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Comic Blog


Donnerstag, 31. Dezember 2009

Die weiße Tigerin 5 – Das Jahr des Phönix

Filed under: Cartoon — Michael um 18:22

Die weiße Tigerin 5 - Das Jahr des PhönixDie weißen Tigerinnen haben ein Geheimnis. Es gibt einen ungewöhnlichen Weg, die Geheimagentinnen zu identifizieren. Es ist ein Erkennungszeichen, das nur Eingeweihte kennen dürfen. Leider, wie so oft in der Geheimdienstbranche, gerät das Geheimnis in die falschen Hände. Für Alix Yin Fu ist dies der Auftakt zu einem neuen Abenteuer, das sie diesmal in weite Ferne führt, ins Herz des europäischen Kolonialismus: Nach London. Ein Glück für sie ist, dass sie diese Reise nicht alleine bestreiten muss. Zwischen all jenen, deren Befehle sie bislang befolgte, gibt es nämlich einen, dem sie uneingeschränkt vertrauen kann: Maurice Rousseau, den alle nur den Dreifarbigen Drachen nennen.

Die weißen Tigerinnen müssen fliehen. Nach allem, was die Agentinnen durchgestanden haben, nach all der Treue, mit der sie ihren Dienst versehen, ist Flucht das einzige, das noch geblieben ist, um ihre Organisation zu retten. Alix Yin Fu, eine ansonsten schon sehr zurückhaltende junge Frau, hat infolge der Ereignisse noch weniger Grund zum Lächeln als gewöhnlich. Hinzu kommt, dass es eine der gefährlichsten Missionen ihres Lebens ist.

Wilbur (Autor) und Conrad (Zeichner) haben eine spannende Geschichte ausgeheckt, die ein Agentenszenario vom Feinsten ist. Im Mutterland des MI6 darf ein entsprechender Geheimagent natürlich nicht fehlen. Nach mit dem Dreifarbigen Drachen bereits in Schauspieler karikiert wurde (Jean Reno), darf sich ein Mann, dessen schmalen Augen, kantiges Kinn und leicht abstehenden Ohren dem bekanntesten Geheimagenten der Leinwandgeschichte ein neues Gesicht gegeben haben, nun auf seinen Gastauftritt freuen (Daniel Craig). Einzig mit der Haarfarbe (rot) haben sich die Macher eine deutliche Abweichung erlaubt.

Komödiantisch, aber alles andere als zum Lachen. Die vorliegende Episode einer Reihe, die bisher Humor, Action und Spannung gut in Einklang bringen konnte, setzt hier fast vollständig auf die ernsten Seiten des Geheimdienstgeschäfts. Der Auftakt zeigt sofort die Grundrichtung der Handlung auf. Diese Richtung wird nicht nur beibehalten, sondern geht steil bergauf. Mit der Flucht aus China müssen zugunsten ihrer Herrin eine Menge Tigerinnen ihr Leben lassen. An dieser wie auch vielen anderen Stellen ist keine Gelegenheit für Spaß. Ähnlich wie Daniel Craig einen Bond auf den Kopf stellte, sorgt Wilbur, der Ersatz für seinen Vorgänger Yann, für ungewohnten Wind. Im 4. Teil der Reihe war diese Wende zu mehr Realismus nicht so stark spürbar.

Grafisch bleibt Didier Conrad der bisherigen Linie treu. Wo der Humor im Szenario fehlt, kann Conrad immer noch mit seinen Bildern punkten. Es mag für einen Leser ungewohnt sein, einen wirklich handfesten Thriller in dieser Form zu lesen, aber die Härte wird auf diese Art etwas unterdrückt. In einer realistischen Darstellung könnte die vorliegende Geschichte auf Augenhöhe mit Reihen wie Largo Winch mitspielen.

Wir schreiben das Jahr 1947. Gut für Didier Conrad, denn so kann er wunderbar mit Ausstattungen der damaligen Zeit jonglieren. Die Landung eines großen Wasserflugzeugs auf der Themse (heute kaum mehr vorstellbar), alte bullige Automobile (heute sind es Autos, früher waren es Automobile, selbst das kleinste von ihnen), die sich Verfolgungsjagden liefern. Schöne Dialogszenen wechseln sich mit Aktionsansichten ab, die auch der Fantasie eines Alistair MacLean entsprungen sein könnten.

Tolle Spionagethrillerunterhaltung! Conrad und Wilbur schlagen eine noch härtere Gangart ein. Die Schule scheint für Alix Yin Fu endgültig vorüber zu sein. Wer ernsthafte Spannungsunterhaltung im Cartoon-Gewand mag, dem sei der 5. Teil der Reihe um die weiße Tigerin wärmstens ans Herz gelegt.

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