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Comic Blog


Freitag, 25. Februar 2011

Valerian & Veronique Gesamtausgabe 1

Filed under: SciFi — Michael um 14:58

Valerian und Veronique Gesamtausgabe 11986. Die Natur erobert sich New York zurück. Die Straßen stehen meterhoch unter Wasser. Stürme peitschen die See unablässig gegen die Stadtgrenzen. Vögel nisten in Wolkenkratzern, Pflanzen wuchern aus zerbrochenen Fenstern. Valerian, der auf der Jagd nach einem unerlaubten Zeitspringer in dieser Epoche landet, ist schockiert. Damit hat er nicht gerechnet, auch hat ihn niemand vorgewarnt. Schlimmer noch: Kaum hat er sich einen Überblick verschafft, stürzt die Freiheitsstatue, auf der er steht, in sich zusammen. Valerian treibt in den Wellen, dem Tode durch Ertrinken nahe, als ein Schiff sich zu ihm heranarbeitet und die Besatzung ihn aus dem Wasser fischt.

Es beginnt in der Vergangenheit der Erde und endet weit draußen im All. Erfolgsgeschichten im Bereich Comic gibt es, in dieser Langlebigkeit sind sie selten. Nach Abschluss der Reihe liegt nun Band 1 der Gesamtausgabe vor, chronologisch sortiert. Zu Beginn war Valerian noch alleine auf seinen Missionen im Dienst des Raum-Zeit-Service unterwegs. Es gilt zu verhindern, dass Ganoven in den Zeitstrang eingreifen und Änderungen herbeiführen, gewollte wie ungewollte. Einem solchen Unhold folgt Valerian ins Jahr 1000.

Zu Beginn haben Jean-Claude Mezieres (Zeichner) und Pierre Christin (Autor) ihrer Geschichte deutlich lustigere Komponenten beigefügt. Der Auftakt war mehr funny, eher komödiantisch ausgelegt. Das Zusammentreffen von Zukunft und Mittelalter bot genügend Reibungspunkte, um frisch von Leber weg zu erzählen und für den Helden genügend Stolpersteine bereitzuhalten. Aber Valerian sollte nicht alleine bleiben. Ausgerechnet im Mittelalter trifft der Held auf Veronique, die ihn fortan begleiten sollte. Das leicht erzählte erste Abenteuer Schlechte Träume, war schön, machte Spaß, aber erst mit dem zweiten und dritten Band nahm die Reihe richtig Fahrt auf.

Die Stadt der tosenden Wasser vermischt Bekanntes (New York) mit apokalyptischer Szenerie (New York unter Wasser) und phantastischer Handlung. Nach wie vor ist Valerian dem Gauner aus der ersten Episode auf der Spur, die Handlung ist immer noch an ein jugendliches Publikum gerichtet und doch findet sich die in 60er und 70er Jahren mal mehr, mal weniger aufschäumende Weltuntergangsstimmung in der Geschichte. Den wirklichen Sprung zu wahrer Phantastik und vollendeter Eigenkreation schaffte die Serie mit dem dritten Band Im Reich der tausend Planeten. Ab diesem Band war alles möglich.

Hatte es bereits einen kleinen grafische Sprung von Band 1 zu Band 2 gegeben, so wurde die Verniedlichung der Charaktere im dritten Abenteuer noch weiter zurückgeschraubt. Diese, im Gegensatz, Verernstlichung tat der Serie unglaublich gut, im wahrsten Sinne des Wortes. Der leichte Strich von Jean-Claude Mezieres kreiert ein völlig unverkrampftes fremdes Universum, bunt, schnell, unheimlich, schön, bombastisch, rasant und einfallsreich. Was Mezieres hier zeigt, lag damals in dieser Masse noch nicht vor wie heute. Es war ein wenig mutig, die Fantasie so fließen zu lassen und Welten derart lebendig vor Augen zu führen und stellte auch einen Sprung weg von Abenteuern älterer Machart in dieser Richtung dar (so z.B. Flash Gordon).

Humor und Anspielungen sind Trumpf in der Reihe. Bereits in der zweiten Folge erinnert der Wissenschaftler Schroeder äußerlich an Jerry Lewis in seiner Rolle als verrückter Professor. Interessanterweise nahm die Reihe auch Ideen und Kostüme vorweg (wie das im redaktionellen Teil sehr schön ausgeführt wird), die später einem viel größeren Publikum im Rahmen einer Kintopp-Space-Opera bekannt wurden.

Ein Comic-Science-Fiction-Klassiker in einer Gesamtausgabe, immer noch jung und frisch, obwohl die Reihe zuallererst in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts aufgelegt wurde. Valerian und Veronique wurden mit großem Spaß am Erzählen zu Papier gebracht, ein Spaß, der sich komplett auf den Leser überträgt. Klasse! 🙂

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