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Comic Blog


Dienstag, 19. Juni 2012

Showman Killer 2 – Das goldene Kind

Filed under: SciFi — Michael um 11:22

Showman Killer 2 - Das goldene KindDie Macht. Die Suprahierophantin will sie und mit List und Tücke gelingt ihr der Aufstieg an die Spitze. Ist das Feld erst geräumt, lässt sie keinen Zweifel mehr an ihren Ambitionen. Nur einer ist ihr noch im Weg: Showman Killer. Dieser ist als Aufpasser eines Säuglings in eine ungewöhnliche Rolle geschlüpft, die er selbst nicht so recht begreifen mag. Seltsamerweise wird der übermächtige Auftragsmörder gerade durch die selbst auferlegte Fürsorge für ein Kleinkind an den Rand seiner Fähigkeiten getrieben. Verletzungen nimmt er in Kauf, doch ist er nun seinerseits verstärkt auf Hilfe angewiesen. Unbemerkt verändert sich der Charakter des Showman Killers. Aus dem Mörder ohne Gnade wird mehr und mehr ein Beschützer, dessen Mitgefühl immer weiter wächst.

Alejandro Jodorowsky parodiert sich selbst. Gerade im Bereich der märchenhaften Geschichten und SciFi-Abenteuer geht Jodorowsky mit einer unglaublichen Fantasieexplosion zu Werke. Der Incal ist da nur ein kleines Beispiel dieser scheinbar grenzenlosen Kreativität. Wer diese oder andere Erzählungen von ihm kennt, auch jenen Meta-Baron, bisher die Inkarnation des perfekten Killers schlechthin, wird sich fragen, wie Jodorowsky diesen (seinen eigenen) Helden noch übertreffen will. Er versucht es gar nicht erst. Dafür übersteigert er sich ins Absurde, lässt jegliche erzählerische Grenze fallen und vermischt am Ende sogar Traum und Realität.

Der Mörder und das Baby. Diese Konstellation ist so ungewöhnlich nicht. Schon häufiger musste ein grantiger Mann ein Kind beschützen, mal als Cop, aber auch als Killer. Auch dieses Kind, auf das der Showman Killer aufzupassen gezwungen ist, rührt eine Seite in dem Mörder an, die er vorher nicht kannte. So weit, so normal. Nur ist der Showman Killer kein normaler Mörder, geschweige denn ein normaler Mann. Seine außergewöhnlichen Fähigkeiten, die ihn insbesondere im Kampf unbezwingbar machen, kommen auch bei der Aufzucht des ihm anvertrauten Jungen ins Spiel, wenn er für die Ernährung des Kindes sorgen soll.

Daraus entstehen aberwitzige Situationen, die für einen Mann, der sich den Ruhm eines der besten Auftragsmörder des Universums auf die Fahne geschrieben hat, geradezu abgrundtief erniedrigend sind. Und für den Leser werden aus derlei Situationen dank der Fertigkeiten eines Künstlers wie Fructus witzige Bilder, die zum Schmunzeln oder auch Lachen anregen. Der Zeichner, der mit starker Schwermetalloptik arbeitet, nicht kleckert, sondern klotzt und die Möglichkeiten der digitalen Malerei konsequent nutzt und ausschöpft, kann sich auch in der zweiten Folge in Breitwandbildern ebenso wie in Detailaufnahmen austoben.

Details finden sich wie bereits durch das Titelbild ausdrucksstark angekündigt in den Figuren wie der Suprahierophantin oder auch dem kleinen Wesen an der Seite des Herrschers, der eines der unschuldigsten Wesen der Welt zur Vorlage aufgreift: das weiße Robbenbaby. Daneben hat Fructus alle Hände voll zu tun. Seien es die Anspielungen auf einen Todesstern und eine Dyson-Sphäre, die Parodien auf Auseinandersetzungen eines Meta-Barons (obwohl dies nicht einfach zu übertreffen ist) oder Bildwelten, die von einem H.R. Giger erdacht worden sein könnten. Stets sind die Bilder durch ihren kräftigen Malstrich wuchtig, prall zu nennen.

Die Farbpalette bleibt eher kühl mit blauen, braunen, grünlichen Tönen. Rosa strahlt manchmal die Haut, rot und gelb blitzen Explosionen und Geschützfeuer hervor. Manchen Bildern von Fructus haftet eine leichte Unschärfe an, die gerade in Massenszenen oder bombastisch anmutenden, sehr großen Bildern nicht auftritt. Charakteristisch hierfür sind die Biorobopter (kein Schreibfehler), die optisch an einen gigantischen Mechanofloh erinnern.

Alejandro Jodorowsky und Fructus lassen es weiterhin krachen. Doch die Verwicklungen von Showman Killer in eine intergalaktische Krise, in der zum Beschützer des goldenen Kindes wird, sorgen für mehr Tiefe, viel Spannung und kaum weniger Humor. Allerdings dies nicht selten pechschwarz. 🙂

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