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Comic Blog


Donnerstag, 09. Juli 2009

Die Druiden 4 – Der Kreis der Riesen

Filed under: Abenteuer — Michael um 20:10

Die Druiden 4 - Der Kreis der RiesenEin mannsgroßes Holzkreuz wurde an das Ufer geschwemmt. Wie ein Fanal treibt es in der Brandung und kann sich doch nicht aus der Umklammerung der Felsen befreien. Gwenc’hlan und sein Schüler Taran klettern zum Strand herunter auf der Suche nach Überlebenden. Und in der Tat: Ausnahmsweise scheint der eine Gott, der von den Mönchen angebetet wird, seinen Gläubigen hold gewesen zu sein. Zwischen den Felsen löst sich Gwenole, seinen Gott preisend, für das Wunder mit verzerrtem Gesicht dankend, während alle anderen gestorben sind.

Eine Hexe in einer Hütte, allein im Nirgendwo? Sie begrüßt die Wanderer, lädt sie in ihre Behausung ein, nur um sie … Nett waren Hexen nie. Und warum sollte solch eine Sexbombe allein in den Sümpfen hausen? Den Mönchen, die den beiden Druiden auf ihrer Suche folgen, ist das sehr schnell klar. Und bald gibt es auch einen Kampf auf Leben und Tod. Nachdem die Anspielungen zuletzt ein wenig abflauten, kann es sich bei dieser Szene nur um eine Annäherung an eine höchst bekannte Hexen-Szene aus Conan, der Barbar handeln. Fantasy-Fans und Cineasten werden sich sicherlich an Conans Stelldichein erinnern, welches ihn auch die Bekanntschaft mit Subotai (Dieb und Bogenschütze) machen ließ.

Nun, weiter geht Jean-Luc Istin dann doch nicht: Es taucht kein muskelbepackter Barbar auf, noch hockt ein Gefangener angekettet neben der Hütte. Nur eine Art von besonderen Stecklingen verrät, was mit denjenigen geschieht, die es nicht schaffen, sich gegen die Hexe zu wehren (und das waren bisher alle). Istin kann nicht leugnen, dass er gerne zitiert, wie auch andere Produktionen aus seiner Feder zeigen.

Ich will es nicht beschwören! Aber es könnten Skothen sein, die hinter dem Zinn der Kassiteriden und dem Bernstein des Baltikums her sind!

Es sind Piraten. So viel steht fest. Hätte der Kapitän der Piraten eine Augenklappe, könnte man als Leser beinahe vermuten … Das Intermezzo dieser Schurken ist kurz und es ist fraglich, ob Istin tatsächlich ein Wink in Richtung der asterixschen Bösewichter im Sinn hatte, die doch stets ihren wohl verdienten Untergang finden. Interessanter wird die Begegnung am Hofe von König Arthur und dem geheimnisvollen Barden namens Moridunon. Entweder standen hier Lee Marvin oder Leonard Nimoy als Modell Pate (oder auch beide zusammen), oder ich mag mich doch sehr täuschen. Die Ähnlichkeit zu einem der beiden Schauspieler (eine Frage des jeweiligen Alters), die hier durch Zeichner Jacques Lamontagne erreicht wird, ist frappierend. Nach allen anderen Ähnlichkeiten, die es bisher gab, erscheint eine zufällige Ähnlichkeit unwahrscheinlich.

Die Handlung? Ja, die gibt es und das sogar reichlich und auf ähnlich hohem Niveau wie in der vorherigen Folge. Aber Istin, Jigourel und Lamontagne sind es selbst schuld, wenn man auch nach kleinen Anspielungen sucht, vielleicht auch ein wenig krampfhaft, weil man weiß, dass sie da sein müssen … Aber das ist schließlich nicht Sinn der Sache. Zu Beginn der neuen Episode steht der Untergang einer Stadt. Eine gigantische Flutwelle droht die wunderbare Heimstatt mitten im Meer zu vernichten. Allein die Inszenierung dieser apokalyptischen Sequenz macht (wenn man es so ausdrücken darf) einen Heidenspaß. Lamontagne vermag es, hervorragend etwas zu zerstören, man könnte ihn einen Roland Emmerich des Comics nennen, allerdings vermag er auch deutlich mehr als nur das. So erinnert ein Massaker beinahe an eine ausgeuferte Feierszene eines Gemäldes von Pieter Brueghel.

Lamontagne gehört weiterhin zu den Künstlern, die von den von ihnen betreuten Welten Lebendigkeit verlangen. Für den geschichtsinteressierten wie auch für den in Sagen bewanderten Leser gibt es den großen Saal am Hofe von Camelot zu bewundern (freilich wird der Name nicht genannt), Stonehenge ist namensgebend für die Episode: Der Kreis der Riesen. Unterirdische Gänge, Wellenberge, klösterliche Räume und schöne Lichteffekte sorgen für Atmosphäre, Spannung entsteht durch die Dramatik der Bildkonstellationen wie auch (natürlich) durch die vorgegebene Handlung.

Alles ist offen: Als Leser hätte man meinen können, der Lösung nahe zu sein, doch nun scheint wieder alles offener denn je. Umso besser. Istin versteht es, trotz aller Zitate, die Spannungsschraube anzudrehen. Lamontagnes Bilder sind ungeheuer gut, dicht, stimmungsvoll und mit seinen Entwürfen und Ideen sozusagen blockbustertauglich. Erste Klasse für alle, die einmal so richtig in keltischer Mythologie und britannischen Sagen versinken wollen. 🙂

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