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Comic Blog


Mittwoch, 09. Juni 2010

Missi Dominici 1 – Das Kind des Tierkreises

Filed under: Abenteuer — Michael um 18:40

Missi Dominici 1 - Das Kind des TierkreisesDas Kind des Tierkreises besitzt besondere Fähigkeiten. Die Reiter der Apokalypse haben sich auf die Spur des Kindes gesetzt, konnten bisher aber nicht seiner habhaft werden. Brutal überfallen sie mit gemeinsamen Kräften ein Dorf und löschen die Einwohner aus. Von all dem wissen die Missi Dominici nichts. Fern von Rom versuchen sie heilige Reliquien zu finden, um diese in den Schoß der Christenheit zu überführen. Der alte Ritter Ernst Wolfram hat auf dieser Reise nur ungern einen unerfahren Jungspund an seiner Seite. Ronan Chantilly de Guivre ist jedoch nicht nur ein junger Mann. Auch in ihm schlummern Fähigkeiten, die ihn von den normalen Menschen abheben.

Riga. Abweisend und von Eis und Schnee überdeckt liegt die befestigte Stadt an der Küste. Eine Bastion der zivilisierten Welt, voller Halsabschneider, ganz gleich aus welcher gesellschaftlichen Schicht. Den beiden Reisenden bleibt keine Wahl. Sie müssen hier an Land und ihrer Fährte folgen. Die Spur führt in das Land der Liven, Feindesland, ein Gebiet der Heiden. Doch ahnen die beiden ungleichen Reisegefährten bereits die Gefahr, die in der Zukunft auf sie wartet, so werden sie von den Anfeindungen innerhalb der angeblich sicheren Stadt völlig überrascht.

Zu Beginn der 13. Jahrhunderts ist die Welt größer, geheimnisvoller und eine Reise ist noch etwas ganz besonderes. Neben Wegelagerern warten Kriege auf die Menschen. Und das Böse! Willkommen im Mittelalter, in einer unwirtlichen Gegend zu einer menschenfeindlichen Jahreszeit. Im tiefen Winter schickt Autor Thierry Gloris sein ungleiches Gespann auf die Suche nach einer Reliquie. Die beiden Helden, junger Recke, alter Recke, präsentieren ein klassisches Miteinander. Ein bärbeißiger Ritter, der lieber alleine sein Werk verrichtet, ein junger Kämpe, unerfahren, aber weise genug, um auf das Wissen und die Legende seines Vorgesetzten zu vertrauen.

Benoit Delac zeichnet diese Welt, in die eine große Dosis dunkle Fantasy einfließt, mit starkem Realismus. Die Darstellung der beiden Helden, insbesondere des alten Ritters, ist hervorragend. Die Figur selbst gibt durch ihr zwiespältiges Verhalten wie auch ihr geheimnisvolles Wesen viel Spielraum zur Gestaltung. Sei es der Jähzorn, der sehr leise Humor, aber auch das andere Wesen, das in Wolfram lebt, mit den nötigen Strichen, elegant geschwungen, treffsicher gesetzt, erwacht der Ritter vor den Augen des Lesers zum Leben. Und eine ganze Welt gleich mit.

Denn es ist diese treffsichere und sehr ausdrucksstarke Darstellung, die ein sehr kaltes, schmutziges, möglichst realistisches Mittelalter auf die Seiten bannt. Zwischen sieben und elf Bildern pro Seite treiben die Handlung voran. Rückblicke auf Legenden, Kämpfe oder andere Auseinandersetzungen kommen mitunter mit weniger Bildern aus, Seitenaufteilungen variieren, kultivieren eine stete Unruhe, so dass die Augen immer im Fluss bleiben und keine Gewöhnung einsetzt. Die Komposition zwingt den Leser, am Ball zu bleiben.

Farblich kann der Leser bereits auf dem Titelbild erkennen, was ihn im Comic erwartet. Wie die gezeigte Welt ist die Farbpalette mit vielen kalten Tönen aus Braun, Grau, Blau und Ocker gemischt. Feuer und Blut stellen die warmen Farben, nie erlösend, meist nur in vernichtender Funktion. Das ist vollkommen ausreichend im Sinne jener fernen Lande und kurzen Wintertage und sogar sehr atmosphärisch.

Ein sehr dichter und epischer Auftakt, fesselnd von Beginn an, mit einem Heldenduo, das, ungleich zwar, einen sehr schnell mitreißt. Zu verdanken ist dies einem Duo aus Autor und Zeichner, das zum ersten Mal, aber, wie das Ergebnis zeigt, perfekt zusammengearbeitet hat. 🙂

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