

Ist der erste Teil optisch noch nah an einer historischen Realität gewesen, schleichen sich zunehmend Götter und Fantasien ein. Entsprechend fantastischer werden die Szenen, düsterer, die Menschen, fürstlich gewandet, verblassen vor dem kräftigen Ausdruck dieser Wesen (obwohl, wie es sich herausstellt, nicht alle gleich göttergleich sind).

John Mac Cambridge hat ein sehr stimmungsvolles, auch märchenhaftes Titelbild gemalt. Eingehüllt in einen Umhang aus schwarzen Federn, umkreist von ebensolch gefärbten Krähenvögeln, mit winterlicher Stimmung, hält eine junge Frau mit geneigtem Gesicht ein Kampfschwert, nur wenig geschmückt. Das Motiv ist düster und licht zugleich, strahlt ein wenig Gothic-Atmosphäre aus und trifft mit ihrem Gesichtsausdruck den Schmerz vieler Charaktere in diesem zweiten Band.

Ein sehr dichter zweiter Teil führt die Geschichte fort, mit genauem Blick auf seine fast tragischen Helden. Es ist ein Historienepos, das sich gibt, als handele es am berühmten Rand der Welt, als die Erde noch eine Scheibe war. Da es kein Entkommen für die Charaktere gibt, bleibt ihnen nur, mit hoch erhobenem Haupt dem Schicksal entgegenzutreten. Höchst spannend. 🙂

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