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Comic Blog


Sonntag, 15. Mai 2011

Die Bruderschaft der Krabbe – Drittes Buch

Filed under: Mystery — Michael um 20:10

Die Bruderschaft der Krabbe - Drittes BuchDie Krabbe ist gigantisch. Sie legt Eier und vermehrt sich unaufhörlich. Schnell schlüpfen die Nachkommen. Sobald ihnen Flügel gewachsen sind, schwingen sie sich in die Lüfte und suchen sich ein ahnungsloses Ziel. Sie dringt in das Zimmer eines Kindes ein, verschwindet in seinem Körper und beginnt ihr grausiges Werk. Der aufwachende Junge hält dieses Ereignis zunächst für einen furchtbaren Traum. Doch er ist nicht der einzige, der diesen Traum gehabt hat. Und es wird noch schlimmer. Die Jungen, die so lange in der Dunkelheit umhergeirrt sind, die sich dem Bösen in verschiedensten Formen stellten, erhalten zwar endlich Antworten, aber eine Erlösung sind diese nicht.

In der dritten und abschließenden Episode gerät die Bruderschaft der Krabbe in einen surrealen Alptraum. Die beiden Autoren Mathieu Gallie und Antoine Buttler schicken ihre kleinen Helden in einen Endspurt auf Leben und Tod: Jarvis, Come, Nicolo, Bernardino und Mael nehmen einen Kampf auf, der für sie nur der Anfang ist.

Gegen seine Krabbe anzukämpfen, ist schon kein Vergnügen, aber sich gegen das ganze beschissene Geschmeiß zu wehren, ist auch nicht angenehmer.

Werwölfe, Vampire, Baron Frankenstein, Monster, die den Jungen auf ihrem Weg begegneten. Rätsel um Luftballons. Ein geheimnisvolles Mädchen, dessen Hilfe noch nicht abgeschlossen ist. Eine Flucht, ein Kampf. Die Jungen halten zusammen, auch jetzt noch, doch den wirklich wichtigen Kampf, den bestreiten sie alleine und es liegt ganz alleine an ihnen, wie er ausgeht. Dem aufmerksamen Betrachter, dem Leser sowieso, wird nicht entgehen, was die Krabbe tatsächlich ist und für welchen Fluch sie steht. Mathieu Gallie und Antoine Buttler fassen hier ein Thema und einen Feind in Bilder, dem in der Realität mit Angst begegnet wird, gegen das Ärzte und Wissenschaft Erfolge erzielen konnten, aber ein endgültiger Sieg ist noch nicht in Sicht.

Besonders schlimm ist es, wenn Kinder betroffen sind. Mit ihrer Einbildungskraft erschaffen sie sich einen Feind, der nicht unbedingt greifbar, aber immerhin erfassbar ist. Durch den Künstler Jean-Baptiste Andreae, als Zeichner und Kolorist hier tätig, entsteht eine Ansicht dieses Kampfes aus kindlicher Sicht, einfühlsam in seiner Darstellung, respektvoll und zeitweise von großer Hoffnungslosigkeit geprägt. Das Grauen, entstehend durch den Kampf gegen die Krankheit, wird in Personen zum Ausdruck gebracht. Nach den eher klassischen Monstern sind es nun Wesenheiten, die das Klinische eines Krankenhauses und den Horror von Alpträumen verbinden.

Jean-Baptiste Andreae vermischt Realismus und Abstraktes in einer sehr schönen Aquarelltechnik, die auch sehr gut den kindlichen Aspekt der Geschichte zum Ausdruck bringt. Wer die Seiten in schneller Folge betrachtet, ohne näher auf die Bilder einzugehen, wird die einzelnen Farbstimmungen sofort erkennen. Jean-Baptiste Andreae verliert sich nicht in überschwänglicher Kolorierung, sondern versucht für jede Szene ein Thema zu finden. Seine Bilder, zunehmend auch surreal im besten Sinne, sorgen dafür, dass die Geschichte derart mitreißend ist.

Ein wirklich ungewöhnliches Projekt, das hier seinen Abschluss findet. Sehr warmherzig und respektvoll erzählt, gruselig sicher auch, in jedem Fall auch unterhaltend und kurzweilig, unter dem Strich im Comic-Bereich auf alle Fälle außergewöhnlich, aber aus allen genannten Aspekten empfehlenswert. Sehr gut. 🙂

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