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Comic Blog


Montag, 25. April 2011

Die Korsaren der Alkibiades 3

Filed under: Abenteuer — Michael um 19:01

Die Korsaren der Alkibiades 3 - Der FranzoseDie Arktis im Jahre 1820. Die Männer sind fasziniert. Was sie im Eis gefunden haben, wirkt fürchterlich und interessant zugleich. Für immer eingefroren glänzt in einem Eisblock der Körper eines eleganten Sauriers. Doch im Taumel der Entdeckungen sind die Wissenschaftler nachlässig geworden. Als die Meldung kommt, dass einige aufgetaute Exemplare in die Freiheit entkommen sind, glaubt man zunächst, diese wieder einfangen zu können. Eine völlig falsche Annahme, wie es sich sehr bald zeigt.

Packeis, Eiswüste, klirrende Kälte, knackendes Gebälk der Schiffsplanken. Man sollte meinen, die Männer und Frauen an Bord hätten bereits genügend Schwierigkeiten. Irrtum! Wie Autor Denis-Pierre Filippi und Zeichner (und Kolorist) Eric Liberge zeigen, ist immer noch genug Zeit, um sich mit anderen Schiffsbesatzungen zu streiten, vorzugsweise mit Kanonen, Torpedos und anderen Geschossen. In der dritten Episode führt die Schatzjagd ins ewige Eis, die Arktis. Im Jahre 1826 haben bereits einige Geschehnisse stattgefunden, von denen unsere Akteure in dieser Folge noch keine Ahnung haben, die aber (wie es so schön heißt) einen nachhaltigen Einfluss auf die weiteren Ereignisse haben werden.

Doch bevor es eiskalt wird, geraten unsere Helden, der Nachwuchs der Korsaren der Alkibiades, in die Hitze eines venezianischen Maskenballs. Begierde liegt in der Luft. Das schlägt sich auf die männlichen Korsaren nieder und bringt die weiblichen, knapp bekleideten Angehörigen in Schwulitäten. Dieser kleine einleitende Akt ist intensiv, traumhaft arrangiert und fängt das Fest hervorragend ein. Vordergründig könnte es für eine altmodische Swingerclubfeier gehalten werden, hintergründig geht es um Macht und Geld. Und sehr bald befinden sich die Akteure selbst hier in Lebensgefahr.

Eric Liberges Figuren, die etwas statuenhaft oder auch puppenartig wirken, passen in die Gesamtkonzeption der Geschichte, die das Flair eines Romans von Jules Verne besitzt. Diese Welt wirkt künstlich, unwirklich, bewusst auch, da die Technik hier den tatsächlichen Möglichkeiten in der Realität voraus war. Denis-Pierre Filippi spielt mit den Ideen, wie es auch ein Verne tat, allerdings streut Filippi auch Fragmente neuerer Erzählungen ein und alsbald mag man Bezüge zu Themen wie Das Ding aus einer anderen Welt oder Insel am Ende der Welt entdecken.

Die Stimmung im ewigen Eis ist etwas surreal, auch gespenstisch. Die Schlacht zwischen zwei alten Segelschiffen in dieser Umgebung ist faszinierend. Wer alte Piratenfilme kennt (insbesondere diese) und versucht einmal einen karibischen Schiffskampf in Gedanken ins Packeis zu übertragen, hat schon einen sehr guten Eindruck von der Atmosphäre, die hier sehr stark zur Geschichte beiträgt. Eric Liberge setzt diese Szenerie hervorragend um, mit einer Brillanz, die fast schon zur filmischen Vorlage taugt. Der Action auf See folgt eine Schatzsuche im Schnee und ein Überlebenskampf gegen etwas, das ein wenig an Morlocks erinnert, obwohl die fremden Lebewesen aus verschiedenen Zeitperioden zu stammen scheinen und unterschiedliche Erscheinungsformen haben.

Nach einer genau eingegrenzten Ruhephase schickt Denis-Pierre Filippi die Helden in einen letzten Kampf, der es in sich hat und nicht gewonnen werden kann und sich so auf seine Art dem Realismus verpflichtet. Filippi findet einen spannenden Übergang, denn die Reise der Korsaren der Alkibiades ist noch nicht vorüber, obwohl sich die Reihen lichten. Hauptdarsteller zu sein, bedeutet hier nicht automatisch, auch das Ende der Reise zu erleben.

Deutlich straffer und zielgerichteter erzählt als die ersten beiden Teile. Filippi hat hier einen sehr guten Lauf, dennoch ist die Kenntnis der ersten beiden Teile Pflicht. Liberge hat das Abenteuer in der Eiswelt hervorragend inszeniert. 🙂

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