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Comic Blog


Mittwoch, 19. März 2008

Der Engel und der Drache

Filed under: Mystery — Michael um 21:02

Der Engel und der DracheDer Tod wird nur ein Versprechen sein. Licomte hat das Schlachtfeld und den Krieg gesehen. Nun kehrt er nach Hause zurück und mit kehren das Leben und die Liebe heim. Keine trüben Gedanken stören die Zweisamkeit mit seiner Geliebten, seiner Freundin, seiner Lebensgefährtin Hana-Rose.
Wenn das Glück am größten ist, der Schmerz besonders zu treffen vermag, dann schlägt das Unheil zu. Das junge Paar fühlt sich wohl in seinem Heim. Hana-Rose versucht sich in der Zucht der Rosen. Licomte geht seiner Leidenschaft nach. Er versucht einen Beweis für eine frühere Existenz der Drachen zu finden. Knochen für Knochen birgt er vom Grunde des Meeres und rekonstruiert in mühevoller Kleinarbeit einen dieser fliegenden Giganten.

In alter Zeit, so sagt man, haben die Drachen existiert. In den Zeiten, als die Erde eine Scheibe war, als man glaubte, das Wasser stürze an den Rändern der Welt in die Tiefe, existierten diese riesigen, Feuer speienden Wesen und terrorisierten die Menschen, die ihnen hilflos ausgeliefert waren.
Nur eines gab es, das die Drachen fürchteten. Etwas, das ihnen gewachsen war, stärker war: Die Geisterkönigin. Ein weißer Drache, der alle anderen um ein Vielfaches überragte, eine Verschlingerin der Sehnsüchte der Toten, ein Geschöpf der Finsternis.
Die Zeiten änderten sich. Die Drachen wurden vergessen. Sie verschwanden hinter den Sturzbächen der Wasser, die über die Ränder in die Tiefe flossen.

Licomte glaubt an diese Legenden. Er glaubt es mit aller Macht. Und er ist bereit, dafür sein Leben aufs Spiel zu setzen.
Warum nur müssen sich Männer noch anderen Leidenschaften als der Liebe hingeben?

Diese Frage kann auch diese Geschichte nicht beantworten, will es auch gar nicht, dafür aber kann Der Engel & der Drache mit seinem 1. Teil Und der Tod wird nur ein Versprechen sein mit seinem Bilderfeuerwerk ein Feuerwerk der Emotionen freisetzen.
Die Suche nach dem Sinn, die Liebe sind Kernthemen dieser Geschichte, deren Standort und Zeit nicht näher eingeordnet werden kann. Auf den Schlachtfeldern kämpfen die Ritter in Rüstungen. Mit einer Tiefseeausrüstung steigt Licomte hinab, um den Meeresboden nach Überresten der urzeitlichen Wesen zu durchsuchen.

Téhy und Lalie haben für die Umsetzung ihrer Geschichte die 3D-Technik gewählt. Menschen, Figuren, Hintergründe, Texturen, Ausstattung erreichen eine unverhoffte Perfektion, die vergleichbar ist mit den besten Animationsfilmen auf diesem Gebiet.
Die Zusammenführung von gezeichneten Elementen im Vordergrund und reichhaltig gestalteten Hintergründen ist manchesmal ein Problem in Comics und Graphic Novels. Ist beides zu aufwendig, heben sich oft optische Wirkungen gegeneinander auf.
Hier jedoch entsteht ein filmischer Eindruck. Extreme Schärfe im Vordergrund, Farb- und Lichtspiele, diffuse Schatten geben eine hohe Bildtiefe wieder.

Über weite Teile sorgen bestimmte Grundfarben für die Atmosphäre. Braun, Beige und Rot stehen für das sorglose Zusammensein, für den Kampf, das Leben. Licomtes Leidenschaft für die Drachen äußert sich in kaltem hellem Blau, in giftigem Grün in den Tiefen des Meeres. Der Tod bestrahlt die Welt mit einem kalten bis warmen Grau. Dunkelblau und golden glänzend erstrahlen Wahnsinn und Hoffnung gleichberechtigt nebeneinander.
Anders lässt es sich kaum beschreiben. Die eigentliche Geschichte ist oberflächlich betrachtet, schnell erzählt. Bei näherer Betrachtung ist eine Liebesgeschichte aber niemals schnell oder leichtfertig zu erzählen.
Aus diesem Grund beziehen Téhy und Lalie die Atmosphäre sehr stark in ihre Geschichte mit ein.

Ein sehr schönes umschreibendes Bild für die Liebe von Hana-Rose und Licomte ist die Szene, in der sie ein Feuerwerk betrachten. Wie es viele aus der Realität her kennen, glühen die Funken am Himmel, erblühen die Feuerwerkskörper regelrecht. Als die beiden Liebenden mit einem Heißluftballon über der Szenerie schweben und kleinen Explosionen durch einen gläsernen Boden der Gondel erleben, scheinen sich die Farben noch einmal zu intensivieren.
So stark die Bilderflut mit den Emotionen des Lesers spielt, so treffsicher werden auch die Bildmotive, wie zum Beispiel das erwähnte Feuerwerk eingesetzt.
Der Name der Hauptperson, Hana-Rose, ist nicht leichfertig gewählt. Wenn die junge Frau in wilder Verzweiflung durch das Gewächshaus rast, die Dornen ihr die Haut aufritzen, das Blut sprüht, die Sonne golden scheint und trotzdem keinen Trost spendet, könnte diese Szene auch einem Historiendrama gut zu Gesicht stehen.

Diese und andere Szenen sind allesamt gute Beispiele für die hohe Erzählqualität des Projekts. Es ist leicht, ruhig, anrührend, mitreißend. Seine Bilderpracht nimmt den Leser, also mich, schnell gefangen. Und sobald die Geschichte gelesen ist, beginne ich von neuem, denn irgendwie habe ich den zwingenden Eindruck, dass die Bildsprache noch mehr erzählt.

Dies ist die große Liebe, jene, die über den Tod hinaus geht, die Lalie und Téhy als Thema gewählt haben. Ein Märchen mit Drachen und Hexen, ein Drama, eine Tragödie, ein Fest für das Auge, eine alte Geschichte in prächtigem Gewand, aber auch eine ewige Geschichte, die gar nicht oft genug erzählt werden kann. 🙂

Der Engel & der Drache – Und der Tod wird nur ein Versprechen sein: Bei Amazon bestellen

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