Zum Inhalt springen


Comic Blog


Dienstag, 16. September 2008

Warhammer 40.000 – Tod und Verderben

Filed under: SciFi — Michael um 18:11

Warhammer 40.000 - Tod und VerderbenOrks und Kobolde können einem Krieger mit ihrer Taktik gehörig den Tag verderben. Irgendwie hat dieses grüne Pack keinerlei Spaß am Leben. Warum sonst würden sie sich gegenseitig bei der Erstürmung über den Haufen rennen? Warum sonst würden sie sich sogar in den Rücken schießen? – Gut, ihre Zielgenauigkeit ist nicht die beste, aber ein wenig Mühe könnten sie sich trotzdem geben. Ob schlecht in Kriegsführung oder nicht, es reicht aus die Festung auf Demaris Tertiary zu Fall zu bringen. Denn die Orks sind nicht nur vollkommen irre, sie sind auf ihre Art auch eine Art Urgewalt.

Außerdem sind sie dumm wie ein Stück nasses Brot. Oberst Izraell Honor Castillian vom 96sten Regiment überlebt durch einen Zufall und fällt in eine Grube mit Abfall und Exkrementen. Derart verunstaltet erinnert sein Aussehen an einen sehr schmächtigen Ork – jedenfalls sehen das die Orks so, die den überlebenden Soldaten finden und für ein kurioses dürres Ekelpaket halten. In einem Käfig sitzend, gehalten wie ein Haustier, muss der Oberst mit ansehen, wie das Leben der Orks seinen Lauf nimmt. Schließlich ist das Chaos so groß, dass ihm die Flucht gelingt. Oberst Izraell Honor Castillian sinnt auf Rache.

Mit Warhammer 40.000 – Tod und Verderben stehen die Orks im Mittelpunkt der Geschichte. Abgedreht, wahnsinnig, irrsinnig daher plappernd kämpfen sie, meucheln sie, metzeln sie gegen den Feind, untereinander, wenn es ihnen in den Sinn kommt (welcher Sinn?). Dan Abnett und Ian Edginton veranstalten ein Woodstock für Orks, ohne Musik, dafür mit umso mehr Schlamm.

Orks müssen dem Leser Spaß machen, ansonsten braucht er diese Ausgabe von Warhammer 40.000 gar nicht erst zur Hand zu nehmen. Die Dialogtexte wurden in orkischer Umgangssprache verfasst. Eine gefährliche Mixtur aus Kölsch, Rheinisch und Berlinerisch. Optisch schmeißen sich diese Wesen in die seltsamsten Rüstungen, tragen obendrein die abgeschlagenen Häupter ihrer Feinde als Trophäen spazieren und sitzen an den Steuern und Kanonen von den merkwürdigsten gepanzerten Fahrzeugen, die trotzdem über eine ordentliche Schlagkraft verfügen, die ihnen ihre Feinde, die Menschen, gar nicht zugetraut haben. – Im Spiel mögen die Menschen besser aussehen, aber Orks machen viel mehr Spaß!

Zeichner Daniel Lapham harmoniert in den ersten beiden Kapiteln mit dem Koloristenteam Aeronik (man weiß nie, wer sich hinter einem Farbstudio genau verbirgt) sehr gut. In der mittlerweile typischen Photoshop-Wischtechnik, die allerdings auch gekonnt sein will, werden die Zeichnungen eingefärbt. Es entstehen viel Tiefe, düstere Schatten, gute Kontraste. Kolorist Lads Helloven gibt sich nicht mehr ganz so viel Mühe und bleibt sehr oberflächlich, fast schon ein wenig eintönig.

Nach der Spaß-Attacke durch die Orks – wenn auch einer recht blutigen Attacka, Verzeihung, Attacke, aber so sind sie eben – folgen zwei weitaus ernsthaftere Kurzgeschichten aus menschlicher Sicht. Letztere Geschichte, Tod aus den Lüften, gezeichnet von Lui Antonio, koloriert von J.M. Ringuet weiß in allen technischen Punkten zu begeistern. Mit der gleichen Exaktheit, mit der Antonio bei den Zeichnungen zu Werke gegangen ist, führt Ringuet die Kolorierung aus. So ist eine grafisch schöne Episode entstanden, mit ein wenig Trickfilmflair, nur leider zu kurz.

Ein völlig anderer Band als sein Vorgänger aus dem Warhammer 40.000-Universum. Weniger ernsthaft, mit größerem Spaßfaktor, besonders für Fans des Strategiespiels zu empfehlen. Wer von jeher Ork-Fan ist, ganz gleich aus welchem Universum, und eine Verquickung (tolles Wort) mit SciFi mag, könnte sich mit diesem Band auch gut unterhalten. 🙂

Warhammer 40.000 – Tod und Verderben: Bei Amazon bestellen

Keine Kommentare »

No comments yet.

RSS feed for comments on this post. | TrackBack URI

Leave a comment

You must be logged in to post a comment.