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Comic Blog


Freitag, 16. Dezember 2011

KONUNGAR 1 – Invasionen

Filed under: Abenteuer — Michael um 20:06

KONUNGAR 1 - InvasionenAlstavik, jene fast mystische Festungsstätte, hat seit langer Zeit keinen rechten Frieden mehr gesehen. Die Thronerben, zwei Brüder, entzweiten sich, spalteten das Reich durch ihren Zwist. Einzig ruht sich das Land noch auf dem Sieg über die Zentauren aus. Doch dieser alte Feind kehrt zurück, just als sich die Kelten an anderer Stelle zur Fehde sammeln. Ein Zufall? Berge durchziehen das Land. Urwüchsige Wälder bilden das Antlitz dieses Reiches. Alstavik selbst, die riesige Festung, ruht auf dem Astwerk des Weltenbaumes Yggdrasil. Nichts mag dieses Bollwerk, das sich so mächtig nach außen hin gibt, erschüttern. Doch der Zerfall droht aus dem Inneren. Der Familienstreit, die Uneinigkeit der Streitkräfte schwächt das Reich und so wird es nur eine Frage der Zeit sein, bis äußere Feinde dieser Dynastie den Garaus machen.

Zentauren: Seltene Gäste im Bereich der Fantasy, eher bekannt aus der griechischen Mythologie, doch im näheren Umfeld der Wikinger, im hohen Norden, waren sie bislang kaum zu erwarten. Allgemein sind sie am Körperbau erkennbar: Ein menschlicher Oberkörper wächst an der Hüfte aus einem Pferdekörper, dort, wo ansonsten der Kopf des Tieres zu finden ist. Zentauren (oder auch: Kentauren, Centauren) sind allgemein eine sehr brutale und kriegerische Rasse. Sylvain Runberg hält sich an diese grundsätzlichen Eigenschaften und fügt noch ein paar ziemlich grobschlächtige Merkmale hinzu.

Eine komplette Seite gönnt Runberg seinem zeichnenden Kollegen Juzhen, um die Ansicht dieses Zentauren, man sollte meinen, einem Anführer, zu zelebrieren. Diese Figur wirkt weniger wie ein Mensch, der eine Verbindung mit einem Pferdekörper eingegangen ist, als vielmehr wie ein Ork, der es proportional betrachtet viel besser mit einem Pferd aufnehmen kann. Das Titelbild lässt den Leser außerdem einen Eindruck darüber gewinnen, wie sich ein Zentaur gegen einen Menschen ausnimmt. Zentauren sind bei Runberg und Juzhen halbe Riesen.

Runberg belässt es nicht bei diesen phantastischen Einflüssen. Anderes orientiert sich an nordischen Legenden und interpretiert gleichzeitig gängige, sehr populäre Erscheinungsformen neu. Dvergars, Zwerge, erinnern mehr an monströse kleine Fledermausmenschen, vage vampirisch sogar. Und der Waldauerochse ist in seiner gigantischen Konzeption ein Anblick, den ein an Fantasy interessierter Leser sicherlich lieben wird. Ansichten dieser nordischen Welt, dunkel, kalt, wie zwischen Herbst und Winter gefangen wirkend, komplettieren einen sehr schön aussehenden Gesamteindruck.

Juzhen, der hier seine erste Serie vorlegt, geht mit ungeheurer Perfektion ans Werk. Die Strichführung ist ungemein fein, fast wie mit der Nadel radiert. Figuren, Charaktere wirken, als habe er sie gemeißelt, in Wirklichkeit Standbilder entworfen, immer etwas schöner als die Wirklichkeit, selbst wenn sie hässlich oder gar verletzt sind. Juzhen sucht auf den Seiten stets das Idealbild, so hat es den Anschein. Die Inszenierung hat etwas von einer Bühne mit einem großartigen Bühnenbild und gelungener Beleuchtung. Die unabhängig vom phantastischen Hintergrund erzählten Handlung kann mit einem königlichen Bruderzwist aufwarten, den auch alten Dramen entlehnt sein könnte. Insofern passt die bildliche Darstellung einmal mehr wie die berühmte Faust aufs Auge.

Gerade diesem Streit misst Runberg großen Stellenwert bei, der kaum so zu erwarten wäre, legt doch das Titelbild einen anderen Schwerpunkt, der aber, so lassen es die diversen ausgelegten Stränge vermuten, sehr bald schon zum Tragen kommen wird, denn Runberg schließt alle Vorbereitungen zu einem neuerlichen Kampf gegen die Zentauren ab.

Bruderkampf: Rildrig und Sigvald treten vor dem König, ihrem Vater, in einer Arena gegeneinander an. Dieser mehrseitige Abschnitt der Geschichte wird mit mythologischem Gefühl erzählt, gerade so als handele es sich um eine wahre Sage. Es ist auch kühl, etwas unpersönlich, mit Abstand geschildert, als schaue man durch die Augen des Königs, der selbst einen inneren Abstand zum Geschehen wahrt und sehr nüchtern die Vorkommnisse betrachtet. Sobald der Hass der Brüder in der Arena explodiert, ist die Nähe umso stärker vorhanden.

Fantasy abseits bekannter Strömungen, mehr zum Ursprung, zu den nordischen Völkern, den Wikingern hin orientiert, ohne sich sklavisch an das Original zu halten. Phantastische Einfälle und eine fast von Shakespeare inspiriert wirkende Familiengeschichte komplettieren diesen schönen Serienauftakt. 🙂

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