Zum Inhalt springen


Comic Blog


Dienstag, 14. Februar 2012

Die Adler Roms 3

Filed under: Abenteuer — Michael um 18:48

Die Adler Roms 3Einige Stämme können sich mit der Anwesenheit der Römer in ihrem Land anfreunden, wissen sie doch wirklich die mitgebrachte Zivilisation zu schätzen. Andere Männer, Stämme sehen nur das Schwert, das sie unterdrückt und ihnen seinen Willen aufzwingen will. Doch ein Aufstand wäre fatal. Es könnte nur gelingen, wenn sich die Stämme vereinen und ihre Zwiste untereinander beilegen. Die Römer wissen um die Meinungsverschiedenheiten innerhalb der germanischen Völker und wähnen sich in dieser Hinsicht sicher. Außerdem können die Barbaren kaum gegen römische Kriegskunst bestehen. Doch was würde geschehen, gelänge es einem Mann genau diese Qualitäten mitzubringen? Ein Verräter? Ein Überläufer? Könnte dieser Mann sich an die Spitze der Stämme stellen?

Enrico Marini hebt die Freundschaft von Arminius und Marcus auf eine neue Stufe. Können der Römer und der Germane in diesen Zeiten einander überhaupt die Treue halten? Oder waren ihre Bande von jeher zum Zerreißen bestimmt? Der Leser findet sich fernab von Rom in Germanien wieder. Die römische Zivilisation ist hier nur punktuell vorzufinden. Selbst die befriedeten Stämme können noch zur Gefahr werden. Kurz: Die römischen Legionen stehen auf verlorenen Posten. Wer nach Germanien an die Grenzen des Reiches abkommandiert worden ist, der hat im Sinne des Imperators Augustus einen Fehler begangen.

Marcus in Ungnade gefallen? Rom ist in dieser Hemisphäre ein Schlangennest aus Intrigen, Missgunst und Verschlagenheit. Enrico Marini breitet ein vielfältiges Bild Roms vor dem Leser aus. Es gibt jene, die Rom missbrauchen, die Zivilisation herabwirtschaften. Es gibt jene in den eroberten Gebieten, die der römischen Zivilisation ehrlich bewundernd gegenüberstehen. Aber letztlich zählt in einer rauen, schlammigen Umgebung, inmitten von düstergrauen Wäldern nur eines: die militärische Macht Roms, die durch die gut ausgerüsteten Legionäre gewährleistet wird. Leider fehlt es den Waffenträgern an Disziplin.

An dieser Stelle setzt Marini an. Abseits des Schlangennestes versucht Marcus aus den heruntergekommenen Männern wieder Soldaten zu machen, während sein alter Freund Arminius, endlich wieder im Land seiner Väter angelangt, alles unternimmt, um die Wehrhaftigkeit der Römer zu untergraben. In einer grafischen Pompösität, in der die Qualität des Titelbildes den Bildern im Innenteil entspricht, erwacht hier ein Teil römischer Geschichte in einer fiktiven Erzählung zum Leben, die sonst seltener Eingang in Romane, Filme und noch weniger in Comics findet.

Aquarellartiger Farbauftrag, mal kalt und herbstlich, weniger von wärmenden Feuern erleuchtet, füllt schöne Ansichten römischer Architektur, Mode, auch Kriegstechnik und gibt der germanischen Kultur ein jeweils sehr individuelles Gesicht. Neben all seiner Fertigkeit als vortrefflicher Illustrator (ich mag das Thema einfach sehr und es könnte für mich kaum besser umgesetzt sein) vergisst Marini seine Charaktere nicht. Zwar stehen Marcus und Arminius weiterhin im Mittelpunkt der Erzählung, aber sie müssen die Aufmerksamkeit des Lesers mit einer ganzen Reihe sehr sorgfältig gestalteten Nebenfiguren teilen.

Der gärende Aufstand gegen die römischen Besatzer erfordert eine Vielzahl von Köpfen und eine Reihe von Bündnissen. Ganz nebenbei flechtet Marini die verbotene Liebe von Marcus ein, die vor den übrigen Intrigen aber beinahe untergeht. Insgesamt ist der dritte Teil der Reihe der wohl bisher dichteste, eine Steigerung, die kaum mehr möglich schien.

Seit Gladiator oder Rom sicherlich eine der besten Rom-Geschichten aus einer Zeit, da sich das Imperium vergeblich bemühte den Germanen den römischen Frieden zu bringen. Marini vermischt Fiktion und Historie in einer tollen Erzählung und mit einer phantastischen Grafik. 🙂

Die Adler Roms 3: Bei Amazon bestellen

Keine Kommentare »

No comments yet.

RSS feed for comments on this post. | TrackBack URI

Leave a comment

You must be logged in to post a comment.