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Comic Blog


Montag, 21. Februar 2011

THE ROCKETEER

Filed under: Superhelden — Michael um 16:18

THE ROCKETEERDie Gangster haben es eilig. Das verschlossene Tor des Flughafens hält sie nicht auf. Ihr Wagen prescht hindurch. Viel Zeit bleibt ihnen nicht, um sich zu orientieren, denn die Polizei ist ihnen dicht auf den Fersen. Doch das Päckchen, das sie bei sich haben, dürfen die Cops auf keinen Fall finden. Das ausgesuchte Versteck ist allerdings alles andere als geschickt gewählt. Die Polizisten nehmen an, die Gangster hätten mittels des Flugzeugs fliehen wollen, aber in der Maschine, die einem jungen Piloten namens Cliff Secord gehört, wird lediglich ein Päckchen untergebracht. Cliff, der die Beute kurz darauf findet, denkt gar nicht daran, den rechtmäßigen Besitzer des Päckchens zu finden. Im Gegenteil: Sehr schnell erkennt er die Möglichkeiten und beschließt diese unverhoffte Gabe zu nutzen.

Dave Stevens hat eine wunderbare Comic-Arbeit hinterlassen. Einerseits eine feine Superheldengeschichte, die bis auf das letzte I-Tüpfelchen durchdacht und gestaltet ist, andererseits eine ebenso gleichwertige Hommage an die Abenteuer der 30er und 40er Jahre des letzten Jahrhunderts. In dieser Zeitspanne ist vieles nicht mehr ganz so neu, aber immer noch aufregend. Autos und Flugzeuge haben einen bestimmten technischen Standard erreicht, so dass aus heutiger Sicht ein wenig verwunschen aussehen. Und so falsch ist dieser Eindruck nicht, denn mit dem Rocketeer setzt sich dieser Eindruck fort. Wirkt die Kleidung wie die modische Fortführung eines Cowboys, ist der Schutzhelm eine Verbeugung vor alten Rittertopfhelmen.

Diese sehr genauen Gestaltungen ziehen sich durch den kompletten Auftritt des Rocketeer (man bemerke auch die Parallele zum Musketeer). Jede einzelne Figur wie Cliff Secord (der Mann hinter dem Rocketeer), seine Freundin Betty, sein Kumpel Peevy bis hin zu den gemeinen Kerlen wie Marco oder später Jonas und Lothar haben ihr individuelles und unverwechselbares Äußeres erhalten. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Dave Stevens liebt die theatralische Einstellung, wie sie auch die Filme jener Zeit zeigten, schwarzweiß natürlich, immer noch inspiriert vom Stummfilm, als die Mimik stärker, die Augen größer und die Gestik ausgreifender war.

Der erste Teil des Rocketeer lässt sich nicht nur auf die einzelnen Kapitel, in die Dave Stevens seine Geschichte unterteilte, herunterbrechen. Vielmehr ist jede einzelne ähnlich penibel gestaltet und konstruiert, wie es auch die Bilder sind. Häufig findet sich mit dem letzten Bild einer Seite ein Mini-Cliffhanger oder wenigstens ein noch mehr Spannung versprechender Übergang: Ein Wagen schießt über einen Abhang, die Düse des Raketenrucksacks versagt mitten in der Luft oder die Gesichtsausdrücke der beiden Männer kurz vor dem berühmten WOW-Bild. Das sind nur ein paar wenige Beispiele für den durchgängig anziehenden Aufbau der Handlung, wie sie sich auch im zweiten Teil, nämlich Cliffs Abenteuer in New York. wiederfindet.

Dominieren in der ersten Hälfte Szenen auf dem Flughafen, in der Luft und ist das Szenario insgesamt heller, so ist das Abenteuer in New York dunkler. Dave Stevens entführt den Leser in Nachtclubs, Varietes und natürlich in die Luft. Das Szenario hier ist dichter, auch unheimlicher und durch die Einflüsse der Theaterszenerie auch amüsanter. Dank der neuen Farbgebung von Laura Martin strahlen die Bilder wie nach einer schönen Restaurierung. Angesichts der Perfektion, mit der Stevens seine Bilder bereits in Schwarzweiß anlegte, hätte ihn diese plastische Kolorierung vermutlich begeistern können. Der durchweg tolle Eindruck des Gesamtausgabe des Rocketeers wird durch die gesammelten Titelbilder zum Rocketeer und den redaktionellen Teil perfekt.

Ein Comic-Kleinod: Wunderschön illustriert, mit viel Sinn für Humor und Spannung im Stile rasanter Abenteuer der 30er und 40er Jahre erzählt. Perfekte Unterhaltung. 🙂

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