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Comic Blog


Freitag, 18. April 2008

Largo Winch 9 – Venedig sehen …

Filed under: Abenteuer — Michael um 17:58

Largo Winch 9 - Venedig sehen ...Eine geheime Absprache. Der Auftraggeber bleibt im Zwielicht sitzen. Sein Name ist Mr. Brown. Mr. Haynes ist dem Auftrag nicht abgeneigt. Schon gar nicht, wenn 500.000 Pfund Sterling als Entlohnung winken.
Kurze Zeit später in Venedig. Es ist Mitte September und ein Mann wird in der Nacht durch die engen Gassen gejagt. Schließlich sieht er für sich keine andere Chance, als die Kanäle schwimmend zu durchqueren. Doch mit der Hartnäckigkeit der Verfolger hat er nicht gerechnet. Ohne eine Ahnung der Geschehnisse zu haben, die bald einen spürbaren Einfluss auf seine Leben nehmen werden, vertreibt sich Largo Winch derweil die Zeit in Paris.

Der Liebe wegen. Natürlich. Was sonst? Largo war schon immer ein Hans Dampf in allen Gassen, mit und ohne Geld. Allerdings ist die junge Frau, Charity, an seiner Seite nicht an einem Milliardär interessiert. Wenn das Geld ruft, ist für Unbeschwertheit kein Platz mehr im Leben. Schweren Herzens lässt sie Largo ziehen. Bei ihrer Freundin in Venedig findet sie eher die Sorglosigkeit einer Beziehung, wie sie sich es wünscht. Dort wartet aber auch die Gefahr – wie gut, dass Largo Winch mit all seinem Geld noch nützlich für sie sein kann. Andernfalls könnte es ihm kaum gelingen, so schnell zur Stelle zu sein.

Ah, Venedig! Schon Indiana Jones konnte der magischen Anziehung der alten Lagunenstadt nicht widerstehen.
Venedig sehen … ist der Auftakt eines Zweiteilers aus dem Leben des jungen Milliardärs, der wieder einmal von seiner Vergangenheit eingeholt wird. So mancher Leser wird diesen Spruch kennen. Entgegen der Annahme, es könnte erst im zweiten Teil mit dem Titel … und sterben gestorben werden, sieht sich der Leser schnell (positiv) getäuscht.
Jean van Hamme beginnt rätselhaft und steigt sogleich auf Action um. Aus einem konspirativen Treffen erfolgt ein Schwenk auf das nächtliche Venedig, der Dank Zeichner Philippe Francq auch hervorragend gelingt.

Van Hamme und Francq arbeiten mit zwei sehr schönen Erzählertricks in diesem Band. Der eine trägt die Überschrift Kulisse, der andere lautet Nebencharaktere. Venedig, Paris und New York ergeben wunderbare Gegensätze. Die kahlen Büroräume und die Straßenschluchten der amerikanischen Millionenstadt stehen im krassen Gegensatz zur klassischen Architektur mit all ihrer feinen Facetten.
In beiden Städten wimmelt plötzlich die Action, für New York nicht ungewohnt, für Venedig schon eher. Der Kontrast zwischen der Gemächlichkeit der Gondelfahrten und rasanter Verfolgungsjagden funktionierte bereits im James Bond-Abenteuer Moonraker und in diesem Largo Winch-Abenteuer geht es nicht weniger spannend zu.

Zu Lande, zu Wasser und in der Luft – Van Hamme weiß nicht nur, was seine Leser wünschen, er weiß diese Effekte auch mit bester Effizienz einzusetzen. So wird der Markusplatz zum Schauplatz einer Entführung per Hubschrauber, fliegt den Cops in New York ein Rasenmäher auf das Autodach, bevor eine der ungewöhnlichsten Todesszenen zu sehen ist, die es wohl jemals in einem Krimi oder Thriller- Abenteuer zu sehen gab.

Francq nutzt die Kulissen zum Einsatz verschiedener Figuren, die dem Hauptcharakter, Largo Winch, diesmal ein wenig den Rang ablaufen – das ist jedoch kein Nachteil, denn ein guter Hauptdarsteller kann nur sein Bestes geben, wenn das Umfeld stimmt.

Hier greifen ihm Domenica Leone und Brenda Cavanaugh unter die Arme. Diese beiden Frauen könnten äußerlich kaum gegensätzlicher sein. Erstere ist eine Italienerin, künstlerisch ausdrucksstark, leidenschaftlich und schön. Letztere ist Amerikanerin, etwas übergewichtig, Sekretärin – aber in beiden Fällen handelt es sich um sehr starke Frauen, die viel für das, was sie für richtig halten, riskieren. Domenica handelt aus Überzeugung, aus der Erfahrung ihres bisherigen Lebens heraus, Brenda handelt aus der Not heraus. Brenda liefert den Mitleidsfaktor, mit ihr bangt man, während man Domenica alles sofort zutraut.
Ebenfalls nicht unwichtig ist Largos neuer Butler Tyler. Einerseits ist sein Auftauchen für Largo eine Überraschung, andererseits sorgt er für eine Prise Humor, die allein seiner englischen Haltung entspringt. Mit seinem energischen Engagement sorgt er für eine sehr unerwartete Überraschung auf Seiten des Lesers.

Eine technisch sehr schöne Umsetzung von Philippe Francq mit sehr vielen Sehenswürdigkeiten im wahrsten Sinne des Wortes. Dank der gut gewählten Schauplätze und der diesmal herausragend guten Nebencharaktere ein richtiges Spitzenabenteuer um Largo Winch.

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Oder bei Schreiber & Leser.

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