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Comic Blog


Dienstag, 29. Dezember 2009

WILDC.A.T.S. 2 – Bandenkrieg

Filed under: Superhelden — Michael um 20:22

WILDC.A.T.S. 2 - BandenkriegTAO ist ein gemeiner Verräter. Maxine hat seine Machenschaften entdeckt und will ihn aufhalten, nur mit seiner Brutalität hat sie nicht gerechnet. Für Maxine, den weiblichen Cyborg mit dem stählernen Unterkiefer, war TAO bisher nichts weiter als eine menschliche Denkfabrik. Zwar trieb ihn kriminelle Energie an, doch zu tatsächlicher Gewalt hielt sie ihn nicht für fähig. Aber Maxine ist nicht der Typ für tiefgehende Analysen. Vor ihrer Zugehörigkeit zum Team verübte sie Überfälle und auch jetzt noch stürmt sie lieber vor, haut drauf und fragt erst dann nach den Beweggründen des Gegners. (Leider ist das meistens auch die richtige Taktik.)

Wenn der Leser TAO hört, denkt er möglicherweise nicht an einen Superhelden. Abgesehen von der wahren Verwendung des Wortes, hat die Figur TAO auch nicht mehr viel mit einem Superhelden gemein. Leser der jüngst abgeschlossenen Reihe von Sleeper wissen, wer gemeint ist. Es gab also einmal die WILDC.A.T.S., die einen Krieg gegen ein außerirdisches Volk führten. Zurück auf ihrer Heimatwelt erkannten sie das Ende dieses Krieges. Waren sie auf der Erde schon Fremde, hatten sie sich ihrer Ursprungswelt noch mehr entfremdet. Das Team kehrte zurück, ohne zu ahnen, dass es längst ersetzt worden war.

Der Zugang ist im zweiten Teil der WILDC.A.T.S., obwohl er durchaus für sich alleine stehen kann, nicht gerade leicht. Als Leser der bekannteren Comic-Universen wie Marvel und DC findet das Auge Anhaltspunkte und Ähnlichkeiten und muss trotzdem scheitern. Statt mit einem fremden Team hat man es gleich mit zweien zu tun. In Sachen Erfindungsgeist müssen sich ein Alan Moore als Autor und auch diverse Zeichner wie Travis Charest, Jim Lee und Pat Lee nicht hinter den Vorläufern aus den goldenen und silbernen Comic-Tagen verstecken.

Die Zeichnungen lassen sich mit dem Wörtchen Elegant betiteln. Die Figuren stehen hier eindeutig im Vordergrund. Bilder eines Travis Charest wirken wie fein auf das Papier gemeißelt oder mit dem Silberstift gezeichnet. Die Linien sind ohne Überraschungen, fehlerlos und makellos. Die Zeichnungen sind überaus kühl und halten den Leser wie so oft in den Tagen der übermenschlich lang gestreckten und muskulösen Figuren auf Distanz. Neben unmenschlich erscheinenden Monstren agieren übermenschlich aussehende Helden. Selbst Deformationen wie Cyborg-Implantate können diesen Aspekt nicht überspielen.

Die anderen Zeichner kommen vielleicht mit kräftigeren Grafiken daher, insgesamt wird aber ein durchgängiger Stil bewahrt, der stets von der Technik eines Jim Lee (All Star Batman, Superman: Die Rückkehr) inspiriert zu sein scheint.

Außer dem erwähnten TAO kann sich der Leser auf Grifter, auch Cole Cash genannt im wahren Leben, freuen. In Point Blank wie auch im Schlussspurt von Sleeper hatte Cole Cash unlängst seinen Auftritt auf dem deutschen Comic-Markt. Hier lernt der Leser die Figur nicht als Geheimagent kennen, sondern als scharf schießender Superheld, verborgen hinter einer roten Maske, die so auch in einem Wildwestszenario getragen werden könnte.

Eine der schönsten Szenen, in denen die Künste eines Grifter nichts nützen, ist die Auseinandersetzung zwischen Overtkill (kann durchaus mit Overt-Kill aus Spawn verwechselt werden) und Maxine, gleichfalls ein Cyborg. Während sich die Cyborgs gegenseitig verprügeln (und schlimmeres) entwickeln sich zarte Bande zwischen dem Hünen und der im Vergleich zierlichen Maxine. Hier ist neben aller Schlägerei, Ballerei, Fliegerei und Hüpferei auch der Humor Trumpf.

Eine Superheldengeschichte von Alan Moore, die zwar rasant ist, aber keinem Vergleich mit Watchmen standhalten kann. Wer allerdings eine grafisch einwandfreie und technisch überaus vorbildhafte Heldenactiongeschichte sucht, in der es von Anfang bis Ende nur so kracht, wird hier unbedingt fündig. 🙂

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