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Comic Blog


Donnerstag, 02. September 2010

Heiligtum 2 – Der Weg in den Abgrund

Filed under: SciFi — Michael um 16:20

Heiligtum 2 - Der Weg in den AbgrundDie Zeit wird knapp. Nüchtern und ohne jegliche Sentimentalität betrachtet werden nur wenige diese Tauchfahrt überleben. Die Fragen, die sich stellen: Wer wird zu den Überlebenden gehören? Und wie lange kann man diese Auswahl vor dem Rest der Mannschaft verborgen halten? Diejenigen, die sich zur Zeit nicht an Bord des U-Bootes aufhalten, plagen ganz andere Schwierigkeiten. Ihr Aufenthaltsort ist dunkel, kalt und unheimlich. Nur langsam erschließt sich ihnen die Bedeutung des unterirdischen Gewölbes. Sauerstoff haben sie im Gegensatz zu ihren Mannschaftskameraden mehr als genug. Auch müssen sie sich keine Gedanken darüber machen, vom Wasserdruck zerquetscht zu werden. Zum Problem wird das Wesen, das sie in der Finsternis verfolgt. Unerbittlich und grausam.

Besser: Xavier Dorison nimmt den Leser mit auf einen Höllentrip, der den ersten Teil deutlich übertrifft und mit sehr intensiver Atmosphäre zu überzeugen weiß. Wir erinnern uns. Auf einer uralten Spur stößt ein U-Boot in naher Zukunft in ozeanische Tiefen vor, in denen eigentlich noch niemand vorher gewesen sein dürfte. Der Fund eines U-Boots aus dem Zweiten Weltkrieg belehrt die Besatzung der USS Nebraska nicht nur eines Besseren, sie müssen auch noch feststellen, dass sie die Spur tatsächlich zu einer Art Kultstätte geführt hat. Oder ist es noch mehr als das?

Das ist die zentrale Frage, die wechselhaft beantwortet werden kann. Was ist es wirklich? Was ist Halluzination, was ist echt? Neben der immer wieder für den Leser auftauchenden Frage, welcher Schauspieler wurde denn hier als Vorlage für einen Charakter genommen (es gibt wieder viel zu entdecken), ist die Antwort darauf sehr schwierig. Obwohl es manchmal sehr eindeutig scheint. Da Autor Xavier Dorison die Geschichte auf drei Folgen angelegt hat, kann man sich zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht sicher sein, ob der Fortgang des SciFi-Horror-Thrillers diese Vermutungen bestätigt oder nicht. Bisher war Dorison immer für Überraschungen gut.

Dunkelheit, die Enge des U-Boots, das Unheimliche der Tiefsee und die Größe der unterseeischen Tempelanlage bestimmen das Aussehen des zweiten Teils von Heiligtum mit dem Untertitel Der Weg in den Abgrund. Die engen Räume des U-Bootes lassen keine Weitschweifigkeit zu. So ist die Wirkung dort jene eines Kammerspiels. Christophe Bec, der Künstler, stellt dieser Enge eine auf den ersten Blick einfache, dafür aber umso wirkungsvollere Kulisse gegenüber. Größe war seit jeher ein Merkmal von Tempelanlagen, schließlich symbolisierten sie auch die Größe eines Gottes (oder Götzen). Geht es danach, wohnt in den abgebildeten Hallen und Gängen, hinter den gigantischen Durchgängen etwas verdammt Großes.

Christophe Bec muss hier mit starken Kontrasten arbeiten. Licht und Schatten sind hart voneinander getrennt. In den Räumen und Kulissen ist kein Platz für Graustufen. Der unheimliche Effekt, sattsam bekannt aus zahlreichen Gruselstreifen in Kino und auch TV, greift auch auf diesen Seiten dank ausgewählter Perspektiven und zum Teil sehr raumgreifender Bilder. Dem gegenüber stehen Großaufnahmen von Mimiken, die den Schrecken verdeutlichen. Die Auslöser solcher Schrecken, Gewalttaten, hält Bec recht klein. Diese Geschichte bezieht ihren Horror nicht aus Blut.

Nicht nur die Handlung des zweiten Teils ist besser, auch die Zeichnungen wirken sicherer. Kinderkrankheiten scheinen ausgemerzt. Selbst in kleinen, sehr zerbrechlich wirkenden Bildern gelingt es Christophe Bec verstärkt an der Vorlage zum jeweiligen Charakter zu bleiben. Weiterhin lässt er sich nicht lumpen und lässt neben Bruce Willis, LL Cool J und Scott Glenn auch Schauspieler wie Matt LeBlanc und Liev Schreiber auftreten.

Eine Spitzenfortsetzung. Die Kenntnis des ersten Teils ist Pflicht. Mit dieser zweiten Episode wächst sich Heiligtum zum einem Thriller-Erlebnis aus. Man darf auf den abschließenden dritten Teil sehr gespannt sein. 🙂

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