Zum Inhalt springen


Comic Blog


Donnerstag, 20. Januar 2011

Dietrich von Bern 1 – Ruhm

Filed under: Abenteuer — Michael um 19:25

Dietrich von Bern 1 - RuhmDer junge Dietrich ist zum Helden auserkoren, doch einfach wird ihm sein Weg nicht gemacht. Der König, Dietrichs Vater, ist bemüht, einen gestandenen Mann aus ihm machen zu lassen, der keine Widrigkeiten scheut und die ritterlichen Tugenden erlernt. Dazu findet sich mit dem Herzog Hildebrand ein Waffenmeister und Lehrer, der Dietrich alles abverlangt. Selbst als es endlich an der Zeit ist, dass Dietrich sein eigenes Schwert erhält, händigt ihm der König nicht einfach eines aus. Dietrich muss es sich verdienen: Im Kampf gegen Riesen. Selbst Hildebrand, ein Kämpfe, der schon viele Schlachten gesehen hat, gerät an der Seite seines Schützlings gegen diese Feinde in arge Bedrängnis.

Edel sei der Ritter, ohne Wankelmut, treu zu seinen Freunden, unbarmherzig gegenüber seinen Feinden, standhaft in der Schlacht. Dietrich von Bern erfüllt alle diese Punkte. Die Sagengestalt, in das letzte Kapitel des Nibelungenliedes eingebunden, aber eher am Rande stehend, ist hier glänzender Mittelpunkt. Er ist ein Ritter, dem die Männer gerne in den Kampf folgen. Jeder ist stolz an seiner Seite zu kämpfen. Fast jeder, denn wie jeder Held hat auch dieser Feinde. Einige werden zu Freunden, andere bleiben störrisch.

Peter Wiechmann, der bereits mit Hombre und Thomas, der Trommler seine Klasse als Erzähler bewies, entwirft hier die Sage des Dietrich von Bern für den Comic, aber so wie es Genre-Fans von frühen Publikationen wie einem Prinz Eisenherz her kennen. Die Sprechblase sucht man hier vergebens. So ist der erste pralle Band mit etwas über 190 Seiten eine illustrierte Geschichte, in der sich Text und Bild sorgfältig die Waage halten. Auf alles, was Sagen so spannend und unterhaltsam macht, wird der interessierte Leser auch hier finden. In feinen Episoden begleiten wir den Helden von Kindesbeinen an. So kommt man der Figur nahe, lernt die Wegbegleiter kennen und mit einem feinen Gespür für die richtigen Momente reißt Peter Wiechmann einen schließlich mit in eine wunderbare Sagenwelt.

Nach einem Auftakt, der von sehr viel Phantastik geprägt ist, wird es bodenständiger. Turniere und große Schlachten dominieren, auch Rettungsaktionen kommen vor. Kraft, Geschicklichkeit wie auch List und Tücke treiben dieses Ritterepos voran. Der Hauptgrund, warum diese Erzählung gelingt, ist der Zeichner Jose Rafael Mendez Mendez. Mendez versteht es auf außergewöhnliche Weise diese Sagenwelt einzufangen. Auf, im Schnitt, zwei bis drei Bildern pro Seite (manchmal auch nur eines auf einer Seite oder über eine Doppelseite hinweg), zeigt Mendez einen meisterhaften Pinselstrich mit sehr hohem Realismus. Manche Zeichnungen sind nicht nur vorbildhaft, sondern auch wegweisend. Herausragend ist die Darstellung der germanischen Götterwelt auf einer Seite, mit Odin, Thor und den Walküren. Gigantisch wirkt die Darstellung der Riesen sowie die gesamte Sequenz des Kampfes gegen sie.

In den letzten beiden Dritteln der vorliegenden Ausgabe, die sich mit dem Tittershandwerk beschäftigen, bieten Aktion vom Feinsten. Mendez beherrscht nicht nur äußerst dynamische Kampfszenen, er weiß darüber hinaus auch das Pferd, des Ritters teuren Begleiter auf phänomenale Weise einzusetzen. Die Schlachtrösser und ihre Einbindung in die jeweiligen Szenen haben etwas von der Atmosphäre, wie sie sonst nur auf großen Schlachtengemälden zu finden sind und bei aller Gewalt auch faszinierend sind. Mendez ist ein Zeichner, bei dem Superlative bemüht werden dürfen und sollen. Pferde sind nur der Start, auch in anderen Szenen, in denen Tiere maßgeblich sind (Wölfe, wilde Hunde, ein Bär) unterstreichen sie die Spannung durch die außergewöhnliche Körperlichkeit, die Mendez mit seinen Kompositionen erreicht.

Eine wunderbar stimmige Sage, mit feinem Sinn für Dramatik erzählt und von einem Zeichner gestaltet, der mit großer Sicherheit, perfekter Technik und Talent ein Meister der Illustration ist. Für Ritter-Fans die richtige Lektüre. 🙂

Dietrich von Bern 1, Ruhm: Bei Amazon bestellen

Keine Kommentare »

No comments yet.

RSS feed for comments on this post. | TrackBack URI

Leave a comment

You must be logged in to post a comment.